Kurzgeschichten

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Das Spinnennetz (Teil 8)




“Es gibt nur ein Problem… wir können sie ohne Hilfe der Sonnenscheibe nicht entschlüsseln.” Nicole hielt fast den Atem an, um besser hören zu können, aber die Stimmen wurden immer leiser, entfernten sich. Es musste sich noch eine andere Höhle auf der gegenüber liegenden Seite befinden, die diese Männer wohl nun verließen…

Nicole beschloss, noch eine kleine Weile zu warten und ging dann zurück zu der Stelle, wo sie sich durch den Spalt gezwängt hatte. Immerhin sollte sie ja abgeholt werden, aber bei dem Gedanken, nicht allein in der Sonnenstadt zu sein, war ihr gar nicht wohl. Am Felsspalt angekommen, schlüpfte Nicole hindurch, sich vorher vergewissernd, dass sie auf dieser Seite des Felsens allein war. So schnell sie konnte, lief sie zurück an den Platz, wo Miguel sie zurück gelassen hatte.

Das goldene Sonnenrad glänzte in der Sonne als es in die vorgesehene Vorrichtung im Felsen angebracht wurde. Die Scheibe passte haargenau und ließ einen Mechanismus in Gang setzen, die dem Felsen von außen nicht anzusehen war. Matthew dreht leicht an der Sonnenscheibe und wie ein Zahnrad bewegten sich kleine eingehauene Stifte im Felsen. Auf diesen Stiften waren Zeichen angebracht und diese begannen in einem eigenen Rhythmus sich vor und zurück zu bewegen. Die Drehung der Sonnenscheibe musste auf bestimmte Koordinaten eingestellt werden, um den passenden Rhythmus hervor zu bringen. Es klappte also, Matthew lächelte leise und schob das goldene Geheimnis wieder zurück in seine Brusttasche. Noch war der Zeitpunkt nicht gekommen, um die Prophezeiung zu entschlüsseln, aber es würde nicht mehr lange dauern.

Nicole wartete noch eine ganze Weile, als von weitem ein Indio in der typischen Kleidung der Anden auf sie zukam. Sie stand auf und ging dem Indio entgegen, wusste sie doch instinktiv, dass ihre Wartezeit jetzt vorüber war. Sansmantha winkte und lief schneller auf Nicole zu, so dass sie das Mädchen erkennen konnte. “Nicole, was für eine Freude, Dich endlich zu sehen!” Sansmantha umarmte sie und Nicole erkannte ihre Spielgefährtin aus der damaligen Zeit in Peru. Die ganze Anspannung fiel von ihr ab und sie lachte vor Freude. Es gab jede Menge zu erzählen und der Weg ins unebene Gelände, zu der verborgenen kleinen Ansiedlung, wurde von Nicole gar nicht richtig wahrgenommen. Erst als sie die Wachposten passierten, fiel Nicole auf, dass sie mitten im Urwald waren. Sansmantha zog Nicole in die Mitte eines großen Platzes auf dem etwa 50 Personen warteten. Einige bekannte Gesichter aus ihrer Kindheit waren da, aber die meisten waren fremd. Ein weißhaariger Mann, der sich als Sanchez vorstellte, hieß sie willkommen und sah Nicole prüfend in die Augen. “Dein Vater wäre stolz auf Dich! Du hast es bis hierher geschafft und Dein Wissen kommt nun immer mehr in Deine Erinnerung, ohne dass Du davon Kenntnis hast. Dies mag Dich verwundern und Du möchtest verstehen, aber ich kann Dir versichern, das wirst Du, nach und nach. Zuerst will ich Dir Dein neues Zuhause zeigen.”

