Meditation und Psychotherapie

Lieber Opti,

der Autor würde dir in deinen Ausführungen sicherlich zustimmen. Es besteht hier kein Gegensatz, du verwendest lediglich einen anspruchsvolleren Begriff von Heilung, den der Autor jedoch auch, in einem zweiten Sinne verwendet: wenn er von Heilung spricht, dann meint er auch manchmal den Heilungsprozess insgesamt, nicht nur den heilen, spirituellen, erlösten Zustand.

Man kann hier 3 Phasen unterscheiden:

1. präpersonal
2. personal
3. transpersonal

Das, was du als Heilung anstrebst, das ist sozusagen der Gipfel der dritten, der fortgeschrittensten Entwicklungsstufe.
Man kann den Gipfel als heilen Zustand bezeichnen, es ist jedoch möglich, auch den Prozess von anfang an als Heilungsprozess zu beschreiben.
Die Stelle, auf die du dich beziehst, behandelt vor allem den Schritt von der ersten zur zweiten. Ein Mensch, der in seinen tieferen Persönlichkeitsstrutkuren durch Neurosen und psychotische STrukturen, seelische Verletzungen etc. gekennzeichnet ist, der kann nicht gleich meditieren, weil er sonst in der Meditation und auch in der Kommunikation mit den anderen nur in Projektionen und alten Verletzungen aufgeht. Es ist in dieser Phase wichtig, dass eine zweite Person hilft. Das Problem ist natürlich, dass die verletzte Person auch nicht vertrauen kann, weil sie so traumatisiert und folglich sozial isoliert ist. Das ist dann oft ein ganz schwerer "Heilungsprozess". Zur Meditation ist ein solcher Mensch jedoch nicht wirklich fähig, weil er viel zu sehr durch Phantasien, Ängste, etc. abgelenkt wird - eventuell ereignet sich dann auch eine richtige Psychose.
Für diesen ersten Schritt ist Psychotherapie sicherlich wichtig und hier wird Meditation oft nicht wirklich weiterhelfen, zumindest kann man mit Psychotherapie hier viel schneller ERfolge erzielen, die sich mit Meditation erst nach Jahren einstellen, wenn überhaupt.
Anders verhält es sich dann natürlich mit der transpersonalen Entwicklung. Hier ist natürlich die Meditation das Hauptmedium.

Übrigens hättest du das auch am vierten Punkt des ersten Beitrages erkennen können, wenn er schreibt: ". Heißt das nun, wir sollten Meditation gegen Psychotherapie eintauschen? Ganz und gar nicht. Auch Therapie ist nicht die Lösung. Bewusstheit ist es! Und Bewusstsein wächst spiralenartig. Wenn Du Freiheit suchst, dann ist das Wichtigste, was ich dir sagen kann, dies, dass spirituelle Praxis immer in Spiralen entwickelt. Es gibt dabei innere Zeiten, in denen Stille nötig ist. Auf dies folgen äußere Zeiten, in denen die Erkenntnisse der Stille ins Leben umgesetzt und integriert werden müssen. "

Aber das Thema ist auch in unserer Gesellschaft nicht leicht zu besprechen. Viele Menschen schämen sich, sich einzugestehen, dass ihnen vielleicht eine Therapie helfen könnte. Das Ego ist so sehr verletzt, dass es als Erniedrigung empfunden wird, sich überhaupt als verletzt zu verstehen und zu bezeichnen. Etc. . Andere wiederum verstehen, dass sie verletzt sind, haben aber ein so hartes/liebloses Über-Ich/HÖheres Selbst, dass sie glauben, sie müssten das alles ganz alleine schaffen. Hier kann MEditation auch eine Einbahnstraße sein.

Liebe Grüße,
Energeia
 
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heisses thema -doch hier macht eben jeder seine erfahrungen selbst .ich glaub da kann man von jemandem anderen gar nichts übernehmen -sondern schmeisst einen blick auf seine eigene biografie und gut .verallgemeinern lässt sich da nichts .ich persönlich hab ganz zu anfang meinen lehrer in meditation kennengelernt und habe aber noch 34 jahre gebraucht -bevor ich meine einweihung bekam.
dazwischen erfahrungen in therapie und allen esoverrücktheiten ,die man halt so machen kann .doch ich bin dankbar für all die erfahrungen ,die mich persönlich gefestigt haben in meinen meditationsbestrebungen.
alles liebehw
 
heisses thema -doch hier macht eben jeder seine erfahrungen selbst .ich glaub da kann man von jemandem anderen gar nichts übernehmen -sondern schmeisst einen blick auf seine eigene biografie und gut .verallgemeinern lässt sich da nichts .ich persönlich hab ganz zu anfang meinen lehrer in meditation kennengelernt und habe aber noch 34 jahre gebraucht -bevor ich meine einweihung bekam.
dazwischen erfahrungen in therapie und allen esoverrücktheiten ,die man halt so machen kann .doch ich bin dankbar für all die erfahrungen ,die mich persönlich gefestigt haben in meinen meditationsbestrebungen.
alles liebehw
Hallo Sternenatmzug, wollte Dir schon lang mal sagen, daß ich Deine Beiträge stets als bescheiden, adäquat und sehr lebenserfahren empfinde. Eine Bereicherung für dieses Forum. Weiter so *g*:)
Grüße, die arti
 
Hallo nochmal,

inwiefern siehst du in diesem Thread einen Zusammenhang zu Chögyam Trungpa"?

