Na gut, wenn du Karma nur als "Fremdwort" für Reaktion verwendest ... bitteschön.
Ich sag aber weiterhin Reaktion dazu, weil mit dem Wort Karma gibt´s eher nur Missverständnisse.
Hallo Zizipe
Karma heisst eigentlich Handlung. Der Begriff kommt aus dem Sanskrit. Wir verwenden ihn heutzutage auch für die Reaktionen, die aus den Handlungen hervorgehen (für mich als Handelnden).
Heute verwendet man den Begriff "Karma" auch für Handlungen, die leidvolle oder unangenehme Reaktionen erzeugen. Im Sanskrit wird hierfür jedoch der Begriff "Vikarma" verwendet.
Unter dem Begriff Karma verstand man also früher nur gutes Tun. Der Veda beinhaltet eine grosse Abteilung, die sich Karma-Kanda nennt. Hier werden insbesondere Tätigkeiten aufgeführt und im Detail beschrieben, wie man die höheren feinstofflichen Welten der Devas (Halbgötter) erreichen kann (um dort ein genussreiches Leben zu führen, das Millionen von Jahren dauert).
Vikarma bezieht sich insbesondere auf launenhaftes Tun, wo es dem Handelnden egal ist, wie es sich auf die fühlenden Wesen in seiner Umgebung auswirkt. Sozusagen unser heutiger populärer Lebensstil, wo jeder - zum Glück nicht fortlaufend - "nach Lust und Laune" lebt. Dieses Prinzip ist eigentlich nur Ausdruck dafür, dass mir alle anderen egal sind, Hauptsache ICH habe einen Vorteil und kurzlebigen sinnlichen Genuss.
"Karma" hingegen beginnt da, wo sich der Mensch
vor der Handlung Gedanken macht. Sein Tun ist von seiner Intelligenz gelenkt und nicht von der Gier nach schnellem Vorteil.
Darüber gibt es noch "
Akarma", Handlungen, die keine positiven oder negativen Reaktionen erzeugen, sondern sogar karmische "Altlasten" auflösen können. Akarma sind Handlungen, die ein spirituelles Ziel verfolgen oder bereits in einem spirituellen Bewusstseinszustand ausgeführt werden. Akarma führt aus dem Rad der Wiedergeburt hinaus. - Dies nur am Rande.
Der Mensch im allgemeinen führt eine Mischung von Tätigkeiten aus, die unter Karma und Vikarma fallen, d.h., es sind Tätigkeiten, die auch eine Palette von gemischten Reaktionen erzeugen und dem verkörperten Atman sowohl Freude/Genuss als auch Leid/Schmerz erfahren lassen. Das betrifft natürlich nicht nur die rein körperlich/sinnliche Erfahrung, sondern auch die psychische Erlebenswelt.
Und jetzt wieder einfach:
Karma ist Tun/Handeln.
Daran muss man nicht glauben, denn wir handeln ständig.
Im Sprachgebrauch meinen wir mit Karma aber auch die karmische Reaktion, die normalerweise immer erst in zukünftigen Verkörperungen auf uns zurück fällt. Diese Gesetzmässigkeit ist eigentlich nur durch eine intelligente Betrachtung erkennbar, ich denke nicht, dass wir sie empirisch wissenschaftlich (schwarz auf weiss) beweisen können.
Jetzt, in unserem gegenwärtigen Körper, geniessen oder erleiden wir die karmischen Folgen aus früheren Verkörperungen.
Es sind also alles Erfahrungen, die uns 'zu fallen'.
Die einzige alternative Betrachtungsweise wäre dann der 'Zufall', welcher das gesamte Universum zur Sinnlosigkeit degradiert. Es ist die rein materialistische Betrachtungsweise, in der letztlich immer die Moral des Stärkeren Gültigkeit besitzt.
In meinen Augen ist es eine "Moral", die viele soziale und andere Probleme erschafft, weil jeder animiert wird, das Beste aus seinem (angeblich einzigen) Leben zu machen - koste es, was es wolle.
LG
Gaurahari
PS: siehe auch meine Karma-FAQ: bhakti-yoga.ch/FAQ/Karma/Karma.html