Empathie

die abneigung gegen viele menschen, stress beim einkaufen in der stadt und schläge in die magengegend, die nicht für mich bestimmt waren - genau so ist es, und noch viel mehr... das prüfen: bin ich gemeint? hilft mir, leider nicht immer oder nicht rechtzeitig genug.
wer das mit mitleid oder mitgefühl bezeichnet - dem wünsch ich, dass er diese "gabe" mal erleben darf.

denn: ich kann noch nicht mal jemand die "pest an den hals" wünschen, weil ich sie dann spüren würde. ist das nicht gemein? :rolleyes:

mira
 
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Hallo SilverWillow,

da du mich direkt ansprichst, will ich dir auch direkt antworten:

Silver Willow schrieb:
(Dieser Teil geht an Christoph) Bei Hellinger auf der HP hab ich gelesen, daß er auch davor warnt, Empathie falsch zu äußern. Man muß es wohl hinkriegen, daß man sich irgendwie neben sich stellt und so wieder versucht, einen neutralen Stand zu erreichen.

Ich vermute, du hast den Artikel "Über systemische Empathie und falsches Mitgefühl" gelesen.

Berts Perspektive geht darauf: was hilft in einer professionellen Helfersituation einem Klienten/Geholfenen? Und diesbezüglich spricht er von so genannter "systemischer Empathie", welche eine andere ist, als die im Einzelfall.

Und Bert Hellinger sagt in diesem Artikel ganz richtig:

Bert Hellinger schrieb:
Was passiert, wenn man die Therapeuten anschaut, die Empathie haben mit einem Klienten? Wie verhalten die sich? Was machen sie mit dem Klienten? Sie machen ihn zum Kind und verhalten sich, als seien sie Vater und Mutter.
Sobald diese Art von Empathie hergestellt ist, hindern sie ihn am Handeln. Natürlich fühlen sie sich dabei besser. Sie saugen die Lebensenergie von ihren Klienten und nähren sich daran wie Vampire. Das ist der Schatten der Empathie. Natürlich saugt auch der Klient am Therapeuten. Sie saugen sich gegenseitig aus.

Und er berichtet weiter aus einem Seminar:

Bert Hellinger schrieb:
Ich konnte das hier beobachten. Manche haben sich, nachdem ich mit einer Klientin gearbeitet habe, auf sie gestürzt mit so genannter Empathie. Was haben sie mit ihrer Seele gemacht und mit ihr als Person? Sie haben sie verachtet. Das ist die eine Art von Empathie. Wenn man das vergleicht mit dem, was ich mit ihr gemacht habe? Ich habe sie gewürdigt, indem ich sie mit den Folgen ihres Verhaltens konfrontiert habe. Ich hatte auch Empathie. Aber mit wem? Mit dem Opfer. Diejenigen, die dann zu ihr hingegangen sind, hatten kein Mitgefühl mit dem Opfer. Das ist ihnen entgangen.

Und über die im Gegensatz dazu stehende "systemische Empathie" sagt er:

Bert Hellinger schrieb:
Die systemische Empathie geht vor allem auf den, der ausgeschlossen ist oder der zum Opfer gemacht wird. Auf den, der für die anderen etwas tragen muss, obwohl es ihm selbst nicht gehört. Diese Empathie geht in der Regel auf das Dunkle, auf das so genannte Böse. Das nehme ich zuerst in mein Herz. Dann habe ich Kraft.

Und ein Begleiter kann nur handeln und helfen, wenn er selbst Kraft hat.

Sehr hilfreich ist, wie du es ansatzweise schon beschreibst, dabei der gekonnte Umgang mit den so genannten "Wahrnehmungsoporsitionen", wie sie im NLP (=Neuro-Linguistisches Programmieren) beschreiben wurden:

ich selbst - der Andere - der wohlwollende Beobachter​

Wer in Kontakt mit sich selbst bleibt, hat auch Kontakt mit seinen Bedürfnissen und Gefühlen. Bei der "Empathie" erleben wir die Gefühle und Sichtweisen des Gegenüber und bei der Beobachterposition können wir wahrnehmen, wie wir uns auf den Anderen beziehen und was unser Verhalten auslöst. Der häufige souveräne und flexible Wechsel zwischen diesen Positionen und Sichten ist eine der Voraussetzungen für sinnvolle Arbeit mit Menschen. Vielleicht ist "systemische Empathie" ein Wechseln zwischen dem Beobachter und der Position des "Anderen" im Sinne von "das System des Anderen".

