Neid und Perfektionismus

Hallo,

Was hat es mit Neid auf sich? Mit meinem Neid, mit Neid allgemein. Aus meinem Neid ist ein sehr destruktiver Perfiektionismus entstanden, so fühlt sichs an, so denke ich. Mein Perfektionismus ist so, daß ich kaum eine Sache machen und zufrieden damit sein kann. So ist alles was ich mache, nie richtig fertig. Ich schaue dann links und rechts, wie haben es andere gemacht - und natürlich ist da immer einer besser und das ist manchmal so, so ernüchternd.

Mehr schreibe ich mal nicht, mal sehen, was so reinkommt.

LG
Bibo


Neid hat für mioch auch mit Unzulänglichkeit zu tun-manche fühlen sich in Gegenwart anderer dümmer,hässlicher,fetter usw.-bekommen also ne Art Minderwertigkeitskomplex und versuchen den zu überwinden,bzw.den anderen auf sein Niveau runterzumachen in irgendeiner Form-aber nobody is perfect.

LG
 
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Lieber bibo
Es liegt am Vergleichen allein. Wer das tut, kann in der Folge davon nie zufrieden sein. Überlege einmal genau, weshalb du dir das antust und was bisher dabei für dich heraus kam.
Vielleicht kannst du es dann sein lassen.
LG Sayalla

Hallo zusammen

Das sehe ich auch so. Solange du dich mit anderen vegleichst bist du neidisch auf sie und nie zufrieden mit dir selbst (das hatte ich selber auch lange).
Versuche mal, dich nicht mit anderen zu vergleichen und dich selbst und deine Arbeiten als solche zu mögen/lieben ;) Dann legt sich das wahrscheinlich...

lg
 
Das wäre dann eine positive Haltung, ein positiver Perfektionismus: das, was andere schlecht gemacht haben besser machen, Ehrgeiz entwickeln aus dem, was andere tun, die Vorbilder als Lehrmeister sehn.

Das versuche ich besser zu verstehen.

vielen Dank
So kann man es auch angehen :)
Aber ich wollte dir damit eigentlich nahebringen, dass du bei näherem Hinsehen feststellen wirst, dass die Anderen auch nicht perfekt sind. Vielleicht betrachten sie deine Arbeit sogar mit denselben Augen wie du ihre.
Wenn man das einmal verstanden hat dass auch alle anderen Menschen nicht perfekt sind und mit sich selbst ringen, dann kann man aufhören selbst perfekt sein zu müssen (Erfahrungswerte, ich hab auch ne perfektionistische Ader :tomate:)


Linking
 
Neid. Es ist nunmal so eine Tendenz zum Vergleichen da, schon von klein auf, die Kinder vergleichen sich ja auch, messen sich, übertrumpfen sich usw. Und bauen von sich und den anderen Selbst-Bilder auf. Bei Jungs vielleicht mehr als bei Mädchen?

Nun scheint es, es gibt da die Möglihckeit, daß es sich läutert bzw. fertigentwickelt und etwas gutes draus wird, z.B. ein gesunder Ehrgeiz, oder es geht in die neurotische Richtung, weil man ein Gefühl zu sehr übertreibt oder dran hängenbleibt.

Im Neid fühle ich mich ganz schön hilflos, ja, ich könnte manchmal heulen wie ein Kleinkind, vor Wut auf sich selbst, weil es irgendetwas einfach nicht so zu Stande bringt, wie es das gerne möchte.

Wie machen denn die Kleinen das eigentlich, daß sie daran nicht kapputt gehen?

Sie suchen sich vielleicht leichtere Aufgaben, nicht immer grad das Schwierigste, nicht immer grad das, was sie sicher nicht schaffen können. So beobachte ich das bei meinen eigenen Kindern. Und dann so eine gesunde Neugier, die eigene Stärke kennenzulernen und Herausforderungen anzunehmen.

Umgang mit Fehlern fällt mir da noch ein. Das ist ja schrecklich für einen Perfektionisten, wenn nicht alles 100% ist. Und gleichzeitig so eine Tendenz sich mit übergroßen Projekten zu überfordern, wo man von vorne rein weiß, daß das eh nix wird. Vielleicht auch Größenwahn.

Und da steh ich jetzt also vor dem nächsten großen Knäuel.
 
