Es gibt sicher genug Menschen die nicht Urteilen sonder mit dem Leben im Einklang leben.
Das Leben selbst ist Urteils frei und gibt jedem die Chance das Leben zu leben ohne zu Urteilen ob er im Guten oder Schlechten lebt.
Der Mensch urteilt durch sein denken und handeln.
Ob ein Mensch in "Guten" oder "Schlechten" lebt ist schon ein Urteil...
...nach meiner Ansicht gibt es einen Unterschied zwischen den Menschen, die urteilen und den Menschen, die - wie Du sagst - im Einklang leben.
Ein Urteil ist eine entgültige Entscheidung zu einer Sachlage und führt zu einer Tatsachendefinition, dass bedeutet, Menschen die urteilen befinden ihre Entscheidung zur Sachlage als Tatsache.
Menschen die im Einklang mit dem Leben und/oder sich selbst leben,
bewerten eine Sachlage. Der Unterschied dabei ist, das die Bewertung eine bewusste mögliche Fehleinschätzung der Sachlage mit einschließt und somit keinen Anspruch auf Tatsächlichkeit erhebt.
Ich persönlich bin mir bewusst, dass ich Personen, Handlungen und Informationen nach meinen Ansichten und Kenntnissen bewerte und somit die Wirklichkeit in meine individuelle Realität transformiere, neutrale Situationen durch meine Bewertung in meine Erfahrungen transformiere. Ich weiß, dass ich mit meinen Bewertungen daneben liegen kann, solange ich jedoch einen eventuellen Fehler nicht erkennen und verstehen kann, kann ich meine Bewertung auch nicht verändern.
Ich weiß also, dass meine Bewertungen, meine Realität und meine Erfahrungen nicht den wirklichen Tatsachen entsprechen, gestehe mir diese Fehler ein und somit bin ich mit mir im Einklang.
Unsere Existenzform als Mensch ist auf bestimmte Parameter beschränkt, zum Beispiel die dreidimensionale Erscheinungsform gepaart mit der Zeit, dem linearen Ablauf aller Dinge. Ein weiteres Parameter unserer Existenz ist das Leben in der Dualität, die Bereiche zwischen zwei uns bekannten Gegenpolen, die wir dann zur Bewertung der vorhandenen Information heran ziehen um so eine Situation erst erfahren zu können.
Ein bildliches Beispiel dazu ist die Information
Zimmertemperatur 20°C. Die Bewertung dieser Information hängt von der Kenntnis der Gegenpole ab und erst durch das Vorhandensein der Gegenpole in der Dualität ist diese Information bewertbar und erfahrbar.
Ein Inuit, der in seiner Umwelt Temperaturen zwischen -50°C und +20°C kennt, wird die Zimmertemperatur als "warm" bewerten. Ein Mensch aus Singapur, der Temperaturen zwischen +25°C und +35°C gewohnt ist, wird die Zimmertemperatur als "kalt" bewerten.
Eine Bewertung zu der Information Zimmertemperatur wäre -
mir ist kalt - mit dem Bewusstsein, das es nur mein Empfinden ist. Eine Beurteilung wäre -
hier ist es kalt - denn die Beurteilung erhebt einen Anspruch auf eine allgemein gültige Tatsächlichkeit, also dass es jedem Menschen in dem Zimmer kalt zu sein hat.
Menschen die mit sich im Einklang leben sind sich nach meiner Meinung bewusst, dass sie nicht das Recht haben eine Situation zu beurteilen, denn eine Urteilsform erhebt den Anspruch auf eine allgemein gültigen Tatsächlichkeit.
Menschen die mit sich im Einklang leben sind sich nach meiner Meinung bewusst, dass sie Situationen individuell bewerten, denn Bewertungen beruhen auf persönlichen Erfahrungen und Kenntnissen und können fehlerhaft sein.
Bewertungen einer Situation sind nach meiner Ansicht notwendig, denn ohne eine Bewertung findet keine Einschätzung der Situation statt und keine Transformation zu einer persönlichen Erfahrung. Beides ist nach meiner Meinung notwendig um eine verantwortungsvolle Handlung ausführen zu können.
Angemerkt, wird es auch Situationen und Informationen geben, die keiner Bewertung bedürfen. Besonders wenn Menschen bestrebt sind ihr Ego auflösen zu wollen, ist der Umstand die Wirklichkeit durch Bewertungen in eine individuelle Realität zu transformieren nicht erwünscht. Diesen Umstand bewerten viele Menschen als "im Einklang sein".
Ich bin jedoch der Meinung, dass ich mir meinem Ego bewusst werden will und somit die Prozesse der Bewertung und Transformationen von Informationen in individuelle Erfahrungen erkennen und verstehen möchte, denn nur aus dem Verständnis kann ich selber eine Veränderung herbei führen. Dieser Umstand des
"Sich-bewusst-Werden" ist für mich auch "im Einklang mit sich selbst zu sein".
Wenn ich also bewusst bewerte, fälle ich keine Urteile --- was für mich ein großer Unterschied ist.