Als ich meine Herzrhythmusstörungen bekam, da hat mich das natürlich auch ein wenig panisch gemacht. Aber im Laufe der Zeit habe ich ihm zugehört, denke ich, so gut ich kann. Heute bin ich mir noch nicht einmal mehr sicher, daß ich irgendwann an einem Herzinfarkt sterbe - eine Zeit lang war ich das und fand es aber nicht schlimm. Man muß ja an irgendetwas sterben, wieso nicht am Herzen. Ich dachte bis dahin nur es würde der Darm werden.
Bei meiner Oma müttlicherseits war das auch so mit dem Gestolpere und ich habe das Herz meiner Mutter. Das Herz meiner Mutter stolpert, die Herzen meiner Schwestern stolpern, meines stolpert - wir sind halt eine Herzstolperfamilie. Wir alle hören das nachts, wenn wir da so liegen: Pause. Kein Herzschlag. Und dann baut sich die Spannung auf im Herzmuskel (das fühlt man gut) und dann macht's Baam und das Herz kontrahiert einmal mit Maximalkraft.
Mein Herz kann aber noch viel mehr. Das ist phantatisch. Es kann oben erwähnte Synkope ohne Probleme fehlerfrei. Es kann aber auch hervorragend 2 Schläge schlagen und dann einen nicht. Oder drei, 4, 5,6,7,8,9,10,11,12,13,14,15 Schläge schlagen und dann einen nicht. Und das regelmässig, über Minuten: immer 10 Schläge und einen Pause. *lach* Ich sag ihm dann immer es sei bekloppt. Es kann aber auch 5 Minuten lang Tempo 240. Und die Flatter hatte ich auch schon.
Glücklicherweise macht mir diese Eigenart aber immer nur wenige und auch nur vorübergehende Symptome. Ich nehme die dann wahr, fühle manchmal meinen Puls falls ich das Herz nicht sowieso spüre und relaxe nach Möglichkeit mein Nervensystem, damit die Muskeln am Körper alle entspannen, die Blutgefässe Platz haben und das Herz weniger Widerstand hat. Dann suche ich eine Körperposition, in der es sich aushalten läßt und warte ab, bis es vorbei geht. Manchmal geht das nicht, weil es mich auch enfach so mal Zack mitten bei der beruflichen Tätigkeit erwischt und dann will ich weitermachen und es geht dann über das Weitermachen vielleicht sogar schneller wieder weg, als daß ich mir Zeit dafür nehme. Klar: das hat seine Grenzen und bisher habe ich einmal bitten müssen, daß wir kurz Pause machen oder sich die Leute alleine beschäftigen müssen. (ich unterrichte, daher.)
Was ich auch sehr oft mache und immer wenn ich in Ruhe bin ist Herzmeditation. Ich versenke mich in mein Herz. Ich kann ganz genau sagen, wo es im Körper hängt und ich weiß aus anatomischem Wissen heraus, wie es aufgehängt ist in seinem Beutelchen. Und ich sehe innerlich mein Herzchen in diesem Beutelchen liegen und schlagen, an der Stelle, an der das Herz auch sitzt. Und wenn ich mich dann wirklich in das Herz versenkt habe und da so sitze und nur noch spüre, wie das Herz schlägt, dann fühl ich mich sauwohl. Das kannst Du auch, in Deinen gesunden Phasen. Das wird förderlich für Dein Herz sein. "Keine Angst vor'm Herzen", könnte man sagen, als Slogan für Herzpatienten.
Was auch hilft ist singen, also ein freies Lied für das Herz singen. Klingt blöd, hilft aber. Einfach frei texten, freie Melodie, das Herz ansprechen, hurra. Macht Freude, Freude ist das Heilmittelgefühl für das Herz. Man sagt ja auch Freude bringt das Herz zum springen, nicht wahr? Wer springen kann wird nicht stolpern. Das ist auch beim Herzen so.
Was mir ausserdem gut hilft, wenn ich mal eine schwierige Phase im Herzen habe, das ist Qigong und auch Yoga. Wenn ich das mache komme ich psychisch zur Ruhe und mein Herz kommt dann rasch hinterher.
Ausserdem mache ich Taichichuan, und das schon länger. Wenn ich die Form mache kann ich durch Schnelligkeit und auch durch die Regulation der Muskelanspannung sehr genau dosieren, wie schnell mein Herz schlägt. Und so schaffe ich dann z.b. mit einmal die Form üben 20 Minuten mit 105 Schlägen. Und dann wiederhole ich nochmal, übe einige Stellen schneller nach oder übe die Anwendungen, also den Kampf, und dann geht der Puls hoch, aber ich kann es dosieren. Das ist für mich das optimale Training, viel besser als auf einem Fahradergometer mit Pulsuhr. Oder als beim Joggen.
Mir hilft auch schon mal ein Schnaps. Insbesondere wenn ich erahne, daß ich beim Ins-Bett-Legen zuerst mal Rhythmusstörungen wahrnehmen werde und wenn ich keinen Bock darauf habe, dann trinke ich mir zwei Schluck Vodka, warte 5 Minütchen, und dann leg ich mich hin und schlafe ein.
