So viele verbrannte Hexen..

Oh, schöne Überlegungen hast Du! :)

Flörbi;3961358 schrieb:
Sehr interessantes Posting, wie ich finde! Und sehr radikal, aber auch, wenn "ich" auf jeden Fall weitestgehend "Reinkarnations-Anhängerin" bin, wirst Du hiermit wohl recht haben :)

Radikal gewiss, wenn auch nicht ganz auf meinem Mist gewachsen. Es gibt da im Zusammenhang des Buddhismus verschiedentlich die Andeutung, dass ein Mensch als solcher gar nicht unbedingt wiedergeboren wird. Sondern dass es erstmal einer gewissen seelischen Entwicklung bedarf, um überhaupt das Geistige, was einen ausmacht, zusammenhalten zu können. Wo das nicht der Fall ist, wo also der Mensch geistig eher aus einer Anzahl ungeordneter Impulse, Begierden und Triebe besteht, da werden diese Komponenten nach dem Tod auseinander streben nach ihren jeweiligen Interessen. (So in etwa hab ich das verstanden.)

Demnach gibt es also durchaus Reinkarnation, aber es ist nicht automatisch so dass man quasi "in einem Stück" reinkarniert.

Das sind freilich Ideen, die recht heftig am ich-bezogenen Selbstverständnis des Menschen rütteln. ;)

Und Du bemerkst -wie ich finde auch ganz richtig- dass die ich-bezogene Identität erst allmählich im Lauf der Kindheit entsteht:

Wer sich an den Beginn dieses Lebens versucht zu erinnern (also den Eintritt in die Welt vor ein paar Jahrzehnten), dem kommt es so vor, als ob die Welt plötzlich einfach da war - "Huch, es 'gibt' ja was!" - nach und nach tritt der Mensch dann als Person = "ich" in Erscheinung und identifiziert sich mit ihr.

Ich meine, dass das ich und die Identifikation sich gegenseitig bedingen: dadurch, dass man sich selbst Eigenschaften zuschreibt (angefangen damit dass man einen Namen hat) braucht man dazu ein "ich", an dem man die Eigenschaft festmachen kann.
Im Lauf des Lebens wird dieses "ich" dann so selbstverständlich, dass man gleichsam abhängig davon wird.

Was aber war dann vorher - bevor man gelernt hat, dass man "ich" ist? War da nicht reine Gegenwärtigkeit, pure Existenz? Unmittelbarkeit?
Welches Lebensgefühlt hat ein Baby?

Denn dann könnten wir sagen: *wenn* wir reinkarnieren, dieses "ich", das dann erst durch Identifikation im Lauf der Kindheit entsteht, wird dabei gewiss nicht fortbestehen. :schmoll:
 
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eventuell wunschdenken?

nee, so lustig ist das bestimmt nicht, dass man sich so etwas wünschen könnte.

Ich kann mir eher vorstellen, dass solche Erfahrungen (wenn man der Inquisition zum Opfer fällt) traumatischer sind als wenn man Gänse hütet und sie deswegen auch heute noch stärker wirken.
Hexen wurden gewiss genügend verfolgt und ermordet. Dass das Folgen für spätere Leben hat, finde ich logisch.
 
Noch ein kurzer Nachtrag. PPMc:

Dass das dennoch verbreitet geglaubt wird, hat seine Ursache in einem Ich das sich zu wichtig nimmt und seinerseits nach dem Tod fortbestehen möchte.

Auf der Ebene des kleinen ich, das sich selbst so wichtig nimmt, kann es durchaus wichtig erscheinen, eine Historie dieses "ichs" ergründen zu wollen bzw. an dieser dann festzuhalten, ja.
Wenn "ich" glaube bzw. davon durchaus überzeugt bin, mich in "ich" vor 500 Jahren (als Hexe auf dem Scheiterhaufen) oder vor 70 Jahren (z. B. als KZ-Opfer) wiederzufinden, dann entsteht hiermit eine Kontinuität von "ich" und "ich" gleich "ich". Ich identifiziere mich somit sowohl mit dem "ich" meines gegenwärtigen Lebens als auch mit einem "ich", das beispielsweise vor soundsoviel Jahren als Hexe umkam.

Wenn "ich" (irgendjemand) z. B. eine Affinität zu einem bestimmten Ort oder geschichtlichen Ereignis oder einer bestimmten geographischen Region oder geschichtlichen Periode habe,
dann kann ich einerseits vermuten - oder für mich selbst und andere, die mich diesbezüglich ernstnehmen, sogar mitunter indizienhaft darlegen - dass diese Affinität von einem früheren Leben herrühren könnte - auf der Ebene des "ich" --
und andererseits vermuten, dass das Bewusstsein auf der übergeordneten Ebene hier einfach das kollektive Unbewusste angezapft hat (bzw. ohnehin mit diesem verbunden ist).

Bei mir persönlich denke ich, aufgrund einer Affinität zu einem bestimmten Ort, dass dies von einem früheren Leben herrühren könnte, bin mir dessen aber nicht sicher. Wahrscheinlicher ist es für mich inzwischen, dass einfach ein Zugriff aufs kollektive Unbewusste der Grund war, ohne dass es (dort) ein "ich" gab bzw. gegeben haben muss, das mit meinem heutigen "ich" (hier) eine deckungsgleiche Kontinuität hat. Der Gedanke an ein früheres Leben ist aber auf jeden Fall trotzdem interessant.-

Für mich schließen sich beide Erklärungen - Reinkarnation und Kollektives Unbewusstes - aber auch nicht unbedingt aus.
Reizvoll dazu der Gedanke, dass sich "ich"-Anteile immer neu zusammensetzen, dass sich also Schnittmengen bilden aus bestimmten Erlebnismustern bzw. Bewusstseinsanteilen, das also jetzt auf der untergeordneten Ebene des bzw. der "ichs".

