Meditation und Psychotherapie

Also, ich bin verschwunden, weil ich Debatten in denen es nicht um Inhalte sondern um Beleidigungen und Territorialkämpfe in diesem Forum geht, nicht besonders interessant finde.

Ob in einem Internet-Forum Wörter als Beleidigungen "funktionieren", ob hier Territorialkämpfe stattfinden, das hängt einzig und alleine von der eigenen Ich-Perspektive statt.
Ein Kampf findet im Innern statt, oder er findet nicht statt. Das Wort wirkt nur beleidigend, wenn es im Innern eine Beleidigung wird. Die Angst vor oder die Ablehnung derartiger Situationen fordert nur dann eine Ablehnung, wenn im Innern die Situation derart empfunden wird.
All diese Ereigenisse können auch als lustig oder leicht oder interessant empfunden werden.
Das zu verstehen, auf dieser Basis zu Handeln und in dieser Weise mit sich selbst und mit anderen umzugehen, bedeutet Selbst-Verantwortung: ich bin für meine Gefühle und Erlebnisse selbst verantwortlich.

Interessant an einem Internet-Forum ist ja auch gerade, dass sich die meditative/spirituelle Herausforderung/Aufgabe so offen darstellen kann - quasi ein Testpark für die Alltäglichkeit.

Liebe Grüße,
Energeia
 
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...ach, das Thema passt ja wunderbar in diesen Thread ;-)

...die Frage, wie ein Mensch sich bewusst werden kann, beispielsweise durch Meditation, dass der Schmerz, den er spürt, in seinem individuellen Innern entsteht, ob er sich mit den Interpretationen der Situation identifiziert oder sie nicht, sich für sich öffnet oder nicht, und wie er das "verletzte Selbst" heilen kann - unter anderem durch Psychotherapie.

:)
 
Ein Kampf findet im Innern statt, oder er findet nicht statt. Das Wort wirkt nur beleidigend, wenn es im Innern eine Beleidigung wird. Die Angst vor oder die Ablehnung derartiger Situationen fordert nur dann eine Ablehnung, wenn im Innern die Situation derart empfunden wird.
All diese Ereigenisse können auch als lustig oder leicht oder interessant empfunden werden.
Das zu verstehen, auf dieser Basis zu Handeln und in dieser Weise mit sich selbst und mit anderen umzugehen, bedeutet Selbst-Verantwortung: ich bin für meine Gefühle und Erlebnisse selbst verantwortlich.

Interessant an einem Internet-Forum ist ja auch gerade, dass sich die meditative/spirituelle Herausforderung/Aufgabe so offen darstellen kann - quasi ein Testpark für die Alltäglichkeit.

Liebe Grüße,
Energeia

Ja, da bin ich ja durchaus deiner Meinung. Aber im Rahmen eines inhaltlichen Gedankenaustauschs kann ich mit der Argumentationslinie " alle zB Psychotherapeuten sind zB krank" nichts anfangen. Selbst falls dies so sein sollte, hieße dass noch nicht, dass die X Formen der Psychotherapie deswegen für niemanden irgendeinen Wert haben.

"Jeder ist für seine Gefühle und Stellungnahmen selbst verantwortlich" keine Frage, aber auch für seine Äußerungen ist man verantwortlich und wenn diese eben so ausfallen, dass andere Leute sie als undiffferenziert, verallgemeinernd oder auch diffamierend wahrnehmen, dann darf man sich nicht wundern, wenn diese anderen Leute solche Äußerungen als - milde gesagt - nicht besonders konstruktive Diskussionbeiträge betrachten.

Natürlich ließe sich jetzt einwenden, dass man sich gerade mit jenen Dingen beschäftigen sollte, die einen irritieren, um eben die Gründe dieser irritation zu ergründen.Gut, aber in diesem Fall weiß ich genau, was mich irritiert: die oben erwähnte Argumentationslinie.

Aber zum Thema ich habe festgestellt, dass es zwischen der Logotherapie von Viktor Frankl und dem Shambhala-Weg des bereits erwähnten Chögyam Trungpa in manchen Bereichen vollinhaltliche Übereinstimmungen gibt. Nachdem es höchst unwahrscheinlich ist, dass der eine vom anderen "abgeschrieben" hat, wird es sich wohl schlicht und einfach um allgemeingültige Weisheit handeln.

liebe Grüße
Golfinha
 
...ach, das Thema passt ja wunderbar in diesen Thread ;-)

...die Frage, wie ein Mensch sich bewusst werden kann, beispielsweise durch Meditation, dass der Schmerz, den er spürt, in seinem individuellen Innern entsteht, ob er sich mit den Interpretationen der Situation identifiziert oder sie nicht, sich für sich öffnet oder nicht, und wie er das "verletzte Selbst" heilen kann - unter anderem durch Psychotherapie.

