Hallo Jack,
Du meinst also den Geist Gottes, eine zentrale Idee und Plan, der hinter allem steht? Ich denke nicht, daß es diesen Plan gibt. Sicherlich sind alle Dinge von einem Geist beseelt, aber er hat einen unterschiedlichen Ausgangs- und Zielpunkt. Auch die Kräfte, welchem diesem Geist innewohnen und ihn bewegen, sind völlig unterschiedlich.
Unsere Spezies spielt mit seinen großzügig bemessenen 2 Millionen Jahren seines Dasein angesichts dem Erdalter von 4,6 Milliarden oder gar den 13,7 Milliarden Jahren des Universums nicht die geringste Rolle. Es ist völlig gleichgültig ob es uns gibt oder nicht und selbst, wenn wir nie existent gewesen wären, hätte sich im Universum nichts verändert. Daß es uns überhaupt gibt, ist eine Laune der Natur und ein Ergebnis der Dualität.
Nur, weil wir über einen schwachen Lichtschein des Bewußten verfügen, glauben wir ein unersetzlicher Teil eines großen Planes zu sein. Die Naturkatastrophen unseres relativ winzigen Lebensraumes erinnern uns dann gelegentlich an unsere Ohnmacht gegenüber den Kräften der Natur, denen wir ausgesetzt sind. Dinge, denen wir im Hier und Jetzt unserer Welt begegnen und nicht in der für uns abstrakten Welt des Universums.
Es ist also nicht ein übermächtiger ferner Gott, der uns mit seinem Plan bestimmt, sondern die vielen unterschiedlichen Kräfte, die uns umgeben. Es gibt keinen zentralen Ausgangspunkt, aus dem alles erschaffen wird.
Um alles ins rechte Licht rücken zu können, sollte man auch über das Wesen eines Gottes und dessen Schöpfer nachdenken. Du siehst, daß Dein Gott mit seinem Plan zwar Dich bestimmt aber nicht mich. "Dein Wille geschehe!", ist eine Botschaft der Resignation, der ich nicht folgen möchte. Der Mensch ist durch seine besondere Fähigkeit zielgerichtet Handeln zu können so erfolgreich geworden und nicht durch ein defensives Verhalten.
Die Grenze zum freien Willen wird einfach durch die eigene Unzulänglichkeit unserer Fähigkeiten gezogen. Es gäbe für den Menschen aber auch keinen realen Vorteil, wenn er über einen solchen verfügen würde. Es reicht doch völlig aus, wenn er sich mit seinem eingeschränkten Willen zwischen verschiedenen Lösungsmöglichkeiten entscheiden kann. Diese Erfolgsstrategie des Menschen hat sich doch bewährt, warum sollte sich da also etwas über die Evolution verändern?
Merlin