Auf der übergeordneten Ebene: Die Welt mit allen Erlebnissen, Reinkarnation oder nicht, Fußnägelschneiden, Fernsehgucken und F... alles Projektion, alles Projektion, alles, alles Projektion.
Trotzdem macht es Spaß, bzw. hört es nicht auf, einen zu jucken, sich immer schön auf der Ebene des kleinen "ich" zu bewegen, sonst wären wir ja auch alle nicht hier.
 
die Andeutung, dass ein Mensch als solcher gar nicht unbedingt wiedergeboren wird. Sondern dass es erstmal einer gewissen seelischen Entwicklung bedarf, um überhaupt das Geistige, was einen ausmacht, zusammenhalten zu können. Wo das nicht der Fall ist, wo also der Mensch geistig eher aus einer Anzahl ungeordneter Impulse, Begierden und Triebe besteht, da werden diese Komponenten nach dem Tod auseinander streben nach ihren jeweiligen Interessen.

*unterschreib*
 
In der Regel nehm ich das diesen Menschen durchaus ab, nehme es ernst. Im Gegensatz zu den vielen "Maria Magdalenas", "Jesussen", König(inn)en, Kaisern etc.

Eines der Karmagesetze ist, dass es wie ein Pendel wirkt, das heisst wenn man eine extreme Tendenz in einer Richtung hat, zum Beispiel zum Materialismus, dass es zu einer anderen Zeit ins Gegenteil umschlagen kann. Extreme Spiritualisten können durchaus eine Tendenz zum Materialismus entwickeln in einer anderen Zeit.

Dass dies eine immer gleiche Wiederholung ist, glaube ich nicht. Mit der Zeit lernt man doch verschiedenste Aspekte kennen, und lernt Einseitigkeiten und ungesunde Extremismen vermeiden. Wenn man sowohl das materielle Dasein als auch die geistige Welt als Ausdruck des göttlichen sehen und schätzen lernt, kommt das ins Gleichgewicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Denn, Zeit als solche ist ein Effekt, der erst durch Materie verursacht wird - das ist sowohl von der Physik als auch von der Mystik so erkannt.
Zwischen Tod und Wiedergeburt gibt es also keine Zeit.

Fällt dir auf, daß du hier einen Widerspruch produzierst? Jemand stirbt und wird später wiedergeboren. Zwei Ereignisse, die sich durch genau was voneinander trennen? Genau: Durch einen Abstand. Also durch Zeit. Zeit ist nichts weiter als die Abfolge von Ereignissen. Und diese Abfolge gibt es auf der anderen Seite genauso wie hier.

Etwas anderes ist das subjektive Erleben von Zeit. Junge Menschen erleben den Tag als länger als ältere Leute. Für ein Kind sind 70 Jahre eine gefühlte Ewigkeit. Für einen 70jährigen sind 70 Jahre ein kurzer Gedanke an sein Leben, für den er weniger als eine Sekunde braucht. Das macht den Unterschied aus.

Genauso verhält es sich mit der Vorstellung, alle Ereignisse fänden parallel statt. Das ist die Erinnerung eines kleinen Kindes an Erlebnisse. Die Erlebnisse werden nicht zeitlich getrennt, sondern als jeweils separate Episoden unabhängig vom Zeitpunkt des Erlebens parallel gespeichert. Aber das bedeutet natürlich nicht, daß es keine Zeit gibt.

HTH, Holger
 
So viele Leute, die man in "diesen Kreisen" trifft, sagen oder "wissen", dass sie in einem der letzten Leben als Hexe verbrannt, ertränkt, geköpft usf. wurden.
Zunächst mal kann man sicherlich davon ausgehen, daß die Zahl der innerhalb von mehreren Jahrhunderten wegen angeblicher Hexerei getöteten Menschen weit größer war als die Zahl derjenigen, die in einer Rückführung ein entsprechendes Erlebnis beschrieben haben.
so ist es - um nur mal eine zahl als anhaltspunkt zu haben: eine heute hier inkarnierte seele kann ohne weiteres schon 500-1000 mal hier auf erden gesesen sein
 
so ist es - um nur mal eine zahl als anhaltspunkt zu haben: eine heute hier inkarnierte seele kann ohne weiteres schon 500-1000 mal hier auf erden gesesen sein

Was sagt das? Wenn ich von SeelenANTEILEN lese, die auf irgendwelche ominösen Wege wieder zurückgeholt werden, dann kann es auch sein, dass bei EINER Verbrennung, nur Teile verbrannt wurden.......

Es geht jedoch um Körper, die verbrannt wurden, und da ist es nicht relevant wie oft eine Seele daran Anteil hatte oder in wie vielen Körpern sie verbrannt wurde.

Wenn das eine zulassend ist, darf das andere nicht auslassend sein, sonst hebt sich die Reinkarnation in Nichts auf.
 
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Was sagt das? Wenn ich von SeelenANTEILEN lese, die auf irgendwelche ominösen Wege wieder zurückgeholt werden, dann kann es auch sein, dass bei EINER Verbrennung, nur Teile verbrannt wurden.......

Es gibt ja auch Erinnerungen. Ich denke, man kann sich zumindest auf der anderen Seite an Erinnerungen, die andere Menschen zu Lebzeiten speicherten, genauso erinnern, als wären es selbstgespeicherte Erinnerungen. Wenn man diese Fremd-Erinnerungen dann mit in ein neues Leben nimmt, erinnert man sich an Inkarnationen, die gar nicht die eigenen waren. Wie kann man hier fremde Erinnerungen von eigenen sauber unterscheiden? Bauchgefühl?

Grüße, Holger
 
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