Skandal im Pflegeheim

die frage ist ja auch,wie nutze ich die zeit...es fängt schon beim betreten des zimmers an,reden meine ich:)die zeit wo ich habe zu nützen...du verstehst sicher was ich meine?!
man kann doppelt soviel an pp haben,wenn nicht richtig organisiert wird und überlegt,dann geht das oft nach hinten los.anstrengend wirds dann,hast frei wirst angerufen,da kollege krank.aber auch das findest überall.in dem job gehts um menschen,die von einem abhängig sind,daher sollt man ein gewisses feingefühl besitzen:)
kann dir raten,such jemand der 1-2mal die woche kommt.das du mal für dich sein kannst,ohne schlechtes gewissen.und sorge.
 
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Deine Mutter (bzw du für deine Mutter) müsste doch Pflegegeld bekommen, warum holst du dir davon nicht ab und zu Hilfe? Betreuung für deine Mutter ins Haus?

Das is der nächste Punkt. Mich haben sie im November letzten Jahres aus der Arbeitslosenversicherung rausgeschmissen, weil ich nicht mehr vermittelbar bin. Musste sogar beim letzten Jobcoaching immer wieder früher nach Hause gehen oder bin zu spät gekommen. Wie soll ich einen vollzeitjob machen. Geht nicht. Entweder mach ich dies oder das und ich mach jetzt eben das und pass auf die Mutter auf. Meine Mutter.

Jetzt haben sie mir die 400 euro Notstand gestrichen und wir leben zu zweit nur noch von ihrer Rente, 900.- und dem Pflegegeld Stufe 3 = 440.- und ich keine Versicherung.

Haben wir also eingereicht um eine Pflegegelderhöhung, eben weil sie dement ist und verstärkte Zuwendung und Aufmerksamkeit braucht. Abgelehnt! Abgelehnt, weil ihre körperlichen Einschränkungen noch immer der Stufe 3 entsprechen und die 24 Std. Bereitschafts oder Aufsicht von einem Angehörigen nichts zählt. Zumindest für die entscheidende Stelle an der PVA, der Pensionsversicherung.

Aber wenn ich nicht da bin und sie trägt die Bude warm ab, oder sie entwickelt den Wandertrieb, schleppt sich runter, auf die strasse und hat einen Unfall hab ich mich bei Behörde und Gericht zu verantworten. Das ist die andere Seite, aber das ist der PVA wurscht.

Käme sie aber jetzt in ein Heim, dann würde sie sofort die Stufe 5 bewilligt bekommen. Da bin ich mir fast sicher.

Wenn sie daheim war, war ich ausgepowert, wenn sie im Krankenhaus war, hatte ich Angst dass ihr irgendwas passieren könnte, und ich wollte sie wieder zu Hause haben.
Genau so gings mir vor kurzem erst. Da hab ich sie ins Spital gebracht, weil sie nach einem Arzt verlangt hat und ich hab gesagt, der Hausarzt macht nichts, der vollbringt kein Wunder. Lass dich gleich durchuntersuchen und geh ein paar Tage ins Krankenhaus - im Hinterkopf hab ich mir natürlich gedacht, auch dass ich mal ein paar Tage Ruhe hab, klar - und dann war ich noch unruhiger und hab mir Vorwürfe gemacht und sie hat fast geweint, weil ich sie nicht mitgenommen hab.

Und dann bekommt sie da drinnen noch den Norovirus, also Durchfall und alle Zustände dazu. es is egal wie mans macht, man macht es ohnehin immer falsch.

Aber wir sind nicht ganz allein, es kommt wöchentlich eine Reinigungshilfe, die kommt schon 12 jahre zu Mutter und da bin ich sehr froh drüber. die putzt nicht nur die Bude sondern redet auch mit ihr oder wärmt ihr was. Und zwei Damen aus ihrem alten Bekanntenkreis kommen noch sporadisch vorbei. Dann kann ich schon ein wenig entspannen. Ich entspann mich ja auch zwischendurch, auch hier im Forum oft recht ungeniert :rolleyes:

Ich sag mal, es geht gerade noch so, knapp an der Grenze. Aber das ich jetzt nicht mal eine eigene Versicherung hab und keinen Bezug mehr, dass ist schon hart.
 
