Ist denn in Österreich die Notstandshilfe (ich nehme mal an es ist wie die Sozialhilfe in CH oder Hartz4 in D) von einer Vermittelbarkeit auf dem Arbeitsmarkt abhängig?
Arbeitslosengeld und Notstandshilfe wird bei uns vom Arbeitsmarktservice (Arbeitsamt) ausbezahlt. Hier ist die Verfügbarkeit am Arbeitsmarkt eine Bedingung und im Grunde darf ich dankbar sein, dass sie mich die letzten 4 Jahre behalten haben, ich hab nämlich nie ein Geheimnis aus meiner Situation gemacht. so gesehen bin ich sogar dankbar, dass sie mich die letzten 4 Jahre behalten haben.
Sozialhilfe ist etwas anderes, das wird vom Sozialamt ausbezahlt und das entspricht dann wohl auch dem, was man in D Hartz 4 nennt. Aber auch hier sei es eine Bedingung, dass man dem Arbeitsmarkt zur Verfügung steht. So wurde mir das wortwörtlich erklärt, nachdem der zuständige Bearbeiter noch eine 1/4 Stunde Rücksprache mit seiner Abteilungsleiterin gehalten hat.
Wohl, wäre ich bereits Obdachlos, dann fiele ich wieder in den Zuständigkeitsbereich des Sozialamtes. Das ist eine eigene Geschichte. Im Moment befinde ich mich scheinbar in der Tat in einer Situation ohne Amtskennzeichen und ohne zuständiger Stelle. am sozialamt wurde mir empfohlen, dass meine Mutter mich als Betreuungskraft anmeldet (Also von ihren 900.- euro Rente meine Pensions und Krankenversicherung zahlt). Dann bekäme ich so eine Art Richtsatzergänzung vom Sozialamt. Aber das ergibt für mich keinen rechten Sinn.
Wenn Deine Mutter nicht mehr ist, würdest Du dann auf der Strasse landen?
Nein, nicht zwingend. Wenn Mutter tot ist, dann stehe ich ja grundsätzlich dem Arbeitsmarkt wieder zur Verfügung und könnte mich wieder am Arbeitsamt anmelden. So wurde mir gesagt bitteschön. Obs stimmt weiß ich nicht. Dann bekäme ich 400 Euro Notstandshilfe und vielleicht auch vom anderen Amt, vom Sozialamt eine kleine Richtsatzergänzung. Und diese Wohnung hier, die kann ich ja vorläufig behalten, sofern ich sie bezahlen kann.
Sag mal bist nicht mal krankenversichert, ist das überhaupt möglich (in der CH besteht Versicherungspflicht und wenn Du nicht versichert bist, wirst Du dazu gezwungen).
Ich könnte mich selbst versichern, doch ich weiß jetzt nicht, wie hoch die Prämien sind. Aber bei Null Euro Eigeneinkommen sind sie auf jeden Fall zu hoch.
Ja, die Möglichkeit mit der Geldverschieberei, wie vom Sozialamt vorgeschlagen gäbe es. Die Mutter zahlt mir die Versicherung ein und ich hol mir dann mit Verzögerung einen Teil vom Amt zurück. Aber das ist mir zu wirr, weil Obdachlose und unvermittelbare Alkoholiker werden auch direkt übers Sozialamt versichert und bekommen eine Existenzgrundlage. Warum das bei mir nicht so geht, versteh ich nicht.
Nur weil Du aus einem berechtigten Grund nicht ganz nach der Pfeife tanzt, weil Du Dich um Deine Mutter kümmerst.
Ja genau, so ist es, aber das macht mir nichts aus, weil genau das regt mich an, es bis zum Ende durchzuziehen. Solang Mutter noch aufstehen kann und ihren Leibstuhl benutzt, solang sie mir noch über den Badewannenrand steigen kann, was natürlich immer schwerer wird, solang schaff ich das auch. Und wenn ich mal umfall oder nicht mehr kann, dann ist sie eben im Heim und stirbt dort. Dann kann ich auch nichts machen.
Ist es denn nicht möglich, dass Du auch mal Abstand nehmen kannst für 1 oder 2 Wochen, sie mal urlaubshalber in Fremdbetreuung gibst
Da hab ich zuviel Sorge, dass wir den Bezug verlieren. Da kann sie gleich ganz dort bleiben. Sie weiß jetzt schon manchmal nicht mehr, dass ich ihr Sohn bin. Selten, aber es kommt vor. Das Spektrum vom Vater bis zur Jugendliebe hab ich durch. als ich sie zuletzt im Krankenhaus besucht habe, hat sie meine Hände zwischen ihre genommen und mich gefragt, ob ich ernsthafte Absichten hätte.
