ist gewalt auch liebe?

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Alana Morgenwind schrieb:
Die Staatsmacht z.B. kann handeln, oder die Macht des Geldes kann gebraucht werden. Macht kann ich haben, und ich denke sogar , daß jemand Macht sein kann.

liebe Grüsse

Alana Morgenwind

Staatsmacht heisst auch Staatsgewalt.

Welche Macht hat denn Geld ? Hat Geld inhärente Macht in sich ? Ist Geld alleine der Macht fähig ?
 
Also mal ein Beispiel für "Macht sein":

Ich hatte schon immer Hunde. Ich hatte auch schon immer keine Angst vor welchen Hunden auch immer.

Was ich in langen Jahren gelernt habe, ist folgendes: Wenn ein aggressiver Hund auf meine Hündin losgehen möchte, versuche ich, in mir selbst Macht zu erzeugen (d.H. mit dem Gefühl von Macht eins zu werden) und sage ganz scharf: Hau bloß ab! Wenn ich den richtigen machtvollen Ton treffe, haut der Hund ab - und ich hab das bisher immer geschafft.

War die Macht über den anderen Hund dann in mir? Habe ich sie nur hervorgeholt?

Staatsmacht - Weltmacht, noch ein Beispiel.

liebe Grüsse

Alana Morgenwind
 
Alana Morgenwind schrieb:
Also mal ein Beispiel für "Macht sein":

Ich hatte schon immer Hunde. Ich hatte auch schon immer keine Angst vor welchen Hunden auch immer.

Was ich in langen Jahren gelernt habe, ist folgendes: Wenn ein aggressiver Hund auf meine Hündin losgehen möchte, versuche ich, in mir selbst Macht zu erzeugen (d.H. mit dem Gefühl von Macht eins zu werden) und sage ganz scharf: Hau bloß ab! Wenn ich den richtigen machtvollen Ton treffe, haut der Hund ab - und ich hab das bisher immer geschafft.

War die Macht über den anderen Hund dann in mir? Habe ich sie nur hervorgeholt?

Staatsmacht - Weltmacht, noch ein Beispiel.

liebe Grüsse

Alana Morgenwind

Du gehst gar nicht auf die Macht wirklich ein. Macht bekommt man oder man gibt etwas Macht. Aber Macht kommt nicht von alleine. Du kannst natürlich Macht überall reinprojizieren, zB ins Geld. Mit der Wahrheit allerdings hat das gar nichts zu tun.
 
shanti schrieb:
gewalt ist doch zorn, hass, nachahmung, gehorsam, wut.....
und das gegenteil?
wenn man alles von sich weist?
gewalt ist ein teil in jedem, oder?
Nun, ob Gewalt gleichbedeutend ist mit Zorn, Hass, Nachahmung, Gehorsam, Wut und anderen, das ist eine offene Frage. Du siehst ja auch an der Diskussion, dass hier offenbar die Meinungen auseinandergehen.

Aber ganz zentral scheint mir folgendes zu sein:
also, ist es möglich, sich von gewalt zu befreien, die ein teil des eigenen lebens ist?.
das würde ja bedeuten, dass man sich von zorn, wut, hass befreien kann, soll heissen das der geist keiner dieser anteile mehr in sich trägt.
Nehmen wir Zorn. Stell dir vor, jemand hat dir unrecht getan, und du bist zornig darüber. Ist das nicht eigentlich eine völlig angemessene Reaktion? Der Mensch ist doch wohl nicht verpflichtet, alles brav zu schlucken, was ihm geboten wird. Gegen Missstände muss man sich doch auflehnen, oder etwa nicht? Dinge, die nicht recht sind, die einfach falsch sind, bleiben es auch, wenn man schweigt und schluckt. Sie werden dadurch nicht besser. Zorn scheint mir eine ganz normale Reaktion darauf zu sein. Zorn ist Kraft, ist pure Energie, und diese Energie erhältst du, damit du den Missstand beseitigen kannst. Stell dir vor, der Mensch würde jeweils, wenn ihm Unrecht widerfährt, ganz müde werden. Statt Zorn Müdigkeit. Das würde doch unmittelbar dazu führen, dass wir uns immer dann schlafen legen, wenn etwas falsches passiert. Damit würde sich nie etwas ändern. Das Leben hat das schon clever eingefädelt: Wenn wir etwas erleben, das so nicht sein soll, dann erhalten wir einen Energieschub, mit dem wir handlungsfähig werden - dann werden wir zornig.

(Wohlgemerkt, ich spreche hier von Zorn, ich spreche nicht von blinder Gewalt. Zorn kann sich in Gewalt entladen, muss aber nicht.)

