Gott ist für alle da

Terrageist

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22. Juli 2019
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Mir fiel gerade eine alte Geschichte ein, die ich gern mal erzählen möchte, in Bezug auf Glauben, verschiedene Religionen usw..

Es ist schon viele Jahre her, ich war etwa 18 Jahre alt und machte ein freiwilliges soziales Jahr in einem katholisch geführten Krankenhaus.

Ich war da so etwas wie eine Praktikantin und bekam halt mehr oder weniger alle möglichen auszuführende Aufgaben.
Eines Tages sagt die Nonne, die die Station führte zu mir, ich solle mal durch die Zimmer gehen und die Patienten einladen bzw. sie darüber informieren, dass am kommenden Sonntag im Hause ein Gottesdienst stattfinde.

Nun, ich ging also los, von Zimmer zu Zimmer und "betete" meine Einladung und Information vor. :)

Als ich vor dem letzten Zimmer stand, zögerte ich kurz, ich wusste dass darin zwei türkische Frauen waren,
und war mir jetzt nicht sicher, ob sie überhaupt an einem katholischen Gottesdienst interessiert sein könnten.
Ich dachte dann aber bei mir, dass es diese Möglichkeit trotzdem geben könnte, und ich ihnen auf jeden Fall diese Information nicht vorenthalten dürfe, auch wenn da vielleicht keine große Chance war.

Ich öffnete also die Tür, in jedem Bett lag oder saß halb eine türkische Frau, eine sehr jung, die andere etwas älter und irgendwie sehr weise und offen wirkend.
Ich erklärte ihnen mein Anliegen, sagte da fände am Sonntag im Haus ein Gottesdienst statt, und sagte dabei, dass sie ja vielleicht nicht interessiert seien, ich es aber trotzdem erzählen wolle.

Und da sagt die eine ältere Frau zu mir: "Wir kommen gerne, denn Gott ist ja für alle da, nicht wahr.."

Und ich sagte: "Ja."
Denn das stimmte ja auch und entsprach meinem Denken. Dazu muss ich noch sagen, dass ich selbst nicht katholisch war, zu dieser Zeit noch evangelisch, und auch gedankenmäßig nicht speziell an Religion gebunden.

Das war also erledigt, imgrunde hatte ich eine Einladung ausgesprochen, die besagte, dass sie gültig sei, auch unabhängig von der jeweiligen Religionszugehörigkeit.

Auf jeden Fall hörte ich später die Geschichte, dass diese beiden türkischen Frauen dann an diesem Sonntag zu diesem Gottesdienst gehen wollten, die damalige Pastorin sie aber hochkantig herausschmiss , also vor die Tür setzte.
Ich war nicht dabei, und habe auch in dieser Richtung damals nichts weiter unternommen.
Ich war halt noch sehr jung und unbedarft. Heute würde ich dem eher nachgehen und hätte wahrscheinlich mit den beteiligten Personen gesprochen, hinterher ist man ja immer klüger.
Diese Antwort von der Frau aber: Gott ist ja für alle da, und dass sie sagte, Ja wir kommen gerne",
hat sich mir tief eingeprägt, auch dass ich mit "Ja" geantwortet hatte,
denn ich übernahm in dem Augenblick auch eine Verantwortung.
 
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Mir fiel gerade eine alte Geschichte ein, die ich gern mal erzählen möchte, in Bezug auf Glauben, verschiedene Religionen usw..

Es ist schon viele Jahre her, ich war etwa 18 Jahre alt und machte ein freiwilliges soziales Jahr in einem katholisch geführten Krankenhaus.

Ich war da so etwas wie eine Praktikantin und bekam halt mehr oder weniger alle möglichen auszuführende Aufgaben.
Eines Tages sagt die Nonne, die die Station führte zu mir, ich solle mal durch die Zimmer gehen und die Patienten einladen bzw. sie darüber informieren, dass am kommenden Sonntag im Hause ein Gottesdienst stattfinde.

Nun, ich ging also los, von Zimmer zu Zimmer und "betete" meine Einladung und Information vor. :)

Als ich vor dem letzten Zimmer stand, zögerte ich kurz, ich wusste dass darin zwei türkische Frauen waren,
und war mir jetzt nicht sicher, ob sie überhaupt an einem katholischen Gottesdienst interessiert sein könnten.
Ich dachte dann aber bei mir, dass es diese Möglichkeit trotzdem geben könnte, und ich ihnen auf jeden Fall diese Information nicht vorenthalten dürfe, auch wenn da vielleicht keine große Chance war.

