Ich kann nicht mehr.

Inti schrieb:
das Problem der Schulen ist, daß nur Wissen gpaukt wird, aber kein soziales Verhalten besprochen wird - es müsste viel mehr Thema im Unterricht sein wie und warum man wie miteinander umgeht - was ich wann und wie in mir empfinde etc.
Liebe grüße Inti


Da stimme ich Dir zu, doch mir würde es schon reichen, wenn die Lehrkräfte erst einmal darin geschult wären, es bei sich selbst zu erkennen. Und dann als nächsten Schwung noch die Eltern und die Kinder bräuchten sowas dann gar nicht mehr, die können das von Geburt an ... ;)

Ich erlebe häufig die Ohnmacht des Lehrpersonals, weil es nichts bringt, die Kinder hinzuweisen, zu ermahnen oder Gespräche zu führen, wenn es Zuhause nicht dem entsprechend gehandhabt wird und es geht darum - aus meiner Erfahrung - wie mit den Kindern Zuhause umgegangen wird. Also das Verhalten der Erwachsenen als Vorbildfunktion sozusagen.

Kinder, die keine Aufmerksamkeit bekommen oder ständig gedeckelt werden, bilden ihre "schlechten" Seiten aus und zeigen sie auch überall. Ich empfinde das immer wie so eine Art "Hilfeschrei" - ein Hinweis - "schaut her, ich werde nicht so behandelt, wie es mir zusteht" ...

Jedenfalls gehe ich so mit den Auffälligkeiten meines Sohnes um und komme damit ganz gut klar, wenn ich auch nicht immer alles "aufheben" "beheben" und "richtig" machen kann. Manchmal muss man es einfach akzeptieren, dass es ist wie es ist.

Grenzen sind somit unsere Programmierungen, unsere Ängste, unsere Themen. Dann sind sie doch erst recht dazu da, aufgelöst zu werden, oder ?
 
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Hallo Damura,
ich überlege hin und her,aber zustimmen kann ich Dir nicht so richtig.
Was würdest Du konkret tun,wenn Du eine Erzieherin wärst,eine Gruppe von 10 Kindern hättest und sich 4 oder 5 KInder einfach nicht unterordnen können.Du kannst mit den anderen nichts richtiges anfangen (zoobesuche,basteln etc.) weil die anderen Kinder immer auffällig sind und "nach Hilfe schreien".
Was kann man da tun ,außer reden,zurechtweisen usw.

Also Theorie ist das eine und Praxis das andere.

East of the sun
 
east of the sun schrieb:
Hallo Damura,
ich überlege hin und her,aber zustimmen kann ich Dir nicht so richtig.
Was würdest Du konkret tun,wenn Du eine Erzieherin wärst,eine Gruppe von 10 Kindern hättest und sich 4 oder 5 KInder einfach nicht unterordnen können.Du kannst mit den anderen nichts richtiges anfangen (zoobesuche,basteln etc.) weil die anderen Kinder immer auffällig sind und "nach Hilfe schreien".
Was kann man da tun ,außer reden,zurechtweisen usw.

Also Theorie ist das eine und Praxis das andere.

East of the sun

Hi East.

Ich habe da so meine Erfahrungen gemacht. Mein Sohn war zb. in zwei Kigas. Im ersten wurde "Druck" ausgeübt und sehr viel "gestraft". Dort war immer eine sehr gespannte Athmosphäre, die Kinder waren auffällig, es herrschte viel Unruhe und Gewalt.
Dann haben wir gewechselt, ua. weil das Selbstbewußtsein meines Sohnes dazu führte, dass er mit 4 Jahren unterdrückt wurde und ich erkannte, dass man versuchte ihn zu brechen. In dem anderen Kiga war es vollständig anders. Dort habe ich in den 3 Jahren, die mein Sohn da war, nicht einmal eine Rauferei erlebt. Die Erzieherinnen waren alle noch jung und es herrschte eine offene und sehr soziale Athmosphäre. Den Kindern merkt man das noch bis heute am Umgang an. Es gab zb. ein Kinderparlament, in dem die Kinder im letzten KigaJahr selbst bestimmen durften: Verbesserungen im Kiga, Projekte planen und so weiter. Es gab Unmengen von Angeboten: Kochkurse, Tischtennis ...

und von sowas kommen die Kinder dann in die staatlichen Schulen und sind plötzlich absolut unmündig. Mein Sohn hat mcih gefragt, warum sie in der Schule eigentlich kein Mitspracherecht haben :(

Dort gibt es zwei Lehrerinnen in seiner Klasse. Die eine ist eine ältere Kraft so um die 60 und arbeitet konventionell mit Druck. Sie macht die Kinder moralisch fertig (Ihr seid alle mieß und dumm. So eine dumme Klasse gibt es an der ganzen Schule nicht usw. usw.) ... Jetzt haben wir eine neue junge Lehrerin die genau andersherum arbeitet. Sie motiviert die Kinder, lobt und gibt ihnen das Gefühl okay zu sein. Dieselben Kinder sind bei der einen Lehrerin unmöglich, stören den Unterricht - randalieren und und und ... und bei der anderen wird gelernt und mitgemacht. Diese geht jetzt leider schon wieder - bereits die zweite Lehrerin in der 1. Klasse und viele Kinder haben geweint als sie das hörten.