Ich hab mich mal, vor fast 20 jahren glaub ich, für so eine Heimhelferschulung interessiert. Eine 2 oder 3 Jährige Pflegerausbildung war mir zu zeitaufwendig. Ich wollte damals nicht zur Schule gehen sondern arbeiten, und zwar im sozialen Bereich. Das Niveau war mir wurscht, ich wollte arbeiten in dem Bereich. Für andere Leute irgendwas machen, weil ich selber hab ja keine Kinder und nix. Ich hab das für mich in Erwägung gezogen auch wenn damals Frauen bevorzugt tätig waren, in dem Bereich. Das ist vielleicht auch noch heute so.

Aber wahrscheinlich hat auch mein Optimismus gelitten, als mich die Dame bei dem Einführungsseminar recht intensiv mit der Vision vom Kacke putzen konfrontiert hat. Das hat sie nämlich sehr gut und anschaulich gemacht und ich habe abschließend gesagt: "ich werde mir das noch einem gründlich durch den Kopf gehen lassen." und hab mich dann doch dagegen entschieden.

Und heute bin ich froh drüber. Nicht wegen dem Kacke putzen, aber wenn ich mir anschau, wie die herumdüsen, mit der Strassenbahn oder zu Fuß von einem Patienten zum Nächsten, eine Stunde dauert nur 50 Minuten, in den 50 Minuten sollst du aber vielleicht 2 Stunden unterbringen. Dann musst du dir überlegen, welche Handgriffe darf ich machen und was darf ich nicht machen. Ich hab schon gehört, dass sie nicht auf eine leiter steigen dürfen, weil das Versicherungstechnisch nicht geregelt ist.

Ich kenn eine Heimhelferin, die wird selber immer dünner und schaut schon ganz krank aus.

Es is alles irgenwie ein Wahnsinn. Ich reg mich wegen meiner situation schon gar nicht mehr auf.
 
naja, manchmal denk ich mir, weiß nicht rech .... vielleicht sollt ichs doch nicht ausschließen, wenn mit Mutter mal was ist, in dem Bereich eine Schulung zu machen. Wenn ich mich selber halbwegs gesund fühl und die chronische Ohrengeschichte in den Griff krieg und meine Zähne repariert hab, warum nicht? als Kranker geh ich nicht hin, um Kranke zu betreuen. Sicher nicht.

Aber dann denk ich mir wieder, scheiss ... ich bin 49. Was soll ich noch für Schulungen machen, wo es soviele junge Leute gibt, die Arbeit suchen. Eine Pflegeausbildung, dann bin ich 52. Neee, das bringts wirklich nicht mehr. Als Heimhelfer vielleicht, das sind 3 Monats-Schulungen, das ginge noch, aber auch ein Wahnsinn von der Praxis her. Es ist zu schreien.
 
Ich hab mich ja nie gefragt, wenns um Jobsuche ging, was WILL ich machen.
Ich hab im Kopf immer eher die Frage gehabt - was macht Sinn und wo besteht Notwendigkeit.
Ein anderer wieder fragt vielleicht: Was bringt viel Kohle ein.

Aber so wies Fluadl geschrieben hat, nur den Sinn und die Notwendigkeit zu erkennen reicht nicht aus. Man muss es auch können, das heißt: die Kraft und das Talent dafür haben.

Das Herz dafür haben.

Ich weiß nicht, ob ich es hätte, im professionellen Bereich. Ich hab so meine Zweifel.
Hier wirds einem offensichtlich nicht leicht gemacht.
 
Das is der nächste Punkt. Mich haben sie im November letzten Jahres aus der Arbeitslosenversicherung rausgeschmissen, weil ich nicht mehr vermittelbar bin. Musste sogar beim letzten Jobcoaching immer wieder früher nach Hause gehen oder bin zu spät gekommen. Wie soll ich einen vollzeitjob machen. Geht nicht. Entweder mach ich dies oder das und ich mach jetzt eben das und pass auf die Mutter auf. Meine Mutter.

Jetzt haben sie mir die 400 euro Notstand gestrichen und wir leben zu zweit nur noch von ihrer Rente, 900.- und dem Pflegegeld Stufe 3 = 440.- und ich keine Versicherung.

