Peristaltik und digestive Lösungen (Trixi)

terramarter

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Bei der Peristaltik handelt es sich um ringförmig einschnürende Kontraktionen der glatten Muskulatur, die sich in eine Richtung fortsetzen und auf diese Weise dem Transport des Inhalts dienen.

Hast Du wirklich gehungert? Oder hast Du nur nichts gegessen? :)

Ich frage so frech nach, weil unser Gehirn das nicht unterscheidet, je nach Eßgewohnheit. Die dicksten Leute sagen: "ich habe Hunger". Meist ist es eher Appetit, und meist ist es eine orale Fixierung, die zum Essen verleitet.

Wenn es mir magen-darm-mässig stressbedingt nicht gut geht, ess ich nichts. Oder nur etwas, von dem ich weiß, daß es leicht verdaulich ist. Einen Hamburger von McDonalds zum Beispiel, und auf keinen Fall Obst oder Frisches. Sondern Zerkochtes.

Alles Andere ist unlogisch. Man geht auch nicht joggen, wenn man weiß, daß man vom Joggen Herzbeschwerden bekommt. Aber im Grunde verfährt man gerade so, wenn's um's "Essen müssen" geht.

Ich meine: gut, wenn Du vom Fleisch fällst. Dann mach Dir Gedanken, wenn Du trotz Hunger nichts ißt.


Viele Leute essen auch mehr oder minder laufend. Dauernd etwas zwischendurch. Das ist falsch. Zwischendurch kann man mal Zucker konsumieren, ein Stück Schokolade zum Beispiel statt einer Zigarette. Aber nichts zwischendurch essen, das Nährstoffe enthält und vom Darm wieder mühsam aufgespalten werden muß. Also keinen der berühmten Yoghurts, nicht das kleine Müsli, nicht die Banane, nicht den gesamten Zwischendurchkram, den uns die Werbe- und Nahrungsindustrie verkaufen will. Das sollte man einfach nicht tun. Zucker, den braucht man, zwischendurch. In möglichst einfacher Form, also am Besten nimmt man nen Löffel Zucker in den Mund, wenn man merkt, daß der Akku leer wird, aber man sollte nicht laufend den Darm beschäftigen mit Lebensmitteln. Zucker ist wie Sprit für's Auto. Wird zuverlässig verbrannt, sobald Leistung abgefordert wird. Leistet man nix, muß man leider auch den Zucker zwischendurch weglassen, sonst wird man dick oder bekommt eine Fettleber.

Morgens ein gutes Frühstück mit Brot, Mittags ein feines Mittagessen, nachmittags ein Stückchen Kuchen und abends für Abnehmende keine Kohlenhydrate mehr, also kein Brot, keine Nudeln, Reis geht noch, weil auch rasch verdaut. Rascher als Weizen in jeglicher Form. Das belastet dann abends nichts. Dann liegt man nicht mit vollem Darm im Bett - ein Zustand, in den wir uns in unserer Zivilisation nur allzu gewöhnt haben. Wenn wir das machen, frisst sich der Körper nachts am Darminhalt schön ein Fettpölsterchen an. All die guten Butterbrote liegen dann auf den Hüften.


Der Darm braucht also Pause.
Da bin ich ganz bei dir.


Insbesondere der Dünndarm, der ja direkt nach dem Magen kommt. Der Dickdarm ist nachts notwendigerweise voll, es sei denn man geht abends auf die Toilette. Aber ich glaube die meisten Menschen erledigen das morgens, einmal täglich.

Ich schreib das mit der Toilettengewohnheit auch noch auf,
ja bittesehr

...weil man leider sagen muß, daß viele Menschen von ihren Eltern keine gescheiten Toilettengewohnheiten beigebracht bekommen. Diese besteht nämlich unter anderem aus einem dem Kaffesatzlesen ähnlichen Verfahren: die Beurteilung des eigenen Stuhlgangs. Weil ich schon sehr erahne, daß der Deine bei der beschrieben Problematik nicht optimal ausschaut, würde ich Dir raten, Dir neben den Eßgewohnheiten vielleicht auch bei den Toilettengewohnheiten ein "Update" zu gönnen:
:)))

es ist natürlich abhängig von dem, was man ißt, wie lange die Nahrung "verdaut" wird. Der Mensch hat aber im Enddarm immerhin soviel Platz, daß er sich zu anderen Gelegenheiten alles Mögliche dort hinten hereinschieben kann. Und das ist gut so,
ja?

