Verantwortung für sich selbst

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SalixAlba

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Es gibt da eine Sache, über die ich oft gelesen habe, sie haber dennoch nicht richtig begreifen konnte. Jetzt ist mir das - zumindest für mich - doch ziemlich klar geworden und ich stell das jetzt einfach mal hier herein und jeder der will, kann sich darüber Gedanken machen oder nicht, oder mit eigenen Erkenntnissen vergleichen. Es ist praktisch meine Wahrheit die ich gefunden habe, die aber nicht unbedingt auch auf andere zu treffen muß. Das kann jeder für sich entscheiden.

Ich gebe gerne anderen die Schuld, weil ich nicht so gern selbst der Buhmann bin, weil ich selbst lieber ganz gut da steh. Bisher hatte ich da immer eine andere Meinung. Wenn ich aber die Schuld abgebe, dann muß ich nicht Eigenverantwortung für meine Sachen übernehmen. Eigenverantwortung ist doch echt arg unbequem. Und bisher hab ich gerne auch anderen die Schuld für etwas gegeben. Plötzlich aber säge ich Stück für Stück die Leute ab, denen ich das übertragen kann. Das macht der andere Teil in mir, der vorwärtskommen will. Doch plötzlich zu sehen, daß ich das selbst tragen muß ist mir richtig unheimlich im Moment. Wahrscheinlich gewöhne ich mich dran. Es dauert nur ein wenig.

Mit Schuld geben meine ich in Etwa: Meine Eltern haben mir das und das bei gebracht oder mich so und so behandelt, deswegen mache dies und das so und denke auf diese oder jende Weise. Diese und jene Leute haben mich verletzt oder hintergangen, deswegen mach ich das und das so. So und so ist meine Situation, deswegen mach ich das so. Etc. Es läßt sich da beim weitergraben sicherlich eine ganz schöne Liste finden.

Dann ist mir das klar geworden:
Durch das Übertragen von Schuld hab ich die Macht und Fähigkeit abgegeben, etwas zu verbessern. Schließlich haben ja die anderen gemacht und nicht ich. Also kann ich nicht ändern, sondern die anderen müssen das. Ich drehte mich in dieser Schleife weiter, ohne einen Weg, da rauszukommen.
Aber dann habe ich kapiert, wenn ich Eigenverantwortung übernehme, übernehme ich auch die Fähigkeit, Dinge zu ändern und zu verbessern. Dadurch bin ich Kreatorin - Schöpferin - Gestalterin.
Ich meine das so: Natürlich wurden viele Dinge von außen ausgelöst. ABer wenn ich das so stehen lasse, passiert nichts. Ich kann aber sagen: Okay.. so und so ist das gelaufen, aber dadurch bin ich so und so. Ich will aber anders sein, also hole ich mir meine Verantwortung zurück, indem ich aufhöre, Schuld zuzuweisen.
Solange ich die Schuld (Verantwortung) bei den anderen lasse, spreche ich mir selbst die Fähigkeit ab, etwas ändern und gestalten zu können. Hole ich mir die Verantwortung zurück, kann ich selbst schaffen und verändern.

Es ist schwer das zu erklären. Ein praktisches Beispiel könnte so sein: Ich will ein Kochrezept ausprobieren und gehe meine Zutaten durch. Ich brauche dazu z.B auch vier Eier. Aber der Händler hat mir teilweise schlechte Eier verkauft. Nun hab ich nur zwei gute Eier. Das Mehl ist zu wenig, anderes fehlt ganz und ich muß nun sehen, wie ich das hinkriege. Ich kann aufgeben und sagen: Okay... dann eben nicht, so krieg ich das nicht hin - und auf Händler und sonstiges schimpfen... oder aber ich überlege, wie ich improvisieren kann. Es geht halt dann nicht genau nach Buch (nach Vorschrift, nach Regeln), aber ich krieg trotzdem was Tolles zustande.

Alles Liebe
Moonrivercat
 
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Das ist ein schönes Thema!:)

Es ist immer einfacher, anderen die Schuld in die Schuhe zu schieben.
Eine Zeitlang kommt man damit vielleicht auch durch.
Ich hab das auch hinter mir.
Damals haben Freunde, Bekannte, etc hinter mir gestanden, mir das gesagt, was ich eigentlich auch hören wollte, und so konnte ich eine Zeitlang in Selbstmitleid versinken.