Es ist niemanden geholfen, wenn Du über Deine Belastungsgrenzen gehst, weder Deiner Mutter noch Dir.
Wenn Mutter mal vergangen ist, dann fahr ich 4 Wochen auf Kur. Das hab ich mir vorgenommen, aber da denk ich nicht täglich dran.
Hier im Forum schreibt eine Userin namens Felice, sie arbeitet glaube ich auf einem AMS, vielleicht bekommst Du noch Tipps von ihr betreff Wiedereingliederung bzw. neuen Anlauf nehmen in einem neuen Beruf bzw. Ausbildung.
Ich bekam schon sehr gute Tipps, z.B. um Familienhospiz.Karenz einzureichen. aber da braucht man ein ärztliches Attest, dass es sich um einen Sterbefall handelt, das also der Tod in absehbarer Zeit einteten wird. Das kann und will ich nicht liefern. Der Hausarzt sagt sogar, Mutter ist für ihr alter recht gut beisammen.
Nein, das Arbeitsamt ist für mich abgehakt, solange Mutter lebt. die haben mich ohnehin jetzt 4 jahre mitgeschleppt.
Ich habe mir manchmal auch schon gedacht, mit bald Mitte Vierzig bin ich zu alt etwas Neues anzureissen - Nein man ist es definitiv nicht, denn es sind noch rund 20 Arbeitjahre zu leisten und die sollen bitteschön erfüllend als möglich sein. Egal ob die anderen jünger sind - Du hast einen entscheidenden Vorteil - nämlich die Lebenserfahrung.
An manchen Tagen, so wie heute, da hab ich ein Gefühl von Optimismus in mir, da denk ich mir, das ich es sehr wohl schaffen kann, wieder gesund zu werden, mit dem Ohr und überhaupt und einen raschen einstieg schaffen kann, in den Arbeitsmarkt, wenn Mutter mal gegangen ist. Aber ich wünsche mir das nicht, das sie geht. Sie soll bleiben, solange sie will.
Meine Situation ist so, dass meine Eltern beide nur noch rund 10-20% Sehstärke haben, sie sich alleine durchschlagen und ich mich fast alleine darum kümmere (ein Bruder vor 4 Jahren an MS gestorben, ein anderer psychisch krank und die Schwester im Sudan lebend) und ich wohne auch noch 140 km entfernt und habe noch einen 4-Tage Job im Labor. Ich bin da, wenn wichtige Termine sind, ich richte meinen Dienstplan weitgehendst danach aus, so im Abstand von ca. 3 Wochen - im Januar habe ich meinen halben Jahresurlaub drangegeben, dass die Betreuung meines Vater nach einer Augen-OP sichergestellt war. Es ist halt schwierig, weil sie nur äusserst ungern fremde Hilfe annehmen - Fahrdienst ist das einzige - aber ins Haus lassen wollen sie niemanden.
Wie alt sind deine Eltern? Mutter wird jetzt 91. Hoffentlich schafft sie es noch.
Ja, ich sehs immer wieder, überall, die ganze Welt ist voller Leid, überall ist Leid und Mißstand. Warum sollt ich mir da wegen meiner Situation groß Sorgen machen? Ich schreibe gern drüber, das befreit mich, aber Sorgen mache ich mir nicht wirklich. Ich bin nicht allein mit dem Leiden und es gibt kein perfektes Sozialsystem. Das ist eine Illusion. Politik ist eine Dirne, ein käufliches Strassenmädchen und alles ist von der richtigen Geldverteilung abhängig. So kann das nie was werden.
Die erste der vier Wahrheiten Buddhas:
wiki schrieb:
Das Leben im Daseinskreislauf ist leidvoll: Geburt ist Leiden, Altern ist Leiden, Tod ist Leiden; Kummer, Lamentieren, Schmerz und Verzweiflung sind Leiden. Gesellschaft mit dem Ungeliebten ist Leiden, das Gewünschte nicht zu bekommen ist Leiden. Kurz, die
fünf Aneignungen (skt.
skandha, p.
khandhah) sind Leiden.
Es scheint mir eine Wahrheit zu sein
Nun ist das ein sehr langer Post geworden
Ja, meiner auch, aber jetzt hab ich genug von meiner persönlichen situation geschrieben, für die nächsten 4 Wochen
Liebe Grüsse
Monk