...denn: nur dadurch, daß der Stuhl im Enddarm eine Weile vor sich hingährt, wird er geformt, aber nicht hart. Es soll eine Wurst sein bräunlicher Farbe, wobei die Farbe mit dem aufgenommenen Nahrungsmittel variiert. Ungut ist Küttel und ungut ist ebenfalls Flüssigeres als die Wurst. Kommt Brei, dann geht man zu früh.

Was viele Eltern den Kindern dann auch nicht beibringen ist, daß man es trainieren kann, wie lange man Wasser oder auch Stuhlgang im Körper behält.
jetzt kommen wir zum spannenden Teil, wo ich mir bitte noch etwas coaching erhoffe

Auf die Toilette gehen können heißt letztendlich in der höchsten Kunst der Ausführung, daß man nicht geht, wenn man muß wie ein Tier. Sondern daß man geht, wann man will und vor allem: wo man will.
Wie darf ich mir das vorstellen?
Ich trainiere also, Stuhlgang und Wasser als Kunstform (oder ist die Kunst erst die Form - dann in der Schüssel) eine bestimmte (welche?) Zeit im Körper zu behalten -> und dann: die Ausführung, anders als ein Tier, abdrücken wann Ich will.
Und wann soll ich wollen? Im besten Fall?




Und nicht überall an jeder Ecke.

Deshalb gehen die meisten Menschen auch morgens zur Toilette. Da ist man meist zuhaus. Das Gute ist, daß der Nahrungsbrei dann über Nacht im Dickdarm verbrachte, wo er ein-"dick"-te, um dann im Enddarm zu warten, bis man aufwacht und den berühmten Stuhl mit dem Loch drin und dem Eimer drunter aufsucht. Das war der "Stuhlgang", und Stuhlgang nannte man auch das Ergebnis dieses "Stuhlgangs". "Kot" hatten ja die Tiere - das war als Mensch verpöhnt. Nur die Mediziner und die Pflegenden sind dabei geblieben, denen war es egal, ob der Mensch im Bett oder auf dem Stuhl oder auf dem Klo Verdauung hat, Hauptsache er hat und es ist eine braune Wurst.


Man sieht also: Menschen müssen nicht essen, wenn sie Hunger haben und müssen auch nicht auf die Toilette, wenn sie müssen. Ich würde sagen es ist eine Art Entwicklungsproblem der heutigen Menschheit, daß sie essen und scheissen "muß". Ich persönlich erlebe das eher als ein dürfen, seit ich's kann. (ich kann's etwa seit ich 38 bin, muß ich dazu sagen. Erst 2 Jahre. Vorher war mir auch laufend übel... wenn ich gegessen habe.)


Ich behaupte mal zum Schluss Eines: es gibt kaum bessere Möglichkeiten, Urvertrauen und Selbstliebe zu entwickeln, als das Essen und Trinken zu erlernen und das Zur-Toilette-Gehen. Kann man diese Dinge, funktioniert das Leben eigentlich wie geschmiert. Wer schon körperlich nichts in sich hineinfrisst, der muß es auch psychisch nicht tun. So einfach ist das in der Tat. Muß man erleben - das ist das Ziel.


das Daueressen ist der Todfeind der Gesundheit, des Biorhythmus und eines gesunden Schlafes.

Essen ist Mittel zum Zweck. Plus Genuss. Und das muß ganz ohne Zwanggefühle gehen und nur mit Wollensgefühlen. Um Wohlbefinden zu erreichen. (Leider erreicht man Wohlbefinden ohne Disziplin nur vorübergehend. Es kommt also schon auf Regelmässigkeit an.)


lg
Ich bin etwas verwirrt. Drücke mich unschlüssig um die Kloschüssel herum. Weiß nicht, ist es Kunst wenn ich jetzt gehe? Ist es künstlich wenn ich kötle? Darf ich köteln? Oder bin ich am ganz falschen Dampfer wenn ich grad nicht wollen kann, oder nicht können will.
 