Das, was nun folgte, übertraf alle etwaigen Erwartungen, die Nicole hatte. Die “Perle” der kleinen Ansiedlung war eine geräumige Hütte mit den neuesten HighTech-Geräten, die Nicole noch gut aus ihrer Arbeitszeit kannte. Erstaunt schaute sie Sanchez an. “Ja, wir sind gut ausgerüstet, selbst hier am Ende der Welt und freuen uns. Dich als Mitarbeiterin begrüßen zu dürfen.” Im ersten Moment fühlte Nicole sich zurückgesetzt in die Zeit des Spinnennetzes, aber Sanchez schüttelte beruhigend den Kopf als er die erschrockenen Augen von Nicole sah. “Nein, nein, wir wollen keine Daten von Dir, wir brauchen Deine Mitarbeit zur Entschlüsselung der Prophezeiung….”

In einem anderen Land, etwa zur gleichen Zeit….

“…ja, ich verstehe… nein, die Verfolgung hätte sowieso jetzt keinen Sinn mehr, ich habe andere, zuverlässigere Quellen und diese sind schon vor Ort!” Langsam klappte Hans Hermel sein Handy zu und das Lächeln gefror zu einer hässlichen Grimasse….



:rolleyes:
 
Das Spinnennetz (Teil 9)


Nicole war nun schon eine Woche in dem kleinen Camp und sie begann sich heimisch zu fühlen. Ihre Aufgabe war es, Koordinaten in Form eines Zahlencodes zu finden, die zusammen mit der Sonnenscheibe (die allerdings noch nicht auffindbar war, lediglich eine Vermutung aus Zeichnungen, gab ihr Aussehen wieder) einen rhythmischen Mechanismus in Gang setzen sollte, der wiederum die Prophezeiung preisgeben würde. Nicole konnte sich noch nicht wirklich vorstellen, wie dies funktionieren sollte, fragte aber nicht weiter nach. Sanchez hatte bereits mit einigen Mitarbeitern am Computer eine Animation programmiert, so dass der passende Zahlencode gleich ausgetestet werden konnte. Viele alte Schriften lagen auf den Schreibtischen herum, unter anderem auch der Dresdner Codex, eine alte, erhalten gebliebene Handschrift der Mayas sowie das I Ging, dies ausschließlich in Bildform. Nicole sah sich also einem Berg von Informationen gegenüber und ihre Neugierde war geweckt. Hier lernte sie auch Matthew kennen. Von Anfang an faszinierte er sie durch sein Lachen.

Leider konnte Sanchez Nicole nichts über den Verbleib ihres Vaters sagen und so verflog wieder ihre Hoffnung, ihn doch noch lebend anzutreffen. Sanchez bemühte sich um Nicole wie ein Vater und sie begann, die Strapazen der letzten Wochen zu vergessen.

Die Arbeit zur Entschlüsselung des Zahlencodes ging schwer voran. So sehr Nicole sich bemühte, sich auch auf die Informationen einließ, es kam ihr einfach kein Bild, keine Idee, wie überhaupt dieser Zahlencode annähernd aussehen könnte. Sanchez blickte ihr öfter über die Schulter, während sie schon leicht genervt, die vielen Schriften, Informationen, Grafiken und Computeranimationen durchforstete. Gerade wieder war es soweit und Sanchez sah Matthew beunruhigt an. Er zog ihn unauffällig beiseite. “Hast Du eine Idee, wie wir Nicole noch besser an ihr Wissen heranführen können? Je mehr sie sich mit dem Ganzen befasst, desto angespannter und verschlossener wirkt sie.” Matthew überlegte kurz und ging dann zu Nicole: “So, Schluss für heute! Hast Du Lust, einen kleinen Ausflug mit mir zu machen in die undurchdringlichen Wälder dieser Hochebene?” Nicole sah auf und Matthew setzte sein verführerisches Lächeln ein, von dem er sehr wohl wusste, dass es wirkte…

