Der Tod lügt nicht

tschü

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11. Januar 2009
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Jeder muss sterben. Ich meine hiermit natürlich nicht die Seele, aber primär der Körper, mit dem wir uns identifizieren. Alles, was unsere "Persönlichkeit" ausmacht, überlebt den Tod nicht. Und beim Identifizieren wären wir auch beim Ego angelangt. Der Tod reduziert das Ego auf eine Form von Absurdität. Denn er holt den Bettler genauso wie den König. Er holt den Esoteriker, den Christen genauso wie den Ateisten.

Das Thema ist für viele ein „geistiges Sperrgebiet“. Es ist auch nicht wirklich gesellschaftsfähig, weil alles, insbesondere auch die Wirtschaft von zukünftigen Erwartungen lebt.

Ich rede da nicht von irgendeinem abstrakten Tod, sondern von einem ganz persönlichen Tod: von meinem und deinem Tod. Wenn mein oder dein Körper in einem Grab liegt und von den Würmern aufgefressen wird, dann sind wir eben tot.

Daher möchte ich ein paar häufig anzutreffende Muster erwähnen, wie wir mit diesem Tabuthema umgehen:

a) Hinausschieben und „Vogel Strauß- Methode“: Man kann sagen, das liegt ja noch so fern, das dauert ja noch so lange bis es soweit ist oder man kann es im Leben einfach ausblenden, dass es den Tod gibt.

b) Ablenkungsmethode: man kann fernsehn, im Forum schreiben, irgend einen sinnlosen Krimi oder Liebesroman lesen, shoppen, also kurzum sich mit irgendwelchen Dingen ablenken. Aber auch wenn man noch so hilfreich war, noch so viel spirituelle Bücher gelesen hat, der Tod kommt früher oder später. Mit jeder Minute, die vergeht, nähern wir uns dem Tod.
In kleineren Dosen ist er ja auch ständig zugegen, beispielsweise wenn eine Beziehung zu Ende geht, ein Job zu Ende geht, wir verlieren einen Zahn, wechseln eine Wohnung, auch das beinhaltet die Essenz von Beendigung und damit eine Version des Todes. Auch der Schlaf, wo wir alles loslassen und in eine andere, fremde „Traumwelt“ hinübergleiten, ist eine Form von Tod.

c) Spirituelle Verniedlichungsmethoden: man kann sagen, ja es gibt ja ein Leben nach dem Tod, oder es gibt ja eine "Wiedergeburt". Aber die Sache ist -es ist ja nicht das selbe. Wenn der Körper in der Erde von den Würmern aufgefressen wird, ist es einfach total real, dass man nicht mehr in dieser Form existiert. Themen wie Reinkarnation sind hier ein - sagen wir - spiritueller Tranquilizer, ein spirituelles Valium, denn - so wie es war wird es jedenfalls nicht mehr - und das Thema Identifikationen wird - wenn überhaupt - eher am Rande berührt. Oder sagen wir "für das nächste Leben aufbewahrt". Unter Zugrundelegung des Glaubens, dass es ein nächstes Leben gibt.

Der Tod als „Worst-Case-Szenario“:
In der Nacht habe ich oft nach dem Aufwachen eine höhere Wahrnehmungsfähigkeit. Eines Nachts konnte ich dabei eine tote Seele wahrnehmen. Derartiges konnte ich öfters aber diese war "besonders". Es fühlte sich auch als Krafterfassung und nach absoluter und totaler Verzweiflung an. Diese Seele – offenbar eine Frau – hing wirklich mit ganz totaler Verzweiflung an ihrem Leben und es zeigten sich auch Bilder von ihrem Grab. Das ist es wohl - das Ergebnis unserer Todesleugnung.

Daher frage ich mal, wie ist euer Verhältnis zur eigenen Sterblichkeit?

Liebe Grüße,
tschü
 
Werbung:
Ich persönlich habe sehr große Angst vor dem Tod. Nicht von der Art zu sterben. Es interessiert mich wenig ob es schmerzt oder nicht. Die nichtexistenz ist es, die mehr gegen den Strich geht und die ich gedanklich mit aller Gewalt versuche aufzuhalten.

Ich liege seit einigen Jahren nachts oft wach und bekomme bei dem Gedanken dass auch ich irgendwann sterben werde panische Angst und stehe Sprunghaft auf um mich dann irgendwie abzulenken.

Anfangs habe ich mich viel mit Esoterik beschäftigt und es ging mir besser als ich über die sog. "Nahtoderfahrungen" und "OBEs" gelesen habe, jedoch hat dies nicht lange angehalten, da ich kein Gläubiger Mensch bin. Ohne Beweise kann ich nichts "glauben" bzw. überzeugt von etwas sein.

Kurz darauf habe ich von Kryonik gelesen, was mir dann auch ein wenig geholfen hat da ich dachte im Notfall lass ich mich halt einfrieren und komme wieder. Mittlerweile bin ich mir jedoch ziemlich sicher dass entweder A) Das Gehirn zu arg beschädigt dadurch wird; B) Falls alles intakt bleibt im Gefrorenen Zustand, dann wird es beim auftauen beschädigt; oder C) Nachdem die Leute ihr Geld haben und man dann 100 Jahre oder so in den Kühlcontainern lag wird man halt entsorgt weils keinen interessiert.

