Aus dem Buch "Die astrologischen Häuser" von Bruno und Louise Huber
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Der ICH-Raum (oder die ICH-Zone)
12. und 1. Haus
(Fische) (Widder)
Im Falle des ICH-Raumes ist es nicht nur das 1. Haus, sondern auch das 12. Haus, das sich mit dem ICH beschäftigt. Im 1. Haus will sich das ICH aktiv betätigen und darstellen; auch das 12. Haus arbeitet mit der gleichen Intensität am ICH, nur in einer völlig anderen Weise.
Das 12. Haus ist ein passiver Raum. Hier wird weder agiert noch gehandelt. Man neigt zum Überlegen, zum Betrachten, zum Kritisieren. Es ist ein besinnlicher Erkenntnisraum.
Das es sich um den ICH-Raum handelt, denken wir über unser ICH nach. Wir sind für uns alleine und betrachten uns selbst. Es ist die stillste Ecke im ganzen Horoskop. Manche lieben sie nicht, wenn Nachdenken über sich selbst kann recht schmerzlich sein.
Im 12. Haus geht es um das Erkennen der eigenen inneren Wesensart und des Existenzsinnes überhaupt. Menschen, die extrem extravertiert sind, haben grosse Mühe mit diesem Raum, weil er so weit weg ist vom aktiven Tätigsein und eigentlich schon in eine geistige, transzendentale Dimension hineinführt.
Mit der Sonne im 12. Haus beschäftigen wir uns gerne mit uns selbst. Wir ziehen uns zurück und möchten lieber im Verborgenen bleiben, dem Leben zuschauen, es in Distanz an uns vorüberziehen lassen. Wir neigen zur Beschaulichkeit, zur Selbstversenkung, mehr zum innerlichen Teilnehmen als zum aktiven Erleben. Wir haben hier keine grossen Ambitionen, uns am Trubel der Welt zu beteiligen, halten uns in sicherer Entfernung, suchen die eigenen Tiefen auf, denken über das Leben, das SEIN, nach.
Befindet sich die Sonne aber in einem aktiven, feurigen Zeichen, dann wird es schwierig, in dieser Zurückgezogenheit des 12. Hauses zur Entfaltung zu kommen. Wir fühlen uns vom Leben ausgeschlossen, von anderen verkannt; wir leiden häufig an einem Nicht-angenommen-Sein oder Nicht-verstanden-Werden. Die dynamischen und vitalen Kräfte können sich im praktischen Leben nicht voll auswirken, und wenn wir den Zugang zur geistigen Welt hier nicht finden, dann werden diese Energien einen Ausweg suchen und können zu psychischen oder sozialen Fehlentwicklungen führen.
Das 1. Haus beginnt beim Aszendenten, dem ICH-Punkt. Hier geht es um das ICH in einer aktiven und tätigen Weise. Es wird nicht viel über das ICH nachgedacht oder philosophiert, sondern etwas für das ICH getan. Im 1. Haus bereitet es uns Vergnügen, uns selbst in einer imponierenden Rolle zu sehen, und wir malen uns gerne in Gedanken aus, wie wir die schwierigsten Situationen im Leben spielend meistern.
Die Sonne im 1. Haus deutet fast immer auf eine starke Persönlichkeit, auf ein imponierendes und zwingendes ICH-Bewusstsein, das andere in seinen Bann zieht. Die vitalen ICH-Kräfte des 1. Hauses verbinden sich mit dem Selbstbewusstsein der Sonne und stärken das selbstsichere Auftreten.
Mit der Sonne im 1. Haus werden wir von andern beachtet, sie gehen nicht an uns vorüber, sie nehmen uns wahr und werden auf uns aufmerksam. Wir können uns im Leben durchsetzen und wir sorgen auch dafür, dass unser eigenen Wünsche berücksichtigt werden. Wir arbeiten am eigenen ICH-Bild, bauen uns ein Image, um der Welt zu zeigen, was wir alles können, wie gut, wie tüchtig, wie sympathisch wir sind.
Im ICH-Raum des 1. Hauses sehen wir die Welt durch unsere eigene Brille und sind überrascht, wenn andere nicht in der gleichen Weise reagieren, wie wir selbst. Wir schliessen von uns auf andere und sind enttäuscht, wenn die Realität damit nicht übereinstimmt.
Das 1. Haus ist also dazu da, sein ICH zu zeigen. Es ist unter Umständen auch das Haus, in dem angezeigt ist, ob wir uns wirklich selbst darstellen, oder ob wir nur eine Maske aufsetzen, die gar nicht unserem eigenen Wesen zu entsprechen braucht, sondern beim Betrachter den Effekt auslöst, den wir haben möchten. Es kann also auch ein Ort der Täuschung sein, vor allem der Selbsttäuschung. Das hängt davon ab, welche Planeten und welche Zeichen im 1. Haus stehen. Im anderen Fall kann es auch ein Raum sein, in dem wir uns zeigen, wie wir wirklich sind, offen und ehrlich der Welt und dem DU entgegentreten.
Hat jemand die Sonne noch auf der 12-Haus-Seite des Aszendenten, dann hat er wohl den Wunsch, sich als ICH in der Welt durchzusetzen, aber vor der Achse, also im Schatten der Achse, gelingt ihm das nicht. Man nimmt seinen Versuch, auf sich aufmerksam zu machen, nicht ernst. Die Sonne, also das Selbstbewusstsein, kommt nicht in dem Masse zur Geltung wie eine Sonne, die nach der Achse steht.
Das ist also der ICH-Raum. Kurz gesagt: Auf der passiven Seite (vor dem AC) sind wir gezwungen, über uns selbst nachzudenken; auf der aktiven Seite (nach dem AC) können wir unser Image aufbauen und unsere Persönlichkeit durchsetzen.
Alles liebe!
Arnold