Ich öffnete also die Tür, in jedem Bett lag oder saß halb eine türkische Frau, eine sehr jung, die andere etwas älter und irgendwie sehr weise und offen wirkend.
Ich erklärte ihnen mein Anliegen, sagte da fände am Sonntag im Haus ein Gottesdienst statt, und sagte dabei, dass sie ja vielleicht nicht interessiert seien, ich es aber trotzdem erzählen wolle.

Und da sagt die eine ältere Frau zu mir: "Wir kommen gerne, denn Gott ist ja für alle da, nicht wahr.."

Und ich sagte: "Ja."
Denn das stimmte ja auch und entsprach meinem Denken. Dazu muss ich noch sagen, dass ich selbst nicht katholisch war, zu dieser Zeit noch evangelisch, und auch gedankenmäßig nicht speziell an Religion gebunden.

Das war also erledigt, imgrunde hatte ich eine Einladung ausgesprochen, die besagte, dass sie gültig sei, auch unabhängig von der jeweiligen Religionszugehörigkeit.

Auf jeden Fall hörte ich später die Geschichte, dass diese beiden türkischen Frauen dann an diesem Sonntag zu diesem Gottesdienst gehen wollten, die damalige Pastorin sie aber hochkantig herausschmiss , also vor die Tür setzte.
Ich war nicht dabei, und habe auch in dieser Richtung damals nichts weiter unternommen.
Ich war halt noch sehr jung und unbedarft. Heute würde ich dem eher nachgehen und hätte wahrscheinlich mit den beteiligten Personen gesprochen, hinterher ist man ja immer klüger.
Diese Antwort von der Frau aber: Gott ist ja für alle da, und dass sie sagte, Ja wir kommen gerne",
hat sich mir tief eingeprägt, auch dass ich mit "Ja" geantwortet hatte,
denn ich übernahm in dem Augenblick auch eine Verantwortung.
Ein sehr schönes Erlebnis.
Wenn es eine Pastorin war, war es vermutlich kein katholischer Gottesdienst - aber wie dem auch sei - zeigt es auf, dass auch Pastorinnen nicht zwingend Christen sein müssen.

Aber sehr mutig, damals diese beiden Frauen einzuladen.
 
Traurige Geschichte..
Auf jeden Fall hörte ich später die Geschichte, dass diese beiden türkischen Frauen dann an diesem Sonntag zu diesem Gottesdienst gehen wollten, die damalige Pastorin sie aber hochkantig herausschmiss , also vor die Tür setzte.
Sehr peinliches Verhalten von der Pastorin (kein bisschen christlich)..

Die Bibel wird im Quran oft als "die Schrift" oder als "das Buch" bezeichnet -auch die Begriffe wie- Thora(altes Testament) und Evangelium werden verwendet.
Insbesondere Thora und Evangelium - sei eine Offenbarung von demselben Gott, der auch der "Allah(Gott)" des Korans ist. - wird in Quran wiederholt behauptet*.
(Jesus wird- im Quran- der heilligen Schrift des Islams- als ein Gesander/Prophet/Messias/Gesalbter auch als -Wort Gottes- bezeichnet)

*Nur einige Suren/Verse davon:

-"Wir haben Jesus, den Sohn der Maria, den Fussstapfen der Propheten folgen lassen, bestätigend die Thora, welche in ihren Händen war, und gaben ihm das Evangelium, das Leitung und Licht und Bestätigung der Thora enthält, welche zuvor in ihren Händen war […] die Besitzer des Evangeliums sollen nun nach den Offenbarungen Allahs darin urteilen." Sure 5.46-47
-"Oh ihr Schriftbesitzer, ihr gründet euch auf nichts, bis ihr die Thora und das Evangelium beachtet und was euch sonst von eurem Herrn offenbart ist." Sure 5,68
-"Bist du im Zweifel über etwas, was wir dir jetzt offenbart haben, so frage nur die, welche die Schrift vor dir gelesen haben." Sure 10.94

Im Islam lesen nicht alle den Quran. Und im Christentum lesen nicht alle die Bibel - "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst"
Unstimmigkeiten und große Missverständnisse führten oft zu falschen Reaktionen und verursachten viel Leid. (bis Heute)
{ wobei die deutsche Übersetzung des Qurans sehr fragwürdig ist- wenn man einen arabischen Gelehrten fragt.. - Bibel ist auch nicht Wortes genau übersetzt..}
Über den Zusammenhang und Bezug des Christentums und Islams mit/zu dem Judentum -möchte ich hier nicht weiterschreiben, denn ich bin nicht mehr religiös..
 
