SalixAlba
Aktives Mitglied
Ich weiß schon länger, wie sich Empathie auswirkt, nur das Wort dafür hab ich erst vor Kurzem aufgeschnappt. Witzigerweise kam die Erklärung durch die Fernsehserie "Charmed" (das gucke ich immer, weil ich es recht unterhaltsam finde).
Ich habe fast 30 Jahre meines Lebens verbracht, ohne zu wissen, daß Mensch diese Fähigkeit besitzt. Mir war nicht mal bewußt, wie sehr es mich oft in die Emotionen anderer reinzog und ich reflektierte dann regelrecht, was ich fühlte. Eines Tages dann fiel es mir auf: Ich befand mich zuerst woanders und war gut drauf und alles, dann ging ich in einen anderen Raum, wo ein Mensch sich aufhielt, mit dem ich lebte und plötzlich sank meine Laune auf den Nullpunkt. Das war so krass, daß ich es bewußt wahr nahm. Und dann erkannte ich, daß es nicht meine Laune war, die abstürzte, sondern daß ich das Empfinden des anderen aufgefangen hatte. Trotzdem dauerte es noch sehr lange, bis ich lernte, mehr abzugrenzen.
Inzwischen ist es so, daß ich mich bei fremden Leuten, die mich nichts angehen, konkret aus der Situation ziehen kann. Bei Leuten, die mir näher oder nahe stehen, wird es teilweise schwierig. Spreche ich am Telefon mit Bekannten, kann es schon passieren, daß ich dann sage: Mensch, du bist aber durcheinander.... oder ... heiliger Bimbam, bei mir kommen heftige Emotionen von dir an.
Sind es aber direkt nahestehende Menschen hab ich noch immer ein Problem damit, zu selektieren, was ist meins und was ist das der anderen. Eigentlich müßte ich wohl ständig wachsam sein und hinterfragen. Doch ich denke nicht immer daran und rumms.. zieht es mich rein.
(Dieser Teil geht an Christoph) Bei Hellinger auf der HP hab ich gelesen, daß er auch davor warnt, Empathie falsch zu äußern. Man muß es wohl hinkriegen, daß man sich irgendwie neben sich stellt und so wieder versucht, einen neutralen Stand zu erreichen.
Manchmal nervt diese Empathiesache auch richtig. Denn ich spüre körperliche Schmerzen, die nicht immer konkret meine Schmerzen sind. Ich hatte tatsächlich schon des öfteren die Kopfschmerzen anderer. Heute früh ist es wieder passiert und als ich dann mit der Person sprach, sagte ich sogar: Hey.. ich fühle deine Kopfschmerzen. Später hab ich dann gedanklich dran gearbeitet und gesagt: Behalte deine Kopfschmerzen, ich will sie nicht. Inzwischen hab ich den Kopf wieder frei.
Bei diesen Sachen ist es wirklich schwierig, denn wie kann ich wissen, ob ich jetzt eigene Magenschmerzen habe, oder die meiner Kinder? (Zum Beispiel)
Schuldgefühle und schlechtes Gewissen mir nahestehender Leute hat sich auch schon mal in starken Nierenschmerzen bei mir geäußert. Ich hab es nur einfach aufgefangen, aber ich kriege es nicht mit, wann es von anderen kommt.
Empathie ist ein griechisches Wort und bedeutet Mitgefühl. Im Grunde ist es eine Sache, die jedem Menschen mehr oder weniger stark innewohnt. Also es ist keine besondere spirituelle Fähigkeit und wenn ich mir so manche Diskussion in diesem Forum betrachte, habe ich den Eindruck, daß so manche emotionale Reaktion eben auch auf dem Boden der Empathie gewachsen ist.
Es war mir jetzt ein großes Bedürfnis, darüber zu schreiben, denn ich denke, daß auch andere damit zu tun haben, wie sie nun ihre eigene Gefühle von denen der Mitmenschen selektieren. Und Auslöser war ein Erlebnis. Eine Freundin und ein Freund von mir haben schwere Differenzen. Ich hab mich da mit reinziehen lassen, weil ich eben auch beide Seiten fühlen konnte. Das führte dazu, daß ich Entscheidungen traf, die ich nicht einhalten konnte. Wie auch, denn sie kamen nicht aus meinem Innersten. Aber ich konnte die Lage erst auch gar nicht richtig einschätzen. Die beiden gehen sich nun aus dem Weg, aber ich bin immer noch das "Verbindungsstück". Um da nicht unterzugehen, mußte ich nun die Dinge klarstellen und hab beiden erklärt, daß ich zwischen ihnen stehe, wie manche Kinder zwischen geschiedenen Eltern. Und ich mache diesen Hick-Hack nicht mehr mit. Der Freund hat damit weniger ein Problem, er kann das akzeptieren. Ich weiß aber noch nicht, wie meine Freundin darauf reagieren wird. Aber davon mache ich nun mein Handeln nicht mehr abhängig. Ich hab einfach keine Lust mehr darauf, daß von mir erwartet wird, daß ich Partei ergreife.
Hier in meiner Familie kommt es auch vor, daß jemand sehr aufgeregt ist, mich angeht und ich dann "voll einsteige". Inzwischen passiert es aber nicht mehr generell. Oft merke ich dann doch, was da abläuft. Das ist keine böse Absicht der jeweiligen Menschen, es läuft einfach auf einer unbewußten Ebene ab.
Wie sind eure Erfahrungen mit zuviel Mitgefühl? Denkt ihr, es ist wichtiger zu verstehen und dann doch sein "eigenes Bier" zu machen? Merkt ihr auch, wie ihr oft - wie in einem Strudel - regelrecht in emotionale Situationen eingesaugt werdet? Oder ist es euch überhaupt bewußt, daß nicht jeder Ausrasterer euer eigener ist?