:)

Erstmal danke für den interessanten Thread :)!

Und hierzu eine Frage: Was denkst du (ihr Mitlesenden) über Schmerz, der von Schicksalsschlägen herrührt? Ich hab in einem anderen Thread gelesen, dass sämtliche Emotionen von Liebe bis zur Trauer letztendlich leer seien - was ich erstmal recht herzlos finde. Und Trauer ist ja nunmal nicht das gleiche wie die Reaktion auf ein subjektiv interpretiertes Verhalten bspw. in diesem Thread (Territorialverhalten --> macht mich wütend, ich zieh mich zurück).

Natürlich könnte man soweit gehen und selbst Trauer als Projektion definieren (wenn man sich mal auf eine ganz hohe Meta-Ebene stellt), aber was bleibt vom (nicht erleuchteten :clown: ) Mensch übrig, wenn er sich mit nichts identifiziert bzw. alles als aus dem eigenen Inneren produziert erkennt (und somit automatisch abwertet??)?

Irgendwie empfinde ich das auch als autistisch, wir sind doch keine abgetrennten Einzelwesen.

Sorry, hört sich etwas konfus an, bin mir da selber nicht klar und hoffe auf inspirierende Gedanken! Ich wollte einfach mal die These, dass alles Reaktion ist, die im eigenen Inneren entsteht, mit diesem Beispiel auf die Spitze treiben.

Herzlich grüßt der Zugvogel
 
Hallöle,

ein Auszug aus: "BGM-Studiengruppe"

[...] Das Selbst ist nur ein Begriff, der für etwas steht, an dem weltliche Menschen als persönliche Identität festhalten. Auf der überweltlichen Ebene kann von einem Selbst niemals die Rede sein, es sei denn, es geht um das Auslöschen dieser irrigen Vorstellung. „Selbst“ ist demnach ein Wort, das sich auf eine Illusion, eine Fata Morgana bezieht, die nur besteht, solange jemand daran festhält. Hört das Anhaften auf, verschwindet es augenblicklich. Wie die Bilder in einem Traum jemanden nur solange erscheinen, wie er träumt, gibt es das Selbst nur, solange jemand danach greift.

Das Selbst ist nur das eine oder andere dhamma, das der unwissende
Weltmensch ganz selbstverständlich als sein Ego aufgreift.
Was Weltmenschen als „Selbst“ bezeichnen, entspricht
dem, was sie in ihrer Unwissenheit so zu benennen wünschen.
Ungeachtet dessen, ob diese Zuordnung auf höherem oder niedrigerem
Niveau stattfindet, so bleibt sie doch immer noch ein
Ausdruck des Nichtwissens. Die Charakteristik des Selbst ist
deshalb ungewiß; sie hängt davon ab, wer wann was als Selbst
betrachtet. Das heißt also, das, was als Selbst bezeichnet wird,
kann sich je nach dem Erkenntnisstand des Anhaftenden wandeln
und verändert sich von Person zu Person und von Zeit zu Zeit. Es
ist mit einem Produkt aus Kuhmilch vergleichbar. Zu einem bestimmten
Zeitpunkt wird das Produkt Milch genannt, zu einem
anderen aber Rahm, Butter, Käse oder Molke. Letztlich besteht
das jeweilige Produkt nur aus Elementen, die sich natürlich zusammenfügen
und sich je nach den Umständen laufend verändern. ...

Ein Selbst zu haben (auch wenn es noch so fügsam wäre und
man sogar immer bekommen würde, was man sich wünscht) bedeutet
immer, es auch tragen zu müssen. Jedes Charakteristikum
eines Selbst ist eine Qualität, die der Geist noch nicht transzendiert
hat und die daher an ihm haftet und von ihm zu tragen ist,
auch wenn dies als noch so erfreulich empfunden wird. Gibt es
aber keinen Träger mehr, niemanden, der von einer Selbstempfindung
belastet wäre, dann gibt es nur das reine Dhamma
und dieses ist Nicht-Selbst, das endgültige Ende des Leides, das
der Buddhismus lehren möchte. [...]

