Heilen Ohne Chemie

Es hat tausende Jahre gebraucht die Schulmediziner unter einen Hut zu bekommen, die noch den Aderlaß zelebrierten. Und geschafft hat man das bis heute noch nicht.

Ich würde da also nicht hetzen. Zudem Alternativ den meisten Schulmedizinern ja ein Dorn im Auge ist, da es sie an die eigenen historischen Wurzeln erinnert. :D
Du hast da einen ziemlichen Denkfehler drin. Das Problem ist, dass "Schulmedizin" ein abwertend gebrauchter Begriff ohne konkrete Definition ist. Unsere moderne Medizin lässt sich am besten als evidenzbasierte Medizin beschreiben, das ist der "offizielle" Begriff.
Du machst jetzt den Fehler, dass du die evidenzbasierte Medizin mit Mainstream-Medizin (also das, was unter den Heilberuflern am weitesten verbreitet ist) gleichsetzt. Das ist falsch. Evidenzbasierte Medizin definiert sich über die Methode, nicht über die Einigkeit.

Der Aderlass war nicht evidenzbasiert und gehört damit zu dem, was heute "Alternativmedizin" genannt wird. Vieles von dem, was heute Alternativmedizin genannt wird war jahrtausendelang Mainstream-Medizin. Manches davon ist allerdings heute evidenzbasierte Medizin - dazu gehören zum Beispiel große Teile der Pflanzenheilkunde oder die Grundlagen der Chirurgie. Nur, weil evidenzbasierte Medizin heute Mainstream ist, heißt das aber nicht, dass früherer Mainstream evidenzbasierte Medizin ist, oder dass sie historisch verknüpft sind. Das ist ein Fehlschluss, eine sogenannte falsche Äquivalenz.

Die historischen Wurzeln der heutigen "Schulmediziner" sind also am ehesten dort zu suchen, wo systematisch versucht wurde, zwei verschiedene Therapien objektiv zu vergleichen (anstatt medizinischer Theorien, die auf irgendwelchen philosophischen Konzepten basierten, wie zB der Aderlass, die Viersäftelehre oder die Homöopathie). Die Ursprünge der modernen "Schulmedizin" liegen zumeist in der Militärmedizin - weil es dort wirklich drauf ankam, Leute gesund und stark zu halten, damit sie Kriege gewinnen konnten. Manche Leute nennen Ambroise Pare als frühesten Vertreter der evidenzbasierten Medizin - finde ich aber nicht, denn er machte seine klinische Studie nur aus der Not heraus. James Lind hatte sie als richtige Studie geplant und verschiedene Skorbut-Behandlungen verglichen. Die Briten haben die Erkenntnisse eingesetzt und konnten deswegen die französische Marine von der Übernahme Englands abhalten. Diese Niederlage hat angeblich Napoleon so gezeichnet, dass er sich selbst der evidenzbasierten Medizin zuwandte - und dann Pflichtimpfungen für seine Streitkräfte einführte, mit großem Erfolg.

Aber wie gesagt, der Aderlass hat hiermit gar nix zu tun, der basiert auf einer obskuren, nach heutigen Maßstäben esoterischen, Theorie. Obwohl der Aderlass auch heute noch eingesetzt wird, bei ganz bestimmten Krankheiten kann der nämlich helfen. In diesem Zusammenhang ist er jetzt wieder Teil der evidenzbasierten Medizin.
 
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da kenne ich aber viele andere.
die seriösen unter ihnen kombinieren moderne untersuchungsmethoden mit sachverstand und gesundem menschenverstand -
sie verordnen dort medikamente, wo schwere erkrankungen dies erfordern, und raten zu alternativen behandlungsformen, wo sie indiziert sind.
zugegeben - solche zu finden kann sich schwierig gestalten - aber es werden immer mehr.
Ich kenne nur solche Ärzte (zumindest was meine Hausärzte betrifft).
 
In der Tat.
Ich kann nur das Allerbeste über die Ärzte sagen, die mich und meine Familie über Jahrzehnte begleitet haben. Vorbildhaft in jeder Weise, mitfühlend, immer mit vollem Einsatz, ganz egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Mit einem guten Gespür dafür, was notwendig ist und was nicht.
"Landärzte" im allerbesten Sinne..:D
 
Der Aderlass war nicht evidenzbasiert und gehört damit zu dem, was heute "Alternativmedizin" genannt wird.
Ändert nix daran, dass Schulmedizin hier ihr Anfänge in Scharlatanie und Menschenverachtung und Troial&Error hat. Das ging bis in die 7oer Jahre des letzten Jahrtausends hinein. Erst seit wenigen Jahrzehnten bringen die Gesetzgeber ein wenig mehr Ethik und Ordnung in ihr System.

Der Aderlass hat da übrigens auch seinen Platz bekommen in der evidenzbasierten Medizin. :D
 
In der Tat.
Ich kann nur das Allerbeste über die Ärzte sagen, die mich und meine Familie über Jahrzehnte begleitet haben. Vorbildhaft in jeder Weise, mitfühlend, immer mit vollem Einsatz, ganz egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit. Mit einem guten Gespür dafür, was notwendig ist und was nicht.
"Landärzte" im allerbesten Sinne..:D
naja - eine weile hatte ich auch so einen hausarzt.
witzigerweise wurde er allgemein angefeindet - hat gesoffen - und ist sehr jung an kehlkopfkrebs gestorben.
er war ein fantastischer diagnostiker.
genie und wahnsinn halt.
 
Meinen Hausarzt hat es leider gerade jüngst zerrissen. Beginnt die nervige Suche nach Kompetenz wieder von vorne. :cry:
Ich fahr heute noch 30 km zu meinem "alten" Arzt, aber erstens wird der auch bald mal in Pension gehen und zweitens wärs schon gut, wenn ich hier auch mal einen habe. Aber in einer neuen Stadt ist das gar nicht so einfach, den passenden zu finden.
 
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naja - eine weile hatte ich auch so einen hausarzt.
witzigerweise wurde er allgemein angefeindet - hat gesoffen - und ist sehr jung an kehlkopfkrebs gestorben.
er war ein fantastischer diagnostiker.
genie und wahnsinn halt.

Unser früherer Hausarzt ging leider auch wegen einer Krebserkrankung vorzeitig in Pension. Ich freu mich sehr für ihn, dass er die Krankheit überstanden hat.
Der war einfach fantastisch. Mein Mann hatte mit 35 Jahren Darmkrebs und er war ein wundervoller Begleiter in dieser schwierigen Zeit. Einmal kam er um halb zwei Uhr nachts im Pyjama, nur Mantel drüber :D zu uns nach Hause, weil mein Mann nach der OP eine schmerzhafte Kolik hatte.
 
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