Wovon zb. sind wir dann frei?
Davon, etwas erreichen zu wollen oder zu meinen, dass man etwas erreichen müsse, was wiederum weitreichende Konsequenzen hat.
Stell Dir einmal vor, Du würdest träumen, aber es wäre Dir bewusst, dass du träumst und Du handelst dementsprechend. Ebenso wäre es Dir bewusst, dass Du früher oder später aufwachen wirst und Du nichts Gegenständliches aus dem Traum mitnehmen kannst. Was würdest Du nun tun? Ein Haus bauen? Arbeiten? Profit erwirtschaften? Geld anhäufen? Kinder zeugen? Eine Altersvorsorge schaffen?
Ich gehe mal (stark) davon aus, dass deine Antwort dazu "Nein" lautet. Du könntest zwar im Rahmen des Traumes Deine Zeit darauf verwenden, irgendwelche Traumgüter anzuhäufen, da Du aber weisst, dass nichts davon Bestand hat, würdest Du Deine verbleibende Traumzeit sicherlich für Dinge aufwenden, die Dir sinnvoller erscheinen. Es wäre Dir auch völlig egal, ob man Dir Deine Traumgüter wegnimmt oder versucht, Dich zu manipulieren, indem man damit droht, dass man sie Dir wegnimmt. Auch wäre es wohl nicht allzu bedeutend, ob Du nun einige Zeit früher oder erst später aufwachst. Man könnte Dir also auch nicht damit drohen, dass man Deinen Traum vorzeitig beendet. Die anderen Traumcharaktere haben praktisch keinen Hebel, um Macht auf Dich auszuüben und damit Leid zu verursachen. Diese Erkenntnis macht Dich frei.
Was sind nun aber sinnvolle Dinge, die man mit der Traumzeit anfangen könnte? Es lassen sich zwar keine Güter mitnehmen, wenn man erwacht, aber dafür bleibende Eindrücke und Erfahrungen. Je nachdem, wie diese ausfallen, üben sie zudem einen entsprechenden Effekt auf Dich aus, beeinflussen also Deine Persönlichkeit. Nun bist Du zwar frei von der Willkür anderer, aber Du kannst Dir immer noch selbst schaden, indem Du Deinen Fokus auf negative Dinge lenkst. "Negativ" ist natürlich ein sehr subjektiver Begriff und schmerzvolle Erfahrungen können durchaus eine positive Veränderung in Dir hervorrufen, aber ich gehe mal davon aus, dass Du Erfahrungen vermeiden würdest, die Dir Deiner Meinung nach schaden könnten. Das liegt natürlich ganz in Deiner Hand.
Jetzt übertrage einmal dieses Konzept auf Dein jetziges Leben. Stelle Dir einmal vor, dass Du auch aus dieser Wirklichkeitsebene erwacht wärest, vielleicht einmal, vielleicht mehrmals. Wie ich im Eingangsposting bereits schrieb, dauert es sicherlich einige Zeit, bis man diese Erfahrung integriert hat, die ja allem widerspricht, von dem man stets ausgegangen ist. Ist die Botschaft jedoch erstmal tief in Dein Bewusstsein eingesickert, beinhaltet sie dann nicht die gleichen Konsequenzen, wie ich sie oben auf den Traum bezogen habe?
Der Sexualforscher Havelock Ellis, der sich besonders mit Träumen auseinandersetzte, hat es einmal hervorragend formuliert: "Träume sind wirklich, solange sie andauern. Können wir vom Leben etwas anderes behaupten?"