Die spirituelle Sexualität
Viele Menschen, die der Esoterik nicht so viel abgewinnen können, finden andere Sachen in denen sie Sinn suchen. Und sehr viele suchen sie in der Sexualität. Auf die eine oder andere Weise. Tantra, Swinger Clubs, die gesamte Pornoindustrie. Zwanghafte Masturbation, kaputte Beziehungen wegen nicht zu befriedigendem übersteigertem Trieb und immer wieder kehrendem Hochgefühl.[...]
Von den Befürwortern dieser Praktiken, wird man als prüde, bieder oder gehemmt dargestellt, wenn man nicht willens ist, seine Sexualität frei zu entfalten.
Nein, das trifft es nicht wirklich. Die korrekte Bezeichnung ist:
frustriert.
Sexualität ist das mächtigste Werkzeug zur Bewusstseinsveränderung, das es überhaupt gibt. Eine Droge.
Und genau wie bei jeder Droge kommt es nur darauf an, wie man damit umgeht. In den indigenen Kulturen, im Schamanismus und anderen Traditionen gibt es Erfahrungen, wie richtig mit Drogen umgegangen werden muss - und es werden bedeutsame Erfahrungen damit erreicht.
Aber in der modernen westlichen Kultur denkt man, man bräuchte die Droge nur "einwerfen" und das würde irgendetwas bringen. Was es bringt ist dann freilich nur eine kurze Flucht aus der Realität, die keine Erkenntnis bringt und einen enttäuscht zurückläßt.
Anstatt nun aber zu erkennen dass die Art der Anwendung schlichtweg falsch ist, sucht man eine Steigerung. Anstatt achtsam das eigene Innenleben zu beobachten, versucht man nur, immer noch mehr von außen "einzuwerfen", noch mehr Ablenkung, Chaos und Zerstreuung zu erzeugen.
Das Resultat ist dann
Sucht, eine zerrüttete Psyche und letztlich
Frustration.
Mit der Sexualität verhält es sich exakt genauso.
Ich bin eine Weile tief in dieses Thema eingetaucht, habe meine Erfahrungen gemacht, meine Schlüsse gezogen, und habe mich danach nie mehr gefragt ob man in absoluter sexueller Ekstase sein Glück finden können. Nein. Es ist nichts anderes als eine weitere Sucht.
Eben.
Merlina, niemand (ausser Dir selbst) kann etwas dafür, wenn Du es nur mit "rammeln" probiert hast, wenn Du Dich nicht aufgemacht hast um die Dimensionen der Sinnlichkeit zu erforschen, nicht darauf geachtet hast Bedinungen zu schaffen, in denen Du Dich vorbehaltlos bis in die tiefsten Tiefen Deiner Seele öffnen, anvertrauen und hingeben kannst.
Unfair allerdings finde ich, dass Du Dein eigenes Scheitern nun zu einer Tugend umwidmen möchtest, und damit anderen Menschen Falschinformationen gibst und ihnen schadest.
Die Sexualität ist nichts anderes als ein normales körperliches Bedürfnis, dass, wenn es sich einstellt, in einfachster Form befriedigt werden kann und sollte, wie essen, trinken oder schlafen.
Das ist allerdings erbärmlich, und eine Beleidigung des jew. Partners bzw. der Partnerin. Dann sollte man besser ganz darauf verzichten - denn im Gegensatz zu essen, trinken, schlafen, stirbt man nicht wenn man keinen Sex hat.
Erst gestern schrieb ich in dem Thread:
"Niemals gut genug" etwas, das jetzt genau auch hierher passt:
"Sieht man die gesamte Seelenentwicklung der langen Inkarnationsreihe mal als Schulklassensystem, dann gibt es natürlich in unseren Begegnungen solche mit "Erstklässlern" (= junge Seelen), und solche mit 11/12Klässlern (ältere oder alte Seelen).
Ja, die "alten Seelen".
Dem Ego fällt es naturgemäß schwer, das eigene Scheitern einzugestehen, und zu erkennen, dass es die eigenen Fehler sind, wegen derer man frustiert ist.
Das Ego will nunmal gut dastehen, will sich wichtig und richtig fühlen.
Deshalb erfindet man dann lieber abenteuerliche Phantasien, die einen in seinen Fehlern erst recht bestätigen - die einen darin bestätigen, dass das eigene Versagen eben unvermeidlich sei, und dass "die anderen" die Dinge ganz falsch sehen.
Damit einher geht dann Anmaßung und Überheblichkeit: man hält sich für "etwas besseres", für "weiter entwickelt" oder dergleichen.