Wikipedia schreibt auch Kritisches:


Beziehst du dich auf diese (angebliche) Schattenseite Trungpas - oder verstehe ich dich falsch?

Herzliche Grüße,
Energeia

Nun ja, Chögyam Trungpa war sicherlich so etwas wie ein bunter Hund unter den tibetischen Lamas, aber ich denke man muss hier auch die Person von der Sache trennen.

Tatsächlich hat er sehr interessante Dinge über die von ihm so genannte "buddhistische Psychotherapie" gechrieben. Buchtipp "Achtsamkeit, Meditation und Psychotherapie"
Ansatzpunkt ist dabei, dass aus buddhistischer Sicht der Mensch von Natur aus gesund ist und somit eine Psychotherapie immer eine Wiederherstellung des Naturzustandes ist.
so in drei Sätzen kann man das aber natürlich nicht zusammenfassen

liebe Grüße
 
Ich glaube auch nicht, dass Physotherapie generell Heilung bewirken kann oder nur sehr eingeschränkt.

Ich persönlich würde keine großen Hoffnungen in die Psychotherapie investieren.

Das ist aber doch sehr undifferenziert !!!! Es gibt so viele verschiedene Richtungen der Psychotherapie, dass es doch etwas vermessen ist, diese alle global zu verurteilen
 
Interessant: Es gibt an der Naropa University in Boulder (Colorado) einen Studiengang "Kontemplative Psychotherapie", in der die Brücke zwischen Meditation und Psychotherapie Thema der Ausbildung ist.

.

Die Naropa University wurde übrigens auch von Trungpa gegründet
 
Das ist aber doch sehr undifferenziert !!!! Es gibt so viele verschiedene Richtungen der Psychotherapie, dass es doch etwas vermessen ist, diese alle global zu verurteilen

Dann nenne mir doch einmal eine Richtung in der Psychotherapie, von der du glaubst, sie könnte die Menschen heilen. Wovon könnte sie die Menschen denn heilen? Glaubst du wirklich, irgendein Therapeut kennt den Weg zur Heilung? Glaubst du wirklich, irgendein Psychotherapeut ist selber gesund? Sie sind genau so krank wie ihre Patienten und wüssten gerne den Weg, sich von ihrer Krankheit zu heilen.
 
***Hier gehts um die mögliche Wechselbeziehung zwischen Meditation und Psychotherapie. Und nicht darum, was irgendein User von Psychotherapeuten hält. Bitte daran zu denken und beim Thema zu bleiben - und ich hab grundsätzlich was dagegen, daß hier ganze Berufsstände verunglimpft werden in Bausch und Bogen. Und zwar im Wiederholungsfall was Wirksames.***
 
***Hier gehts um die mögliche Wechselbeziehung zwischen Meditation und Psychotherapie. Und nicht darum, was irgendein User von Psychotherapeuten hält. Bitte daran zu denken und beim Thema zu bleiben - und ich hab grundsätzlich was dagegen, daß hier ganze Berufsstände verunglimpft werden in Bausch und Bogen. Und zwar im Wiederholungsfall was Wirksames.***

Ach, ne, worum es hier geht, bestimmst also wieder einmal du? Hast du auch inhaltlich etwas beizutragen oder suchst du nur wieder einen Vorwand um andere zu sanktionieren? Wann trittst du endlich als Moderatorin zurück und überlässt die Aufgabe anderen, die dafür besser geeignet sind?

Wenn von Golfina die Behauptung aufgestellt wird, dass es so viele verschiedene Richtungen der Psychotherapie gibt, dass es doch etwas vermessen ist, diese alle global zu verurteilen, dann ist es doch durchaus berechtigt, einmal nachzufragen, welche therapeutischen Richtungen denn welche Heilungen bewirken können und diese Behauptung nicht einfach im leeren Raum stehen zu lassen. Denn genau dabei geht es um Inhalte.
 
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Lieber Opti,

Wovon könnte sie die Menschen denn heilen? Glaubst du wirklich, irgendein Therapeut kennt den Weg zur Heilung? Glaubst du wirklich, irgendein Psychotherapeut ist selber gesund? Sie sind genau so krank wie ihre Patienten und wüssten gerne den Weg, sich von ihrer Krankheit zu heilen.