Somit ist eigentlich auch folgende Frage beantwortet:
soll das heissen, wenn man den menschen nicht erlaubt, ihre energie kreativ zu nutzen, wird sie destruktiv?
Energie - und hier ganz spezifisch Lebensenergie - ist prinzipiell neutral. Weder gut noch schlecht, weder konstruktiv noch destruktiv. Dieselbe Energie kann Leben erschaffen, aber auch Leben beenden. Mit dieser Energie können Missstände erschaffen werden, aber auch Missstände beseitigt. Zorn, wenn konstruktiv eingesetzt, kann höchst kreativ sein. Ich habe lange Zeit sehr viel toleriert bei meiner Ex-Mitbewohnerin, die Frau veranstaltete ständig ein Riesenchaos in unserer Wohnung. Aber irgendwann hatte ich einfach genug. Es reichte mir endgültig, und ich verschaffte meinem Zorn freien Lauf. Und plötzlich hatte ich den Eindruck, sie würde mich das erste Mal seit langem wieder ernstnehmen. Vorher hatte sie einfach nicht hingehört, wenn ich mich beschwert hatte, sie hatte mich einfach übergangen. In jenem Moment war mein Zorn sehr konstruktiv, kreativ und gewinnbringend für uns beide. Denn danach begegneten wir uns plötzlich auf einer tieferen und vertrauteren Ebene als zuvor.

All diese Dinge - Zorn, Hass, Nachahmung, Gehorsam, Wut - können also prinzipiell positiv oder negativ sein, je nach Kontext, in dem sie erscheinen. Je nachdem, wie sie eingesetzt werden. Über Zorn habe ich schon gesprochen. Aber auch für Hass gilt das gleiche: Ich finde es sehr gewinnbringend all das zu hassen, was niederträchtig, gemein und verschlagen ist. Ich kann dem nicht gutes abgewinnen. Und ich hasse es. Dieser Hass mag mich selbst manchmal erschrecken, aber es ist sehr wichtig, dass ich ehrlich zu mir bin. Würde ich ihn ablehnen und verleugnen, dann würde er sich unbewusst entweder gegen mich selbst richten und mich innerlich auffressen, oder er würde sich destruktiv entladen. Nur indem ich ihm offen in die Augen sehe, gelingt es mir, ihn konstruktiv und kreativ einzusetzen.
Nachahmung ist für ein kleines Kind höchst kreativ. Es lernt durch Nachahmung sprechen. Nachahmung kann destruktiv sein: Um irgendwelchen Älteren zu imponieren kann ein Kind irgendeinen Blödsinn machen, den es von diesen abgeschaut hat.
Gehorsam kann konstruktiv und kreativ sein, wenn ein Schüler zuerst mal ohne zu hinterfragen einige Dinge lernt, deren konkreten Nutzen er erst später erkennt. Gehorsam kann destruktiv sein, wenn derselbe Schüler aufgrund eines schlechten Lehrers eine einseitige oder verfälschte Weltsicht eingeimpft kriegt.
Und so weiter, und so fort.

Ich glaube, das gleiche gilt auch für Gewalt. Gewalt kann beiderlei sein, konstruktiv und destruktiv. Aber Vorsicht, hier ist wieder das Problem der begrifflichen Definition: Manche Menschen benutzen den Begriff "Gewalt" ausschliesslich für die destrukive Seite von Kraft. So aufgefasst wäre Gewalt natürlich immer bloss destruktiv. Daher muss man sich also jeweils klar machen, wovon der Gegenüber genau spricht. Ich selbst unterscheide hier auch nicht allzu klar, manchmal meine ich mit Gewalt einfach bloss neutral Kraft, manchmal meine ich auch bloss destruktiv eingesetzte Kraft. Aber bisweilen kann ich damit auch konstruktiv eingesetzte Kraft meinen.

