Schönes Thema! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass immer diejenigen Menschen in mein Leben treten, die gerade zu meiner Lebenssituation passen. Da mein Leben sich eher wie ein Entwurf darstellt und meine Pläne noch nicht wirklich voll umgesetzt sind, überträgt sich das auch auf Lernpartnerschaften. Es sind eben Lernbeziehungen, woraus ich jedoch sehr viel für mich mitnehmen kann. Für mehr war ich nicht fähig, das wurde mir im Nachhinein immer wieder klar. Ich hätte gar nicht mehr geben können, auch wenn ich es wollte. Die Lebensumstände ließen es nicht zu. Deshalb versuche ich, nicht nur innerlich mit mir im Reinen zu sein, sondern es auch wirklich voll umzusetzen. Ein Partner soll keine Ergänzung sein. Ich möchte autark bleiben.
Wenn ich mir die vielen Texte von Frauen durchlese, die suchen, dann empfinde ich die Texte oft so "hilfsbedürftig suchend", als wären die Schreiberinnen nicht komplett. Dasselbe bei suchenden Männern. So spannend wirkt das nicht auf mich. Ich merke, dass ich immer mehr meinen persönlichen Freiraum brauche und mich nicht durch eine Beziehung belasten will. Es muss einfach so stimmen, auch wenn ich mir keine Mühe gebe. Mich schrieb einmal ein Mann an, toller Graphiker, doch hat er mich beleidigt. Ich schrieb ihm, ich wolle keinen Kontakt. Prompt schrieb er mir wieder, dann 1 Jahr später wieder.
Ich hatte kein Interesse, aber eine Sache war richtig toll an diesem "Kontakt":Ich hab dem Graphiker einfach brutal meine Meinung gesagt, so wie ich das sonst nur meiner Mutter gegenüber tun kann, was unserer Beziehung aber keineswegs schadet. Das finde ich so toll an ihr, dass ich frisch von der Leber sagen kann, was mir nicht passt. Denn sie ist ja meine mich liebende Mutter und würde nie aufhören, mich zu lieben. Jedenfalls hat es mir richtig Spaß gemacht, mir keine Mühe zu geben bei dem Graphiker und irgendwie habe ich prinzipiell keine Lust, mich für eine Beziehung aufzuopfern. Ich hab schon so oft Rücksicht genommen. Und je weniger ich mir Mühe gebe und den anderen brauche, desto eher docken dann Männer an und werden anhänglich, obwohl sie sonst die Frauen reihenweise verlassen.
Deshalb denke ich, dass es eher diese Dynamik ist von Anziehung und Wegstoßung. Ich hab das auch sonst oft beobachtet und merke beim Lesen der "Suchenden" diese erdrückende Bedürftigkeit. Das ist zum Davonrennen. Am besten nicht nur nicht mehr wollen, sondern solchen Männern selbst den Laufpass geben, dann kommen sie noch am ehesten angerückt. Diese (meist) weibliche Anhänglichkeit ist nicht so attraktiv, auch bei Männern nicht. Da besteht ein emotionales Loch, das kein Partner füllen kann. Das ist auch deutlich spürbar und lässt die Leute davonrennen. Auch ich mag das nicht, dieses Festgetackertwerden.