Die Sach ist doch eigentlich ganz einfach - wenn man sie von der richtigen Seite her anpackt...
Es gibt (nur) zwei entscheidende Motivationen, grundlegende Programme im Bewusstsein: den Selbsterhalt und den Arterhalt. Und da ist auch die meiste Energie.
Alles andere - Ideale, Werte, Verstand, Erklärungen, Begründungen, usw. usf. ist dann drübergelagert, hat aber längst nicht diese Macht und Energie.
Das mit dem Selbsterhalt kapiert man leicht. Wenn dein Leben in Gefahr ist, werden alle laufenden Gedanken, Programme usw. sofort gestoppt, und stattdessen läuft ein Programm, das im unverbogenen Zustand auf "Kampf oder Flucht" zielt.
Und das ist nicht bloss eine Bewusstseinssache, sondern die Körperfunktionen werden auch entsprechend angepasst um maximale Fähigkeiten freizusetzen - wir wissen, dass Menschen in Todesangst zuweilen übermenschliche Kräfte entwickeln.
Jedenfalls, diese Reaktionen sind "festverdrahtet", und es wird äußerst schwerfallen, auf akute Todesangst nicht mit körperlicher Anspannung etc. zu reagieren.
Die Sache mit dem Arterhalt ist vielschichtiger und schwieriger zu verstehen. Die erste Schwierigkeit liegt darin, dass wir von uns als einem Individuum denken, und unsere eigenen Interessen verfolgen. Beim Arterhalt geht es aber nicht um uns als Individuum - die Natur "denkt" nicht im Interesse des Individuums, sondern im Interesse der Spezies, und das ist für die meisten Menschen recht schwer nachvzuvollziehen.
Es ist aber bestimmt verständlich, dass auch hier "festverdrahtete" Reaktionen eingebaut sind, die Vorrang haben vor dem ganzen ideellen Zeug das man ansonsten so denkt und glaubt.
Und auch hier steckt sehr viel Energie dahinter, weit mehr als man für die gewöhnlichen Dinge des Alltags in Bewegung zu bringen imstande ist.
Aus dem Blickwinkel der Natur, die für uns alle denkt, ist das also alles ganz einfach und naheliegend.
Und soweit ist da auch noch kein Unterschied zwischen Mensch und Tier.
Jetzt kommt der Mensch ins Spiel, und der Mensch hat Bewusstsein, d.h. er kann diese Dinge erkennen und verstehen. Und er kann versuchen sie zu verbiegen.
Das ist überall gang und gäbe - es wird dir gesagt dass du ein braver gehorsamer Untertan sein musst, weil sonst werden die monatlichen Überlebensrationen aufs Konto gestrichen. Also hast du Angst und tust was gefordert wird.
Oder es wird dir gesagt, dass du den ganzen Müll kaufen musst, vom dicken Auto bis zur Schönheitsoperation, weil du sonst als Fortpflanzungspartner nicht attraktiv bist.
Das funktioniert ganz prächtig, es taugt auch prima um einen Planeten ökologisch zu ruinieren, und unsere ganze Kultur beruht nur darauf.
Auch noch sehr einfach zu verstehen.
Jetzt kommt das spannendere. Man kann diese Antriebe -und zwar beide- auch "brechen". Das ist eine sehr anspruchsvolle Sache, denn wenn man das ungeschickt anstellt, dann ist man ein Fall für die Klapse. Wenn mans aber richtig anstellt, dann gewinnt man einen sehr tiefen Einblick in die Funktion des eigenen Bewusstseins, und man kann im günstigsten Fall die Energie freisetzen die hinter diesen Antrieben steht.
Das ist auch bekannt, und in sehr vielen spirituellen Richtungen wurde eben deswegen damit experimentiert. Das sind die Dinge die normalerweise "geheim" sind - weil sie eben auch gefährlich sein können.
Das Prinzip ist dabei recht einfach: man versucht, sich -aus eigener Willensanstrengung- anders zu verhalten als die "festverdrahteten" Reaktionen es vorgeben. Im günstigen Fall entwickelt man dadurch eine große Willenskraft und einiges an Erkenntnis - im ungünstigen Fall wird man zu einer gefühllosen Maschine die nicht mehr viel menschliches an sich hat.
Es macht also nicht viel Sinn, derlei Übungen als Selbstzweck zu betreiben, sondern sie gehören unbedingt in den Zusammenhang eines spirituellen Weges.
Soweit mal das. Und dann kommen wir zum verwickelten Teil der Sache.
