Joey
Sehr aktives Mitglied
Hallo,
da wutiger drum gebeten hat, die Klima-Debatte aus seinem Thread rauszuhalten, will ich auf einige Dinge diesen Extra-Thread aufmachen.
"Globale Erwärmung" heißt nicht, dass es überall in gleichem Maße wärmer wird. Tatsächlich kann es in einigen Regionen während des Prozesses sogar zwischendurch kälter werden. Lediglich die globale Durchschnittstemperatur steigt an. Und auch das muss nicht einmal gleichmäßig geschehen. Tatsächlich hat sie nach 1998 eine ganze Weile wieder abgenommen... allerdings nicht in einem Maß, was zur Entwarnung berechtigt; und für die Klimatologen auch nicht unbedingt überraschend.
Leider wird diese Abkühlung von einigen Leuten gerne dennoch als (extrem voreiliger) Anlass zur Entwarnung gegeben im Sinne von "Wird wieder kälter, also sind wir nich schuld."
Nein, es ist nicht mein Arbeitsbereich. Ich bin Astrophysiker, betreibe also nur Grundlagenforschung, mache auf keinerlei gefahren aufmerksam und verbreite keine Angst. Dennoch bekomme ich Forschungsgelder.
Den Klimarechenzentren (insbesondere dem PIK in Potsdam) wurde von einigen Leuten Lobby-Arbeit vorgeworfen bzw. dass sie ja aufgrund der These des menschengemachten Klimawandels ihre einzige Daseinsberechtigung haben und sich dadurch Forschungsgelder sichern wollen. U.a. wurde ein "mutiger Brief" von solchen Leuten an Frau Merkel geschickt mit der Aufforderung diesen Thesen nicht mehr zu glauben. Dass solche Forderungen aud Aussagen aber (zumindest ebenfalls) aus einer Lobby kommen - der Öl-Industrie - wird dann plötzlich verschwiegen und ignoriert. Diese wirtschaftlichen Interessen interessieren die Verschwörungstheoretiker dann plötzlich nicht mehr... (wobei sie sonst immer drauf rumreiten, wenn sie zu faul sind, sich über die Physik klug zu machen, so dass siwe auch diese Aspekte der Klimathesen wirklich mal seriös behandeln könnten anstelle Kritk an arg vereinfachten und verfälschten Aussagen der Klimaforscher).
Es wird schon relativ viel getan. Die Forschung um die Fotovoltaik (Solarzellen) und die Solarthermik (Sonnenkraftwerke, in denen die Sonnenwärme verwendet wird; in Wüsten besser als Solarzellen) laufen auf Hochtouren. Auch die Windkraft wird immer weiter ausgebaut. Zumindest letztere ist aber auch nicht nur Gold, sondern birgt leider Risiken für die Umwelt. Offshore-Windparks (Windräder im Meer) übertragen Schall ins Wasser, welcher u.a. Wale stark iritieren kann, so dass noch mehr stranden könnten). Auch Vögel sind durch sie gefärdet.
Eine plötzliche Änderung von heute auf morgen ist allerdings unrealistisch und nicht praktikabel. So sind beispielsweise Flugreisen aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Ich will mich da auch nicht ausgrenzen und den erhobenen zeigefinder nnur auf andere zeigen: Beruflcih bin ich auch Vielflieger... und so alle 2 Monate will ich auch mal meine Mutter in Hamburg besuchen; mit dem Zug würde ich 10 Stunden reisen. Aber, wie ich schon schrieb; Kurzstreckenflüge sind in meinen Augen so sinnlos wie ein kropf. Wenn man die Technik optimieren kann (und Kurzstreckenflüge streicht), ist aber auch schon viel gewonnen.
Bei vielen Menschen fehlt aber auch das Problem-Bewusstsein. Von vielen Menschen wird die Problematik nicht gesehen oder gar geleugnet. Das bremst die Entwicklung natürlich auch. Und die Öl-Wirtschaft ist wirklich ein sehr starker und politisch aktiver Wirtschaftszweig (nicht umsonst war der bisher einflussreichste Mann, der den menschengemachten Klimawandel aktiv geleugnet hat und Forschungsgelder aktiv von dieser Fachrichtung fern gehalten hat, ausgerechnet G.W. Bush).