Sie nahmen einwenig Proviant mit und waren schon gut 1 Stunde durch den dichten Urwald gegangen. Nicole hatte beschlossen, Matthew vollkommen zu vertrauen, denn sie hatte schon längst die Orientierung verloren. Auf einer Lichtung angekommen, hörten sie in der Nähe das Rauschen eines Wasserfalls. Die Schönheit hier war überwältigend und Nicole vergaß die Frustration der letzten Tage im Camp. Als sie eine passende Stelle für ihr Picknick gefunden hatten, begann Matthew zu erzählen: “Weißt Du eigentlich, was es mit dieser Prophezeiung auf sich hat?” Nicole schüttelte den Kopf, war aber begierig, mehr zu erfahren. “Die Inkas bekamen eines Tages Besuch von fremdartigen Wesen. Normalerweise bekämpften die Stämme der Inkas sich untereinander und Fremde wurden mit viel Misstrauen empfangen. Diese Wesen aber waren anders, unantastbar quasi und in ihrer Kultur und Technologie den Inkas weit voraus. Hier habe ich etwas aus dieser Zeit.” Matthew hielt inne, holte aus seiner Brusttasche ein eingewickeltes Bündelchen hervor, übergab es Nicole mit einem Augenzwinkern und forderte sie auf, es sich anzusehen. Nicole wickelte das kleine Bündel auf und hielt die Sonnenscheibe in ihren Händen. Die Sonne reflektierte das Gold als Strahlen in ihrem Schoss. “Das ist unglaublich!” flüsterte Nicole. “Sie gehört Dir, eigentlich hat sie Dir schon immer gehört, war nur verloren gegangen…” sagte jetzt Matthew leicht verschwörerisch. In Nicole stieg Misstrauen auf. Warum hatte Matthew die Sonnenscheibe vor den anderen versteckt und noch mehr fragte sie sich, warum hatte er diese gerade ihr gegeben? Während sie noch darüber nachdachte, zog Matthew sie hoch und sie gingen in Richtung Wasserfall. Vor einer Felswand, die unscheinbar aussah, blieb Matthew stehen, bückte sich und nahm Nicole die Sonnenscheibe aus der Hand. Hier ganz unten, war eine Vertiefung zu erkennen und die Sonnenscheibe passte genau dort hinein. “Die Prophezeiung sagt , dass nur eine Person die Koordinaten für die Ingangsetzung der rhythmischen Reihenfolge der Schriftzeichen kennt und damit die Entschlüsselung des Lebens lesen kann. Ich glaube, dass Du diese Person bist…”



:zauberer1
 
Teil 10​




Als die Steinstifte begannen, sich in einer Präzision zu bewegen, die nicht vermuten ließen, dass sie schon eine lange Zeit im Felsen auf die Entschlüsselung warteten, fühlte sich Nicole an das perfekt gesponnene Spinnennetz erinnert. Die Zeichen, die sichtbar wurden, waren noch zusammenhangslos, aber die Bewegung war bereits vollendet. Nicole nahm die Sonnenscheibe aus der Vorrichtung und sah sich diese jetzt genauer an. Die Zacken sahen aus wie kleine Schlüssel, ein jedes in einer besonderen Form, ein jedes einzigartig. Sie fügte die Scheibe wieder in die Felsvorrichtung ein, dieses Mal, in einer anderen Drehung. Es war so ähnlich wie bei einem Tresorschloss, wo man bestimmte Koordinaten in Form von Links- und Rechtsdrehungen markieren konnte. Nicole drehte also intuitiv zweimal links und einmal rechts ein halbe Drehung. Die Steinstifte rührten sich erst nicht, aber dann - wie wenn sie sich sortierten - fingen sie an in einer anderen Reihenfolge wie zuvor, sich zu bewegen.

“Nicole, dieses Geheimnis hier muss unbedingt noch unser bleiben!” Matthew blickte Nicole besorgt an. “Selbst im Dorf ist es nicht sicher, ob auch dort Spitzel sind. Geld lässt viele Zungen sprechen und es ist einfach zu gefährlich.” Nicole nickte stumm. Sie verstand sehr gut, was Matthew meinte. Sie blickte noch einmal auf die Zeichen, die nach wie vor in Bewegung waren und nahm dann entschlossen die Sonnenscheibe aus der Felsvorrichtung.