Haben wir also eingereicht um eine Pflegegelderhöhung, eben weil sie dement ist und verstärkte Zuwendung und Aufmerksamkeit braucht. Abgelehnt! Abgelehnt, weil ihre körperlichen Einschränkungen noch immer der Stufe 3 entsprechen und die 24 Std. Bereitschafts oder Aufsicht von einem Angehörigen nichts zählt. Zumindest für die entscheidende Stelle an der PVA, der Pensionsversicherung.

Aber wenn ich nicht da bin und sie trägt die Bude warm ab, oder sie entwickelt den Wandertrieb, schleppt sich runter, auf die strasse und hat einen Unfall hab ich mich bei Behörde und Gericht zu verantworten. Das ist die andere Seite, aber das ist der PVA wurscht.

Käme sie aber jetzt in ein Heim, dann würde sie sofort die Stufe 5 bewilligt bekommen. Da bin ich mir fast sicher.

Genau so gings mir vor kurzem erst. Da hab ich sie ins Spital gebracht, weil sie nach einem Arzt verlangt hat und ich hab gesagt, der Hausarzt macht nichts, der vollbringt kein Wunder. Lass dich gleich durchuntersuchen und geh ein paar Tage ins Krankenhaus - im Hinterkopf hab ich mir natürlich gedacht, auch dass ich mal ein paar Tage Ruhe hab, klar - und dann war ich noch unruhiger und hab mir Vorwürfe gemacht und sie hat fast geweint, weil ich sie nicht mitgenommen hab.

Und dann bekommt sie da drinnen noch den Norovirus, also Durchfall und alle Zustände dazu. es is egal wie mans macht, man macht es ohnehin immer falsch.

Aber wir sind nicht ganz allein, es kommt wöchentlich eine Reinigungshilfe, die kommt schon 12 jahre zu Mutter und da bin ich sehr froh drüber. die putzt nicht nur die Bude sondern redet auch mit ihr oder wärmt ihr was. Und zwei Damen aus ihrem alten Bekanntenkreis kommen noch sporadisch vorbei. Dann kann ich schon ein wenig entspannen. Ich entspann mich ja auch zwischendurch, auch hier im Forum oft recht ungeniert :rolleyes:

Ich sag mal, es geht gerade noch so, knapp an der Grenze. Aber das ich jetzt nicht mal eine eigene Versicherung hab und keinen Bezug mehr, dass ist schon hart.


Ist denn in Österreich die Notstandshilfe (ich nehme mal an es ist wie die Sozialhilfe in CH oder Hartz4 in D) von einer Vermittelbarkeit auf dem Arbeitsmarkt abhängig? Wenn Deine Mutter nicht mehr ist, würdest Du dann auf der Strasse landen?:confused: Das kann doch nicht sein - ich bin entsetzt, dass sowas möglich ist in einem europäischen Land mit einem sogenannten Sozialsystem. Sag mal bist nicht mal krankenversichert, ist das überhaupt möglich (in der CH besteht Versicherungspflicht und wenn Du nicht versichert bist, wirst Du dazu gezwungen).
Nur weil Du aus einem berechtigten Grund nicht ganz nach der Pfeife tanzt, weil Du Dich um Deine Mutter kümmerst.
Ist es denn nicht möglich, dass Du auch mal Abstand nehmen kannst für 1 oder 2 Wochen, sie mal urlaubshalber in Fremdbetreuung gibst (in Deutschland heisst das Verhinderungspflege - das hat meine Mutter 1x pro Jahr in Anspruch genommen, als sie noch meinen MS-kranken Bruder pflegte), sie hat da immer sehr aufgetankt und er war dann wieder zufriedener zuhause.
Es ist niemanden geholfen, wenn Du über Deine Belastungsgrenzen gehst, weder Deiner Mutter noch Dir.

Hier im Forum schreibt eine Userin namens Felice, sie arbeitet glaube ich auf einem AMS, vielleicht bekommst Du noch Tipps von ihr betreff Wiedereingliederung bzw. neuen Anlauf nehmen in einem neuen Beruf bzw. Ausbildung.
Es ist schon komisch, dass nur anspruchsvolle, technische Verrichtungen bezahlt werden und für das Zwischenmenschliche werden händeringend Freiwillige gesucht, die das in Gratisarbeit machen.
Vielleicht wäre der Einstieg in den Bereich über die Freiwilligenarbeit später mal.
Ich habe mir manchmal auch schon gedacht, mit bald Mitte Vierzig bin ich zu alt etwas Neues anzureissen - Nein man ist es definitiv nicht, denn es sind noch rund 20 Arbeitjahre zu leisten und die sollen bitteschön erfüllend als möglich sein. Egal ob die anderen jünger sind - Du hast einen entscheidenden Vorteil - nämlich die Lebenserfahrung.

