Psychotherapie - Familienaufstellung - Krankenkassen

Einerseits : Wie man in den Wald hineinruft, so kommt es zurück.

Andererseits : Muss man wirklich für jede Grobheit das hundertfache Echo spielen ?

Meinst nicht, daß für diese Unverschämtheiten das Echo vergleichsweise harmlos und geradezu humorvoll ausfiel (aber das liegt sicherlich sehr individuell im Auge des Beschauers :D)?
 
Werbung:
Sorry Gawyrd, daß ich dazwischenfunze:

... aber den hier (s.o.) kann ich nicht unkommentiert stehen lassen!!!

Ist das nicht maßlos peinlich???

Kann es sein, daß diese Hilflosigkeitsbekundungen (was sonst kann das sein :D)) sehr oft in den FA-Foren vorkommen ... vielleicht ein letzter, verzweifelter Versuch, andere "kleinzukriegen"???

Nun , ich kann Jake gut verstehen und schätze ihn sehr. Denn er ist immer fair. Er schildert hier deinen vehementen Widerstand gegen Familienaufstellungen, der bleibt ja nicht verborgen (ich hab auch schon negatives erlebt, würde deshalb aber nicht alle FA's verteufeln).

Irgendwo hast du geschrieben, daß das FA-Forum verschrien ist, dieser Thread jetzt, wo seitenweise diskutiert wird, welches Studium oder Nicht-Studium nötig ist - boah , der ist auch nicht besser.

Manchmal denke ich, daß jeder mitfühlende Mensch mehr bewirken kann als ein dogmatischer Psychologe (na ja, ich hüte mich vor denen).

Grüsse!
 
Tut mir leid, Trixi. Ich habe keine Ahnung, wie deutsche Aufsteller arbeiten, deren Familienaufstellungsseminare man als "Psychotherapie" über die Kasse abrechnen kann. Vielleicht können Dir da Ireland und Melodie mehr dazu sagen.

Gawyrd

Hallo Trixi,

deutsche Aufsteller arbeiten sowohl hinsichtlich ihrer Grundtätigkeit, als auch hinsichtlich methodischer Schulen vollkommen unterschiedlich. Ich persönlich mache nur das, was ich wirklich kann, nämlich Aufstellungen leiten, und arbeite vertrauensvoll mit Psychotherapeuten, Familien- und Sozialberatern und Ärzten, vor allem Natuheilkundlern und Homöopathen zusammen.
Dabei mische ich mich nicht in deren Arbeit ein, es sei denn, ich hätte den Auftrag eines Arztes, eines Heilpraktikers, oder eines Therapeuten, z.B. ein Mittel oder eine therapeutische Beziehung mittels einer Aufstellung zu hinterfragen.
Nach meiner Auffassung ist eine Familien- oder Systemaufstellung an sich keine Therapie, sondern vielmehr eine Methode, verborgene Dynamiken in den Blick zu nehmen und auf dieser Ebene Versöhnungsarbeit zu leisten - so weit, wie der Klient dazu an dieser Stelle seines Lebens damit gehen kann.
Die Wirkung einer Aufstellung kann alle Lebensprozesse und so natürlich auch die psychologische oder medizinische Therapie vor allem dann entscheidend voran bringen, wenn die Bemühungen von Klient und Therapeut auf unsichtbare Hindernisse, wie zum Beispiel Verstrickungen in Ungelöstes aus dem Herkunftssystem stoßen.

Der Werdegang und die Qualifikation als Aufsteller sind auch in Deutschland vollkommen unterschiedlich, weshalb ich mich um Transparenz bemühe, bei mir jeder erst mal Schnuppern kann und ich Aufstellungen als eine von vielen Möglichkeiten kommuniziere, in das eigene, gute Leben zu kommen.
Es führt auch in Deutschland Aufstellungs-Interessierte kein Weg daran vorbei, sich zunächst über die Methode kundig zu machen und sich dann die Person, der man seine Seele anvertrauen möchte, erst mal anzuschauen. Dazu die Empfehlung des Kollegen Traxler, veröffentlicht im aktuellen Wege-Heft:

Wer an einer FA teilnehmen möchte, sollte sich gut informieren und all seine Intelligenz und Intuition dafür verwenden, um einen Aufstellungsleiter zu finden, dem man sich anvertrauen möchte und kann. Der Traner sollte so viel Lebenserfahrung und Einfühlungsvermögen besitzen und idealerweise jahrelange Erfahrung in der Begleitung und Unterstützung von Menschen mitbringen.