Sanchez erwartete Nicole und Matthew bereits im Dorf. Sein geübter Blick bestätigte ihm, dass Nicole sich nun voll und ganz auf die Entschlüsselung einlassen würde. Sanchez umarmte Nicole und seine Fürsorge war fühlbar. “Schön, dass es Dir wieder besser geht. Und nun ist auch die Zeit gekommen, Dir noch etwas von Deinem Vater zu geben. Er gab es mir, damit ich es Dir gebe, wenn die Zeit gekommen wäre. Jetzt ist es soweit.” Sanchez griff in seine Hosentasche und holte einen kleinen silbernen Gegenstand heraus. Es sah aus wie eine Taschenuhr. Nicole wurde schwindlig, wie immer, wenn die Erinnerung an ihren Vater hervorgeholt wurde, jetzt sogar mit einem persönlichen Gegenstand. Sie betrachtete das glatt polierte runde Erinnerungsstück und drückte auf einen hervorstehenden Knopf. Der Deckel sprang auf und im Innern von Deckel und Boden waren wie eine Art Kompass mit zweierlei Nadeln zu sehen. Der Deckel war ganz in grün gehalten und der Boden in rot. Der Zeiger des Deckels zeigte nach oben und der Zeiger des Bodens nach unten. Nicole drehte sich und die Zeiger drehten sich mit, so dass oben und untern immer beibehalten wurde. Sanchez erklärte: “Das Gestein, aus dem die Zeiger gefertigt wurden, ist magnetisch. Die Farben sollen die Pole anzeigen. Mehr weiß ich leider nicht und Du musst wohl das Geheimnis dieses Mandelens - so nannte Dein Vater dieses Gerät - selbst herausfinden.” Mit diesen Worten ließ Sanchez Nicole allein und zog Matthew mit sich. Nicoles Herz klopfte noch heftig als sie sich auf den Weg in ihre Unterkunft machte.

Unbemerkt hatte ein Dorfbewohner Nicole und Sanchez beobachtet und sich schnell entfernt, als er sah, was Nicole in ihren Händen hielt. Sein Weg führt hinaus aus dem Dorf in Richtung Sonnenstadt. Dort würde ein Mann auf ihn warten, der begierig seine Informationen weitergeben wollte. Vieles hatte er nicht zu berichten bis jetzt, aber das silberne Vermächtnis, das Nicole in Händen gehalten hatte, diese Information würde wertvoll sein.

Hans Hermel ließ sich gerade von einem seiner Mitarbeiter erklären, dass die Programmierung von Nicole zwar vorhanden sei, aber völlig unbrauchbar geworden war. Nicole hatte einen Virus in das Programm eingebaut, der das gesamte Spinnennetz zusammenfallen ließ, sobald es gestartet wurde. Dies war soeben geschehen und Hermel war mehr denn je darauf aus, Nicole wieder in seine Gewalt zu bekommen….
 
11. Kapitel​




“Was könnte dieses Mandelen zu bedeuten haben?” Nicole flüsterte dies mehr vor sich hin ohne zu bemerken, dass sie mit sich selbst gesprochen hatte. Lediglich ein Gecko blickte in ihre Richtung, aber ebenso starr wie er, schien die Antwort in sich zu harren. Die Zeiger zitterten leicht in ihren Händen, behielten aber ihren Standpunkt von oben und unten bei. Das grüne Feld des Deckels schimmerte ein wenig und Nicole ging ins Sonnenlicht, das hell in ihr Fenster hineinstrahlte. Hier erzitterten die Zeiger noch mehr, wie wenn die Strahlen der Sonne sie bewegen könnten. Das Grün schimmerte nun stärker, ja veränderte fast seine Farbe in einen türkisen Ton und Nicole probierte alle möglichen Positionen, um vielleicht noch eine Veränderung herbeiführen zu können, aber es zeigte sich nicht mehr. Ihr Vater hatte ihr schon als Kind immer wieder gesagt, dass sie Geduld haben müsse, wenn die Zeit reif wäre, würde sich alles öffnen, was bestimmt war, sich zu öffnen. Jetzt gerade erinnerte sich Nicole an diese liebevolle Ermahnung und klappte das Mandelen wieder zu. Es war noch nicht an der Zeit, also würde sie versuchen, Geduld zu haben. Sie ließ sich aufs Bett fallen und entspannte sich, so gut sie konnte. Immerhin waren ja noch die Entschlüsselungs-Codes zu lösen und Nicole konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass das Mandelen ein besonderer Schlüssel hierzu sein würde. Keiner hatte wohl bisher etwas damit anfangen können, selbst ihr Vater nicht. Wenn Matthew richtig lag, war es allein ihr bestimmt, dieses Rätsel zu lösen. Ein Schauer durchlief Nicole, sie war nicht gern im Mittelpunkt, wollte lieber unsichtbar sein, aber genau dies schien nicht mehr möglich. Das Spinnennetz hatte sie sichtbar gemacht, ihre Zeit rückte näher, in den Mittelpunkt der Welt zu kommen.

