Tibet

Hi.

ich denke, da hätten die vorher drauf kommen können . In Diktakturen vergibt man, gemäß der olympischen Charta , keine Spiele! Weil diese politisiert werden.

So isses: 1936 Olympiade in Deutschland, "nur" neun Jahre später war die Nazi Diktatur beendet. In Moskau war die Olympiade 1980, 9 Jahre später fiel die Mauer, 1991 zerfiel die UdSSR.

Ob Boykott oder nicht, finde für und wider. Leid (Das wider) täte es mir um die Sportler.

Das Argument, wonach es sich die kurze sportliche Karriere "verdient" hätte, zumindest einmal bei einer Olympiade anzutreten, sollte für die paar Tausend, die es wirklich betrifft, mit ein wenig Nachdenken keine lange Diskussion abgeben. Hie die historische Chance, eine Medaille zu erringen, da die historische Chance, der Welt zu zeigen, dass nicht jede Willkür zu rechtfertigen ist.

Aber in Zeiten, wo schon von Rezession gemunkelt wird, ist kaum anzunehmen, dass die großen Sponsoren der Spiele mit einer offiziellen Absage eine Freude haben dürften. Im Gegenteil: wahrscheinlich würden Legionen von Anwälten auf "Business as usual" klagen, angefangen von den Pommes Verkäufern, über Zuckerwasser-Fabrikanten bis zu den Sendern -- sie alle müssen sich sorgen, viel Geld nicht zu verdienen, und da sind ein paar hundert Erschossene kaum das nötige "Gegengewicht".

Realistisch betrachtet, stimmt das wohl auch: was sind schon ein paar hundert rebellierend erschossene Tibeter gegen die Heerscharen Ausgebeuteter in der Dritten Welt, die den Luxus des Westens (der sich auf immer weniger Nutznießer konzentriert) mit ihrem Blut subventionieren?

Also, kein Grund sich zu fürchten -- die Welt hat keinen Grund, die Spiele abzusagen, solange in China, Indien und dem Rest der Dritten Welt aus wirtschaftlichem Konkurrenzdenken ungestraft auf alles gesch* werden darf, was die Erste Welt als Errungenschaft der Zivilisation auf ihre Fahnen geschrieben hat. Letztlich geht es nur um den individuellen Nutzen. Hier genauso wie dort. Bei den Sportlern gleich wie bei den Spekulanten und den Teppichknüpfern: würden alle ihre Handlungen nach Ethik statt nach Magen setzen, wäre diese Welt schon ein deutlich netterer Ort. Nur ist Hunger (im Sinne von Anhäufen von Materiellem) lenkt unsere Welt, alles andere ist nur gut für Denkmäler...
 
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Hallo hi2u,

Also, kein Grund sich zu fürchten -- die Welt hat keinen Grund, die Spiele abzusagen, solange in China, Indien und dem Rest der Dritten Welt aus wirtschaftlichem Konkurrenzdenken ungestraft auf alles gesch* werden darf, was die Erste Welt als Errungenschaft der Zivilisation auf ihre Fahnen geschrieben hat. Letztlich geht es nur um den individuellen Nutzen. Hier genauso wie dort. Bei den Sportlern gleich wie bei den Spekulanten und den Teppichknüpfern: würden alle ihre Handlungen nach Ethik statt nach Magen setzen, wäre diese Welt schon ein deutlich netterer Ort.
Das sind Worte, die der tiefen Wahrheit entsprechen.

Ich selbst könnte dazu verschiedene Perspektiven aufbringen, und man findet je nach Momentum auch verschiedene. Aus einer Perspektive würd ich auch sagen: naja, sollen die Sportler mal wahrlich kreativ werden und eine alternative Olympia machen, ohne teure Medaillen und grosses Pompom. So könnten sie zeigen, wieviel Sportsgeist sie haben. So wie man anno 800 v. Chr. noch mit Lendenschurz die Stäbe schmiss und an Felsen entlang auf Barfuss rannte, und abends das Wildschein schlachtete, und den Göttern opferte (die damals für manche noch wahrnehmbare Mächte waren, so wie wir heut ins Radix schauen und dieselben Götter sehen). Das wäre eine Chance, wenn man sich - als jemand, der was verlieren kann - einmal vergegenwärtigt, ins Totenreich gehts ohne Taschen im Totenhemd , aber vielleicht nimmt man ein paar Werte mit, die man gelebt hat, nicht um von Moral zu zeugen, sondern um ein reines Gewissen zu haben, oder ein wahres Hochgefühl (sittsam zu handeln, kann gleichen Fußes auch bedeuten, grossartig zu handeln, womit es kein Niederknien mehr ist, sondern eine Feier des Lebendigen). Und wo fände die alternative Olympiade statt? In Tibet natürlich, oder Taiwan, vielleicht auch einem anderen Land, in dem die Infrastruktur am besten noch ganz schlecht ist, damit man zeigen kann, wieviel Überlebensstrategien und Trainingsstrategien man auch als Sportler kreativ umzusetzen vermag , in widrigsten Bedingungen, denen dann jeder ausgesetzt ist, womit alle gleich gestellt wären.

Olympiaden des Lebens. Aber wir haben momentan nur solche des Todes. Weil soviel nach Dingen gestrebt wird, die einmal endgültig verloren sein werden...

LG
Stefan
 
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