Für mich habe ich nun den Schwerpunkt auf meine Persönlichkeitschulung gelegt, im Berufsleben soll es nun möglichst lange so bleiben wie es gerade ist.

Ich habe grossen Respekt vor Dir, dass Du als Mann wohlgemerkt in der Lage bist, Deine Mutter zu betreuen und Dich auch den Auseinandersetzungen zu stellen, welche man mit den betagten Eltern hat (sie sehen in einem leider immer noch das Kind).
Meine Situation ist so, dass meine Eltern beide nur noch rund 10-20% Sehstärke haben, sie sich alleine durchschlagen und ich mich fast alleine darum kümmere (ein Bruder vor 4 Jahren an MS gestorben, ein anderer psychisch krank und die Schwester im Sudan lebend) und ich wohne auch noch 140 km entfernt und habe noch einen 4-Tage Job im Labor. Ich bin da, wenn wichtige Termine sind, ich richte meinen Dienstplan weitgehendst danach aus, so im Abstand von ca. 3 Wochen - im Januar habe ich meinen halben Jahresurlaub drangegeben, dass die Betreuung meines Vater nach einer Augen-OP sichergestellt war. Es ist halt schwierig, weil sie nur äusserst ungern fremde Hilfe annehmen - Fahrdienst ist das einzige - aber ins Haus lassen wollen sie niemanden.

Nun ist das ein sehr langer Post geworden


Liebe Grüsse

Saralonde
 
Ist denn in Österreich die Notstandshilfe (ich nehme mal an es ist wie die Sozialhilfe in CH oder Hartz4 in D) von einer Vermittelbarkeit auf dem Arbeitsmarkt abhängig?

Arbeitslosengeld und Notstandshilfe wird bei uns vom Arbeitsmarktservice (Arbeitsamt) ausbezahlt. Hier ist die Verfügbarkeit am Arbeitsmarkt eine Bedingung und im Grunde darf ich dankbar sein, dass sie mich die letzten 4 Jahre behalten haben, ich hab nämlich nie ein Geheimnis aus meiner Situation gemacht. so gesehen bin ich sogar dankbar, dass sie mich die letzten 4 Jahre behalten haben.

Sozialhilfe ist etwas anderes, das wird vom Sozialamt ausbezahlt und das entspricht dann wohl auch dem, was man in D Hartz 4 nennt. Aber auch hier sei es eine Bedingung, dass man dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. So wurde mir das wortwörtlich erklärt, nachdem der zuständige Bearbeiter noch eine 1/4 Stunde Rücksprache mit seiner Abteilungsleiterin gehalten hat.

Wohl, wäre ich bereits Obdachlos, dann fiele ich wieder in den Zuständigkeitsbereich des Sozialamtes. Das ist eine eigene Geschichte. Im Moment befinde ich mich scheinbar in der Tat in einer Situation ohne Amtskennzeichen und ohne zuständiger Stelle. am sozialamt wurde mir empfohlen, dass meine Mutter mich als Betreuungskraft anmeldet (Also von ihren 900.- euro Rente meine Pensions und Krankenversicherung zahlt). Dann bekäme ich so eine Art Richtsatzergänzung vom Sozialamt. Aber das ergibt für mich keinen rechten Sinn.

Wenn Deine Mutter nicht mehr ist, würdest Du dann auf der Strasse landen?:confused:
Nein, nicht zwingend. Wenn Mutter tot ist, dann stehe ich ja grundsätzlich dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung und könnte mich wieder am Arbeitsamt anmelden. So wurde mir gesagt bitteschön. Obs stimmt weiß ich nicht. Dann bekäme ich 400 Euro Notstandshilfe und vielleicht auch vom anderen Amt, vom Sozialamt eine kleine Richtsatzergänzung. Und diese Wohnung hier, die kann ich ja vorläufig behalten, sofern ich sie bezahlen kann.

