Oh, schöne Überlegungen hast Du!
Radikal gewiss, wenn auch nicht ganz auf meinem Mist gewachsen. Es gibt da im Zusammenhang des Buddhismus verschiedentlich die Andeutung, dass ein Mensch als solcher gar nicht unbedingt wiedergeboren wird. Sondern dass es erstmal einer gewissen seelischen Entwicklung bedarf, um überhaupt das Geistige, was einen ausmacht, zusammenhalten zu können. Wo das nicht der Fall ist, wo also der Mensch geistig eher aus einer Anzahl ungeordneter Impulse, Begierden und Triebe besteht, da werden diese Komponenten nach dem Tod auseinander streben nach ihren jeweiligen Interessen. (So in etwa hab ich das verstanden.)
Demnach gibt es also durchaus Reinkarnation, aber es ist nicht automatisch so dass man quasi "in einem Stück" reinkarniert.
Das sind freilich Ideen, die recht heftig am ich-bezogenen Selbstverständnis des Menschen rütteln.
Und Du bemerkst -wie ich finde auch ganz richtig- dass die ich-bezogene Identität erst allmählich im Lauf der Kindheit entsteht:
Ich meine, dass das ich und die Identifikation sich gegenseitig bedingen: dadurch, dass man sich selbst Eigenschaften zuschreibt (angefangen damit dass man einen Namen hat) braucht man dazu ein "ich", an dem man die Eigenschaft festmachen kann.
Im Lauf des Lebens wird dieses "ich" dann so selbstverständlich, dass man gleichsam abhängig davon wird.
Was aber war dann vorher - bevor man gelernt hat, dass man "ich" ist? War da nicht reine Gegenwärtigkeit, pure Existenz? Unmittelbarkeit?
Welches Lebensgefühlt hat ein Baby?
Denn dann könnten wir sagen: *wenn* wir reinkarnieren, dieses "ich", das dann erst durch Identifikation im Lauf der Kindheit entsteht, wird dabei gewiss nicht fortbestehen.
Flörbi;3961358 schrieb:Sehr interessantes Posting, wie ich finde! Und sehr radikal, aber auch, wenn "ich" auf jeden Fall weitestgehend "Reinkarnations-Anhängerin" bin, wirst Du hiermit wohl recht haben
Radikal gewiss, wenn auch nicht ganz auf meinem Mist gewachsen. Es gibt da im Zusammenhang des Buddhismus verschiedentlich die Andeutung, dass ein Mensch als solcher gar nicht unbedingt wiedergeboren wird. Sondern dass es erstmal einer gewissen seelischen Entwicklung bedarf, um überhaupt das Geistige, was einen ausmacht, zusammenhalten zu können. Wo das nicht der Fall ist, wo also der Mensch geistig eher aus einer Anzahl ungeordneter Impulse, Begierden und Triebe besteht, da werden diese Komponenten nach dem Tod auseinander streben nach ihren jeweiligen Interessen. (So in etwa hab ich das verstanden.)
Demnach gibt es also durchaus Reinkarnation, aber es ist nicht automatisch so dass man quasi "in einem Stück" reinkarniert.
Das sind freilich Ideen, die recht heftig am ich-bezogenen Selbstverständnis des Menschen rütteln.
Und Du bemerkst -wie ich finde auch ganz richtig- dass die ich-bezogene Identität erst allmählich im Lauf der Kindheit entsteht:
Wer sich an den Beginn dieses Lebens versucht zu erinnern (also den Eintritt in die Welt vor ein paar Jahrzehnten), dem kommt es so vor, als ob die Welt plötzlich einfach da war - "Huch, es 'gibt' ja was!" - nach und nach tritt der Mensch dann als Person = "ich" in Erscheinung und identifiziert sich mit ihr.
Ich meine, dass das ich und die Identifikation sich gegenseitig bedingen: dadurch, dass man sich selbst Eigenschaften zuschreibt (angefangen damit dass man einen Namen hat) braucht man dazu ein "ich", an dem man die Eigenschaft festmachen kann.
Im Lauf des Lebens wird dieses "ich" dann so selbstverständlich, dass man gleichsam abhängig davon wird.
Was aber war dann vorher - bevor man gelernt hat, dass man "ich" ist? War da nicht reine Gegenwärtigkeit, pure Existenz? Unmittelbarkeit?
Welches Lebensgefühlt hat ein Baby?
Denn dann könnten wir sagen: *wenn* wir reinkarnieren, dieses "ich", das dann erst durch Identifikation im Lauf der Kindheit entsteht, wird dabei gewiss nicht fortbestehen.