Was ist eine Sekte?
Wenn wir ein Problem haben, fragen wir den Insider. Er kennt sein Fachgebiet aus der Innenansicht und hat die meisten Kenntnisse.
Bei Glaubensgemeinschaften funktioniert dieses Prinzip nur bedingt. Wenn ich Auskunft über die Zeugen Jehovas, über Scientology, die Universale Kirche oder sonst eine Sekte haben möchte, wende ich mich nicht an die Gemeinschaft. Der Grund leuchtet ein: Kein Gläubiger sagt ein kritisches Wort über seine Religion.
Hier liegt der grosse Unterschied zu den Grosskirchen. In halbwegs toleranten Glaubensgemeinschaften kracht das Gebäude nicht zusammen, wenn Kritik von innen laut wird. In sektenhaften Gruppen wird hingegen ein riesiger Kontrollaufwand betrieben, damit ja keine unbotmässigen Fragen gestellt werden.
Allein diese Tatsache müsste Sektenmitglieder stutzig machen. Wenn Glaubensgemeinschaften viel Energie darauf verwenden, Kritik abzuwehren, dann haben sie etwas zu verbergen. Diese simple Weisheit findet sich im Bewusstsein von Sektenanhängern nicht. Nicht mehr. Sie wurde ihnen systematisch ausgetrieben mit Hilfe der Indoktrination. Dazu zählen die Informationskontrolle, die Sehnsucht, die Angst, die Suggestion, die Bewusstseinkontrolle usw.
Ein weiteres Merkmal ist der Drang oder wohl eher göttliche Auftrag zum Missionieren. Einem liberalen Katholiken oder Protestanten käme es nicht im Traum in den Sinn, seine Nachbarn zu bekehren. Fromme aus Freikirchen fühlen sich hingegen dazu verpflichtet der Pastor und die Bibel haben es ihnen aufgetragen.
Nicht anders verhält es sich bei den Mormonen, Zeugen Jehovas, Scientologen, Hare Krishna und und und.
Der Zwillingsbruder der Mission ist der Opferzwang. Wo missioniert wird, wird auch auf alle erdenkliche und unmögliche Art Geld gefordert und eingetrieben. Skrupel entwickeln dabei die wenigsten Glaubensgemeinschaften und Sekten. Sie tun es ja für Gott oder ihren Guru, sind sie überzeugt. Und das sind heilige Zwecke. Da müssen auch keine Fragen gestellt werden.
Oft artet der Drang, Geld einzutreiben, in Gier aus. Dabei werden alle Skrupel über Bord geworfen.
Ein Beispiel erlebte ich kürzlich wieder bei einer Freikirche. Ein Pastor bearbeitete einen über 90-jährigen Gläubigen dazu, sein Millionenvermögen in Form einer Stiftung der Kirche zu vermachen. Der Köder: Das Himmelstor werde sich weit öffnen, wenn er sein Vermögen dem Herrgott vermache. Die Familienmitglieder wurden nicht gefragt nach ihrer Meinung gefragt.
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Quelle:
http://hugostamm.kaywa.ch/