Feindesliebe

Warum sollte ein Feind das Beste sein, was einem hier passieren kann?

Was soll gut daran sein, Feinde zu haben? Sind Feinde ein Selbstzweck?

Als ich die Geschichte vom "kleinen Tyrannen" bei Castaneda las, habe ich zuerst Tränen gelacht, als ich dann im RL wirklich "meinen" kleinen Tyrannen an der Backe hatte, habe ich Tränen geweint.

Natürlich ist es kein Selbstzweck, sondern "Seelenzweck".

Jemanden vergeben zu können, einschließlich sich selbst, ist mehr als nur `ne kleine Prüfung, das ist wirklich schwer, deshalb habe ich das geschrieben.

Das kann man so gar nicht verstehen, oder ein Gebot daraus machen, dass man seine Feinde "lieben muss", das muss jeder selbst erfahren, anders geht das nicht.
 
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Ich glaube, inhaltlich sind wir gar nicht so weit voneinander entfernt. Ich finde, ein Feind kann etwas sehr gutes sein, wenn man daran wachsen kann. Mich irritierte nur "das Beste", aber das Ganze dreht sich im Kreis.
 
@GrauerWolf: So:
Das Ziel bei der Feindesliebe ist nach meinem Verständnis nicht, den Feind zu meinem Freund zu machen. Als Feindesliebe verstehe ich etwas, bei dem man dem, der sich einem gegenüber feindlich verhält, in Liebe begegnet, ihn liebt, unabhängig davon, ob er an dieser Feindschaft festhält. Liebe beinhaltet aber auch, dem Anderen möglichst liebevoll Grenzen aufzuzeigen. Also alle gleichermassen lieben, egal wie sie sich einem gegenüber verhalten, aber nicht alle Handlungen gleichermassen neutral stehen lassen.
Indem klar gezeigt wird, dass das nicht in Ordnung ist und natürlich auch alle strafrechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, man sich auf persönlicher Ebene trotzdem um sowas wie Vergebung bemüht? Sich davon nicht auffressen lässt? Das Ganze auch als längeren Prozess betrachtet, also die Vergebung als Ziel, das sich entwickeln soll. So schwer das in einem solchen Fall auch wirken mag.
 
@Kaktus
Das gehe ich nicht mit. Für mich hat das christliche Konzept der Feindesliebe was alienmäßiges.
Und verzeihen? Manche Dinge sind nicht zu verzeihen. Die können durchaus vergessen werden und für den Alltag keinerlei Bedeutung mehr haben, liegen aber trotzdem in der Schublade "Unerledigte Rechnungen".
 
Die Schublade "unerledigte Rechnungen" bevorzuge ich möglichst leer zu halten. Mindestens Wertschätzung muss aus meiner Sicht gegenüber allen Lebewesen erstrebenswert sein, egal, was sie mir getan haben.
 
Die Schublade "unerledigte Rechnungen" bevorzuge ich möglichst leer zu halten. Mindestens Wertschätzung muss aus meiner Sicht gegenüber allen Lebewesen erstrebenswert sein, egal, was sie mir getan haben.

Ich habe die schublade 'unerledigte rechnungen' vor einiger zeit aufgehoben, es gibt sie nicht mehr. Nicht, weil ich besonders christlich wäre, sondern weil - wie ich es schon schrieb - hinter der intention 'feindlich' etwas steht. Da sind wir manchmal aber zu faul, ängstlich etc., das herauszufinden. Darum ist ein 'böser' manchmal was feines, weil so ein stempel bisweilen recht bequem sein kann, ich nicht mehr tiefer graben muss und ich so die legitimation habe, eine distanz zum andern aufbauen zu können, die die 'feindschaft' erst festigt. Das gilt auch beim eigenen kritiker, den man oft stillschweigend annimmt und nicht hinterfragt.
 
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