Alles Liebe
SilverWillow
Ich habe fast 30 Jahre meines Lebens verbracht, ohne zu wissen, daß Mensch diese Fähigkeit besitzt. Mir war nicht mal bewußt, wie sehr es mich oft in die Emotionen anderer reinzog und ich reflektierte dann regelrecht, was ich fühlte. Eines Tages dann fiel es mir auf: Ich befand mich zuerst woanders und war gut drauf und alles, dann ging ich in einen anderen Raum, wo ein Mensch sich aufhielt, mit dem ich lebte und plötzlich sank meine Laune auf den Nullpunkt. Das war so krass, daß ich es bewußt wahr nahm. Und dann erkannte ich, daß es nicht meine Laune war, die abstürzte, sondern daß ich das Empfinden des anderen aufgefangen hatte. Trotzdem dauerte es noch sehr lange, bis ich lernte, mehr abzugrenzen.
Inzwischen ist es so, daß ich mich bei fremden Leuten, die mich nichts angehen, konkret aus der Situation ziehen kann. Bei Leuten, die mir näher oder nahe stehen, wird es teilweise schwierig. Spreche ich am Telefon mit Bekannten, kann es schon passieren, daß ich dann sage: Mensch, du bist aber durcheinander.... oder ... heiliger Bimbam, bei mir kommen heftige Emotionen von dir an.
Sind es aber direkt nahestehende Menschen hab ich noch immer ein Problem damit, zu selektieren, was ist meins und was ist das der anderen. Eigentlich müßte ich wohl ständig wachsam sein und hinterfragen. Doch ich denke nicht immer daran und rumms.. zieht es mich rein.
(Dieser Teil geht an Christoph) Bei Hellinger auf der HP hab ich gelesen, daß er auch davor warnt, Empathie falsch zu äußern. Man muß es wohl hinkriegen, daß man sich irgendwie neben sich stellt und so wieder versucht, einen neutralen Stand zu erreichen.
Manchmal nervt diese Empathiesache auch richtig. Denn ich spüre körperliche Schmerzen, die nicht immer konkret meine Schmerzen sind. Ich hatte tatsächlich schon des öfteren die Kopfschmerzen anderer. Heute früh ist es wieder passiert und als ich dann mit der Person sprach, sagte ich sogar: Hey.. ich fühle deine Kopfschmerzen. Später hab ich dann gedanklich dran gearbeitet und gesagt: Behalte deine Kopfschmerzen, ich will sie nicht. Inzwischen hab ich den Kopf wieder frei.
Bei diesen Sachen ist es wirklich schwierig, denn wie kann ich wissen, ob ich jetzt eigene Magenschmerzen habe, oder die meiner Kinder? (Zum Beispiel)
Schuldgefühle und schlechtes Gewissen mir nahestehender Leute hat sich auch schon mal in starken Nierenschmerzen bei mir geäußert. Ich hab es nur einfach aufgefangen, aber ich kriege es nicht mit, wann es von anderen kommt.
Empathie ist ein griechisches Wort und bedeutet Mitgefühl. Im Grunde ist es eine Sache, die jedem Menschen mehr oder weniger stark innewohnt. Also es ist keine besondere spirituelle Fähigkeit und wenn ich mir so manche Diskussion in diesem Forum betrachte, habe ich den Eindruck, daß so manche emotionale Reaktion eben auch auf dem Boden der Empathie gewachsen ist.
Es war mir jetzt ein großes Bedürfnis, darüber zu schreiben, denn ich denke, daß auch andere damit zu tun haben, wie sie nun ihre eigene Gefühle von denen der Mitmenschen selektieren. Und Auslöser war ein Erlebnis. Eine Freundin und ein Freund von mir haben schwere Differenzen. Ich hab mich da mit reinziehen lassen, weil ich eben auch beide Seiten fühlen konnte. Das führte dazu, daß ich Entscheidungen traf, die ich nicht einhalten konnte. Wie auch, denn sie kamen nicht aus meinem Innersten. Aber ich konnte die Lage erst auch gar nicht richtig einschätzen. Die beiden gehen sich nun aus dem Weg, aber ich bin immer noch das "Verbindungsstück". Um da nicht unterzugehen, mußte ich nun die Dinge klarstellen und hab beiden erklärt, daß ich zwischen ihnen stehe, wie manche Kinder zwischen geschiedenen Eltern. Und ich mache diesen Hick-Hack nicht mehr mit. Der Freund hat damit weniger ein Problem, er kann das akzeptieren. Ich weiß aber noch nicht, wie meine Freundin darauf reagieren wird. Aber davon mache ich nun mein Handeln nicht mehr abhängig. Ich hab einfach keine Lust mehr darauf, daß von mir erwartet wird, daß ich Partei ergreife.
Hier in meiner Familie kommt es auch vor, daß jemand sehr aufgeregt ist, mich angeht und ich dann "voll einsteige". Inzwischen passiert es aber nicht mehr generell. Oft merke ich dann doch, was da abläuft. Das ist keine böse Absicht der jeweiligen Menschen, es läuft einfach auf einer unbewußten Ebene ab.
Wie sind eure Erfahrungen mit zuviel Mitgefühl? Denkt ihr, es ist wichtiger zu verstehen und dann doch sein "eigenes Bier" zu machen? Merkt ihr auch, wie ihr oft - wie in einem Strudel - regelrecht in emotionale Situationen eingesaugt werdet? Oder ist es euch überhaupt bewußt, daß nicht jeder Ausrasterer euer eigener ist?
Alles Liebe
SilverWillow