Es sollte soweit klar sein, dass diese "festverdrahteten" Reaktionen des Selbst- und Arterhalts etwas völlig natürliches sind.
Nun ist aber irgendjemand auf die Idee gekommen, zu erklären, dass gerade der Sexualtrieb, bzw. Lust etwas irgendwie "schlechtes" oder "böses" sei.
Ich weiss nicht wer auf diese Idee gekommen ist, aber es ist sehr offensichtlich dass das ein formidabler Unsinn ist. Wenn man einer Lebensgefahr gegenübersteht und dementsprechend mit Panik reagiert, dann kommt ja auch niemand auf die Idee dass diese Panik irgendwie "böse" wäre.
Wieso also soll die sexuelle Lust, die ein genauso natürlicher Impuls ist, etwas "schlechtes" oder "böses" sein?
Aber diese Idee ist zutiefst in unserer Kultur verankert - man kriegt schon als Kind beigebracht, wenn man an sich herumspielt, dass das "pfui!" ist.
Und alle Diskussionen laufen dann auch unter diesem Vorzeichen - so wie hier schon im Eingangsartikel:
Tanita, Du stellst hier von vorneherein einen negativen Kontext her, eine Wertug dahingehend, dass die Lust (oder der Trieb) eben etwas "schädliches" sein müsse - dass es nichts natürliches wäre (und schon gar nichts schönes), sondern etwas das Leid verursacht.
Das Problem ist freilich, dass sich diese Auffassung durch unsere ganze Kultur zieht: wir werden dazu erzogen, unsere natürlichen Impulse zu leugnen und zu heucheln!
Und dann haben wir da eine Vertauschung von Ursache und Wirkung: denn wenn man einen natürlichen Impuls immer leugnen und verdrängen soll, dann verformt er sich tatsächlich zu etwas sehr üblem und unschönen!
Also: es ist nicht so dass man den Trieb unterdrücken soll weil er böse ist, sondern er wird erst zu etwas bösem weil man immer angehalten wird ihn zu unterdrücken!
Das war freilich nicht immer so - in früherer Zeit war Sexualität etwas natürliches. Und die Mainacht war eine Feier der Fruchtbarkeit - wobei Fruchtbarkeit durchaus sehr konkret aufgefasst wurde...
Was also ist schiefgegangen? Ich vermute folgendes: eine der bekannten Techniken, die in spirituellen Kreisen praktiziert werden um zu tieferer (Selbst)Erkenntnis zu gelangen (s.o.), ist, den Sexualtrieb für eine gewisse Zeit (Wochen oder Monate) nicht auszuleben. Das ist durchaus sinnvoll und kann interessante Resultate bringen.
Dann hat aber offenbar jemand gefolgert: wenn diese Praktik spirituelle Resultate bringt, dann muss sie "gut" sein, udn folglich muss dann der Sexualtrieb "böse" sein, und dann ist es am besten wenn man den Sexualtrieb gleich ganz verbietet.
Das ist natürlich gröberer Blödsinn, weil wir überall sehen können dass das so nicht funktioniert - das einzige was damit erreicht wird ist jede menge Lüge und Heuchelei - und der Effekt dass Sexualität an sich nicht mehr als etwas schönes erfahren wird, nicht mehr mit unseren schönen Gefühlen verbunden ist, sondern abgespalten werden muss und sich so zu etwas rohem und unerfreulichem wandelt. Dadurch entsteht dann erst diese künstliche Trennung zwischen Lust und Liebe, zwischen Eros und Begierde.
Es wird durch diese Abwertung der Lust aber noch etwas anderes erreicht: es wird erreicht dass der Mensch in einen Zwiespalt gerät, zwischen dem was er ganz natürlich fühlt, und dem was ihm anerzogen wird was angeblich richtig sei. Die natürlichen Impulse (Selbsterhalt und Arterhalt) lassen sich nun aber nicht abstellen, also entsteht ein Konflikt, und der Mensch wird daraus folgern dass er selber schlecht ist.
Anders gesagt, das Selbstvertrauen des Menschen wird auf grundlegende Weise zerstört. Und so entstehen Kreaturen, die von Selbstzweifeln zerfressen sind, ängstlich und neurotisch, die zum Pfarrer rennen und um Vergebung betteln - und die sich von jeder art Obrigkeit ganz wunderbar beherrschen lassen.
Und das ist der Sinn hinter dem ganzen.
