Eine Frage muss man aushalten können ohne sie immer gleich beantworten zu wollen, sonst ist die Frage gar keine. Man muss sich und die Frage aushalten, solange bis das Licht angeht. Sie muss reifen. Das kann manchmal dauern, denn jede Frage hat seine Zeit. Man muss warten können, bis einem die Antwort gegeben wird, bis das passende Frage-Antwort-Paar zusammen gleicht. Die Frage muss notwendigerweise auf die entsprechende Antwort treffen, es ist kaum anders möglich, denn eine Frage ohne Antwort ist unmöglich, sonst ist es gar keine Frage.
Ist "warum lebe ich?" überhaupt eine Frage? Das Fragezeichen deutet es an. Ist ein Grund, ein Motiv, ein Sinn gesucht? Ich glaube, ich bin grundlos hier oder benötige ich eine Begründung? Nein, es ist Tatsache. Jeglichen Sinn stülpe ich diesem grundlosen Dasein erst im nachhinein über. Brauche ich denn einen Sinn? Ich habe Sinne. Durch diese Sinne wird mir eine gewisse Sinnhaftigkeit vermittelt und auch der Unsinn gewahr. Gut. Was ist ein Motiv? Ein Motiv ist ein Beweggrund. Es gibt viele Gründe sich zu bewegen und einige es nicht zu tun. Das hängt ganz von der Sinnhaftigkeit bzw. vom Unsinn ab. Davon sprach ich bereits.
Also, kann dieses warum überhaupt ein warum bleiben? Versuchen wir es über die Sinnhaftigkeit. Warum? Weil mein Herz schlägt, weil ich atme, weil ich trinke und esse und schlafe und wache. Also warum? Darum. Gibt es denn ein anderes darum? Weil der Planet Leben beherbergt, weil die Sonne wärmt, weil die Gezeiten wiegen. Ist da mehr? Was will man denn mehr? Ist das denn nicht genug? Warum? Niemand weiss mehr, auch ich nicht und mein Körper stellt sich solche Fragen nicht. Er meldet sich wenn er Hunger oder Durst hat, wenn er Schlaf braucht. Verdauen macht er selbstständig. Auch wenn er Bewegung will macht er das verständlich. Dieser Organismus ist zweifellos ein intelligenter Organismus, er kümmert sich um sich selbst und stellt keinerlei Fragen.
Und wie steht es mit dem Denken? Braucht mich das Denken? Ich habe berechtigten Grund anzunehmen, dass die Menschheit auch ohne mich weiterdenkt. Es denkt also auch ohne mich. Ich bin da nur ein Empfänger/Wiedegabe-Teil, welcher verursacht durch ein paar Irrtümer in der Menschheitsgeschichte meint, dass es vom denken auf ein Ich schliessen muss welches denkt. Aber das ist nichts persönliches wie ich gezeigt habe, denn die Menschheit denkt auch ohne mein zutun. Es denkt eben. Er weiss von sich, der homosapiens sapiens. Was für ein ausserordentliches Kerlchen und was für ausserordentliche Irrtümer mit denen er sich damit beschenkt. Ein folgenreicher "Sündenfall" und er ist darin steckengeblieben, der bedauernswerte Mensch. Er kommt nicht weiter. Nicht vor und nicht zurück. Aber wenigstens gibt dieses Rollenspiel etwas her. Wenn schon Ilusion, dann so als ob es wirklich geschehen würde. Also erfindet der Mensch Spiele. Gesellschaftsspiele mit Spielgeld, Spielkrieg, Spielspiessertum, Spielgrenzen usw. schliesslich ist er ja jemand. Blöde nur, dass er im Laufe der Zeit vergessen hat, dass es ein Spiel war. So wurde aus dem Spiel ernst. Dieser Idiot.
Dann hat er noch Gott erfunden und Sünde, Strafe, Angst eingeführt und als ob es damit nicht genug wäre, auch noch einen ewigen Himmel und eine ewige Hölle dazu. Als ob auch nur ein Mensch wissen, geschweige denn sich vorstellen könnte was Ewigkeit heisst. Alles Schwätzer, allesamt. Heute kann sich die Menschheit in wenigen Tagen mehrfach selbst auslöschen. Ist das nicht grossartig? Aus dem Spiel wurde ernst. Man muss einfach ein Menschenfreund ein philanthrop sein, es geht gar nicht anders. Entweder das oder gleich in die Kiste hüpfen. Aber der Körper hat ja daran keine Schuld, warum also ihn büssen lassen? Es ist der verwirrte Geist, der diesen Blödsinn verbrochen hat. Ideen töten, nicht Gewehre oder der Strassenverkehr. Das sind alles nur Folgen. Folgen des Fortschrittes. Es ist eine Folge des Fortschrittes der Menschheit, dass mein Ex-Chef dieser Trottel, Angst vor mir hatte und mich abgesäbelt hat. Ich war ihm nicht geheuer. Ist ja klar. Es gehört zum Spiel das man erzittert wenn Chefchen um Autorität buhlt und ich Blödi hab die Spielregeln nicht eingehalten, ich hab zu laut gelacht. Mein Fehler. Lachen ist eben nicht fair... Aber lachen ist doch genau der einzig wirksame Ausweg aus der Misere. Wenn man die Misere erkannt hat und es ist eine. Men is in deep misery, deep shit und nicht zu knapp. Aber he! Wenigstens sollte man mit einem ehrlichen Lächeln auf der Lippe kapitulieren.
Wenn sie dann irgendwann diesen unschuldigen Körper abgenutzt und aufgebraucht auf einem verschneiten Waldweg finden, sollte für die Nachwelt ein Lächeln drin sein. Das ist das mindeste. Vielleicht, so die Kraft ausreicht noch einen Mittelfinger zum Spass. Aber das versteht dann sowieso keiner mehr. Ist ja auch egal. Der Körper ist schliesslich ewig. Er zerfällt in seine Einzelteile, wird zu Humus, also quasi recycelt und kommt möglicherweise als Hühnchen bei den Nachfahren meines Ex-Chefs auf den Tisch. Das ist fair. Kein Witz, man muss sich das wirklich mal überlegen, im Falle einer Reinkarnation wäre es möglich, dass ich meine linke Hand schon dreimal gegessen habe! Einmal sagen wir als Fisch, einmal als Kaninchen und einmal als Weizenbrot. Aber auch ohne Reinkarnation ist die Sache denkwürdig, der Toast den ich grade esse, war möglicherweise mal eine abgestürzte Brieftaube. Alles recycelt.
bis denne
ein übernächtigter bernstein
Ja, noch ein Smily um das alles etwas zu vertuschen.