Also - lange Rede - kurzer Sinn :D

Was würde ich tun. Ich würde mich a) mit den Eltern zusammensetzen und zwar nicht in der Form "Stellen sie das gefälligst ab" sondern in der Form "wie können wir gemeinsam eine Lösung finden" und b) mal bei mir selbst reinschauen, ob ich vielleicht was falsch mache und die Kinder mir mit ihrem "Widerstand" etwas sagen wollen, mir zeigen wollen, wo ich sie falsch behandele.

Ich versuchs mit noch einem Beispiel:

Wir hatten Besuch von einem Schulfreund meines Sohnes. Aus vielen Erzählungen weiß ich, dass er zu einer Gruppe Jungs und Mädels gehörte, die einen denkbar schlechten Ruf haben. Sie sind sehr gewalttätig und aggressiv und fallen durch Ungehorsam, Rücksichtslosigkeit und Brutalität auf. Dieser Junge nun, so sagte die Mutter, gehörte einfach dazu (auch ortsmäßig gesehen), war aber eher ein Mitläufer und selbst wenn er nichts machte, bekam er die Schelte mit ab.
Als sie also hier spielten sah ich irgendwann im Kinderzimmer vorbei, weil es einfach zu laut war und Sachen durch die Gegend flogen und als ichdann sah, dass Knete auf der Erde verteilt war, habe ich losgeschimpft und da mein Sohn dann die Angewohnheit hat, mich noch mehr durch blöde Widerworte zu reizen, bin ich ganz schön laut geworden. Ich hab die Rabauken dann rausgeschmissen und gesagt, dass sie zum Toben gefälligst rausgehen sollen.
Als der Junge dann abgeholt wurde, sagte er weder "aufwiedersehen" und mein Sohn kam dann sehr traurig rein und sagte, er habe zu seiner Mutter gesagt: "Na endlich werde ich abgeholt."
Ich habe darüber nachgedacht und mir wurde klar, dass er wieder in dieser Situation war, sehr wahrscheinlich. Ich rief also seine Mutter an und erzählte ihr was gewesen war und sie bestätigte mir, dass der Junge gesagt hat, er sei total sauer gewesen, weil mein Sohn so laut gewesen war, dass es Schimpfe gab...

Ergo: Er war es gar nicht gewesen und anstatt direkt loszumotzen hätte ich vielleicht erst einmal die Lage peilen sollen und in Ruhe mit den Beiden reden können. Auch die Knete hat nichts im Kinderzimmer zu suchen, wenn andere Kinder kommen und ich nciht weiß, inwiefern sie schon mit solchen Dingen alleine und eigenverantwortlich umgehen können.

So sehe ich das.

Man kann nur mit den Dingen und Menschen so arbeiten - wie sie sind und nciht wie wir sie haben wollen. Ich glaube darin steckt viel von den Problemen - dieses andere "funktionieren machen wollen" ...
 
Liebe Damura,
danke für Deine Ausführlichkeit-jetzt versteh ich dich schon besser.

Ja,mit Druck erreicht man Gegendruck,das weiß ich auch.Mit Motivation kann man viel bei KIndern erreichen.Ich habe auch immer einen guten Draht zu KIndern,weil ich mich gut in sie hineinversetzten kann.

Aber kInder müssen auch begleitet werden,sie wollen nicht immer alles allein entscheiden,das weiß ich aus eigener Erfahrung.
Sie wollen ernst genommen werden.

Mehr fällt mir gerade nicht dazu ein.War gerade auf der HP von Jeanne d'arc und bin noch ganz beseelt.