Neid. Es ist nunmal so eine Tendenz zum Vergleichen da, schon von klein auf, die Kinder vergleichen sich ja auch, messen sich, übertrumpfen sich usw. Und bauen von sich und den anderen Selbst-Bilder auf. Bei Jungs vielleicht mehr als bei Mädchen?

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Im Neid fühle ich mich ganz schön hilflos, ja, ich könnte manchmal heulen wie ein Kleinkind, vor Wut auf sich selbst, weil es irgendetwas einfach nicht so zu Stande bringt, wie es das gerne möchte.

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Umgang mit Fehlern fällt mir da noch ein. Das ist ja schrecklich für einen Perfektionisten, wenn nicht alles 100% ist. Und gleichzeitig so eine Tendenz sich mit übergroßen Projekten zu überfordern, wo man von vorne rein weiß, daß das eh nix wird. Vielleicht auch Größenwahn.

Und da steh ich jetzt also vor dem nächsten großen Knäuel.

1) Versuche doch mal, diese Tendenz zu überwinden ;) ich weiss, ist nicht einfach, aber machbar mit ein bisschen Willenskraft

2) Kenne ich auch, ich versuche dann einfach, aus dem was eben Zustande gekommen ist, das bestmöglichste das mir gefällt daraus zu machen. zb. wenn ich zeichne gibt es dinge, die ich nicht so hinkriege, wie ich sie gerne hätte. Dann mache ich es eben wie ich es hinkriege und versuche daraus etwas anderes, gleichfalls in meinen Augen perfektes zu machen.

3) Kenne ich. Da muss man, denke ich, einfach seine Einstellung ändern und nicht alles so eng sehen. Ist zwar sehr schwierig, geht einem aber besser wenn man es geschafft hat. Eben: es kann niemand so perfekt sein, wie man sich das wünscht. Ich entspreche nicht meinem perfekten Ideal, du nicht deinem ;)
Für meinen Teil habe ich gelernt, das zu akzeptieren und lebe ganz gut
damit ;)

lg
 
Wie kleine Kinder das machen, das weiss ich noch aus eigener Erinnerung: sie vergessens ganz einfach. ;)
Für uns Erwachsene ist das ungleich schwerer, wir meinen da auch beinahe sofort die Last der Verantwortung zu spüren, was ein vermeintliches *muss aber* impliziert.
Mir gelingt das Vergessen ganz gut, wenn ich z.B. in die Tasta beiße:D... soll heißen, es ist eben mitunter einfach so. Hin zur Akzeptanz, das macht es mir jedenfalls oft leichter.
Es wird immer einen geben, der reicher, besser, schöner, schneller, klüger e.t.c. ist, aber keiner ist so wie ich. Ich bin einmalig. Schönes Be-greifen.:zauberer1
 
Also das Motiv des Vergleichens. Das scheint es zu sein.

Ist das alles?

Wie ist es denn im Neid genau? Ich will mal da rein und schauen, wie das sich eigentlich psychologisch denken lässt, einfach mal Brain-Storming machen:

Also da bin ich und da ist Person 1, die hat irgendwas, das ich gerne auch hätte, daß ich aber nicht habe und schon fühle ich Neid. Das wäre das Thema Sich Vergleichen. Einfach aus dem Vergleichen entspringt irgendwie der Neid.

Das haut irgendwie aber doch nicht ganz hin. Es braucht noch was, nämlich Gier. Zum Neid gehört Gier - aber ja.

Ich will also das haben, was der andere hat, dann, so stell ich mir vor, bin ich genauso zufrieden wie der. Oder krieg dieselbe Zuwendung. Was weiss ich, vielleicht bin ich in miesen Verhältnissen aufgewachsen wo ddrum herum lauter beneidenswerte Leute waren, deren Schwelgen im Anerkennung, Reichtum und Glück ich im TV neidisch beobachten konnte. Oder die Eltern warn schon neidisch und haben das auf mich übertragen.

Dann lässt sich Neid übertragen? Vielleicht vererben wir das weiter. Eine Story über Generationen könnte dahinter stecken. Vielleicht hat mal einer meiner Vorfahren jenmanden aus Neid umgebracht.

Na ganz bestimmt sogar.

Zuwendung wollen. Hat das mit Liebe was zu tun? Beachtet werden.