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Bei der Peristaltik handelt es sich um ringförmig einschnürende Kontraktionen der glatten Muskulatur, die sich in eine Richtung fortsetzen und auf diese Weise dem Transport des Inhalts dienen.

Da bin ich ganz bei dir.


ja bittesehr

:)))

ja?

jetzt kommen wir zum spannenden Teil, wo ich mir bitte noch etwas coaching erhoffe

Wie darf ich mir das vorstellen?
Ich trainiere also, Stuhlgang und Wasser als Kunstform (oder ist die Kunst erst die Form - dann in der Schüssel) eine bestimmte (welche?) Zeit im Körper zu behalten -> und dann: die Ausführung, anders als ein Tier, abdrücken wann Ich will.
Und wann soll ich wollen? Im besten Fall?
Du sollst wollen, was und wann Du willst, das ist die Kunst. Auch in anderen Bereichen des Lebens. Oft will man ja was, aber will es dann doch nicht. Man hat dann einen geteilten Willen. Oder man tut's zu früh oder zu spät.

Für Menschen mit Darmproblemen ist es auf jeden Fall keine Kunst, keine wohlgeformte Verdauung zu haben. :D

Ich bin etwas verwirrt. Drücke mich unschlüssig um die Kloschüssel herum. Weiß nicht, ist es Kunst wenn ich jetzt gehe? Ist es künstlich wenn ich kötle? Darf ich köteln? Oder bin ich am ganz falschen Dampfer wenn ich grad nicht wollen kann, oder nicht können will.
Ich glaube es geht weniger um diese Fragen, sondern um den Genuss. Und um das Wohlbefinden.

:)
 
also worin besteht dein neugewonnener Genuss seit zwei Jahren? die peristaltische Weisheit, die dir jetzt genug neue Informationen zur Verfügung stellt, um dein Verhalten an nämlichem Ort, beziehungsweise die Wahl des Zeitpunktes dahin optimiert zu haben. Welche Messwerte sammelst du? (also nicht nur die Konzentration auf die Formen in der Muschel, danach. Sondern, was geht dem voran? Durch welche Gedankenwelten führt der Weg an die Muschel?)
Wie gelangt Normalfäkalierer (irgendwas, irgendwann) >an diesen Punkt, wo er sagt, Ja jetzt hab ichs begriffen und es ist gut. Weit besser als je.
 
also worin besteht dein neugewonnener Genuss seit zwei Jahren? die peristaltische Weisheit, die dir jetzt genug neue Informationen zur Verfügung stellt, um dein Verhalten an nämlichem Ort, beziehungsweise die Wahl des Zeitpunktes dahin optimiert zu haben. Welche Messwerte sammelst du? (also nicht nur die Konzentration auf die Formen in der Muschel, danach. Sondern, was geht dem voran? Durch welche Gedankenwelten führt der Weg an die Muschel?)
Wie gelangt Normalfäkalierer (irgendwas, irgendwann) >an diesen Punkt, wo er sagt, Ja jetzt hab ichs begriffen und es ist gut. Weit besser als je.
Das sind köstlich formulierte Fragen, danke Dir! Dir wird nicht entgehen, daß ein Teil der Antwort humoristisch klingt - wenngleich er das durchaus ernst meint, der Ernst in mir. Es wird ein schöner Zeitvertreib sein.


Nähren - Verbrauchen - Entschlacken.

Um diese 3 Worte ranken sich Lernprozesse und -inhalte, die ich jedem, der sich mit dem Essen und Trinken und dem Stoffwechsel und der Verdauung beschäftigen will, empfehle.

