Die Idee, dass die persönliche Identität über Tod und Wiedergeburt erhalten bliebe, ist so nicht haltbar, oder zumindest sehr zweifelhaft.
Dass das dennoch verbreitet geglaubt wird, hat seine Ursache in einem Ich das sich zu wichtig nimmt und seinerseits nach dem Tod fortbestehen möchte.
Wenn man nun in dieser Existenz bestimmte Probleme/Themen hat, dann sollte es recht naheliegend sein, mit einem historischen Kontext in Berührung zu kommen der sich um ähnliche Themen dreht. Das ist normale Affinität, und diese Erfahrungen sind nunmal im Kollektivbewusstsein verfügbar.
Dann aber eine Kausalität anzunehmen, im Sinne von "ich hab diese Probleme *WEIL* ich in einem früheren Leben whatever", das ist der Fehlschluss.
Denn, Zeit als solche ist ein Effekt, der erst durch Materie verursacht wird - das ist sowohl von der Physik als auch von der Mystik so erkannt.
Zwischen Tod und Wiedergeburt gibt es also keine Zeit.
Wenn es aber keine Zeit gibt, gibt es auch kein Vorher und Nachher, und damit ist jegliches "WEIL" schon prinzipiell unsinnig.
Sehr interessantes Posting, wie ich finde! Und sehr radikal, aber auch, wenn "ich" auf jeden Fall weitestgehend "Reinkarnations-Anhängerin" bin, wirst Du hiermit wohl recht haben
Ich würde es so sehen: Solange man sich für Reinkarnation interessiert und auch daran glaubt, bzw. diese Theorie sogar nichtmals als bloßen Glauben, sondern regelrecht als Hypothese bzw. "Theorie, an der verdammt was dran sein könnte" ansieht, wird man sich in einem fort bestätigt fühlen. Man liest in Berichten (z. B. von Stevenson) von frappierenden Stories, die zahlreiche Indizien liefern, man hat eigene Erlebnisse, die den Verdacht auf ein früheres Leben nahelegen, man macht vielleicht sogar eine Rückführung und erinnert sich "konkret" usw.
Solange man nicht dran glaubt, wird man, wenn man denn etwas darüber liest, lediglich einen Fake-Bericht nach dem anderen finden und irgendwelchen Mumpitz von RTL, oder Verschiedenes andere, welches einem weiterhin bestätigt, dass Reinkarnation der Phantasie angehört.
Diejenigen, die "ein bisschen" dran glauben, werden immer wieder Fürs und Widers finden. Fazit (meiner Meinung): Es gibt Reinkarnation, für alle, die daran glauben, tatsächlich, und zwar auf der subjektiven Ebene. Selbst wenn sich das frühere Leben als tatsächlich ganz objektiv vorhanden (in Wechselwirkung mit anderen Orten, Personen, geschichtlichen Ereignissen usw.) herausstellt, so bleibt es doch eine subjektive Realität.
Es gibt Reinkarnation nicht, für alle, die nicht daran glauben, sie haben tatsächlich nur ein Leben (und wenn sie doch andere Leben gehabt haben sollten, so sind es dann nicht "ihre", also nicht ihrem subjektiven, gegenwärtigen "ich" zuzuordnen).
Auf der übergeordneten Ebene spielt Reinkarnation sicher keine Rolle.
Wer sich an den Beginn dieses Lebens versucht zu erinnern (also den Eintritt in die Welt vor ein paar Jahrzehnten), dem kommt es so vor, als ob die Welt plötzlich einfach da war - "Huch, es 'gibt' ja was!" - nach und nach tritt der Mensch dann als Person = "ich" in Erscheinung und identifiziert sich mit ihr.
Im Zuge dieser fortschreitenden Identifikation können dann von mir aus Deja-vu-Erlebnisse, Erinnerungen an frühere Leben, vielleicht sogar die Teilnahme an einer Rückführung, oder das Lesen eines Stevenson-Buchs, das Schreiben im Esoterikforum auftreten.- Und was weiß ich nicht alles. Meine Erfahrung: Die Welt, die anfangs plötzlich aufploppte, wird immer größer, komplexer und komplizierter und damit auch nicht unbedingt besser, im Gegenteil.
Viele vergessen, dass "am Ende" (an welchem Ende auch immer, das kann das Ende des Tages, des Lebens oder keine Ahnung was für ein Ende sein) mit dem Verschwinden des Bewusstseins auch die Zeit verschwindet. Denn, wo kein Bewusstsein, da keine Zeit.
Was ist, wenn sowohl Zeit als auch Bewusstsein nicht vorhanden sind: Es ist nichts. Und zwar wirklich nichts.
Es gibt nichts. Was ein völliger Widerspruch ist!
Und was bedeutet: Es kann nichts (oder "das Nichts") also nicht geben, denn sonst wäre es ja schon "was, das es gibt" und nicht mehr "nichts"!
Was heißt, ohne "was" geht es gar nicht! Weil es das "Nichts", einfach weil es per se eben nichts ist, nicht geben kann.
Wie dieses "was" aussieht, ist eigentlich völlig unerheblich.
Es kann eine Aneinanderreihung von vielen Leben auf dem Planeten Erde sein. Muss aber nicht. Es kann auch eine Reihe von aufeinanderfolgenden Ritten auf einem rosa Elefanten sein. Je nachdem, was das Bewusstsein gerade so schafft.-
Ich denke, Zeit ist nicht durch Materie verursacht, sondern Materie wird lediglich - wenn mitunter auch in sehr großem Ausmaß - von der Zeit beeinflusst (und umgekehrt) - aber auch nur, solange es Bewusstsein gibt.
Ohne Bewusstein gibt es m. E. nichts mehr. Erst wenn der Beobachter da ist, gibt es auch was zu beobachten. Wenn ich nachts schlafe, verschwindet die Welt, sie kommt wieder, wenn ich aufwache, wobei da auch im tiefsten Tiefschlaf noch ein Fünkchen Bewusstsein ist, welches diese (scheinbare, irre gut gemachte, total echte) Kontinuität aufrechterhält, die "mich" glauben lässt, dass "ich " geschlafen und die anderen derzeit entweder auch geschlafen, nicht geschlafen, ferngesehen, gefeiert, gearbeitet oder was auch immer gemacht haben. Alles Bestandteil einer irre echten Bewusstseinswelt.
Das Bewusstsein bedingt m. E. Zeit und Materie. Kein Bewusstsein - keine Zeit - auch keine Materie.