Lebenstrieb technischer Systeme

Alice94

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Hallo!

An anderer Stelle des Forum begründete ich, warum ich den Lebenstrieb für ein wesentliches Merkmal des Lebens halte: Allen Lebensformen dieses Planeten ist der Trieb des eigenen Lebens zu eigen, sie alle "animiert" jener Lebenstrieb zur Vermehrung durch Zellteilung oder sexuelle Fortpflanzung. Ein Metabolismus ist eine Voraussetzung dafür, dass der Lebenstrieb in biologischen Organismen bestehen und Erfüllung finden kann.

Nun stellt sich mir in diesem Kontext die Frage, ob es denkbar ist, dass ein solcher Lebenstrieb in naher oder ferner Zukunft auch Teil der Programme von Robotern und/oder Computern werden kann. Sollte dies tatsächlich realisierbar werden, fällt es außerordentlich schwer, derart komplexe technische Systeme von biologischen Lebewesen bezüglich der Lebensdefinition zu differenzieren, denn analog zur elektronischen Codierung der Roboter/Computer wären dann die Nukleinsäuren als genetisches Programm der Lebensformen anzusehen, welches sie mit allerlei Potential (Beweglichkeit, Reizbarkeit, Zellteiung, Fortpflanzung, Wachstum, Energieresorption usw.) ausstattet. Auch Roboter mit einem programmierten Lebenstrieb kämen dann womöglich in die Lage, dem Trieb nach Selbsterhaltung durch ihre zahlreichen Fähigkeiten und Optimierungsstrategien nachzukommen.

Während die Programmierer der technischen Systeme Informatiker und Ingenieure sind, handelte es sich bei der ursprünglichen biologischen Information der ersten Nukleinsäuren um eine Folge chemischer Prozesse und Abläufe innerhalb der Uratmosphäre. Dies bedeutete wohl, dass aufgrund der genetischen Variabilität von Organismen der Mensch wirklich nicht "mehr" wäre als seine individuelle genetische Ausstattung und seine biographische Lebenserfahrung, wonach das Gehirn Entscheidungen fällt.

Kann man das glauben?

Viele Grüße

Alice
 
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In Tokio wurde schon der Roboter ''Wamoeba'' mit einem Selbsterhaltungstrieb gebaut. Dieser Roboter merkt, wen die Batterie leer geht und geht sich dann selbstständig an seiner Ladestation aufladen, bzw schaltet sich in den Ruhezustand wenn er zu weit weg ist oder sie nicht findet um auf Hilfe zu warten.

Da die DNS sozusagen auch mit 0 und 1 arbeitet wie ein Computer könnte man theoretisch einen Menschen in einen Roboter reinprogrammieren.

Ich denke aber eher, die Zukunft gehört den Cyborgs als den Robotern.
 
Ich denke aber eher, die Zukunft gehört den Cyborgs als den Robotern.
Das glaube ich nicht, zumindest nicht uneingeschränkt.

Ich bezweifle, dass Menschen sich gern durch einen vollsynthetischen Metallkörper ersetzen lassen würden. Was ich aber als realistisch empfinde ist der Gedanke, dass durch medizinischen Fortschritt immer mehr verletzte oder deformierte Körperteile durch perfekte teschnische Replicas ersetzt werden können.

Das Thema selbst find ich interessant. Zur letzten Frage sage ich, wie wohl bekannt: JA. Der Mensch wird durch seinen genetischen Code und die Funktion seines Gehirns determiniert.
 
Das glaube ich nicht, zumindest nicht uneingeschränkt.

Is ja alles nur Spekulation. Auserdem kann man heute jeden Mensch mit Herzschrittmacher auch schon als Cyborg sehen ^^

dass durch medizinischen Fortschritt immer mehr verletzte oder deformierte Körperteile durch perfekte teschnische Replicas ersetzt werden können.

also zu Cyborgs werden


Cyborg ist so ziemlich alles zwischen Mensch und Maschiene. Das reicht vom Brillenträger (<- is ne Grauzone) bis zum Roboter mit Menschengehirn.

Ich halte schon einen implantierten digitalen Personalausweis für realistisch.
 
Hallo

Alice94 schrieb:
An anderer Stelle des Forum begründete ich, warum ich den Lebenstrieb für ein wesentliches Merkmal des Lebens halte: Allen Lebensformen dieses Planeten ist der Trieb des eigenen Lebens zu eigen, sie alle "animiert" jener Lebenstrieb zur Vermehrung durch Zellteilung oder sexuelle Fortpflanzung. Ein Metabolismus ist eine Voraussetzung dafür, dass der Lebenstrieb in biologischen Organismen bestehen und Erfüllung finden kann.

Ist das nicht eine recht triviale Feststellung? Schließlich hat eine Lebensform, die sich nicht vermehrt, nicht gerade die besten Überlebenschancen. Natürlich ist Fortpflanzung eine Eigenschaft des Lebens, so wie es Feuer zu eigen ist, heiß zu sein. Wenn die DNA sich durch fehlerhaftes Kopieren oder beim durchmischen mit dem Erbgut eines anderen Wesens nicht verändern könnte, gäbe es keine Evolution.
Im Übrigen ist der "Sterbetrieb" in allen biologischen Organismen noch stärker. Eine erfolgreiche Vermehrung ist dem Individuum nicht garantiert, der Tod schon. Das Leben hat so viele Wunder hervorgebracht, aber keine Unsterblichkeit. Ein interessanter Punkt, auch beim Thema Roboter und KI.