Lernen kann man in diesem Bereich sogenanntes Erfahrungswissen. Ausserdem gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse, die durch sogenannte objektive Meßverfahren festgestellt wurden. Es hat sich jedoch gezeigt, daß die althergebrachten Vorstellungen, welche Werte man messen und durch eine Ernährungsumstellung beeinflussen muß, nicht richtig sind und daß ausserdem das Verständnis, ein Wert müsse bei jedem Menschen stets gleich sein, falsch ist.

Vielmehr hat man praktischerweise in den letzten Jahren festgestellt, daß jeder Mensch ein eigenes Tier ist, einzigartig gebaut, sich von anderen Menschen unterscheidend. Ethisch-Moralisch hatten wir das wohl vorher gefühlt und gedacht, haben es in Verfassungen geschrieben. Aber wissen, daß wir tatsächlich einzigartig sind, auch biologisch, das tun wir erst seit wenigen Jahren. Erst seit Beginn des Jahrtausends.

Eine ganzheitliche Betrachtung muß also stets wissen, daß sie von Zeit abhängig ist und daher von der Lebensart der Menschen. Ausserdem bezeichnet eine ganzheitliche Betrachtung nie das Ultima-Ratio für irgendjemanden, sondern sie soll jedem die Möglichkeit bieten, sich in ihr zu finden. Auf "absolute Wahrheiten" muß ich also verzichten. Die wird man im Gelesenen nicht finden - nicht was das Essen und Trinken betrifft und auch nicht, was auf dem Hergotts-Örtchen erledigt wird. Die Beschäftigung wird also gänzlich unheilig.


..... allerdings werde ich nicht umhin kommen, heiliges Wissen anzuwenden. Heiliges Wissen ist seit jeher das Wissen über die Gesundheit des Menschen. Und die Gesundheit entsteht mal ganz ganz ganz weit vorne mit dem Essen und Trinken des Menschen - und mit der Frage, ob seine Nahrung verstoffwechselt wird so optimal, wie er es benötigt. Schliesslich hat man mit einem gesunden Atem, einem guten Essen und Trinken und einer guten Verdauung alle Freifahrtscheine des Gesundheitszuges in der Tasche.
 
Ich dachte vor mich hin ---- und meinte, es fände in meinem Kopfe statt.

Und im Bauch, da dachte ich das Gefühl.



Nun hat dooferweise irgendein Hirni die Kognitionswissenschaft erfunden. Diese bemüht sich unter Anderem, die Funktion des Bauchhirnes heraus zu finden, welches unsere inneren Organe unbemerkt vernetzt und eine Rückmeldung über die Lage in's Kleinhirn einspeisst. So bleibt uns der Vorgang zumeist unbemerkt, der in Organen stattfindet. (was natürlich für das bewusste Regeln der Verdauung nicht unbedingt förderlich ist, Anm. Daher ist der Blick in die Toilette auch einer der besten Anzeiger für beginnende gesundheitliche Probleme.)

Unser Kleinhirn entscheidet dann in Abhängigkeit von der Dicke der Verbindung zwischen Klein- und Großhirn, welche Wahrnehmungen sie aus dem Körperinneren in die Bewusstheit des Menschen gibt, so daß er sie wahrnehmen kann. (Das Ziel meditativer Übungen ist es zum Beispiel, körperbewusster zu werden und den Geist im Körper zu bemerken, der das Gefühl bewegt, in Gedanken. Die Motivation zum ungewollten Denken würde der Kognitionswissenschaftler aber ohne Zweifel dem Bauchhirn zuordnen müssen, denn ohne Gefühl zunächst kein Denken, keine Idee, kein Ziel für einen Gedanken.)



Die Wichtigkeit des Essens und Trinkens, der Verdauung der Nahrung und der Ausscheidung hängt also letztlich von der Art und Weise ab, wie Bauchhirn und Großhirn harmonieren. Ist das Gefühl ausgeglichen, ist auch der Geist ausgeglichen. Ist der Geist ausgeglichen, ist der Körper ruhiger. Gerät dieses Gefüge, das im sogenannten Biorhythmus tickt, aus dem Takt, so will der Geist früher (essen) als der Verdauungstrakt verdauen (fühlen) will und der Körper sendet Alarmsignale. Das kann Hunger sein, der zu einem Zuvielessen verleitet. Das kann Appetit nach etwas Bestimmten sein, von dem sich der Körper einen Ausgleich der Bio-Uhr verspricht. Gerade Röststoffe und Schokolade sind da geeignet, die Zahnräder der Uhr wieder zu vereinen. Oder aber man bekommt Übelkeitssignale oder Anzeichen von Verdauungsstörungen.


