...
Du hast sie benutzt, solang du sie brauchten konntest.
Du hast sie belogen, solang sie dir nützlich war.
Du hast ihr was vorgeheuchelt, solang sie dir geholfen hat.
Und jetzt wo es dir besser geht, willst du sie nur noch loswerden und redest schlecht über sie.
Weisst du was? Ich glaube, deine Therapien waren einen Scheiss wert. Ganz ganz übler Charakter.
*kopfschüttel*
Danke an Euch alle für Eure offenen und inspirierenden Worte.
Lea ist übrigens nicht ihr echter Name, bloßstellen möchte ich sie wirklich nicht.
Ich weiß, daß ich in erster Linie mein eigenes Verhalten überdenken und ändern muß; aber das ist leichter gesagt als getan.
Auch an das oben Zitierte habe ich oft gedacht, nämlich daran, daß ich "Lea" benutzt habe. Es stimmt!
Und genau deshalb habe ich Gewissensbisse, wenn es darum geht, mein Ziel (ein Leben ohne Lea) zu verfolgen.
Mir fehlt auf der einen Seite der Mut vor diesem Moment, in dem ich Lea sage, das unsere "Freundschaft" gar nicht existiert.
Aber zusätzlich dazu habe ich furchtbare Angst davor, ihr weh zu tun. Sie tut mir a) leid und b) schaffe ich nicht mir das Recht zu geben, Lea zu verletzen, nachdem ich sie solange, so sehr mißbraucht habe.
Aber wenn sie für immer in meinem Leben bleibt, werde ich verrückt.
"Weisst du was? Ich glaube, deine Therapien waren einen Scheiss wert. Ganz ganz übler Charakter."
Ja... es stimmt: ich (miß)brauchte sie. Aber so geradlinig, wie ich die Sache beschrieben habe, hat sie sich in Wirklichkeit nicht ereignet.
Ich wollte nur keinen Roman aus meiner Story machen.
Menschen verändern sich. Manchmal redet man sich Freundschaften schön und macht sich vor, daß Person XY einem sehr viel gibt. ...und auf einmal fallen die Scheuklappen runter, weil man einen weiteren Entwicklungsschritt gemacht hat.
Da ich nicht wagte, mir selber einzugestehen, (aus Angst vor Einsamkeit) eine reine Fake-Freundin zu sein, log ich mir selber vor, dass Lea mein Leben bereicherte. Ich versuchte zwanghaft, an der Tatsache, dass sie in meinem Leben war, etwas Gutes zu finden, fand es... und jetzt sehe ich, dass alles nur Selbsttäuschung war.
Jetzt, wo ich aufhöre, mich selber anzulügen, beginnt der ganze Ärger.
Und da war noch etwas Anderes (ehrlich): Lea tat mir Leid.
Wahrscheinlich deshalb, weil ich mein eigenes Außenseitertum auf sie selber projezierte. Jetzt WEISS ich, daß ich den Absprung von dieser Freundschaft will, aber es gab bereits einige Jahre nach ihrer Entstehung Momente, in denen mir meine Ruhe vor Lea wichtiger gewesen wäre als die Vermeidung von Einsamkeit.
Aber sie tat mir so Leid, weil sie alle in unserer Klasse ablehnten (so wie mich).
Und ich war darüberhinaus zu schüchtern um Lea die Wahrheit zu sagen.
Und nun, wo meine Schüchternheit weniger ist, ist soviel Zeit vergangen, dass es mir eben gerade dieser Aspekt extrem schwer macht, ehrlich zu Lea zu sein.
Die ganze Story ist eine Mischung aus Schwäche, Selbstbetrug, Projektion, Lüge, Egoismus, aber auch aus echtem Mitleid, und sehr, sehr echten Gewissensbissen wegen meines miesen Verhaltens.
@Elli, es ist
einfach jemanden als üblen Charakter zu beurteilen, wenn man selber nicht schwach ist. Ich benutze Schwäche nicht als Ausrede, sondern war/ bin schwach. Und meine Gewissensbisse fressen mich fast auf.