Natürlich hat jeder "von Hause aus" bestimmte Vorlieben bezüglich der einen oder anderen Wahrnehmungsposition. Wenn jemand zum Einsteigen in die Positione Anderer (zwanghaft) neigt, könnte das auf eine Verstrickung hin deuten. Vielleicht lohnt sich dann mal eine FA zu machen, denn "gemeint sind dann nicht die "Anderen" sondern ein Familienmitglied. Oft werden die "Anderen" mit denen man vermeintlich mit fühlt gar nicht wahrgenommen.

Ales Gute dir und liebe Grüße
Christoph
 
Schon als kleines Kind konnte ich empfinden was andere Menschen an psychischen Schmerzen empfanden.Wurde jemand Unrecht getan oder verletzte man ihn mit Worten oder Taten psychisch, so wußte ich ganz genau, wie diese Menschen sich fühlten und welchen Schmerzen sie erlitten.
Das war je nach Situation so schlimm, das ich anfing zu weinen oder mich verkrochen hab, bis diese seelische Pein aufhörte.
Zusätzlich hat irgendetwas an meinem Verhalten die Menschen meiner Umgebung dazu Veranlasst ihre Probleme bei mir abzuladen. Das ganze ging so in etwa bis zu meinem 36 Lebensjahr, dann konnte ich nicht mehr, ich hatte Angst durchzudrehen.
Aus reinem Selbstschutz habe ich dann Gefühle zum großen Teil abgeschaltet, um keine seelischen Schmerzen anderer mehr zu haben.
Mein Mann starb vor 6 Jahren, ich trauerte, aber weinte nicht,
bin an Krebs erkrankt, was mich in keiner Weise berührt,
nun liegt meine Mam im sterben und ich verweigere ihr Abschied von mir zu nehmen aus Angst das alles wieder anfängt...
Ich erzähle das jetzt um zu zeigen, das diese >Gaben< nicht immer ein Segen sind...............
 
Hallo Malekin,
ich möchte auch alle anderen hier recht herzlich begrüßen. Ich bin zwar schon lange hier registriert, habe aber bis jetzt nichts gefunden wo ich "hingehöre" ;-))), aber das hat sich, wie ich sehe, geändert, und nun ist das hier mein erster Beitrag.

Ich bin schon so lange auf der Suche nach etwas oder jemanden, der mir einges erklären und vielleicht weiterhelfen kann.
Ich bin jetzt 38, und das mit dem Fühlen der Schmerzen, Ängsten und Gemütszuständen von anderen Personen hab ich schon solang ich denken kann. Wenn ich versucht habe zu helfen wurde ich meistens abgewiesen mit mehr oder weniger freundlichen Worten ;-)) Also hab ichs irgendwann gelassen helfen zu wollen....
Als vor mittlerweile 12 Jahren meine Schwester viel zu früh gestorben ist hab ich auch noch das Hören und Spüren der Verstorbenen "geschenkt" bekommen, damit konnte ich zuerst überhaupt nicht umgehen und hatte regelrecht Angst, das hat sich mit der Zeit gelegt, aber nach zwei, drei Jahren hab ich das bewußt abgeblockt, weil es mir zuviel wurde.

Seitdem hab ich das Gefühl daß das der falsche Weg ist, aber in meinem Alltag darf das aus verschiedenen Gründen nicht soviel Platz einnehmen.....

Und jetzt komm ich zu Dir, Malekin: Du kannst den Abschied von Deiner Mutter verweigern, aber sie wird danach kommen und versuchen sich den Abschied zu holen.....sie können nicht gehen, wenn noch etwas unerledigtes da ist...
Meine Schwester war noch ein halbes Jahr nach ihrem Tod bei uns präsent, und ich wußte damals nicht, warum. Heute weiß ich es, und als das erledigt war, war sie auch weg.