Alice94 schrieb:
Nun stellt sich mir in diesem Kontext die Frage, ob es denkbar ist, dass ein solcher Lebenstrieb in naher oder ferner Zukunft auch Teil der Programme von Robotern und/oder Computern werden kann.

Da stellt sich mir die Frage, warum er das werden sollte.



Alice94 schrieb:
Während die Programmierer der technischen Systeme Informatiker und Ingenieure sind, handelte es sich bei der ursprünglichen biologischen Information der ersten Nukleinsäuren um eine Folge chemischer Prozesse und Abläufe innerhalb der Uratmosphäre. Dies bedeutete wohl, dass aufgrund der genetischen Variabilität von Organismen der Mensch wirklich nicht "mehr" wäre als seine individuelle genetische Ausstattung und seine biographische Lebenserfahrung, wonach das Gehirn Entscheidungen fällt.

Kann man das glauben?

Was heißt hier nicht "mehr"? Unsere genetische Ausstattung macht uns immerhin nicht nur als Individuum absolut einzigartig, sie ist das Ergebnis von rund 4 Milliarden Jahren Evolution. Und unser Gehirn ist die komlexeste Struktur im uns bekannten Universum. Also mir reicht das.

Schlongi schrieb:
In Tokio wurde schon der Roboter ''Wamoeba'' mit einem Selbsterhaltungstrieb gebaut. Dieser Roboter merkt, wen die Batterie leer geht und geht sich dann selbstständig an seiner Ladestation aufladen, bzw schaltet sich in den Ruhezustand wenn er zu weit weg ist oder sie nicht findet um auf Hilfe zu warten.

Ich würde das nicht unbedingt als Selbsterhaltungstrieb bezeichnen. Wenn man diesem "Wamoeba" eine kleine Pumpe einbaut, die Wasser aus den Kameraaugen laufen lässt, wenn er die Ladestation nicht findet, dann weint er ja auch nicht. Oder doch?

Schlongi schrieb:
Da die DNS sozusagen auch mit 0 und 1 arbeitet wie ein Computer könnte man theoretisch einen Menschen in einen Roboter reinprogrammieren.

Mal abgesehen davon, dass ich das für eine etwas zu grobe Vereinfachung halte, auch an dich die Frage: warum sollte man das tun? Was nützt es mir, wenn mein Computer morgens länger schlafen will oder mein Roboter von Zeit zu Zeit aufs Klo muss? Man kann sich zwar Anregungen aus der belebten Natur holen, aber sie 1:1 nachbauen zu wollen, halte ich nicht nur für überheblich sondern auch für sinnlos.

In den 50er Jahren dachte man, dass im Jahre 2011 jeder einen Haushaltsroboter haben wird, der einem das Frühstücksei kocht, den Kindern bei den Mathehausaufgaben hilft und Einbrecher vertreibt. An so etwas wie das Internet hätte beim Thema Elektronengehirn niemand gedacht. Ich halte Prognosen über die zukünftige Entwicklung der Computertechnik deshalb für ziemlich verwegen.


Gruß
McCoy
 
Vielleicht existiert es ja bereits, aber ich fände einen Roboter sehr interessant, der sich selbstständig mit elektrischer Energie versorgt, sobald er merkt, dass seine Energiereserven knapp werden. Wenn man ihm programmiert, sich möglichst selber zu erhalten, so dass er sich vielleicht sogar zur Wehr setzen würde, wenn man ihn an der autonomen Energieversorgung hindern würde, wäre das ein erster Schritt in Richtung Lebenstrieb, denke ich.
 
Vielleicht existiert es ja bereits, aber ich fände einen Roboter sehr interessant, der sich selbstständig mit elektrischer Energie versorgt, sobald er merkt, dass seine Energiereserven knapp werden. Wenn man ihm programmiert, sich möglichst selber zu erhalten, so dass er sich vielleicht sogar zur Wehr setzen würde, wenn man ihn an der autonomen Energieversorgung hindern würde, wäre das ein erster Schritt in Richtung Lebenstrieb, denke ich.

Um einen "Lebenstrieb" zu haben, muss etwas doch erst einmal leben. Es gibt doch - man mag es bedauern oder nicht - diese kleinen Solarlampen für Balkon oder Garten. Die laden ihren Akku am Tag mit Sonnenlicht auf und fangen an zu leuchten, wenn es dunkel wird. Die leben auch nicht und haben auch keinen Leuchttrieb in sich.
 
Bzgl "das ist ja dann ein Cyborg":
Wikipedia schrieb:
Der Begriff Cyborg (eingedeutscht auch Kyborg) bezeichnet ein Mischwesen aus lebendigem Organismus und Maschine. Zumeist werden damit Menschen beschrieben, deren Körper dauerhaft durch künstliche Bauteile ergänzt werden
Ihr habt beide Recht, ich war mir dieser Definition nicht bewusst. Ich ging von einer anderen, mir bekannten Definition aus, nach der ein Cyborg ein Roboter sei, dem man zum Funktionieren das Gehirn eines Menschen eingepflanzt hat - sodass der "Körper" quasi technisch perfekte Maschine, der "Geist" aber organischer, "natürlicher" Herkunft ist. So kann man sich irren.

Nach dieser neuen Definition geb ich dir uneingeschränkt recht, Schlongi.
 
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