Matthew holte sich gerade eine heiße Tasse Kaffee, als Sanchez auf ihn zukam und ihn am Arm mit sich zog, in eine Nische des Raumes. “Hast Du ihr die Sonnenscheibe gegeben? Hat sie schon etwas damit anfangen können?” Sanchez wirkte aufgeregt, nervös fast, als er dies Matthew ins Ohr flüsterte. Matthew lächelte nur, nickte kaum merkbar und klopfte Sanchez beruhigend auf die Schulter. “Sie wird es lösen. Jemand anderes kommt nicht in Frage, ich verlass mich da vollkommen auf mein Bauchgefühl und das hat mich noch nie getäuscht. Die einzige Frage ist nur, können wir sie beschützen? Ich fürchte, wir haben selbst hier in dieser kleinen Gemeinschaft einen Spitzel, der Informationen weitergibt. Nur wir beide wissen, wie wichtig Nicole ist, wie wichtig die Entschlüsselung der Prophezeiung ist.” Wieder lächelte Matthew Sanchez an, nicht ohne aufmerksame Blicke durch den Raum zu werfen. Eben kam ein unscheinbar wirkender Indio in die Hütte, der Matthew schon aufgefallen war, eben weil er unscheinbar wirkte, aber durchaus aufmerksam alles betrachtete. Sofort verstummte Matthew und ging scheinbar mürrisch auf den Kaffeeautomaten zu. Sanchez bemerkte den Umschwung und spielte sofort mit. “Ja, ja, der Kaffee ist auch nicht mehr das, was er verspricht. Trink nicht zuviel davon, mein Freund!” Sanchez ging Richtung Tür, nun fest entschlossen, die Geheimhaltung auf höchste Stufe zu verschärfen. Sofort würde er entsprechende Anweisungen geben, so dass nur noch gewollte Informationen dieses Dorf verließen.

“Es scheint, dass der Kompass nun gefunden wurde.” Der Mann (man nannte ihn “Cicatriz”, was soviel wie Narbe bedeutete) dessen Gesicht nicht gut zu erkennen war, da sein Hut dieses zum großen Teil verdeckte, blätterte in einer Art Notizbuch. Handschriftliche Notizen mit Zeichnungen füllten die Seiten, die schon leicht vergilbt waren. “Was hat dieser alte Narr bloß mit all den Aufzeichnungen sagen wollen? Sollte dies eine Anleitung sein, dann ist sie ziemlich unvollständig!” Wütend schmiss Cicatriz das Notizbuch auf den Tisch. “Sollen wir dieses Mädchen holen, damit sie uns beim Entschlüsseln hilft?” Einer der 5 weiteren Männer, die in dieser Hütte in den Bergen, nicht weit entfernt von der Sonnenstadt Machu Picchu waren, stellte gerade diese Frage und blickte Cicatriz erwartungsvoll an. Alle waren nur allzu gern bereit, Nicole zu entführen. “Nein, wir lassen sie dort, wo sie ist, warten, bis sie die Sonnenscheibe und den Kompass benutzt und dann… holen wir sie uns!” Die Anweisungen Hans Hermels waren klar und die Bezahlung hervorragend und Cicatriz interessierte sich ausschließlich darum.