Auf diese Frage habe ich dir oben schon geantwortet. Es ist schade, dass du erst einen Beitrag schreibst, in welchem du dir, obwohl du den ganzen Beitrag nicht ganz und auch nicht aufmerksam gelesen hast, einen Teil herausnimmst, diesen kritisierst, und dann auf meinen langen Antwortbeitrag überhaupt nicht reagierst. Schade ist es, weil auf diese Weise keine dialogische Kommunikation entsteht, sondern nur eine Aneinanderreihung von monologischen, persönlichen Statements, die dann auch, obwohl eigentlich Punkte schon gekärt wurden, zur Wiederholung neigen.

Ich habe oben schon erläutert, dass es unter anderem zwei Begriff von Heilung gibt. Heilung kann verstanden werden, als vollkommene Heilung, wenn der Begriff einen Endpunkt bezeichnet, insbesondere den Erlösungszustand im spirituell-religiösen Sinne. Heilung kann jedoch auch einen Prozess bezeichnen, der irgendwo anfängt und auch irgendwo aufhört - auf diese WEise versteht man alltäglich verschiedenste Heilungsprozesse, etwa bei einer Grippe, bei einem Beinbruch, einer Psychose usw. .

Ein ganz praktisches Beispiel aus dem Alltagsleben: eine Grippe mit anschließender Bronchitis legt es oft nahe in den verschiedenen Phasen der Krankheit unterschiedliche Methoden anzuwenden - zunächst hat man 2-3 Tage hohes Fieber, dann verstopfen die Stirnhöhlen und die Bronchien, dann entwickelt sich eine Bronchitis - etc. .
Würde man nun ausschließlich den Tag der Gesundung als Heilung betrachten, dann blendet man die ersten Schritte aus, z.B. wie man am ersten Tag das Fieber senkt usw. .

Da du, Opti, ja sehr oft Endpunkte einer Entwicklung anvisierst und auch deine persönlichen Anschauungen und Botschaften auf vollkommene Erlösung ausrichtest, interessiert dich der Endzustand, die Erlösungsheilung. Und auf diese Weise betrachtest du in deinen Beiträgen auch stets die Psychotherapie und kannst ihr nichts abgewinnen, da sie in deinen Augen, ähnlich wie andere spirituelle Praktiken, LETZTLICH nicht zur Erlösungsheilung führt.

Mit einem bildhaften Beispiel könnte man auch sagen: du blickst zum Mount Everest (knapp 9000 Meter) und dich interessiert einzig die MEthode, wie du diesen Gipfel erreichen könntest. Ob andere MEthoden auf einen ersten Berg führen (vielleicht 1000 Meter), das interessiert dich nicht so sehr.

Ich persönlich würde keine großen Hoffnungen in die Psychotherapie investieren.

Dass du persönlich eine derartige Einstellung zur Psychotherapie hast, das wissen wir. Fraglich wäre natürlich, wie du das beurteilen kannst. Hast du schon einmal eine Psychotherapie gemacht, bis zum Ende? Oder hast du vielleicht Psychologie studiert oder eine Psychotherapieausbildung absolviert? Warst du mit einem Menschen in einer längeren BEziehung, der in dieser Zeit eine Psychotherapie bis zum Ende absolvierte, so dass du zumindest über diese BEziehung erfahren hast, was dies in einem Menschen bewirken kann? Ansonsten beruht deine Anschauung ja nur auf reiner Spekulation. Und dann könnte man fragen, warum du, auf der Grundlage von reiner Spekulation, ein Interesse hast, eine praktische Richtung des psychischen Heilens (als Prozess gesehen, nicht als spiritueller Erlösungsendzustand) verurteilst/verurteilen musst.
Nimmt man einmal an, dass andere Menschen mit Psychotherapie praktische Erfolge erzielt haben und du triffst derartige Aussagen auf der Grundlage reiner Spekulation, dann erscheint das doch zumindest als fragwürdig.

Es gibt wie gesagt eine Palette von psychischen Verletzungen, welche mit Psychotherapie behandelt werden können. Von endgültiger Heilung will ich nicht sprechen, aber der Anfangszustand unterscheidet sich doch deutlich vom Endzustand.
Vielleicht sollte man hier auch noch einmal klar die Grenze zwischen Psychotherapie und Psychiatrie ziehen. Während die Psychiatrie sich am naturwissenschaftlichen Modell des Menschen orientiert und Menschen u.a. durch MEdikamenten "hilft", ist die Psychotherapie in den meisten Fällen ja an einem eher verstehenden Zugang orientiert, in manchen Fällen gar an einem spirituellen.

Vielleicht solltest du, lieber Opti, die Psychotherapie einfach einmal etwas differenzierter betrachten. Und, das ist nur ein Tip, vielleicht solltest du einfach auch einmal zu Themen, zu denen du eigentlich nicht wirklich etwas Substantielles zu sagen hast, nichts sagen. Schweigen, Stille, wie in der Meditation :)

Liebe Grüße,
Energeia
 
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