Es gibt (nur) zwei entscheidende Motivationen, grundlegende Programme im Bewusstsein: den Selbsterhalt und den Arterhalt. Und da ist auch die meiste Energie.
Alles andere - Ideale, Werte, Verstand, Erklärungen, Begründungen, usw. usf. ist dann drübergelagert, hat aber längst nicht diese Macht und Energie.
Das mit dem Selbsterhalt kapiert man leicht. Wenn dein Leben in Gefahr ist, werden alle laufenden Gedanken, Programme usw. sofort gestoppt, und stattdessen läuft ein Programm, das im unverbogenen Zustand auf "Kampf oder Flucht" zielt.
Und das ist nicht bloss eine Bewusstseinssache, sondern die Körperfunktionen werden auch entsprechend angepasst um maximale Fähigkeiten freizusetzen - wir wissen, dass Menschen in Todesangst zuweilen übermenschliche Kräfte entwickeln.
Jedenfalls, diese Reaktionen sind "festverdrahtet", und es wird äußerst schwerfallen, auf akute Todesangst nicht mit körperlicher Anspannung etc. zu reagieren.
Die Sache mit dem Arterhalt ist vielschichtiger und schwieriger zu verstehen. Die erste Schwierigkeit liegt darin, dass wir von uns als einem Individuum denken, und unsere eigenen Interessen verfolgen. Beim Arterhalt geht es aber nicht um uns als Individuum - die Natur "denkt" nicht im Interesse des Individuums, sondern im Interesse der Spezies, und das ist für die meisten Menschen recht schwer nachvzuvollziehen.
Es ist aber bestimmt verständlich, dass auch hier "festverdrahtete" Reaktionen eingebaut sind, die Vorrang haben vor dem ganzen ideellen Zeug das man ansonsten so denkt und glaubt.
Und auch hier steckt sehr viel Energie dahinter, weit mehr als man für die gewöhnlichen Dinge des Alltags in Bewegung zu bringen imstande ist.
Aus dem Blickwinkel der Natur, die für uns alle denkt, ist das also alles ganz einfach und naheliegend.
Und soweit ist da auch noch kein Unterschied zwischen Mensch und Tier.
Jetzt kommt der Mensch ins Spiel, und der Mensch hat Bewusstsein, d.h. er kann diese Dinge erkennen und verstehen. Und er kann versuchen sie zu verbiegen.
Das ist überall gang und gäbe - es wird dir gesagt dass du ein braver gehorsamer Untertan sein musst, weil sonst werden die monatlichen Überlebensrationen aufs Konto gestrichen. Also hast du Angst und tust was gefordert wird.
Oder es wird dir gesagt, dass du den ganzen Müll kaufen musst, vom dicken Auto bis zur Schönheitsoperation, weil du sonst als Fortpflanzungspartner nicht attraktiv bist.
Das funktioniert ganz prächtig, es taugt auch prima um einen Planeten ökologisch zu ruinieren, und unsere ganze Kultur beruht nur darauf.
Auch noch sehr einfach zu verstehen.
Jetzt kommt das spannendere. Man kann diese Antriebe -und zwar beide- auch "brechen". Das ist eine sehr anspruchsvolle Sache, denn wenn man das ungeschickt anstellt, dann ist man ein Fall für die Klapse. Wenn mans aber richtig anstellt, dann gewinnt man einen sehr tiefen Einblick in die Funktion des eigenen Bewusstseins, und man kann im günstigsten Fall die Energie freisetzen die hinter diesen Antrieben steht.
Das ist auch bekannt, und in sehr vielen spirituellen Richtungen wurde eben deswegen damit experimentiert. Das sind die Dinge die normalerweise "geheim" sind - weil sie eben auch gefährlich sein können.
Das Prinzip ist dabei recht einfach: man versucht, sich -aus eigener Willensanstrengung- anders zu verhalten als die "festverdrahteten" Reaktionen es vorgeben. Im günstigen Fall entwickelt man dadurch eine große Willenskraft und einiges an Erkenntnis - im ungünstigen Fall wird man zu einer gefühllosen Maschine die nicht mehr viel menschliches an sich hat.
Es macht also nicht viel Sinn, derlei Übungen als Selbstzweck zu betreiben, sondern sie gehören unbedingt in den Zusammenhang eines spirituellen Weges.
Soweit mal das. Und dann kommen wir zum verwickelten Teil der Sache.
Es sollte soweit klar sein, dass diese "festverdrahteten" Reaktionen des Selbst- und Arterhalts etwas völlig natürliches sind.