Aber eigentlich wusste ich selber....an der Situation trage ich auch eine gewisse Teilschuld.
Ich hatte auch wahre Freunde, die mir immer wieder gesagt haben:
Nicki, auch Du hast Fehler gemacht!:schnl:

Und so konnte und musste ich mich mal intensiver damit befassen, habe an mir selber auch so einige Macken festgestellt.

Ich habe es mir abgewöhnt, immer anderen die Schuld zu geben.

Liebe Grüße
Nicki
 
Moonrivercat schrieb:
Es ist schwer das zu erklären. Ein praktisches Beispiel könnte so sein: Ich will ein Kochrezept ausprobieren und gehe meine Zutaten durch. Ich brauche dazu z.B auch vier Eier. Aber der Händler hat mir teilweise schlechte Eier verkauft. Nun hab ich nur zwei gute Eier. Das Mehl ist zu wenig, anderes fehlt ganz und ich muß nun sehen, wie ich das hinkriege. Ich kann aufgeben und sagen: Okay... dann eben nicht, so krieg ich das nicht hin - und auf Händler und sonstiges schimpfen... oder aber ich überlege, wie ich improvisieren kann. Es geht halt dann nicht genau nach Buch (nach Vorschrift, nach Regeln), aber ich krieg trotzdem was Tolles zustande.
Liebe Moonrivercat!

Auch vor der Erkenntnis, dass du Eigenverantwortung hast, hattest du es mit schlechten Eiern zu tun... Dann konntest du sagen: Heute kein Kuchen, da mir der Händler schlechte Eier geliefert hat. Nun aber kannst du sagen: Da ich doch Kuchen backen möchte, gehe ich selbst los und such mit die frischesten Eier aus, die ich finden kann und gutes Mehl dazu!

lg Kalihan
 
hi Moonrivercat - eine ganz wunderbare Erkenntnis - im eigenen Inneren zu suchen nach Gut und Böse ist auf jeden Fall besser als das im Außen zu tun - und wenn es dann nicht mehr Gut und Böse ist sondern höchstens richtig oder falsch - dann fällt auch die Belohnung und die Strafe weg und es ist einfach nur etwas, was man anders machen kann. Du bist die Schöpferin deiner Welt.

Liebe Grüße Inti
 
Danke euch. Es freut mich, wenn ich jemand damit ansprechen kann. Gestern war ich so begeistert von dieser Erkenntnis, daß ich mir dachte: Das möchte ich teilen.
Allerdings weiß ich ja nun auch, daß man selbst echt drauf kommen muß.

Ich habe die letzten Tage betrachtet, wie andere Leute auf mich wirken und was genau mich anspricht. Wie schon viele "Erleuchtungen" traf mich das dann wieder, als ich Geschirr wusch. Auch ein Grund, wieso ich mir keinen Geschirrspüler zulege :D. Jedenfalls habe ich das dann abends mit einer Freundin erörtert. Wir haben in der letzten Zeit schon vieles gemeinsam aufgedeckt, da wir uns in vielem ähnlich sind und dann sagen wir uns gegenseitig, was wir so beobachten. Wir sind dann tiefer in das Thema reingegangen und danach ist mir aufgegangen, daß - wie Kalihan das so schön weiter geführt hat - ich mir ja selbst aussuchen kann, welche Zutaten ich haben will und praktisch dadurch selbst kreire. Ich fand das so genial, daß ich vor lauter Aufregung gar nicht müde war.. und das um fast 1 Uhr nachts :).

Der schwierigere Teil wird jetzt aber, das produktiv in die Praxis zu übertragen. Alte Gewohnheiten lassen sich meist nicht so einfach abschütteln, aber ich bleib da dran, denn ich will weiter kommen und nicht immer in diesem Kreislauf stecken bleiben. Vieles in meinem Leben gefällt mir nicht und ich wußte schon, daß ich das selbst ändern kann.. nur wußte ich eben nicht wie.

Genau Inti: Ich bin die Schöpferin meiner Welt und an mir liegt es, was läuft und was nicht.