Ganz liebe Grüße
R.R
 
Hallöle,

ein Auszug aus: "BGM-Studiengruppe"

[...] Das Selbst ist nur ein Begriff, der für etwas steht, an dem weltliche Menschen als persönliche Identität festhalten. Auf der überweltlichen Ebene kann von einem Selbst niemals die Rede sein, es sei denn, es geht um das Auslöschen dieser irrigen Vorstellung. „Selbst“ ist demnach ein Wort, das sich auf eine Illusion, eine Fata Morgana bezieht, die nur besteht, solange jemand daran festhält. Hört das Anhaften auf, verschwindet es augenblicklich. Wie die Bilder in einem Traum jemanden nur solange erscheinen, wie er träumt, gibt es das Selbst nur, solange jemand danach greift.

Das Selbst ist nur das eine oder andere dhamma, das der unwissende
Weltmensch ganz selbstverständlich als sein Ego aufgreift.
Was Weltmenschen als „Selbst“ bezeichnen, entspricht
dem, was sie in ihrer Unwissenheit so zu benennen wünschen.
Ungeachtet dessen, ob diese Zuordnung auf höherem oder niedrigerem
Niveau stattfindet, so bleibt sie doch immer noch ein
Ausdruck des Nichtwissens. Die Charakteristik des Selbst ist
deshalb ungewiß; sie hängt davon ab, wer wann was als Selbst
betrachtet. Das heißt also, das, was als Selbst bezeichnet wird,
kann sich je nach dem Erkenntnisstand des Anhaftenden wandeln
und verändert sich von Person zu Person und von Zeit zu Zeit. Es
ist mit einem Produkt aus Kuhmilch vergleichbar. Zu einem bestimmten
Zeitpunkt wird das Produkt Milch genannt, zu einem
anderen aber Rahm, Butter, Käse oder Molke. Letztlich besteht
das jeweilige Produkt nur aus Elementen, die sich natürlich zusammenfügen
und sich je nach den Umständen laufend verändern. ...

Ein Selbst zu haben (auch wenn es noch so fügsam wäre und
man sogar immer bekommen würde, was man sich wünscht) bedeutet
immer, es auch tragen zu müssen. Jedes Charakteristikum
eines Selbst ist eine Qualität, die der Geist noch nicht transzendiert
hat und die daher an ihm haftet und von ihm zu tragen ist,
auch wenn dies als noch so erfreulich empfunden wird. Gibt es
aber keinen Träger mehr, niemanden, der von einer Selbstempfindung
belastet wäre, dann gibt es nur das reine Dhamma
und dieses ist Nicht-Selbst, das endgültige Ende des Leides, das
der Buddhismus lehren möchte. [...]

Ganz liebe Grüße
R.R

Mir erscheint der Text ein wenig widersprüchlich. Ich habe außerdem das Gefühl, er ist ein wenig vom Zen beeinflusst, der das Selbst gerne in die Leere, in das Nichts, verwandelt. Mit dieser Vorstellung der Leere kann ich persönlich nicht so viel anfangen. Für mich sind wir alle Menschen aus Fleich und Blut, die entweder das Leben genießen oder unter ihm zu leiden haben.

Ich spreche vom Widerspruch bei dem Text, weil einerseits gesagt wird, das Selbst ist eine Illusion, eine Fata Morgana und andererseits das Selbst als etwas Veränderliches, also etwas Vorhandenes, dargestellt wird (Das Selbst ändert sich wie die Milch in Rahm, Butter, Käse oder Molke.)

Mir scheint außerdem, dass dieses Selbst generell als etwas Negatives betrachtet wird. Das Selbst hat meiner Meinung nach aber zwei Seiten, nämlich einerseits eine angenehme, die uns Freude bereitet und andererseits eine unangenehme, die uns Leid beschert. Und anstatt das Selbst im Nichts, in der Leere, verschwinden zu lassen, weil es eben auch diese unangenehme Seite beinhaltet, sollten wir uns vielleicht lieber darum bemühen, die unangenehme Seite aufzulösen, so dass vom Selbst nur noch das Positive übrig bleibt.
 
Das Negative gibt es nur weil es das Positive gibt, das eine Bedingt das andere. Wenn du das Negative auslöscht gibt es das Positive auch nicht mehr und schon bist du wieder im Nichts :)
 
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