Nicole war eingeschlafen und träumte. Langsam erwachte sie, sich schwer losreißend von diesem Traum und noch in diesem Zwischenbereich des endgültigen Aufwachens, ergriff Ihr Vater ihre Hand und beschwor sie, nicht aufzugeben, die Prophezeiung zu entschlüsseln. Ein Wort formte sich noch, bevor sie endgültig aufwachte: POLVERSCHIEBUNG…..
 
Grias God,

meinereiner ist wieder mal da.

Habe auch eine kurze Geschichte mit tiefem Inhalt....

Guten Morgen


"Guten Morgen!"
äh "Guuuten Moooorgen!!!!!"

"He, was is denn? Ich sage nun zum xten Mal "Guten Morgen!!!!!!!!!!!!!"
"Schatzl?"
"Schatzl!?"
"Schaaatzl!!!"
.................................
"Schatzl?!"

"Was is denn los??"

Ich liege im Bett und eines meiner Augen schaut nach rechts, das andere nach links. Ich fühle mich wie nach einer Kiste Bier: alles dreht sich, nichts ist irgendwie so wie es sein soll. Ich liege im Bett und lalle. "Hallo, Schatz ich bin wach." "Schatzl!!!!".......... "Hallo, ich bin wach!" "Warum schaust du so?" "He, kannst du mich nicht verstehen???" "He, was ist denn los?????" "Warum hörst du mich nicht?"
Ich, meine Nase juckt. Ich kratze, ich versuche mich zu kratzen, ich kann meine Hand nicht bewegen. Nun ich bin einfach irgendwie draufgelegen und sie ist einfach eingeschlafen. Nun ich habe ja noch eine andere Hand und mit der kratze ich mir.
Ich werde nun aufstehen, ich steige aus dem Bett und........... he!? was ist los. Ich kann nicht aufstehen, mein Körper.. "Hallo Schatzl!"..er gehorcht mir nicht.

Ich, was ist mit, mit ..mir????

"He, wer hat denn das Licht ausgemacht?", ich sehe nicht mal mehr meine Nase vor den Augen, "wer hat mir Watte in die Ohren gesteckt?". Endlich ist es wieder hell, ich kann wieder sehen aber jemand hat geduscht es ist alles voller Dunst, ich sehe alles wie durch einen dichten Nebel. "Scheissssss! was ist da los?" Ich schreie ganz laut. Keiner hört mich, keiner ist da, aber einer muss da sein, weil die Hauswand zum Wald ist nicht mehr da. "He, ich wohne doch gar nicht im Wald!" was? warum? wo?

Ein Weißkittel steht vor mir und fragt:" Was her er denn? Was macht er denn?".
"He, wenn du Depp des net weißt, wie soll isch das Wissen?", meine Antwort. Weg, alles ist weg.

Irgendwann: "..vorsichtig, ganz vorsichtig.... ja legen sie den Kopf daher... genau so..."
irgendwann: "... toll, sie machen das....."
irgendwann: " ... schauen sie mir doch..... mein treues Äuglein und ….. sehr g........"
irgendwann: ".. laganfall hat er n......er kann uns hören..... kann er uns nicht....."
irgendwann: „Na, endlich ausgeschlaffen? Hunger?" Ich schaue mal rum und kenne mich nicht aus, wer ist denn das? „Was ist los, wo bin ich?"
"Sie sind im Krankenhaus, alles in Ordnung. Sie haben lange geschlafen und nun werden sie sicher Hunger haben."
Mit ungläubigem Blick frage ich: „Krankenhaus? Wieso?.... Hunger, ja ich habe großen Hunger.“

Wenige Minuten später ist der Arzt am Bett und erzählt mir: " Na wie geht es Ihnen denn? Sind sie ausgeschlafen? Wir haben schon einen Platz für sie."