Der Darm ist nach unserem Gehirn das stressanfälligste Organ. Man "presst die Lippen zusammen", "spuckt auf was", "kriegt etwas nicht herunter", "muß etwas nochmal essen", "beißt sich die Zähne aus an etwas", "kriegt den Zahn gezogen", "hat nen Frosch im Hals" (hüpfen), "es dreht einem den Magen um", "man "mag" etwas nicht", "es stösst einem sauer auf", "es kommt die Galle hoch", "kann etwas nicht verdauen", "kann etwas nicht loslassen".

Man tut sehr viel, was mit dem Verdauungstrakt verbunden ist. Alltäglich.

Deshalb ist es so wichtig, Verantwortung für diesen Prozess zu übernehmen und ihn bewusst zu erleben, ihn zu steuern, ihn zu kontrollieren und beim Anzeichen von Problemen natürlich wie stets zum Arzt zu gehen. Und nicht bloss in die Apotheke.
 
"Die Zähne zusammen beissen" - ist ein Zustand, den man lösen muß, um essen zu können und eine gesunde Verdauung zu haben. Denn ein gutes Kauen, regelrecht ein Zermahlen der Nahrung mit den Zähnen, ist die Voraussetzung für
- das Schmecken der Speisen
- das Bereitstellen des rechten Cocktails aus Enzymen für die Aufspaltung der Nahrung
- die Veranlassung der Prozesse, die für das Auffüllen der verbrauchten Energien zuständig sind, die sogenannte Revitalisierung.
- die Veranlassung der Prozesse, die für die Produktion und Reproduktion von Zellen zuständig sind.

Kaut man zu kurz, kann es nicht klappen. Es muß genügend Speichel aus der Ohrspeicheldrüse der Nahrung beigemengt sein. Ist alles flüssig-breiig, soll man schlucken. Nicht früher. Man sagt: wer zu schnell isst, sollte 40 mal kauen. Jeden Bissen. Eine Weile entschleunigen, dabei das Schmecken wieder lernen und das Schlingen verlernen. Der Krieg ist vorbei.
 
Essen ist also, wenn man nicht wie ein Kriegsversehrter isst, Dolce Vita, Freude, Genuss. Es ist Leben. Genau wie Trinken.

Es ist kein Geheimnis, daß sich in Deutschland wegen der Hungerszeiten in und zwischen und nach den Kriegen, die Currywurst mit Pommes und die Erbsensuppe diese Zeiten überdauert haben und daß "Essen wie Gott in Frankreich" in der deutschen Haushaltsküche manchmal noch nicht möglich ist. Bei Gott in Frankreich gibt es wenigstens 5 Gänge - weil das eben erst zum wahren Schmecken und Riechen, Hören und Sehen führt, wenn man 5 mal etwas macht. Und es jedes Mal unterschiedlich ist. So ein Essen ist eine Komposition, eine Fein-Schmeckerei.

So etwas sollte man sich täglich gönnen. Möglichst. Oder wenigstens am Wochenende ausgiebigst. Damit Essen und Trinken den rechten Stellenwert im Leben einnimmt: einen entschleunigenden. Gut essen heißt nachdenken, wieviel Geld man hat, in sich hineinfühlen, auf was man Hunger hat, sich den Kochprozess vorstellen, hineinschmecken, ob es das richtige Gericht ist, dann es einkaufen, zubereiten und essen. Und nicht nach Hause kommen und "sich was machen", was grad aus Gewohnheit vorhanden ist. Das ist kulturlos. Tierirsches Verhalten. Wenn man das mal auf den Sex überträgt und den Schwenk aus der Küche in's Schlafzimmer macht, dann gruselt's einen, aus mitempfundenem Schamgefühl.
 