Und einige Leute u.a. hier im Forum haben lieber Angst vor Flugzeug-Kondensstreifen als vor einer Erwärmung des Klimas (und betrachten wie gesagt die Lobbys extrem einseitig; vielleicht kriegen sie ja dafuer an der Tankstelle Rabatte )
Es ist also eine Mischung aus "es wird schon viel getan", "es ist zu wenig bekannt" und "es wird aktiv geleugnet", was die Geschwindigkeit der aktuellen Entwicklung bestimmt. Ich bin da ein "besorgter Optimist", d.h. besorgt beobachte ich die Entwicklung, denke aber, dass es irgendwie schon klappen wird.
Das ist sowas wie ein worst case Szenario. Es muss nicht eintreten. Man sollte es sich aber vor Augen halten und davon wegsteuern.
Ich habe auch kein Auto... ich muss aber gestehen, dass da weniger Umweltschutzüberlegungen hinter stecken als der Fakt, dass ich Autofahren einfach nicht mag. Ich habe zwar den Führerschein, bin aber der schlechteste Autofahrer, den ich kenne (und, da ich meinen Vater kannte, will das schon was heißen...) und verkrampfe mich hinterm Steuer immer ungemein. Da fahre ich lieber Bus oder Tunnelbana... dabei kann man auch schön lesen oder sich sonstwie entspannen.
Au contraire, mon Capitan. Die Szenarien eines Meteoriteneinschlags mit nachfolgendem "nuklearen Winter" und einer abrupten Klimaerwärmung haben einen gewaltigen Unterschied: Die Kälteperiode durch Meteoriten dauert "nur" ein paar jahrzehnte. Die Klimaerwärmung werden wir nicht so schnell wieder los. Ganze Lebensräume/Klimazonen verschieben sich oder verschwinden dauerhaft für Jahrhunderte.
Klimaschwankungen gab es auch schon in der Vergangenheit. Es gab auch schon mehr CO2 in der Luzft als heutzutage (das CO2, welches damals durch Pflanzen und Tiere gebunden wurde und dessen Kohlenstoff nun in den fossilen Brennstoffen Kohle und Erdöl zu finden ist... so dass wir mit deren Verbrennung sehr schnell wieder den Stand von damals erzeugen). Der Unterschied zu diesen Schwankungen zu dem, was wir heute beobachten: Die Erwärmung und CO2-Anreicherung findet schneller statt, als alle natürlichen Schwankungen, die bisher da waren. Die Umwelt (Evolution) hat keine Zeit, sich anzupassen. Mehr Tierarten werden aussterben.
Das macht den worst case plausibler.
du hast Recht: Massensterben unter Tier- und Pflanzenarten hat es in der Vergangenheit einigee Male gegeben, und die Natur hat sich immer irgendwie erholt. Sie brauchte dazu aber immer einige Zeit, biss sie wieder ein Gleichgewicht gefunden hat. Also, auch, wenn die Natur nicht ganz umkippt, kann die Erde für uns Menschen für eine lange Zeit ein ziemlich unwirtlicher Ort werden. Sozusagen das second-worst-Szenario.
Viele Grüße
Joey
da wutiger drum gebeten hat, die Klima-Debatte aus seinem Thread rauszuhalten, will ich auf einige Dinge diesen Extra-Thread aufmachen.
Tarja schrieb:Naja, ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber wirklich warm fand ich die letzten Sommer (zumindest hier in Bayern) nicht gerade. Dieser Sommer war eher verregnet und kühl. Was ich als damals noch Schwangere angenehm fand, aber nicht beunruhigend.
"Globale Erwärmung" heißt nicht, dass es überall in gleichem Maße wärmer wird. Tatsächlich kann es in einigen Regionen während des Prozesses sogar zwischendurch kälter werden. Lediglich die globale Durchschnittstemperatur steigt an. Und auch das muss nicht einmal gleichmäßig geschehen. Tatsächlich hat sie nach 1998 eine ganze Weile wieder abgenommen... allerdings nicht in einem Maß, was zur Entwarnung berechtigt; und für die Klimatologen auch nicht unbedingt überraschend.
Leider wird diese Abkühlung von einigen Leuten gerne dennoch als (extrem voreiliger) Anlass zur Entwarnung gegeben im Sinne von "Wird wieder kälter, also sind wir nich schuld."