East of the sun
 
östlichesonne
Was würdest Du konkret tun,wenn Du eine Erzieherin wärst,eine Gruppe von 10 Kindern hättest und sich 4 oder 5 KInder einfach nicht unterordnen können
Es gibt einen Spruch in der Gruppendynamik "Störungen haben Vorrang" d.h. der wichtigste Aspekt der gegenwärtigen Situation ist immer der, der sich gerade zeigt, meldet. Leider haben Lehrer einen Lehrplan nach dem sie bestimmte Themen in einer bestimmten Zeit abhandeln müssen. In der Grundschule müsste es aber durchaus noch möglich sein, immer wieder mal ne halbe Stunde einzulegen, wenn eine Störung auftaucht. Im Endeffekt bringt das wesentlich mehr Zeit für ungestörten Unterricht. Meine Schwiegermutter war Grundschullehrerin und sie hat das so gemacht und was sie davon erzählte war erstaunlich. Es ist halt leider überhaupt kein Thema in der Lehrerausbildung.
Liebe Grüße Inti
 
ja, Inti,da gebe ich dir recht.Ich lernte mal eine Grundschullehrerin kennen,die sagte,daß die kInder sich in dem Alter höchstens 20 min.konzentrieren können,also hat sie sie zum Schluß mit Bausteinen bauen lassen und dabei lernen sie auch was.

2. Aspekt:meine Tochter hatte im Kindergarten URANIA-Experimente mit einer Frau von der Umweltakademie.IM prinzip waren das Physik-Versuche 7.Klasse.Die KInder waren mit so großer Freude und Bereitschaft dabei,als ich die KInder fragte was sie am schönsten fanden war die erste Antwort:" weil sie uns wie Schulkinder behandelte." Sie wurden ernst genommen,gefordert,aber wer störte mußte vor die Tür,war ja auch gefährlich sonst,daß war schon Strafe genug um es nicht wieder zu tun.

Ich bin keine Pädagogin,ich wurschtel mich so durchs leben mit meinen KIndern und stosse eben immer wieder an meine EIGENEN Grenzen :teufel:

East of the sun
 
east of the sun schrieb:
ja, Inti,da gebe ich dir recht.Ich lernte mal eine Grundschullehrerin kennen,die sagte,daß die kInder sich in dem Alter höchstens 20 min.konzentrieren können,also hat sie sie zum Schluß mit Bausteinen bauen lassen und dabei lernen sie auch was.
East of the sun

Danke East. Ich dachte schon, dass ich wieder viel zu viel schreibe ;) ...

Das ist auch so ein Punkt von "funkionieren machen wollen". Die Kinder kommen vom Kiga in die Schule und sollen dort sofort funktionieren und die Post geht ab. Wenn ich sehe, in welchem Tempo die Kinder da lernen (fast jede Woche zb. einen neuen Buchstaben) und dann sollen sie sofort stillsitzen, ruhig und konzentriert arbeiten.

Das kann gar nicht gehen.

Schön, wenn es noch Lehrer mit Verstand gibt, die sich ihre eigenen Gedanken machen und sich wohlmöglich auch nicht reinreden lassen. Unsere bekommen jetzt ab nächste Woche die Rektorin in Deutsch bis zu den Sommerferien und dann gibt es noch eine Neue nach den Sommerferien. Und dann wundern die Politiker sich über die PisaStudie ... *kopfschüttel*
 
Jaja,die Pisa-Studie.....
da geht es aber meines Erachtens vor allem um das Allgemeinwissen und das verstehen bzw. Umsetzten von Texten.

Ich denke in diesem Punkt ist das Elternhaus gefragt.Ich habe meinen Eltern Löcher in den Bauch gefragt.
Von meiner Oma habe ich ganz viel gelernt,bei unseren Spatziergängen hat sie mir die Baumblüten,die Natur,Heilkräuter usw. gelernt.Sie konnte Aphorismen auswendig und hat mit mir gesungen.

Ich versuche jetzt auch meinen KIndern die Augen für die Umwelt zu öffnen.
Meine Große läßt sich viel vorlesen,anschließend werden Unklarheiten beseitigt,oder auch nicht,ich weiß ja auch nicht alles.

Aber alles kann man der Schule auch nicht zuschieben.

East of the sun
 
:D Klar East. Da hast Du wohl Recht. Mich ärgert nur diese Verlogenheit, weißt Du.

Da wird geredet und geredet und dann haben gerade frisch eingeschulte Kinder im ersten Jahr 5 verschiedene Lehrer ...
Mein Gedanke ist einfach, dass die Kinder schon von Anbeginn das Vertrauen und die Lust verlieren in die Schule und im Endeffekt kommt dann eben so eine Studie dabei heraus.

Ich geb nichts auf Statistiken oder Studien - und jetzt weiß ich eben auch warum , sozusagen :mad2:

:D
 
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Da geht es um Erziehungsprobleme. Vielleicht sollten sich die vielen Betroffenen professionellen Rat holen? Jugend-, Kinder- und Erziehungsberatungsstellen sollten im Internet oder im Telefonbuch zu finden sein.

Unlängst im Fernsehen habe ich einen Bericht über genau die von Euch beschriebenen Probleme gesehen, es gibt sogar Sendereihen ("Supernannies").

Eine Öserreichische Beratungsstelle:

http://www.psyweb.at/kjnp
 
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