Nun ist aber irgendjemand auf die Idee gekommen, zu erklären, dass gerade der Sexualtrieb, bzw. Lust etwas irgendwie "schlechtes" oder "böses" sei.
Ich weiss nicht wer auf diese Idee gekommen ist, aber es ist sehr offensichtlich dass das ein formidabler Unsinn ist. Wenn man einer Lebensgefahr gegenübersteht und dementsprechend mit Panik reagiert, dann kommt ja auch niemand auf die Idee dass diese Panik irgendwie "böse" wäre.
Wieso also soll die sexuelle Lust, die ein genauso natürlicher Impuls ist, etwas "schlechtes" oder "böses" sein?
Aber diese Idee ist zutiefst in unserer Kultur verankert - man kriegt schon als Kind beigebracht, wenn man an sich herumspielt, dass das "pfui!" ist.
Und alle Diskussionen laufen dann auch unter diesem Vorzeichen - so wie hier schon im Eingangsartikel:
wie es sich anfühlt, wenn man seinem Trieb erliegt, - selbst dann, wenn man im Kopf genau erkennt, dass man nicht nur sich selbst, sondern auch anderen damit großes Leid zufügt.
Tanita, Du stellst hier von vorneherein einen negativen Kontext her, eine Wertug dahingehend, dass die Lust (oder der Trieb) eben etwas "schädliches" sein müsse - dass es nichts natürliches wäre (und schon gar nichts schönes), sondern etwas das Leid verursacht.
Das Problem ist freilich, dass sich diese Auffassung durch unsere ganze Kultur zieht: wir werden dazu erzogen, unsere natürlichen Impulse zu leugnen und zu heucheln!
Und dann haben wir da eine Vertauschung von Ursache und Wirkung: denn wenn man einen natürlichen Impuls immer leugnen und verdrängen soll, dann verformt er sich tatsächlich zu etwas sehr üblem und unschönen!
Also: es ist nicht so dass man den Trieb unterdrücken soll weil er böse ist, sondern er wird erst zu etwas bösem weil man immer angehalten wird ihn zu unterdrücken!
Das war freilich nicht immer so - in früherer Zeit war Sexualität etwas natürliches. Und die Mainacht war eine Feier der Fruchtbarkeit - wobei Fruchtbarkeit durchaus sehr konkret aufgefasst wurde...
Was also ist schiefgegangen? Ich vermute folgendes: eine der bekannten Techniken, die in spirituellen Kreisen praktiziert werden um zu tieferer (Selbst)Erkenntnis zu gelangen (s.o.), ist, den Sexualtrieb für eine gewisse Zeit (Wochen oder Monate) nicht auszuleben. Das ist durchaus sinnvoll und kann interessante Resultate bringen.
Dann hat aber offenbar jemand gefolgert: wenn diese Praktik spirituelle Resultate bringt, dann muss sie "gut" sein, udn folglich muss dann der Sexualtrieb "böse" sein, und dann ist es am besten wenn man den Sexualtrieb gleich ganz verbietet.
Das ist natürlich gröberer Blödsinn, weil wir überall sehen können dass das so nicht funktioniert - das einzige was damit erreicht wird ist jede menge Lüge und Heuchelei - und der Effekt dass Sexualität an sich nicht mehr als etwas schönes erfahren wird, nicht mehr mit unseren schönen Gefühlen verbunden ist, sondern abgespalten werden muss und sich so zu etwas rohem und unerfreulichem wandelt. Dadurch entsteht dann erst diese künstliche Trennung zwischen Lust und Liebe, zwischen Eros und Begierde.
Es wird durch diese Abwertung der Lust aber noch etwas anderes erreicht: es wird erreicht dass der Mensch in einen Zwiespalt gerät, zwischen dem was er ganz natürlich fühlt, und dem was ihm anerzogen wird was angeblich richtig sei. Die natürlichen Impulse (Selbsterhalt und Arterhalt) lassen sich nun aber nicht abstellen, also entsteht ein Konflikt, und der Mensch wird daraus folgern dass er selber schlecht ist.
Anders gesagt, das Selbstvertrauen des Menschen wird auf grundlegende Weise zerstört. Und so entstehen Kreaturen, die von Selbstzweifeln zerfressen sind, ängstlich und neurotisch, die zum Pfarrer rennen und um Vergebung betteln - und die sich von jeder art Obrigkeit ganz wunderbar beherrschen lassen.
Und das ist der Sinn hinter dem ganzen.