Wenn Du meinen Ratschlag annehmen möchtest, und ich hoffe Du tust das, dann geh zu ihr und mach den Abschied. Ich weiß, wie das ist, wenn man den körperlichen Zustand und die Qual eines Kranken spüren kann, aber es bleibt Dir so oder so nicht erspart, also versuch was Positives draus zu machen...und übernimm nicht, was sie quält, spüre es und grenz Dich ab, wenn Du kannst, ich weiß daß das geht....

Ich wünsch Dir viel Kraft dazu
Alles Liebe und viele Grüße an alle hier mitlesenden

Fizzgig
 
malekin schrieb:
....Aus reinem Selbstschutz habe ich dann Gefühle zum großen Teil abgeschaltet, um keine seelischen Schmerzen anderer mehr zu haben.

bin an Krebs erkrankt, was mich in keiner Weise berührt,


Lass deine Gefühle raus!!!


Willow
 
Gegen die seelischen Schmerzen kann ich mich wappnen, aber sie bittet ständig darum das wir ihr etwas bringen das sie sich das Leben nehmen kann oder wir sollen es tun.
Selbst kämpfe ich und tue alles um zu überleben und muß mir dann sowas antun?
Ich weiß das ich schnell zu ihr gehen müßte, aber drei schwere Operationen und zwei Chemotherapien und Bestrahlung sorgen dafür, das es mir körperlich nicht sehr gut geht.

Ich weiß ich werde es bereuen aber ich kann einfach nicht.

*lg* Malekin
 
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Hallo malekin,

(ich mußte erst mehrmals auf das Datum dieser Beiträge gucken, weil ich genau vor einem Jahr diesen Thread eröffnet habe und grad etwas irritiert war *ggg*)

es ist schwer, dir etwas zu sagen. Du bist in einer schwierigen Situation. Aber wenn du ein bischen Kraft findest, zu deiner Mutter zu gehen, dann tu es. Und wenn es gegen deine Überzeugung ist, ihr den Wunsch zu erfüllen, sag ihr das mit liebevollen Worten.
Meinem Empfinden nach ist es wichtig, mit allem Frieden zu schließen und hauptsächlich mit den Gefühlen. Ich kann das sagen, weil ich selbst grad durch einiges durch bin. Gott sei Dank ging es nicht so weit, daß das Abschalten von Gefühlen so viele körperliche Probleme verursachte, doch bis zu den Gallensteinen war ich auch schon (9 Stück und wegen akuter Entzündung mußte die Galle entfernt werden.). Doch ich hab beschlossen, weiter soll das nicht führen. Dazu war ich aber gezwungen, mich mit mir selbst, mit erlebten Situationen, mit meinen Erfahrungen und mit meiner Gefühlswelt auseinander zu setzen. Inzwischen bin ich so weit, daß ich ganz ordentlich Dampf abgelassen habe, was meine eigenen Dinge betrifft und nun kann ich sie auch langsam los lassen. Es ist mir sogar ein tiefes Bedürfnis, denn ich will das nicht mehr mit mir rumschleppen.

Die Empathie hat mich teilweise in diese brekären Situationen gebracht, weil ich zu der Zeit dachte, es ist meins, was in Wahrheit nicht meins war. Und dann hab ich es auch getan, ich hab total zu gemacht. Ich hab so sehr zugemacht, daß ich auch meine eigenen Gefühle abgestellt habe. Aber das führte eben zu gesundheitlichen Problemen, denn es entstehen Blockaden. Und wo die sind, kann Energie nicht mehr frei fließen, staut sich auf und bringt Schwierigkeiten.

Vielleicht denkst du jetzt: Sie kann ja gar nicht mit reden, meine Situation ist ganz anders. Aber ich denke, alles hat mal irgendwo und irgendwie seinen Anfang. Und wenn man mitten drin steckt in solchen Dingen, gibt es auch einen Anfang, Stück für Stück und Schritt für Schritt wieder in die richtige Richtung zu gehen.

Es fällt mir schwer das zu schreiben, weil ich den Eindruck habe, daß es irgendwie nicht richtig ankommt. Andererseits geht es genau darum. Man kann fühlen, was ein Mensch fühlt, aber man darf sich nicht damit identifizieren. Ich kann also mitfühlen, aber ich will nicht mitleiden. Deswegen sag ich dir das hier. Vielleicht ist ja eine Kleinigkeit für dich dabei.

Alles Liebe
Moonrivercat
 
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