Wenn ich endlich beachtet werde, dann endlich werde ich die Zufriedenheit spüren, die ich mir wünsche. Ich bin neidisch auf die, die diese Zufriedenheit schon haben, weil ich glaube, daß die viel mehr beachtet werden als ich. Ist ja klar, daß dann für mich keine Beachtung mehr übrig bleibt.

Entspringt das immer noch alles dem Vergleichen? Ja, ich denke schon. Anders, als durch vergleichen, kann man ja all diese Defizite bei sich gar nicht feststellen.

Verteufeln wir jetzt also das Vergleichen hier? Ist Vergleichen generell schlecht? Man kann es doch auch auf andere negativen Gefühle bezogen anwenden und sagen: weil wir immer vergleichen haben wir z.B. Rassendiskriminierung.

Dann wäre Vergleichen der Ansatzpunkt.

Aber nicht Vergleichen an sich, das kann ja nicht sein. Manches Vergleichen führt zu nichts negativem. Es geht um eine bestimmte Form des Vergleichens.

Es reicht nicht das Vergleichen allein. Es muss noch das Bewerten mit hinein.


Fehlt noch immer was. Gehts denn nur um Zufrieden-Sein mit sich selber?
Nein, es geht drüber raus: ich will komplett anders sein, mich irgendwie anders fühlen, als wie ich mich fühle. MIt mir selber, so wie ich mich im Moment des Neids sehe, kann ich gar nicht zufrieden sein. Ich stehe mir ja selbst im Weg. Genau weil ich so bin wie ich bin, fehlt mir einfach das, was der andere hat - und ich werde auch nie erreichen, weil ich so bin wie ich bin

Also muss ich weg. Der Selbsthass, den man im Neid spüren kann kommt daraus, daß man sich selbst weg haben will, aber man merkt auch, daß das nicht geht und das macht hilflos.

Das macht der Neid ja auch: einen ganz klein machen, so daß man sich fast nicht vorhanden fühlt. Aber da ist noch mehr.

Trauer ist dabei. Etwas nicht bekommen zu haben, was andere haben. Das macht natürlich traurig.

Wut ist dabei. Wut auf die, die mir nicht erlaubt haben, mich so zu entwickeln, daß ich mich selbst so lassen kann wie ich bin. Wut auch auf den/die Beneidete, daß die das hat und ich nicht.


..so, reicht jetzt erstmal
 
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Wie kleine Kinder das machen, das weiss ich noch aus eigener Erinnerung: sie vergessens ganz einfach. ;)
Für uns Erwachsene ist das ungleich schwerer, wir meinen da auch beinahe sofort die Last der Verantwortung zu spüren, was ein vermeintliches *muss aber* impliziert.
Mir gelingt das Vergessen ganz gut, wenn ich z.B. in die Tasta beiße:D... soll heißen, es ist eben mitunter einfach so. Hin zur Akzeptanz, das macht es mir jedenfalls oft leichter.
Es wird immer einen geben, der reicher, besser, schöner, schneller, klüger e.t.c. ist, aber keiner ist so wie ich. Ich bin einmalig. Schönes Be-greifen.:zauberer1

Also das glaube ich - was "die Welt/die Menschheit" betrifft" -nicht ganz, daß die Kinder das einfach vergessen. Vielleicht für kurz, aber dann kommt die Erfahrung ja wieder und wird verstärkt. Irgendwas muss hängen geblieben sein - denn ddie früheren Kinder, die sind heute erwachsen und soweit ich das als Bild richtig sehe ist kaum ein Gefühl in der Welt stärker als der Neid. Eben das Gefühl der ungerechten Ungleichheit zwischen Völkern, Mann-Frau, Eltern-Kindern, ungerechte Verteilung von Gütern, Ruhm, Glück, Gesundheit usw - Ich glaube, vergessen ist da zumindest im globalen Bewusstsein nichts.


Aber vielleicht sind das grade Zeiten, in denen das besonders gut zum Vorschein kommen kann- bei all den Kommunikatoinsmöglichkeiten und den Bildern heutzutage. Vielleicht ist was Gutes dran, wenn es jetzt immer mehr so eng wird und so erdrückend und gewalttätig überall, das man gar nicht mehr anders kann, als hinzusehen, was da eigentlich wirklich abgeht.
 
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