Tarja schrieb:Deine Kenntnisse sind bewundernswert. Bist du auf diesem Gebiet so gut bewandt, dass dies dein Arbeitsbereich sein könnte?
Nein, es ist nicht mein Arbeitsbereich. Ich bin Astrophysiker, betreibe also nur Grundlagenforschung, mache auf keinerlei gefahren aufmerksam und verbreite keine Angst. Dennoch bekomme ich Forschungsgelder.
Den Klimarechenzentren (insbesondere dem PIK in Potsdam) wurde von einigen Leuten Lobby-Arbeit vorgeworfen bzw. dass sie ja aufgrund der These des menschengemachten Klimawandels ihre einzige Daseinsberechtigung haben und sich dadurch Forschungsgelder sichern wollen. U.a. wurde ein "mutiger Brief" von solchen Leuten an Frau Merkel geschickt mit der Aufforderung diesen Thesen nicht mehr zu glauben. Dass solche Forderungen aud Aussagen aber (zumindest ebenfalls) aus einer Lobby kommen - der Öl-Industrie - wird dann plötzlich verschwiegen und ignoriert. Diese wirtschaftlichen Interessen interessieren die Verschwörungstheoretiker dann plötzlich nicht mehr... (wobei sie sonst immer drauf rumreiten, wenn sie zu faul sind, sich über die Physik klug zu machen, so dass siwe auch diese Aspekte der Klimathesen wirklich mal seriös behandeln könnten anstelle Kritk an arg vereinfachten und verfälschten Aussagen der Klimaforscher).
Tarja schrieb:Nun gut, das klingt sehr logisch. Wenn dem so ist, dann hat die Menschenheit eine sehr große Verantwortung. Warum wird hier immernoch zu wenig getan - ganz besonders in umliegenden Ländern?
Es wird schon relativ viel getan. Die Forschung um die Fotovoltaik (Solarzellen) und die Solarthermik (Sonnenkraftwerke, in denen die Sonnenwärme verwendet wird; in Wüsten besser als Solarzellen) laufen auf Hochtouren. Auch die Windkraft wird immer weiter ausgebaut. Zumindest letztere ist aber auch nicht nur Gold, sondern birgt leider Risiken für die Umwelt. Offshore-Windparks (Windräder im Meer) übertragen Schall ins Wasser, welcher u.a. Wale stark iritieren kann, so dass noch mehr stranden könnten). Auch Vögel sind durch sie gefärdet.
Eine plötzliche Änderung von heute auf morgen ist allerdings unrealistisch und nicht praktikabel. So sind beispielsweise Flugreisen aus der heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Ich will mich da auch nicht ausgrenzen und den erhobenen zeigefinder nnur auf andere zeigen: Beruflcih bin ich auch Vielflieger... und so alle 2 Monate will ich auch mal meine Mutter in Hamburg besuchen; mit dem Zug würde ich 10 Stunden reisen. Aber, wie ich schon schrieb; Kurzstreckenflüge sind in meinen Augen so sinnlos wie ein kropf. Wenn man die Technik optimieren kann (und Kurzstreckenflüge streicht), ist aber auch schon viel gewonnen.
Bei vielen Menschen fehlt aber auch das Problem-Bewusstsein. Von vielen Menschen wird die Problematik nicht gesehen oder gar geleugnet. Das bremst die Entwicklung natürlich auch. Und die Öl-Wirtschaft ist wirklich ein sehr starker und politisch aktiver Wirtschaftszweig (nicht umsonst war der bisher einflussreichste Mann, der den menschengemachten Klimawandel aktiv geleugnet hat und Forschungsgelder aktiv von dieser Fachrichtung fern gehalten hat, ausgerechnet G.W. Bush).
Und einige Leute u.a. hier im Forum haben lieber Angst vor Flugzeug-Kondensstreifen als vor einer Erwärmung des Klimas (und betrachten wie gesagt die Lobbys extrem einseitig; vielleicht kriegen sie ja dafuer an der Tankstelle Rabatte )
Es ist also eine Mischung aus "es wird schon viel getan", "es ist zu wenig bekannt" und "es wird aktiv geleugnet", was die Geschwindigkeit der aktuellen Entwicklung bestimmt. Ich bin da ein "besorgter Optimist", d.h. besorgt beobachte ich die Entwicklung, denke aber, dass es irgendwie schon klappen wird.