Sag mal bist nicht mal krankenversichert, ist das überhaupt möglich (in der CH besteht Versicherungspflicht und wenn Du nicht versichert bist, wirst Du dazu gezwungen).
Ich könnte mich selbst versichern, doch ich weiß jetzt nicht, wie hoch die Prämien sind. Aber bei Null Euro Eigeneinkommen sind sie auf jeden Fall zu hoch.

Ja, die Möglichkeit mit der Geldverschieberei, wie vom Sozialamt vorgeschlagen gäbe es. Die Mutter zahlt mir die Versicherung ein und ich hol mir dann mit Verzögerung einen Teil vom Amt zurück. Aber das ist mir zu wirr, weil Obdachlose und unvermittelbare Alkoholiker werden auch direkt übers Sozialamt versichert und bekommen eine Existenzgrundlage. Warum das bei mir nicht so geht, versteh ich nicht.

Nur weil Du aus einem berechtigten Grund nicht ganz nach der Pfeife tanzt, weil Du Dich um Deine Mutter kümmerst.
Ja genau, so ist es, aber das macht mir nichts aus, weil genau das regt mich an, es bis zum Ende durchzuziehen. Solang Mutter noch aufstehen kann und ihren Leibstuhl benutzt, solang sie mir noch über den Badewannenrand steigen kann, was natürlich immer schwerer wird, solang schaff ich das auch. Und wenn ich mal umfall oder nicht mehr kann, dann ist sie eben im Heim und stirbt dort. Dann kann ich auch nichts machen.

Ist es denn nicht möglich, dass Du auch mal Abstand nehmen kannst für 1 oder 2 Wochen, sie mal urlaubshalber in Fremdbetreuung gibst
Da hab ich zuviel Sorge, dass wir den Bezug verlieren. Da kann sie gleich ganz dort bleiben. Sie weiß jetzt schon manchmal nicht mehr, dass ich ihr Sohn bin. Selten, aber es kommt vor. Das Spektrum vom Vater bis zur Jugendliebe hab ich durch. als ich sie zuletzt im Krankenhaus besucht habe, hat sie meine Hände zwischen ihre genommen und mich gefragt, ob ich ernsthafte Absichten hätte.

Es ist niemanden geholfen, wenn Du über Deine Belastungsgrenzen gehst, weder Deiner Mutter noch Dir.
Wenn Mutter mal vergangen ist, dann fahr ich 4 Wochen auf Kur. Das hab ich mir vorgenommen, aber da denk ich nicht täglich dran.

Hier im Forum schreibt eine Userin namens Felice, sie arbeitet glaube ich auf einem AMS, vielleicht bekommst Du noch Tipps von ihr betreff Wiedereingliederung bzw. neuen Anlauf nehmen in einem neuen Beruf bzw. Ausbildung.
Ich bekam schon sehr gute Tipps, z.B. um Familienhospiz.Karenz einzureichen. aber da braucht man ein ärztliches Attest, dass es sich um einen Sterbefall handelt, das also der Tod in absehbarer Zeit einteten wird. Das kann und will ich nicht liefern. Der Hausarzt sagt sogar, Mutter ist für ihr alter recht gut beisammen.

Nein, das Arbeitsamt ist für mich abgehakt, solange Mutter lebt. die haben mich ohnehin jetzt 4 jahre mitgeschleppt.

Ich habe mir manchmal auch schon gedacht, mit bald Mitte Vierzig bin ich zu alt etwas Neues anzureissen - Nein man ist es definitiv nicht, denn es sind noch rund 20 Arbeitjahre zu leisten und die sollen bitteschön erfüllend als möglich sein. Egal ob die anderen jünger sind - Du hast einen entscheidenden Vorteil - nämlich die Lebenserfahrung.
An manchen Tagen, so wie heute, da hab ich ein Gefühl von Optimismus in mir, da denk ich mir, das ich es sehr wohl schaffen kann, wieder gesund zu werden, mit dem Ohr und überhaupt und einen raschen einstieg schaffen kann, in den Arbeitsmarkt, wenn Mutter mal gegangen ist. Aber ich wünsche mir das nicht, das sie geht. Sie soll bleiben, solange sie will.