Wenn wir das Beispiel mit dem Kindsmissbrauch nehmen: Ein Kind, das viel unnötiges Leid durch Eltern erlebt hat, hat natürlich sehr viel destruktive Gewalt miterleben müssen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass das ein sehr zerstörerisches Muster ist und viel Schaden im Leben eines Menschen anrichtet. Aber, und das sollte man nicht vergessen, wenn es diesem Menschen gelingt, den Schaden mit Hilfe anderer zu heilen, dann kann es sein, dass aus der vorher so destruktiv eingesetzten Gewalt nach und nach etwas positives erwächst: Ein solcher Mensch ist sehr viel stärker sensibilisiert auf die Frage der Gewalt zwischen Eltern und Kind. Er wird aus eigener Erfahrung sprechen können, wenn es um die Beurteilung ähnlicher Situationen geht, und sein Wissen kann für andere von grossem Wert sein.
Ich habe kürzlich eine Doku gesehen von straffälligen Jugendlichen in einem Boxcamp. Der Leiter des Camps sass selbst mehrere Jahre im Gefängnis. Aus all dem Schaden, den er sich und anderen angerichtet hat, hat er es geschafft, etwas zu lernen und der Sache eine positive Seite abzugewinnen. Seine Authentizität verschafft ihm Respekt vor den Jugendlichen. Und ausgerechnet Boxen, ein prinzipiell sehr gewalttätiger Sport, vermag diese Jugendlichen viel mehr anzusprechen als jegliche moralische Ermahnung. Einer der Trainer des Camps sagte: "Einen Gymnasiasten werde ich mit diesem Camp nie erreichen können. Aber wenn es einmal in den Schädel dieser Jungens reingegangen ist, dass Boxen ein Sport ist, dann werden sie nie wieder auf der Strasse blindwütig auf andere einschlagen. In Deutschland wird dich kein einziger Boxverband jemals aufnehmen, wenn du vorbestraft bist, wegen Körperverletzung."

Und damit ist auch folgende Frage beantwortet:
ich hab mal gelesen, ein kreativer mensch kann nicht gewalttätig sein?
was soll das heissen?
Ein Boxer ist unter einem gewissen Gesichtspunkt auch gewalttätig, ein Fussballspieler ebenso. Sie sind sehr kreativ. Ihr Sport ist eine Leidenschaft, die vielen Menschen Gewinn bringt. Unter einem anderen Gesichtspunkt ist das natürlich keine echte Gewalt. Das hängt eben, wie gesagt, von der Definition ab, die man von Gewalt hat.

Und damit wird langsam auch allmählich klarer, ob Gewalt denn nun Liebe sein kann oder nicht.
 
hi fckw,

habe ich mal die Todsünden herausgesucht....

Superbia: Hochmut
Avaritia: Geiz
Invidia: Neid
Ira: Zorn
Luxuria: Wollust
Gula: Völlerei
Acedia: Trägheit des Herzens / des Geistes


hier ist Zorn dabei, würde ich sagen, Zorn ist kein Gefühl, dass man in sein Herz lassen sollte...ÄRGER ja Zorn sicher nicht,....dann läuft was falsch...

g*

:clown:

Auch der Hass gegen die Niedrigkeit
Verzerrt die Züge.
Auch der Zorn über das Unrecht
Macht die Stimme heiser.
— Bertolt Brecht
 
ElaMiNaTo schrieb:
Du gehst gar nicht auf die Macht wirklich ein. Macht bekommt man oder man gibt etwas Macht. Aber Macht kommt nicht von alleine. Du kannst natürlich Macht überall reinprojizieren, zB ins Geld. Mit der Wahrheit allerdings hat das gar nichts zu tun.


ich denke da eher an so etwas archetypisches: Macht ist. Und wer sie erkennt oder in sich integriert, ist mächtig. Z.B. die Macht des Wortes - so hat Gott die Welt mit dem Wort erschaffen (nur eine Metapher). Das kann man ja oft hören, wenn Leute nur so dahinplappern oder eben Macht in ihren Worten haben, finde ich.

liebe Grüsse
 
Alana Morgenwind schrieb:
ich denke da eher an so etwas archetypisches: Macht ist. Und wer sie erkennt oder in sich integriert, ist mächtig. Z.B. die Macht des Wortes - so hat Gott die Welt mit dem Wort erschaffen (nur eine Metapher). Das kann man ja oft hören, wenn Leute nur so dahinplappern oder eben Macht in ihren Worten haben, finde ich.

liebe Grüsse

erstmal find ichs toll, dass wir hier normal noch miteinander reden zu können, obwohl wir offesnichtlicherweise, völlig andere Auffassungen davon haben, was Macht ist. Having said that.


mh..Macht erkennen. Man sieht zB in der Atombombe macht. Man erkennt, dass die Atombombe mächtig ist. Ja, dagegen sage ich nichts. Eine Atombombe kann mächtig sein. Es können auch Wörter mächtig sein. Aber der Punkt ist, dass weder die Atombombe noch die Worte mächtig sind, solange NIEMAND dort Macht hineinprojiziert oder Macht sieht!
 
ja, warum sollten wir denn streiten? Mich interessiert ja deine Meinung darüber, dazulernen schadet ja nicht.

Ich gebe dir völlig recht, mit der Atombombe usw., nur , wie ist es mit der Macht, die wir nicht kontrollieren oder auslösen können? Ist Macht permanent zur Stelle und wir können sie immer "haben"?

liebe Grüsse
 
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