Tarja schrieb:Erschreckend. Ich lese das nicht zum ersten Mal, aber ich stelle mir alles bildlich vor und gerade wirds mir anders. Wieso kommt das nur bei so wenigen Menschen an und die meisten machen ihren Trott weiter und denke nicht daran etwas zu verändern, ja sie beuten noch mehr aus und verschmutzen/verpesten die Umwelt wo sie nur können ...
Das ist sowas wie ein worst case Szenario. Es muss nicht eintreten. Man sollte es sich aber vor Augen halten und davon wegsteuern.
Tarja schrieb:Derzeit habe ich kein Auto. Bei einem Elektroauto würde ich evtl. umdenken und mir vielleicht eines zulegen. Sofern es wirklich umweltschonender ist und sich finanziell lohnt. Ansonsten versteh ich sowieso nicht, warum manche 2 oder mehr Autos haben müssen, wenn sie auch (gerade in einer Großstadt) mit Bus und U-/Bahn fahren könnten.
Ich habe auch kein Auto... ich muss aber gestehen, dass da weniger Umweltschutzüberlegungen hinter stecken als der Fakt, dass ich Autofahren einfach nicht mag. Ich habe zwar den Führerschein, bin aber der schlechteste Autofahrer, den ich kenne (und, da ich meinen Vater kannte, will das schon was heißen...) und verkrampfe mich hinterm Steuer immer ungemein. Da fahre ich lieber Bus oder Tunnelbana... dabei kann man auch schön lesen oder sich sonstwie entspannen.
HamsterofDeath schrieb:ich vertrete die theorie, dass der klimawandel weder schlecht noch gut ist. und das ökosystem wird ganz sicher nicht kippen. solange die erde nicht explodiert, wird es hier leben geben. ich meine, wenn ein 10km großer asteroid einschlägt, einen 200km großen krater erzeugt, mit anschließender monate oder sogar jahre dauernder dunkelheit und dabei gerade mal 50% aller pflanzen & tierarten aussterben (wobei sich die forscher nicht ganz einig sind, könnte auch am kontinentaldrift gelegen haben), dann ist doch der jetzige klimwandel ein witz dagegen. es wird einfach anders sein als vorher, tierart x breitet sich aus wo vorher tierart y war, holland geht unter, atlantis taucht auf.
Au contraire, mon Capitan. Die Szenarien eines Meteoriteneinschlags mit nachfolgendem "nuklearen Winter" und einer abrupten Klimaerwärmung haben einen gewaltigen Unterschied: Die Kälteperiode durch Meteoriten dauert "nur" ein paar jahrzehnte. Die Klimaerwärmung werden wir nicht so schnell wieder los. Ganze Lebensräume/Klimazonen verschieben sich oder verschwinden dauerhaft für Jahrhunderte.
Klimaschwankungen gab es auch schon in der Vergangenheit. Es gab auch schon mehr CO2 in der Luzft als heutzutage (das CO2, welches damals durch Pflanzen und Tiere gebunden wurde und dessen Kohlenstoff nun in den fossilen Brennstoffen Kohle und Erdöl zu finden ist... so dass wir mit deren Verbrennung sehr schnell wieder den Stand von damals erzeugen). Der Unterschied zu diesen Schwankungen zu dem, was wir heute beobachten: Die Erwärmung und CO2-Anreicherung findet schneller statt, als alle natürlichen Schwankungen, die bisher da waren. Die Umwelt (Evolution) hat keine Zeit, sich anzupassen. Mehr Tierarten werden aussterben.
Das macht den worst case plausibler.
du hast Recht: Massensterben unter Tier- und Pflanzenarten hat es in der Vergangenheit einigee Male gegeben, und die Natur hat sich immer irgendwie erholt. Sie brauchte dazu aber immer einige Zeit, biss sie wieder ein Gleichgewicht gefunden hat. Also, auch, wenn die Natur nicht ganz umkippt, kann die Erde für uns Menschen für eine lange Zeit ein ziemlich unwirtlicher Ort werden. Sozusagen das second-worst-Szenario.
Viele Grüße
Joey