Es ist mindestens seit den Forschungen von Wilh.Reich bekannt, dass die sexuelle Ekstase ein wichtiges Element für die seelische Gesundheit darstellt - und dass es dabei nicht nur um Triebabfuhr geht, sondern um eine seelische Dimension des sich-öffnens und der Hingabe - eine Befreiung aus dem sog. "Charakterpanzer".
Ebenso bekannt ist, dass die ständige Unterdrückung dieser Qualitäten zu psychischen Leiden führt - zu Neurosen, Ängsten, Depressionen.
Von daher ist es nur zu verständlich, wenn gerade Therapeuten die angebliche Unausweichlichkeit der Frustration bewerben - denn ihnen liegt nicht an gesunden Menschen; sind es doch nur die Leidenden, an denen sie ein Betätigungsfeld finden.
Also mag der Therapeut wohl nur den drohenden Suchtcharakter der Sexualität erkennen - hilft ihm das doch, die eigene Geldsucht zu verdrängen und ihr gleichzeitig den Vorrang zu geben.
Noch ein allgemeines Wort zum Thema:
Äußerungen wie diese...
Zwanghafte Masturbation, kaputte Beziehungen wegen nicht zu befriedigendem übersteigertem Trieb und immer wieder kehrendem Hochgefühl.
... klingen geradezu so als wäre tatsächlicher praktizierter Sex geradezu allgegenwärtig.
Das stimmt aber doch überhaupt nicht!
Was sich seit der sog. "Sexuellen Revolution" geändert hat, ist doch nur, dass man
über Sex reden kann, dass sexualisierte Werbung allgegenwärtig ist, dass Sex zu einem Thema in Illustrierten, Talkshows usw.usf. geworden ist.
Aber
real praktizierter Sex ist doch nach wie vor genauso von hunderterlei Hemmungen und Verklemmungen behindert, mit äußerster Zurückhaltung behandelt, kommt nur dann in frage wenn man entweder verheiratet ist oder doch zumindest ein sicheres Versprechen "ewiger" Liebe hat, und passiert ausgesprochen selten!
An anderer Stelle wurde geschrieben:
hab mir grad gedacht vielleicht gäbs mehr liebe und weniger sex wenns keine verhütungsmittel gäbe....
Ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Fall wäre. In den Zeiten als es noch keine Verhütungsmittel gab, war Sex etwas eher unkompliziertes, und wurde nicht so viel von übersteigerter verkopften Erwartungen von "allumfassender, bedingungsloser Liebe" abhängig gemacht.
Ein konkretes Beispiel: Im Kollegenkreis beim Mittagstisch hab ich neulich etwas von belastenden telepathischen Träumen erwähnt. Die Kollegen sind überwiegend Ingenieure und haben wenig Interesse an Esoterik - von daher hab ich nicht erwartet, wirklich verstanden zu werden - aber da das Thema mich grad beschäftigt hat, hab ichs halt ausgesprochen. Die Reaktionen waren nett und z.Tl. amüsant, so im Stil von "vielleicht mal einen Feng-Shui Berater konsultieren" u.ä.m. - bis dann die einzige Frau in unserem Team ganz lakonisch meinte "ihr solltet öfter Sex miteinander haben".
Nunja, sie hat gut reden - sie ist verheiratet.
Und genau das ist es, was ich sagen will: es ist heutzutage legitim, am Mittagstisch Sex zu erwähnen und derartige Bemerkungen zu machen. Das ist es was die "sexuelle Revolution" geändert hat: man darf über Sex
reden.
Aber wenn man nun nicht das Glück hat, verheiratet zu sein - wenn man Single ist, dann hat man vielleicht alle zehn Jahre mal Sex - vielleicht drei oder viermal im ganzen Leben. Und ich finde nicht dass das zu viel ist, oder dass da eine "Suchtgefahr" besteht. Im Gegenteil, ich finde das durchaus eher frustrierend.
Kurzum: ich finde, die Thesen hier, die eine ausufernde sexuelle Betätigung geradezu als Teufel an die Wand malen, gehen völlig an der gelebten Realität vorbei! Sie sind von daher am ehesten aus der Frustration der Schreiber erklärbar, im Sinne des Fuchses dem die Trauben zu sauer sind.
Ich für meinen Teil würde mir durchaus einen sehr viel freizügigeren und unbefangeneren Umgang mit Sexualität wünschen - mit einer Sexualität freilich, die achtsam und zugleich ekstatisch ist und so gar nichts mit dem gemein hat was einem die Pornoindustrie vorstellt.