Noch ein Tip: im Liegen ist es so, daß das Liegen auf der rechten Seite am "einfachsten" für das Herz ist. Es kann dann bergab pumpen, weil es sich ja leicht links im Körper befindet. Bei mir ist es so, daß ich mit 100% Rhythmusstörungen wahrnehme, wenn ich mich zuerst auf die linke Seite lege. Ich muß erst zwei Minuten rechts liegen, und dann kann ich mich auf links drehen zum Einschlafen. Manchmal muß ich auch länger auf rechts liegen bleiben, wenn ich schon mit Rhythmusstörungen in's Bett krabbele.
Ja, und noch ein Tip: viel Tees oder Wasser trinken, und natürlich Wein, Bier in gesundem Maß, auch ruhig Schnaps in gesunden Mengen als natürliches, gelegentliches Einschlafmittel. Ist allemal besser als irgendeine Tablette, die ebenfalls nur in gesundem Maß genommen wird. Natur ist immer gesünder. Aber keine mit Süßmitteln gesüssten Produkte trinken oder essen. Warum nicht? Weil die autonomen Nervensysteme (aber auch das sonstige Nervensystem, Gehirn usw.) ihre Spannung unter anderem auch bei der Aufnahme süsser Speisen regulieren. Süsse Speisen sorgen für einen Eutonus, sie werden normalerweise als Leckerli bei besonderen Anlässen verzehrt. Wir aber neigen heute dazu, Süsse zwischendurch zu konsumieren, sei es in der Cola, im Weingummi oder im Sonstwas. Das heißt unser Gehirn und unsere autonomen Nervensysteme erhalten laufend die Information "relax mal", hier ist grad Weihnachten, es gibt Süsses. Aber dummerweise ist kein Weihnachten, sondern wir haben gerade Stress auf der Arbeit und vor uns steht die 1,5 Liter-Flasche Light-Cola. (Kein Wunder, daß wir Stress haben, wenn wir unserem Körper Zucker versprechen, der dann nicht kommt.)
Auf diese Weise der "Selbstverarsche" lernen die autonomen Nervensysteme eine Fehlverhalten. Beim Reizerzeugungs- und weiterleitungs-System des Herzens ist wird Fehlverhalten durch Herzrhythmusstörung angezeigt.
Aah: Weißdorntee kaufen und trinken. Schmeckt gewöhnungsbedürftig, aber wirkt beim Trinken so auf diesen frontalen Brustbereich und den Oberbauch-Zwerchfell-Bereich. Ein Herztee ist das, gell.
Nächste Anregung, klingt wieder komisch: die Verdauung beachten. Wahrnehmen, wie die eigene Verdauuang aussieht und stinkt. Ich will jetzt nicht beschreiben, wie eine gesunde Verdauung aussieht, aber beim Urin mache ich mir den Spaß: bis auf die ersten beiden Portionen des Tages sollte der Urin klar sein, weiß. Ist das nicht der Fall trinkt man zu wenig.
Analog dazu die Verdauung: ist das Endprodukt der Verdauung nicht gesund, ist es die Verdauung auch nicht. Das bedeutet der Stoffwechsel ist gestört und ggf. ist die Ernährung falsch für den Körper. Stoffwechselstörungen verursachen hormonelle Schwankungen. Hormonelle Schwankungen können Herzrhythmusstörungen hervorrufen.
Nächste Anregung: Trauer, die Lunge. Unverarbeitete Trauer schlägt auf die Lunge, über die Lunge auf den Darm, und über den Darm auf das Herz. Vom Herzen geht's zur Niere, von der Niere in die Leber und von der Leber ins Gehirn und in den Magen. Chinesische Anatomie. (Fehler und Vereinfachungen in der für diesen Zweck gewählten Darstellung sind dem Leser geschenkt.) Von daher ist Trauer, weil sie mit dem Himmel verbindet, ein Schlüssel zur Gesundheit.
Kann man nicht trauern oder fühlt man sich traurig und weiß nicht warum, dann kann es helfen, mit der Lunge zu atmen. Man atmet normalerweise mit allen möglichen Körperteilen, aber nicht mit der Lunge. Man nimmt sie kaum wahr, weil sie da so im Brustkorb drinnen liegt, in ihrem Käfig. Die Sache ist nur die: durch ein kräftiges, schnelles oder besser durch ein langsames, tiefes Einatmen kann man den Brustkorb in seinem Umfang sehr beachtlich dehnen. Das sollte man sowieso regelmässig tun, und dafür sorgen, daß jede Rippe locker ist, vorne wie hinten, daß man sie mit dem Handballen hereindrücken kann, daß die Rippengelenke ein Federn jeder Rippe nach innen, aber auch etwas nach oben und unten / diagonala ermöglichen. Man sollte sich also wirklich mit Druck von Innen und Aussen durch Atmen und die Hände beschäftigen. Täglich oder mehrmals täglich. Wenn man der Lunge und dem Herzen keinen Platz gibt, dann muß man sich auch nicht wundern, daß irgendetwas m Brustkorb irgendwann den Geist aufgibt. Und die Trauer geht dann möglicherweise gleich mit weg, hm?
hm. Ja und wenn nicht, dann muß man eben trauern und sich heranwagen an das eigene Gefühl, das einen krumm macht.
Ach ja, und noch ein Tip: eine Tätigkeit wieder aufnehmen, die man in der Kindheit gerne ausgeübt hat, aber fallengelassen hat. Bei mir ist es im Herbst das Drachensteigenlassen. Da steh ich dann mit 2 Metern Körpergrösse alleine auf der Wiese wie ein Kind mit meinem Lenkdrachen - das ist Geniessen pur. Das bin ich. All das, was mich stresst, das bin ich nicht.