Am Dienstag Abend ist mein Kater Hybi verstorben. Er war 15 Jahre lang mein Katerchen an meiner Seite, und weil er früh von der Mutter weg mußte, bin ich sozusagen sein Papa gewesen. Oder seine Mama.
Und vor 4 Tagen lag er dann ganz plötzlich mit leblosen Hinterläufen und einem leblosen Unterleib oben auf der Seite, rief mich und schaute mich an - wie immer eigentlich. Ich setzte ihn in seine Transportbox und sofort fuhren wir los zum Tierarzt. Eine Stunde, nachdem es begonnen hatte, war er tot. Ich mußte ihn einschläfern lassen.
Der Hybi war der beste Kater der Welt - da sind wir uns hier einig. Und jetzt liegt er beerdigt vor der Haustür im Garten, ein Grablicht steht auf seinem Grab und hier ist es leer. Ich lebe alleine - seit Montag empfinde ich das auch tatsächlich. Bisher lebte ich alleine, aber immer war jemand da, der mich erwartete. Und den ich auch jeden Morgen verlassen mußte, was mir schwerer und schwerer fiel in der letzten Zeit. Vielleicht weil ich merkte, daß es ihm nicht mehr so gut ging, daß ihm die Jugendlichkeit, die er immer hatte, fehlte. Er war alt geworden im letzten Jahr, und das hatte ich durchaus bemerkt. Aber er war gesund, was seine Aktivitäten betrifft, er konnte alles machen, was ein Kater so macht.
Es ist ein ganz komisches Gefühl jetzt für mich. Er läge jetzt auf meinem Schoß, während ich hier schreibe. Und regelmässig kommt mir innendrin ein Impuls, daß ich jemanden hereinlassen muß, daß ich jemanden herauslassen muß, und das ist dann immer der Hybi, der diesen Impuls in mir verursacht. Und sehr ungewohnt, aber auch befreiend, ist das Gefühl, einfach so weggehen zu können ohne zu wissen, ob ich heute oder morgen wiederkomme. Und wenn ich unterwegs bin zu bemerken: Du mußt nicht schnell nach Hause, weil da der Kater wartet, sondern Du kannst langsam tun und entspannen.
Ich bin dankbar: 15 Jahre schönes Leben für eine Stunde Leiden. Noch nicht einmal eine Stunde. Da bin ich froh drüber, für mich und für meinen Hybi.
Zum Thementitel "Verabschieden": ich denke Verabschieden ist ein Prozeß. Er beginnt normalerweise mit der Wahrnehmung dessen, daß ein Abschied bevorsteht. Und dann kommt wohl in uns allen (in der Psyche) die Vorbereitung auf diesen Abschied, bei der wir z.B. prüfen, was wir tun müssen, damit der Abschied gelingt. Dann kommt der Abschied. Und dann kommt die Nachbereitung des Abschieds, der aus vielerlei Gefühlen bestehen kann.
Welche Gefühle wir beim Abschied haben, das ist mir nicht ganz klar. Ich überlege mal für mich: Entsetzen, das Gefühl des Verlusts, Traurigsein, Sehnsucht, Verzweiflung, Wut, Annehmen, Loslassen. Ich denke das sind so die Gefühle, die ich habe, wenn ich mich verabschieden muß. Sie kommen in Phasen immer mal wieder nacheinander vor.
lg,
Trixi Maus