Meine Situation ist so, dass meine Eltern beide nur noch rund 10-20% Sehstärke haben, sie sich alleine durchschlagen und ich mich fast alleine darum kümmere (ein Bruder vor 4 Jahren an MS gestorben, ein anderer psychisch krank und die Schwester im Sudan lebend) und ich wohne auch noch 140 km entfernt und habe noch einen 4-Tage Job im Labor. Ich bin da, wenn wichtige Termine sind, ich richte meinen Dienstplan weitgehendst danach aus, so im Abstand von ca. 3 Wochen - im Januar habe ich meinen halben Jahresurlaub drangegeben, dass die Betreuung meines Vater nach einer Augen-OP sichergestellt war. Es ist halt schwierig, weil sie nur äusserst ungern fremde Hilfe annehmen - Fahrdienst ist das einzige - aber ins Haus lassen wollen sie niemanden.
Wie alt sind deine Eltern? Mutter wird jetzt 91. Hoffentlich schafft sie es noch.

Ja, ich sehs immer wieder, überall, die ganze Welt ist voller Leid, überall ist Leid und Mißstand. Warum sollt ich mir da wegen meiner Situation groß Sorgen machen? Ich schreibe gern drüber, das befreit mich, aber Sorgen mache ich mir nicht wirklich. Ich bin nicht allein mit dem Leiden und es gibt kein perfektes Sozialsystem. Das ist eine Illusion. Politik ist eine Dirne, ein käufliches Strassenmädchen und alles ist von der richtigen Geldverteilung abhängig. So kann das nie was werden.

Die erste der vier Wahrheiten Buddhas:

wiki schrieb:
Das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll: Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden, Tod ist Leiden; Kummer, Lamentieren, Schmerz und Verzweiflung sind Leiden. Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden, das Gewünschte nicht zu bekommen ist Leiden. Kurz, die fünf Aneignungen (skt. skandha, p. khandhah) sind Leiden.

Es scheint mir eine Wahrheit zu sein :)

Nun ist das ein sehr langer Post geworden
Ja, meiner auch, aber jetzt hab ich genug von meiner persönlichen situation geschrieben, für die nächsten 4 Wochen :rolleyes:

Liebe Grüsse
Monk
 
Ja, die vier Wahrheiten vom Buddha, da bin ich gerade dabei, das zu realisieren.

Wie geht man um damit?


  1. Flucht vor diesen Wahrheiten?
  2. Der Versuch sie zu verbessern?
  3. Sie abzuschaffen?
  4. Sie anzunehmen und ertragen?
  5. Eine Kombination der 4 Möglichkeiten nach westlichem Muster auf Basis freier Marktwirtschaft :D ?

Was wäre der beste Weg? :)
 
Das is der nächste Punkt. Mich haben sie im November letzten Jahres aus der Arbeitslosenversicherung rausgeschmissen, weil ich nicht mehr vermittelbar bin. Musste sogar beim letzten Jobcoaching immer wieder früher nach Hause gehen oder bin zu spät gekommen. Wie soll ich einen vollzeitjob machen. Geht nicht. Entweder mach ich dies oder das und ich mach jetzt eben das und pass auf die Mutter auf. Meine Mutter.

Jetzt haben sie mir die 400 euro Notstand gestrichen und wir leben zu zweit nur noch von ihrer Rente, 900.- und dem Pflegegeld Stufe 3 = 440.- und ich keine Versicherung.

Ja...
Meine Mutter bekam die Pflegestufe 2. Um die 270 Euro rum...
Obwohl sie rein gar nichts mehr alleine machen konnte.
Angefangen von füttern, bis waschen, gar nichts mehr.
Eine Pflegegelderhöhung wurde abgelehnt.
Einspruch erhoben...
Die nächste Ärztin zur Untersuchung kam erst 2 Tage nachdem meine Mutter verstorben war.
Toller Staat!

Hab dir ne PN geschickt...

Haben wir also eingereicht um eine Pflegegelderhöhung, eben weil sie dement ist und verstärkte Zuwendung und Aufmerksamkeit braucht. Abgelehnt! Abgelehnt, weil ihre körperlichen Einschränkungen noch immer der Stufe 3 entsprechen und die 24 Std. Bereitschafts oder Aufsicht von einem Angehörigen nichts zählt. Zumindest für die entscheidende Stelle an der PVA, der Pensionsversicherung.

Aber wenn ich nicht da bin und sie trägt die Bude warm ab, oder sie entwickelt den Wandertrieb, schleppt sich runter, auf die strasse und hat einen Unfall hab ich mich bei Behörde und Gericht zu verantworten. Das ist die andere Seite, aber das ist der PVA wurscht.

