Die Entscheidung

HutSchreiber

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20. September 2010
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Was war geschehen? Warum fühlte ich mich von dem unbekannten Mann neben mir so magnetisch angezogen? Antworten, die im verborgenen lagen.
Es fühlte sich so an, als wäre eine unsichtbare Kette zwischen uns. Eine Kette an der ein Herr seinen Hund Gassi führt und der Hund Chancenlos war – zu entkommen.
Eingehüllt in schwarzer Leere schwebten wir, den ich hatte nicht den Eindruck zu gehen auf etwas, dass in einem hellen Schleier verborgen war zu.
Ich wagte einen Blick hinunter zu meinem Körper, aber mit Erstauen stellte ich fest, dass ich keinen Körper hatte. Der Anblick löste jedoch keine Angst in mir aus, sondern Verwunderung. Mein Blick schweifte zu dem Mann neben mir. Ein großer Mann mit einem schwarzen Umhang und schwarzen Hut.
„Wohin gehen wir“, sprach ich ihn mit schüchternen Stimme.
Er wandte seinen Blick zu mir, ohne ein Wort zu verlieren. Das Gesicht umhüllt mit einem Schatten, der kein Detail preisgab.
Einige Meter vor uns tauchte plötzlich ein Mann aus der Dunkelheit auf. Der Mann wirkte fröhlich und ihn konnte ich sehr gut erkennen. Sein braunes langes Haar bedeckte seine Schultern und ein breites Grinsen bereitete sich wie eine Flutwelle über seinem Gesicht aus. Ein weißes Nachthemd das etwas zu groß zu sein schien bedeckte seinen Körper.
Der schwarze Mann nickte dem im Nachthemd zu, und ehe ich mich versah, löste er sich in Luft auf.
„Ich bin Jesus, willkommen zu Hause“, sagte der Mann im Nachthemd.
Dieser Mann ist Jesus, dachte ich. Das kann nicht sein, dass ich bestimmt einer meiner verrückten Träume.
Jesus machte den Eindruck, als würde er auf ein Wort von mir warten, doch vergebens, ich brachte keinen Ton heraus, als hätte ich einen Wollknäuel verschluckt.
„Ich bringe dich jetzt zu unserem Vater“, sagte er in bestimmenden Wortfall.
Er öffnete eine große Holztüre und wir schweben hindurch.
Hier sah alles viel freundlicher und heller aus. Ein Gefühl der Freiheit durchdrang mich bzw. das, was von mir übrig war.
„Warte hier, Vater wird gleich da sein,“ sagte Jesus mit zärtlich stimme.
Jesus hat es auch nicht leicht, dachte ich.
Geboren in einem Stall, ein Leben als Zimmermann, gestorben am Kreuz und dann Nachtwächter. Kein gutes Leben.
Plötzlich ragte aus dem Boden ein heller Lichtstrahl empor. Riesengroß, mindestens dreißig Meter.
„Schön, dass Du da bist“, sagte eine freundliche Stimme, die sehr viel Liebe ausdrückte, zu mir.
„Deine Meinung bin ich nicht,“ sagte ich in zickigen Tonfall.
„Du wolltest es ja so“, sagte Gott mit sanfter Stimme.
„Nein, das stimmt nicht,“ erwiderte ich.
„Das stimmt sehr wohl und das weißt du“, sagte er.
Stille breitete sich aus.
„Ich werde dir sagen, warum du da bist,“ sprach Gott mit ruhiger Stimme.
„Als du uns verlassen hast, hast du eine Eintrittskarte für das Leben von mir bekommen, aber du hast nicht nur die Eintrittskarte gelöst, sondern ich habe dir noch etwas anderes mitgeben – den freien Willen! Du hast die Entscheidung getroffen, mit deinem Motorrad 160 km/h in eine Kurve zu fahren und nicht ich!“


lg joe
 
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