Feindesliebe

Eventuell liegt das Problem ja an der Begrifflichkeit der Liebe. Liebe ist ein Gefühl, das man nicht durch wollen bestimmen kann. Ich kann mir also vornehmen zu lieben, ob sich dann dazu auch die passenden Gefühle einstellen, ist eine andere Frage.

Ich würde da lieber vom Guten reden, denn diesen Anspruch kann ich unabhängig von meinen Gefühlen bestimmen, ohne gleich zum Heuchler zu werden. Damit muss ich auch einen Feind nicht lieben, wenn er als Nächster meiner Hilfe bedarf. Ich möchte auch daran erinnern, dass Liebe per se nicht das Gute enthalten, denn sie kann auch das Zerstörerische und das Böse beinhalten.


Merlin
 
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Ein Feind ist das Beste , was einem hier unten passieren kann, hat man dies einmal erfahren, ist es möglich seine Feinde zu lieben.
 
Warum sollte ein Feind das Beste sein, was einem hier passieren kann?

Was soll gut daran sein, Feinde zu haben? Sind Feinde ein Selbstzweck?
 
"Weltliche Spiritualität" beinhaltet das Prinzip, daß einem geschickt wird, woran man reifen soll. Man kann davor nicht fliehen, es kommt immer wieder ins eigene Leben, bis man reifer wurde. Was allerdings auch bedeuten dürfte, daß der Umstand, daß im eigenen Leben keine Menschen auftauchen, die sich einem gegenüber feindlich verhalten auch anderes zunächst im Vordergrund steht.
 
ja, aber zwischen "alles hat seinen Zweck" und "ist das Beste, was einem passieren kann" liegt eine sehr grosse Spannweite. Darum geht es mir. Dass Feinde, sofern man welche hat, sinnvoll sein können, bestreite ich nicht. Dass Feinde, das Beste sind, was einem passieren kann, wirkt auf mich etwas zu stilisiert.
 
ja, aber zwischen "alles hat seinen Zweck" und "ist das Beste, was einem passieren kann" liegt eine sehr grosse Spannweite. Darum geht es mir. Dass Feinde, sofern man welche hat, sinnvoll sein können, bestreite ich nicht. Dass Feinde, das Beste sind, was einem passieren kann, wirkt auf mich etwas zu stilisiert.

Auf mich auch, was vermutlich an der persönlichen definition von 'feind' liegt. Salopp ist es für mich jemand oder etwas, der/was mir 'nicht wohlgesonnen' ist. Da ist jetzt das interpretationsfeld wieder recht gross, denn dieser eindruck/erfahrung kann täuschen und ist wieder abhängig von mir selbst, meiner denke, verfassung, tagesform, prägungen, etc.. Liegt es u.u. an mir, dass ich jemanden oder etwas als 'feindlich' betrachte? Einfaches bsp: Ein kamel sieht die wüste vermutlich nicht als feindlichen lebenraum, da es wasser in seinem innern speichern kann. Wäre ich in der wüste ohne wasser unterwegs sähe es anders aus....

Etwas vordergründig 'feindliches' birgt sicher lernpotential, aber ob ich das als chance nutzen möchte oder nur das 'angriffige' oder bedrohliche sehe und wahrnehme oder es überhaupt so interpretiere, liegt auch wieder an mir.
 
Mir geht es bei dem, was ich oben schrieb, eher darum, dass "das Beste" eine Exklusivität konstruiert, die ich so nicht gegeben sehe. Klar, ein Feind kann eine gute Lernmöglichkeit sein, wenn sie genutzt wird. Aber es gibt auch etliche andere Lernmöglichkeiten, die genutzt werden können, und die in meinem Verständnis gleichberechtigt sind. Es geht mir um eine Wertung, die da vorhanden zu sein scheint.
 
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Das denke ich nicht.
Es handelt sich dann einfach nicht um liebe.
Liebe Mipa,

die Liebe erhebt den Anspruch zumindest angenommen zu werden und dazu möchte ich Dich an Goethes Drama vom Leiden des jungen Werthers erinnern. Etwas, das nicht nur in der Belletristik vorkommt, sondern auch im wirklichen Leben. Die größte Strafe für einen Menschen ist es, nicht geliebt zu werden.

Merlin
 
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