Es schämt sich zu essen, wer sich zu leben schämt.

"Mach den Mund auf". "Halt die Klappe".

Wie widersprüchlich doch die Signale sind, mit denen wir uns hirnorganisch beschäftigen. Auch bauchhirnorganisch. Gerade in Bezug auf die sogenannte Peristaltik ist das zu betrachten: etwas, das sich in mir bewegt, etwas, das hinten rauskommt und unangenehm riecht, dabei mache ich Geräusche --- man schämt sich darob.


Wie anders in Italien noch vor nicht allzu langer Zeit. Man aß liegend, umgeben von Konkubinen und schiß gemeinsam mit Freund was das Zeug hielt. Man machte sich nicht's draus, was in der körperlichen Beziehung schamlos.

Wo kommt diese Innenwelt, in der wir heute leben, in der wir Probleme mit dem Essen und dem Sch.... haben, nun aber her?

Hm, hier in unserer Welt war es der "Abort", das "Abtreiben" oder besser "Austreiben", das die Welt zerlegte in hell und dunkel, in Licht und Schatten. Es geschah wohl im Mittelalter am Intensivsten, was uns die Idee von "baaah igitt" bezüglich unserer Fäkalien gab. Und zwar waren es Krankheiten, die durch Ratten entstanden, die sich in menschlichem Kot und Abfall in den Städten zu einer Plage entwickelt hatten.

Daher kam der mittelalterliche Arzt auf das griechische und römische Wissen von der Hygiene zurück und baute dem Volk Autobahnen so breit wie der Rhein, um Wege zu finden, das Volk in hygienische Zustände zu überführen. Was letztlich zur Naßzelle mit freischwebendem Einzelklosett und Sagrotan-Desinfektion in Haushalten führte. Heutzutage.
 
Diesem Zustand der Überhygiene unserer Haushalte ist es, wie man weiß, zuzuschreiben, daß Kinder Allergien entwickeln, Hautkrankheiten, und nervöse Störungen aufgrund von unnatürlicher Umgebung, welche die Sinne nicht anzusprechen vermag. Ein Bauerskind hat all dies auch heute noch nicht.

Kein Wunder, daß der Darm da rebelliert. Er denkt von Kindesbeinen an, daß er beinah keimfreie Nahrung bekommt. Dabei ist er und ist der Magen mit Giften gut bestückt, um allerlei Böses zu töten. Er bemerkt also durch die Putzerei: "oh, ah, ich brauche mich hier ja gar nicht anzustrengen". Das findet er so fein, daß er in's Schlummern übergeht und einen Teil seiner Funktionsanteile schlafen legt: im Immunsystem zum Beispiel. Oder er läßt einen Teil der Flüssigkeit drin - aus Faulheit. Die Toilette ist ja im Haus zweimal vorhanden. Selbst das lernt der Darm mit dem "modernen Kind" mit.
 
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- Stress also, die Geissel unserer Zeit,

- die gestylte und getunte, vorgefertigte Formwelt, in die wir hineingepresst werden und in der wir versuchen, trotzdem wir selber zu werden oder zu bleiben

- die Gefühle, derer wir uns nur zum Teil gewahr werden und zwar in dem Teil, in dem unser Hirnorgan gewohnt ist, zwischen Bauch und Verstand zu vermitteln,

- das Überangebot an den Konsumenten, die Angst vor dem Verhungern und die Nachwirkungen dieser Ernährung im Speisenplan und in der Esskultur,

- die Störungen der Gemeinschaftlichkeit in den Familien durch Krieg, finanzielle Not, mangelnde Bildung und Möglichkeit, Kenntnis und Vermögen,

- die gewohnte Gewohnheit also sind es, die auf jeden Fall dasjenige sind, was der zu erwarten hat, der sich mit Peristaltik und digestiven Lösungen und Trixi beschäftigt. (Ich lerne hinzu.)
 
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