„Rehab? Hand? Fuß? Kann ihn nicht bewegen, nicht greifen???? Meine rechte Hand, ich kann nicht mehr zeichnen, schreiben, essen – nichts funktioniert mehr. Ich will das nicht, mach das weg, Scheiße, ihr seid lauter Arschlöcher..... warum ich? …..............meine Familie, meine Frau und mein Kind …...was werden denn die sagen? …......... wie soll es denn weitergehen? …................ der Papa ist ein Krüppel …...... Supermann ist abgestürzt und kann nimmer fliegen...... Scheiße......!!!!“
Alle reden mir immer wieder gut zu: „ ist ja nicht so schlimm, geht ja weiter, wird schon wieder......“

Klar es wird immer wieder, nur wie es wird, dass ist die Frage. Nicht so schlimm..... für wem? Es geht weiter......... klar es geht weiter, die Zeit bleibt nicht stehen, nur wie es weitergeht, dass ist mir nicht klar. Rollstuhl, Pflegefall..... das sind die Gedanken die in meinem Hirn eingebrannt sind.

In meinem Horoskop steht: „....es wird ein schönes Jahr für sie....“ Als ob die Sterne wissen würden , dass es mich gibt.
Eine Klinikpsychologin hat mir dann mal erklärt, dass es Phasen der Genesung gibt, Zweifel.....
Habe mir das nicht gemerkt, denn......


…....irgendwann: „ Ok, das ist total Scheiße, aber was soll ich tun. Ich kann das ändern und werde es auch machen, in der Rehab kann ich wieder so werden, wie früher, also fast so, genauso wirst du nie wieder sein, denn so etwas verändert dich, zumindest etwas.“

Heute kann ich wieder zeichnen, lesen, schreiben, laufen.....
Heute lebe ich wirklich.
Heute lebe ich so wie ich früher nie gelebt habe.
Heute kann ich Dinge wahrnehmen von deren Existenz ich früher keine Ahnung hatte.
Heute lebe ich.
 
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Das Spinnennetz 12. Kapitel​




“Was wissen wir über die Polverschiebung?” Nicole stürmte in den Computerraum und Sanchez blickte erstaunt auf. So aufgeregt hatte er Nicole noch nicht erlebt, ihre Augen blitzten und in diesem Moment wusste er, sie hatte etwas Wichtiges erfasst. “Die Eisberge von Nord- und Südpol schmelzen, das Klima ist im Begriff sich zu verändern, der Magnetismus des Erdinneren nimmt ab… Die Sonnenstürme erreichen in den nächsten Jahren eine besondere Spitze. Das alles könnte natürlich auch zu einer Polverschiebung führen. Die Wissenschaftler sind sich wie immer nicht einig, können sie auch nicht, denn dieses Phänomen bewegt sich außerhalb von wissenschaftlichen Beweisen, ist eine reine Gralsfrage.” Sanchez war ins Überlegen gekommen, während er Nicole antwortete. Schon lange beschäftigte ihn die Frage, was denn die Wissenschaft nun wirklich erfassen konnte von den Dingen, die auf der Erde oder auch im Weltraum geschahen und was nicht. Die Quantenphysik, die auch Nicoles Vater beschäftigt hatte, war immer wieder eine Grenzwissenschaft, die deutlich über der Beweiskraft der normalen Physik lag. Hier, so vermutete Sanchez, war eine Antwort zu finden, die Geist und Materie verband. Er nannte dies für sich “den göttlichen Funken”. Er beschloss, Nicole diesen “göttlichen Funken” näher zu bringen, ihr zu erläutern, was er selbst für sich erfahren hatte.