Alles Liebe
Moonrivercat
 
Moonrivercat schrieb:
Aber dann habe ich kapiert, wenn ich Eigenverantwortung übernehme, übernehme ich auch die Fähigkeit, Dinge zu ändern und zu verbessern. Dadurch bin ich Kreatorin - Schöpferin - Gestalterin.
Ich meine das so: Natürlich wurden viele Dinge von außen ausgelöst. ABer wenn ich das so stehen lasse, passiert nichts. Ich kann aber sagen: Okay.. so und so ist das gelaufen, aber dadurch bin ich so und so. Ich will aber anders sein, also hole ich mir meine Verantwortung zurück, indem ich aufhöre, Schuld zuzuweisen.
Solange ich die Schuld (Verantwortung) bei den anderen lasse, spreche ich mir selbst die Fähigkeit ab, etwas ändern und gestalten zu können. Hole ich mir die Verantwortung zurück, kann ich selbst schaffen und verändern.
Richtig. :D
Der schwierigere Teil wird jetzt aber, das produktiv in die Praxis zu übertragen.
Nur am Anfang.
Aber du solltest mit "Verlusten" rechnen. Wenn du es durchziehst, wird diese "neue du" einigen sicher nicht gefallen, manchmal den Leuten, die dir bis jetzt wichtig waren...
Du wirst vielleicht zwischen ihnen und dir wählen müssen. :D
 
auch wenns um verbrechen oder andere dinge geht, wo man kläglich versagt, wie oft sieht man dann in den zeitungen, dass sie schreiben: "na kein wunder, dieser mensch kann ja nichts dafür, in welchen verhältnissen der gross geworden ist".

ich kanns nicht mehr hören, es ist so verdammt einfach, die verantwortung abzugeben und in der opferrolle zu bleiben. hätt ich auch machen können, aber ich hab mein leben selbst in die hand genommen und nicht ständig alles auf die etwas rauheren methoden meiner eltern zu schieben.

ich hätt dann wohl auch anfangen müssen, meinen sohn zu schlagen, oder ihn ständig anzuschreien, nur weil meine eltern es getan haben. nein ich habe einen anderen weg eingeschlagen und gesagt, ich mache es nicht so, mein sohn soll ein liebevolles zu hause haben, ohne ständige schläge. ich habe mich bis heute daran gehalten und habe so den bann gebrochen.

ich hoffe, dass ich meinem sohn ein gutes vorbild bin und er es schafft auch sein eigenes zu finden, verantwortungsbewusst hab ich ihn sicher erzogen, alles andere liegt in seinen händen, ich bin wenn er erwachsen ist, sicher nur mehr bedingt für ihn verantwortlich.
 
hallo,

ist gott nicht für uns zuständig (und daher auch verantwortlich) ? denn wenn ich mir selbst etwas zuschreibe... wie weit soll das dann gehen ?

anders gesagt: wie könnte ich dann jemals frei sein ?

cu
 
handwerker schrieb:
hallo,

ist gott nicht für uns zuständig (und daher auch verantwortlich) ? denn wenn ich mir selbst etwas zuschreibe... wie weit soll das dann gehen ?

anders gesagt: wie könnte ich dann jemals frei sein ?

cu

das kommt immer darauf an, wie weit du in deiner verantwortlichkeit handelst, wie weit darf es denn gehn?

deshalb kannst du ja auch frei sein, außerdem bist du frei?
 
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Sitanka schrieb:
das kommt immer darauf an, wie weit du in deiner verantwortlichkeit handelst, wie weit darf es denn gehn?

wer kann schon verantwortlich handeln ? das ist m.e. eben ein ding der unmöglichkeit. denn um verantwortung übernehmen zu können müsste man kontrolle ausüben können. und wer hat kontrolle ? der mensch ? er ist doch nur eine wirkung der natur (ein psychosomatischer apparat).

deshalb kannst du ja auch frei sein, außerdem bist du frei?

wenn die identifizierung (mit dem ich) ein ende findet, würde ich sagen, ja. denn das was dann übrig bleibt ist das subjekt. und das subjekt ist nicht definiert... und somit frei (weil es das ist was es zu allem anderen nicht ist).

cu
 
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