L
Lincoln
Guest
Ich halte es da mit Voltaire: Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst.
Naja, da stellt sich halt auch die Demokratiefrage die hier in Deutschland ja auch geschichtlich relevant ist.
Inwieweit muss sich die Demokratie gegen die Verbreitung totalitären, antidemokratischen, rassistischen etc Gedankenguts wehren. Weil es gibt durchaus Kräfte die die Demokratie dazu nützen wollen die Demokratie abzuschaffen um dann allen andersdenkenen und unliebsamen Menschen so ganz besonders nette Dinge anzutun. Wie im frühen 20. Jahrhundert in D geschehen.
Ich hab kein Problem damit wenn jemand Nazigedankengut im Kopf hat.
Aber ich hab was dagegen wenn daß dann dazu führt daß sich das per Propaganda ausbreitet und dann locker-flockig begonnen wird Ausländer umzubringen. Und wenn das das Resultat ist daß man "sowas sagen darf" dann muss halt irgendwo auch mal schluss sein mit der Meinungsfreiheit und Toleranz gegenüber den totalitären und undemokratischen. Gewisse Spielregeln muss es geben.
Es gibt Grenzwerte, das ist mir klar: Nur, wenn ich dem einen erlaube seine Meinung zu sagen, weil sie mir und meinem geschmacklichen System eines Staates schmeckt, sie jedoch dem anderen nicht erlaube, dann übe ich doch das gleiche aus, wie das, was "bekämpft" wird.
Ob wir "Ausländer" entfernen, weil sie dem staatlichen Staat nicht genehm sind oder "Meinungen" entfernen, weil sie dem staatlichen Staat nicht genehm sind, ist für mich nur im Inhalt ein relevanter Unterschied. Nicht vom Sein her.
Da passt nämlich dann alles rein:
- Zieh die Lederjacke aus
- Behalt deine Meinung für dich
- Du bist kein inländischer Staatsbürger
Das erinnert an den Spruch, den Teufel mit dem Teufel austreiben, eigentlich im Grunde genau das, Rassismus mit Rassismus bekämpfen. Und das kann es doch nicht sein. Dabei wird dies alles längst getan, das braucht nicht erst propagiert zu werden. Wir werden dieses Sinnen nicht auflösen, stoppen, indem wir ins Gleiche Horn blasen und nur den Inhalt austauschen, und dann unserer Seits bestimmen, was ausgegrenzt gehört.
Es muss ein innerer Weg zu vielfältiger Gemeinschaft erfühlt werden und nicht "Randgruppen" züchten, durch eben psychologische Grenzen, damit eine staatliche Toleranz zum Schein existiert.
Es ist doch ganz einfach - Lassen wir uns mal hypothetisch spielen:
Du sagst: Ich darf das nicht sagen, aus diesem Grund!
Ich sage: Du darfst das nicht sagen, aus diesem Grund!
Das Spielchen setzt sich mit anderen Inhalten fort. Denn, wenn du dir das Recht herausnimmst, zu bestimmen, was jemand sagen darf und was nicht, dann musst du das Recht auch dem anderen gestatten.
Unterschied: Die Inhalte und Gründe
Da wir nicht gleich sind, wird auch nicht jeder das gleiche sagen sondern genau das, was er meint oder aber es gibt keine Meinung (absolute Meinungslosigkeit) und alle sagen nur das, was staatlich vorgeschrieben, gesetzlich verankert ist, und dann sind wir genau bei dem totalitären Staat, den du doch gar nicht haben willst.