Nicole setzte sich und durchflog - auf der Suche nach einer Antwort - die bereits durchforsteten Unterlagen. Natürlich fand sie nichts Brauchbares, denn die Antwort sollte ja in ihr selbst liegen. Nicole erkannte schnell, dass diese Unterlagen lediglich oberflächlich zusammengetragene Informationen waren. Aus wissenschaftlicher Sicht war dies natürlich nicht so, aber handfeste Beweise konnten - nach Nicoles Empfinden - nur an der Oberfläche kratzen. Sie nahm einen Rosenquarz in die Hand, einen Rohstein, der in der Nähe gefunden worden war und lehnte sich zurück. Der Stein sollte als Ausgleich zu den elektromagnetischen Wellen dienen, die in diesem Raum gut vorhanden waren. Ganz warm wurde der Rosenquarz jetzt in Nicoles Hand, pulsierte sanft und sie fühlte die Schwingung in ihrem gesamten Körper, sie kam zur Ruhe…. Sanchez lächelte Nicole an. Er bewunderte ihre Entschlossenheit und ihren Mut, diesen Weg zu gehen. “Nicole… ich will Dir einiges über die Quantenphysik erklären. Dein Vater und ich... Wir sind sehr tief in dieses Mysterium eingedrungen und ich möchte Dich teilhaben lassen, möchte Dir diese Tore öffnen, soweit sie noch nicht geöffnet sind.” Und schon fing Sanchez an, sein Wissen mitzuteilen und Nicole nahm begierig all diese Informationen in sich auf….

Matthew war sich nun ganz sicher, dieser Indio war ein Spitzel. Man könnte ihn ganz leicht ausschalten, aber dann würde wohl an seine Stelle ein anderer treten, also war es weitaus klüger, diesen mit falschen Informationen zu füttern und so einen gewissen Überblick zu behalten. Der Name des Indios war Chinco und er war von Anfang an hier gewesen. Er musste auch noch Nicoles Vater gekannt haben und insgeheim vermutete Matthew jetzt, dass dessen geheimnisvolle Verschwinden auch etwas mit Chinco zu tun haben könnte. Matthew überlegte, diesen Indio zu verfolgen, falls er wieder das kleine Dorf verlassen würde. Ein nicht ungefährliches Unternehmen und da er die Besorgnis von Sanchez kannte, beschloss er, niemanden davon etwas zu sagen.

“Wenn die Polverschiebung stattfindet, dann stimmen sämtliche Koordinaten nicht mehr. Hat mein Vater irgendwelche Notizen hinterlassen?” Nicole blickte Sanchez hoffnungsvoll an, aber dieser schüttelte nur den Kopf und sagte: “Dein Vater ist so plötzlich verschwunden… er hatte nichts in seiner Hütte hinterlassen…. Aber jetzt fällt mir ein, er schrieb immer wieder etwas in sein Notizbuch, ja… er hatte dieses Notizbuch immer bei sich.” Sanchez war nachdenklich geworden, jetzt erst fiel ihm auf, dass dieses Notizbuch ebenso verschwunden war wie Nicoles Vater. “Nicole.. Vielleicht ist Dein Vater noch am Leben. Das Notizbuch ist für Außenstehende völlig unbrauchbar, es sind viele Zeichnungen dabei und Codes, die Dein Vater schon herausgefunden hatte, aber nur er verstand.” Nicole nickte eifrig, ja, so musste es sein, dieses Notizbuch war ein Schlüssel und es würde wichtig sein, es zu finden.

Chinco war inzwischen - scheinbar unbemerkt - in Nicoles Hütte eingedrungen und durchsuchte die wenigen persönlichen Dinge von Nicole. Er fand nichts besonderes außer einen Zettel mit einer Notiz darauf. Entschlossen steckte er diesen in seine Hosentasche und verließ, sich sorgfältig umschauend, die Hütte. Matthew war Chinco gefolgt und sah besorgt die Unverfrorenheit mit der Chinco einfach in Nicoles Hütte ging. Falls dieser etwas gefunden hatte, würde er bestimmt diese Informationen weitergeben wollen. Der Zeitpunkt war also gekommen, Chincos Geheimnis zu lüften….



:zauberer1
 
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