Zuletzt bearbeitet:
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nicht nur vermutlich, sondern ganz sicher war es keine katholische Pastorin, weil: die gibt es nicht.

Ja, das hatte ich mir beim Aufschreiben der Geschichte auch überlegt. Da es eine Pastorin war, und da bin ich mir sicher, war es wahrscheinlich evangelisch oder aber ökumenisch angedacht. Diese Einzelheit war mir im Gedächtnis wohl nicht mehr so wichtig.
Ich nehme auch an, dass ich gerade deshalb durch die Zimmer gehen sollte und darüber informieren. Patienten wurden ja aller Religionsrichtungen aufgenommen, und normalerweise war es nicht üblich, extra für Gottesdienste bescheid sagen zu müssen. Zumindest fiel mir so etwas nicht auf.
Die Nonnen, die überall in den höchsten also führenden Positionen waren, in diesem Fall die Führung der (Krankenhaus)Station, hatten ihre eigenen Zeiten (im Gegensatz zu den sogenannten "freien Schwestern"), und gingen immer wieder zwischendurch zu ihren Gottesdiensten oder zum Beten oder Ähnliches.
Dafür waren sie dann auch den ganzen Tag da.
Ich habe hier in meinem jetzigen Lebensort vor drei Jahren in einem evangelischen Krankenhaus gelegen, weil es in dem größeren Ort, in dem die Krankenhäuser sind, überhaupt nur die Möglichkeit gibt, entweder in das katholische oder in das evangelische zu gehen, eine Alternative gibt es nicht.
Die Katholischen und Evangelischen arbeiten aber mehr oder weniger eng zusammen.


Sehr peinliches Verhalten von der Pastorin (kein bisschen christlich)..
Genau das war das Gefühl, als ich von der Geschichte, also von dem Rauswurf hörte, obwohl ich jetzt im Nachhinein sagen muss, dass ich ja nicht dabei war, und evtl. Einzelheiten daher auch nicht mitbekommen habe.
Als ich es erfuhr, schämte ich mich sehr, gerade weil ich es war, die ihnen bescheid gesagt hatte, und dann auch noch diese spezielle Unterredung mit der einen Frau.
Ich habe mich geschämt für mich und für die Pastorin, und ganz allgemein für unsere Kirche.

*Nur einige Suren/Verse davon:

-"Wir haben Jesus, den Sohn der Maria, den Fussstapfen der Propheten folgen lassen, bestätigend die Thora, welche in ihren Händen war, und gaben ihm das Evangelium, das Leitung und Licht und Bestätigung der Thora enthält, welche zuvor in ihren Händen war […] die Besitzer des Evangeliums sollen nun nach den Offenbarungen Allahs darin urteilen." Sure 5.46-47
-"Oh ihr Schriftbesitzer, ihr gründet euch auf nichts, bis ihr die Thora und das Evangelium beachtet und was euch sonst von eurem Herrn offenbart ist." Sure 5,68
-"Bist du im Zweifel über etwas, was wir dir jetzt offenbart haben, so frage nur die, welche die Schrift vor dir gelesen haben." Sure 10.94

Ja. Ich hab auch irgendwann mal (zufällig?) herausgefunden, dass Jesus auch im Koran bekannt ist, als Sohn der Maria, und als Prophet der Liebe.

Ich geh davon aus, dass die Pastorin mit der Situation einfach nicht umgehen konnte.

(und meine liebe Führungsnonne, die Stationsschwester hatte just mich beauftragt, allen bescheid zu sagen, naja, sie wusste schon ein bisschen, dass ich, wie soll ich sagen, die Dinge dann auch wortwörtlich tat, nicht unbedingt immer, was man als vorausschauend und "vernünftig" ansehen würde, also sie hielt mich für ziemlich kindlich, hatte sich schonmal sehr darüber aufgeregt, weil ich alles genau nachfragte.
Und als sie mich mal über eine Sache mehr oder weniger "aushorchen" wollte, nämlich irgendwas war passiert auf der Station, Glas heruntergefallen, und sie fragte so im stillen mich, als keiner in der Nähe war, und ich hatte, wie so oft, überhaupt nichts davon mitbekommen. :D

Sie sagte dann später mal so wie nebenbei zu mir, wahrscheinlich mehr oder weniger ironisch gemeint: "Naja Regina, wir zwei sind nicht von dieser Welt, nicht wahr?"
Tja, das hab ich auch noch so in Erinnerung, hatte sie sich doch sehr geärgert, dass sie von mir nicht die erwünschten Informationen bekam. :)

Liebe Grüße
 
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