Die vielleicht wichtigste Kompetenz des Begleiters, ganz gleich welcher Zunft, ist aus meiner Erfahrung die Fähigkeit, sich des Übertragungs- und Gegenübertragungs-Phänomenes bewusst zu sein, solche zu bemerken und sich dem Spiel zu entziehen, bzw. sich des Spieles zu enthalten.
Auf Aufsteller-Deutsch ausgedrückt: Klienten aus der eigenen Dynamik raus halten und selbst nicht in die Dynamik des Klienten einsteigen.
Das wird bei der Arbeit mit Menschen immer wieder auf die Probe gestellt und fordert die Begleiter bisweilen maximal heraus. Wer bereit ist, sich dem zu stellen und sich auch selbst weiter zu entwickeln, kann gute Arbeit leisten.
Dafür garantiert aber keine noch so achtenswerte, teuere oder angesehene Berufsausbildung oder redlich erworbene Titel, es sei denn, es wäre tatsächlich ein Aufsteller-Werdegang, denn Aufstellungs-Ausbildung ist tiefe Selbsterfahrung und so am ehesten noch ein Hinweis auf die persönliche Eigenkompetenz des Aufstellers.

Der Wunsch von Hilfesuchenden, es möge Anbieter geben, die schon an der Tür das Etikett: "garantiert hilfreich" tragen auf das man sich dann auch verlassen kann, ist verständlich. Er drückt m.E. aber auch die Sehnsucht nach guten Eltern aus und den Wunsch, so doch noch das gefühlte Defizit ausgleichen zu können.
Das ist tatsächlich Gegenstand einiger Langzeit-Therapierichtungen, nicht aber der Aufstellungsarbeit, in der im Gegenteil Klienten auf ihre eigenen Eltern und den mitunter schwierigen und schmerzhaften Aussöhnungsprozess verwiesen werden.
Wer nun also in Deutschland, und sicher in Österreich oder Timbuktu ebenso, eine Aufstellung in Erwägung zieht,kommt nicht an seiner Eigenverantwortung vorbei. Die gute Nachricht lautet: es ist für jeden garantiert das Richtige dabei. Und da bekannt ist, dass man bei Aufstellern besser genau hinschaut, sind "Unfälle" mit selbigen vielleicht leichter zu vermeiden als solche mit z.B. Psychotherapeuten, denen hoffnungsvoll ein Generalverdacht der Kompetenz und menschlichen Eignung anhaftet.

Insofern kann ich Aufstellerschelte so gar nicht nachvollziehen, denn wie könnte man eine so vielfältige Szene gemeinsam in eine Schublade stecken.
Allerdings - durch sehr kleine Karos betrachtet, geht das dann vielleicht doch :)

Beste Grüße,
Eva
 
Und da bekannt ist, dass man bei Aufstellern besser genau hinschaut,
ach soooo .... ;) (darf man auch Probeaufstellungen machen - das ist ja positiv!)
sind "Unfälle" mit selbigen vielleicht leichter zu vermeiden als solche mit z.B. Psychotherapeuten, denen hoffnungsvoll ein Generalverdacht der Kompetenz und menschlichen Eignung anhaftet.
Ist das Deine Sichtweise?
Von den Krankenkassen/ Ärzten usw. wird stets darauf hingewiesen, unbedingt verschiedene (von den Kassen finanzierte) Probesitzungen in Anspruch zu behmen, um den individuell passendsten Therapeuten zu finden.

Insofern kann ich Aufstellerschelte so gar nicht nachvollziehen, denn wie könnte man eine so vielfältige Szene gemeinsam in eine Schublade stecken.
So weit ich das verstanden habe, bezieht sich die Schelte nur auf "Hellingersches Gehabe" (aber das kann ich natürlich auch mißverstanden haben ... :D)
Allerdings - durch sehr kleine Karos betrachtet, geht das dann vielleicht doch :)
Und natürlich - wieder einmal das Übliche ... :lachen: (ich erspare mit darauf einen Rückhieb, ist mir zu blöd!)
 
Doch, Kinnarih. "Studium" bedeutet nach meinem Sprachverständnis im allgemeinen Sprachgebrauch ein universitäres oder ein FH-Studium. Und da geht es nun nicht um irgendwelche Hintertürchen etc., sondern darum, dass in Österreich auch staatlich anerkannte, private, nichtuniversitäre Institutionen, also nicht mal FHs oder so, eine Ausbildung zum Psychotherapeuten anbieten können - ich brauche also nicht zwingend ein universitäres Studium. Und Voraussetzung für diese Ausbildung ist im Regelfall die Matura, und davon kann - s.o. - dispensiert werden. So hab ich's geschrieben, so steht's im Gesetz, so ist die Praxis. Meinungen sind in dem rechtlich klaren Zusammenhang zwar ziemlich irrelevant, aber einfach mal so dahingesagt: Ich denke, das ist in Summe eine kluge Lösung, die das Gewicht ein wenig von der formalen Qualifikation in Richtung fachlichen Kompetenznachweises verlagert.

Hallo Jake,

deine Art, dich auszudrücken, hat für mich immer etwas Verwirrendes. Ich muß das immer dreimal lesen, weil sich die Sätze immer so ineinander verschachteln - und selbst dann kann ich mir nicht sicher sein, dich richtig verstanden zu haben... auch jetzt wieder.

Diese Aussagen von Gawyrd, der mich auf meinen Irrtum aufmerksam gemacht hat

Psychotherapie ist an eine Ausbildung gebunden - aber nicht an ein abgeschlossenes (universitäres) Studium. Es können auch Nicht-Akademiker Psychotherapeuten werden. (Es dürfte sich um ein sprachliches Missverständnis zwischen Dir und Jake handeln.)