Käme sie aber jetzt in ein Heim, dann würde sie sofort die Stufe 5 bewilligt bekommen. Da bin ich mir fast sicher.

Genau so gings mir vor kurzem erst. Da hab ich sie ins Spital gebracht, weil sie nach einem Arzt verlangt hat und ich hab gesagt, der Hausarzt macht nichts, der vollbringt kein Wunder. Lass dich gleich durchuntersuchen und geh ein paar Tage ins Krankenhaus - im Hinterkopf hab ich mir natürlich gedacht, auch dass ich mal ein paar Tage Ruhe hab, klar - und dann war ich noch unruhiger und hab mir Vorwürfe gemacht und sie hat fast geweint, weil ich sie nicht mitgenommen hab.

Und dann bekommt sie da drinnen noch den Norovirus, also Durchfall und alle Zustände dazu. es is egal wie mans macht, man macht es ohnehin immer falsch.

Aber wir sind nicht ganz allein, es kommt wöchentlich eine Reinigungshilfe, die kommt schon 12 jahre zu Mutter und da bin ich sehr froh drüber. die putzt nicht nur die Bude sondern redet auch mit ihr oder wärmt ihr was. Und zwei Damen aus ihrem alten Bekanntenkreis kommen noch sporadisch vorbei. Dann kann ich schon ein wenig entspannen. Ich entspann mich ja auch zwischendurch, auch hier im Forum oft recht ungeniert :rolleyes:

Ich sag mal, es geht gerade noch so, knapp an der Grenze. Aber das ich jetzt nicht mal eine eigene Versicherung hab und keinen Bezug mehr, dass ist schon hart.
 
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Um wieder ein wenig was zum Ausgangsthema zu sagen:

Ja, die vier Wahrheiten vom Buddha, da bin ich gerade dabei, das zu realisieren.

Wie geht man um damit?


  1. Flucht vor diesen Wahrheiten?
  2. Der Versuch sie zu verbessern?
  3. Sie abzuschaffen?
  4. Sie anzunehmen und ertragen?
  5. Eine Kombination der 4 Möglichkeiten nach westlichem Muster auf Basis freier Marktwirtschaft :D ?

Was wäre der beste Weg? :)

Für mich ist es Punkt 4 geworden, weil ich für mich erkannt habe, dass Punkt 1, die Flucht zwecklos ist, weil sie einen immer wieder einholen, die Wahrheiten vom Leiden, wenn man die Augen nicht wegdreht,

das Punkt 2 sinnlos ist, weil Leiden kann man nicht verbessern nur lindern

und weil mir die Macht fehlt, die Wahrheiten vom Leben und Leiden abzuschaffen. Und so wie mir als Einzelindividuum die Macht fehlt, fehlt sie auch dem Kollektiv.

Und diese Machtlosigkeit, die Wahrheit vom Leben und Leiden abzuschaffen, kann einen Menschen vielleicht mit einer Art unterschwelligem Hass erfüllen und Sadismus und Demütigung Leidender ist dann eine etwas perverse Methode, die Wahrheit vom Leben und Leiden anzunehmen und zu ertragen. Das ist nur ein Gedanke von mir.

Ein solcher Mensch sollte natürlich nicht in einen Pflegeberuf gehen, da ist er eindeutig fehl am Platz. Ich glaube, man sollte schon danach trachten, sich nur mit soviel Leid zu konfrontieren, wie man auch "liebenden Herzens" ertragen kann.

Das Problem ist nur, dass sich der Mensch all zu oft selbst nicht kennt, wählt sich aus einer momentanen Euphorie heraus einen Beruf und im Laufe der Zeit wird es ihm einfach zu viel. Dann ist er wieder zu feige oder zu bequem oder zu stolz, um zu sagen, ich kann nicht mehr. Ich muss da aussteigen.

Das is nur so ein Gedanke von mir und wenns so wäre, betrifft es wiederum nicht nur den professionellen Bereich, sondern auch den Privatmenschen und Laien im Alltag. Auch ich muss darauf achten, die Liebe nicht zu verlieren, darf nur soviel ranlassen, wie ich ertragen kann. Oft will sie mir abhanden kommen, die Geduld mit der Mama, aber dann schau ich nach droben und dann wirds wieder heller im Gemüt. Ein reines Wechselbad der Gefühle is das.
 
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