Die psychotherapeutische Ausbildung selbst wird eigentlich nicht als "Studium" bezeichnet - sondern einfach als "Ausbildung zum Psychotherapeuten".

In Österreich braucht man keinen akademischen Grad (Baccalaureat, Magister, Doktor), um mit der Ausbildung zum Psychotherapeuten beginnen und sie abschließen zu dürfen. Es gibt in besonderen Fällen sogar die Möglichkeit, ohne Matura die Ausbildung zum Psychotherapeuten absolvieren zu können.

machen an sich alles klar. Ich habe "Studium" mit "Ausbildung" gleichgesetzt. (Weil ich zum Beispiel auch die Ausbildung zum Musiktherapeuten als Studium betrachte - und es ist aber "nur" ein Lehrgang. Ist wohl eine unzulässige Vereinfachung.)
 
... von der Etsch bis an Dein Belt ... (das war SEINE Aussage!!!)
SEHR FAIR!!!

Nicht: bis an Dein Belt, sondern: bis an DEN Belt. War , wie ich es verstehe, eine durchaus ironische Anspielung darauf, daß du immer von deutschen Gesetzen gesprochen hast .
Zitiert hast du ja oben dann was anderes.
Doch, ich denke, er ist immer fair.
 
Und da bekannt ist, dass man bei Aufstellern besser genau hinschaut, sind "Unfälle" mit selbigen vielleicht leichter zu vermeiden als solche mit z.B. Psychotherapeuten, denen hoffnungsvoll ein Generalverdacht der Kompetenz und menschlichen Eignung anhaftet.



Beste Grüße,
Eva

Ja, so ist das. Und daran bleiben wohl manche hängen, vor lauter Ehrfurcht dem Therapeuten gegenüber. :D
 
Auch wenn ich manche von Ireland's Ansichten nicht teile : sie hat offensichtlich korrekt zwei Sachverhalte aus Wikipedia zitiert : dass ein Selbstmord vorgefallen sei, und dass Hr. Hellinger diesbezüglich gerichtlich freigesprochen worden wäre.

Es muss erlaubt sein, zwischen moralischer Verantwortlichkeit und rechtlicher Verantwortlichkeit (strafbarem Tatbestand) zu differenzieren. (Was ich grundsätzlich meine und kein Kommentar zu dem konkreten Geschehen ist.)

Offensichtlich ist es derzeit kaum möglich, in diesem Forenbereich sachlich zu bleiben. Schade.

Gawyrd
 
Werbung:
Danke für die Antworten, Gawyrd und Ireland.

Das "Aufdecken von unbewußten oder halbbewußten innerfamiliären Dynamiken" ist mir jetzt beim Lesen als Begriff, mit dem ich etwas anfangen kann, hängengeblieben.

Professionelle Distanz ist da sicher, genau wie in jedem helfenden oder Heilberuf, ein ganz wichtiges Thema für die Ausübenden dieser Praxis.

Es ist bestimmt eine Interpretation meinerseits, aber ich denke, daß Ihr vielleicht teilweise deshalb nicht so gut sachlich und wertschätzend beim Gespräch über eure Arbeit bleiben könnt, weil es eben eine recht junge Disziplin ist.

Ich denke auch, daß eine Lehre, die sich über Erfahrungswissen erschließt und Erfahrungen verarbeiten helfen will,sehr schwer zu formulieren ist - in ihrer Wirkung auf Seele/Psyche, Geist und Körper. Dies sind auch Zusammenhänge, die wir heute eben nicht belegen können, sondern nur durch Erfahrung verstehen. Und Qualität entsteht ja dann eigentlich erst, wenn sich über diese Erfahrungen wertneutral und objektiv-sachlich ausgetaucht wird. Dann erst kann ja eine schlüssige, von Einzelerfahrung mehr unabhängige Theorie erarbeitet werden, welche dann in der Praxis durchgängig angewendet werden kann. Die Formulierung einer solchen Theorie und ihre Anwendung in der Praxis wäre ja die Grundlage dafür, daß der Kunde oder Klient eine qualitätsgesicherte Aufstellung erfährt. Es ist auch die Grundlage dafür, genau zu erfahren, was für eine Dynamik die Aufstellung eigentlich selber darstellt.

...vermutlich gibt es dazu aber Literatur, die lesbar ist und in der man sich nicht erst mit Begriffen anfreunden muß wie "5 Aspekte der Liebe". Bei so etwas kriege ich persönlich den Brechreiz, denn es gibt eigentlich schon Worte für Alles. Das Problem ist doch immer, daß derjenige, der eine Theorie formuliert, auch über den Wortschatz verfügen muß, um den Inhalt seiner Arbeiten allgemeinverständlich oder wenigstens für Fachkreise verständlich auszudrücken - und zwar so, daß die Theorie zunächst mal so als gegeben hingenommen werden kann.

Könnte mir denn jemand da mal Literatur empfehlen? Das würde mich jetzt noch interessieren.

:danke:
 
Zurück
Oben