Ich war einige Zeit lang in Psychiatrischer Behandlung, was jedoch garnichts gebracht hat. Der erste Arzt war zusammengefasst einer der "Ist halt so, damit muss man sich abfinden" Kandidaten, der zweite ein spiritueller welcher auch Rückführungen gemacht hat. Wir haben so eine Rückführung dann bei mir durchgeführt jedoch ist nichts geschehen ausser dass ich auf dem Sofa lag.

Ich war immer ein schlechter Schüler. Ich hatte einen 4er Schnitt in der Hauptschule und schaffte es trotz Anstrengungen nicht bessere Noten zu erzielen. In dieser Hinsicht hat sich die Angst vor der Nichtexistenz wohl gelohnt, denn seitdem ich dieses "Problem" habe, ist alles über 2.0 schlecht und ich habe meinen Realschulabschluss nachgemacht + Fachhochschulreife. Ich wollte immer Informatiker werden doch dies hat sich nun geändert. Der Drang, die Sterblichkeit zu überwinden lenkte mich in die Richtung der Gentechnik.

Esoterik, Religion und Kryonik kann mir nicht helfen. Nun versuche ich es selbst in die Hand zu nehmen durch die Wissenschaft, denn im Endeffekt sind wir doch nur Maschinen, welche bis jetzt noch keiner vollkommen versteht.
Die Ängste habe ich dennoch jeden Tag.
 
Hallo tschü

Es kommt öfter vor, dass Verstorbene auch nach dem Tod noch verzweifelt sind über ihr Ableben. Vielleicht haben sie sich vor dem Tode nicht mit dem Thema auseinander gesetzt. Manche wissen evtl. gar nicht, dass ihr Körper tot ist. Wenn Weiteleben nach dem körperlichen Tod nicht zu dem gehörte, was sie für möglich gehalten haben, wissen sie mit ihrem Zustand vielleicht nichts anzufangen.
Wenn mir eine solche Seele begegnet, versuche ich ihr Vertrauen zu vermitteln. Sicher kommt sie nicht zufällig zu mir.

Hallo Lagnus

ich finde es bewundernswert ehrlich, wie du von deiner Todesfurcht schreibst. Vielleicht ist es tatsächlich ihr Sinn, dich zu wissenschaftlicher Forschung zu führen?
Als junger Mensch hatte ich auch eine ausgesprochene Panik vor dem Tod - dem Ende meines Erdenlebens, obwohl ich an Gott und ein Weiterleben glaubte. Das Weiterleben der Seele nützt nichts, wenn ich meine Aufgabe in diesem Leben noch nicht erfüllt habe. Inzwischen bin ich dabei sie zu erfüllen, und die Furcht vor dem Tod hat sehr nachgelassen. Wenn er jetzt käme, hätte ich nichts verpasst im Leben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es dir auch so gehen wird. Wenn wir ans Sterben denken, stellen wir uns unbewusst vor, dass es hier und jetzt ist. Etwas Zukünftiges kann man sich, denke ich, nicht wirklich vorstellen, das sind nur Gedankenkonstrukte. Und hier und jetzt zu sterben wäre für einen jüngeren Menschen eben tatsächlich meistens eine völlig sinnlose Katastrophe. Er hat ja noch fast gar nicht gelebt.

Hast du schon mal daran gedacht, dass Furcht vor dem Nicht-Sein ein Denkfehler ist? Die Epikuräer im alten Rom haben das schon herausgefunden. Sie waren nicht religiös, vielmehr ganz diesseitig auf vernünftig dosierten Sinnengenuss ausgerichtet (wenn man übertreibt, ist es kein Genuss mehr, wussten sie). Sie sagten: "Wo der Tod ist, bin ich nicht. Und wo ich bin, ist der Tod nicht." Stimmt das vielleicht nicht? Wenn es dich nicht mehr gibt, hast du auch kein Bedürfnis mehr danach, dass es dich gibt.

Herzliche Grüße
Marjul
 
Ich persönlich habe sehr große Angst vor dem Tod. Nicht von der Art zu sterben. Es interessiert mich wenig ob es schmerzt oder nicht. Die nichtexistenz ist es, die mehr gegen den Strich geht und die ich gedanklich mit aller Gewalt versuche aufzuhalten.

Ich liege seit einigen Jahren nachts oft wach und bekomme bei dem Gedanken dass auch ich irgendwann sterben werde panische Angst und stehe Sprunghaft auf um mich dann irgendwie abzulenken.

Anfangs habe ich mich viel mit Esoterik beschäftigt und es ging mir besser als ich über die sog. "Nahtoderfahrungen" und "OBEs" gelesen habe, jedoch hat dies nicht lange angehalten, da ich kein Gläubiger Mensch bin. Ohne Beweise kann ich nichts "glauben" bzw. überzeugt von etwas sein.

Kurz darauf habe ich von Kryonik gelesen, was mir dann auch ein wenig geholfen hat da ich dachte im Notfall lass ich mich halt einfrieren und komme wieder. Mittlerweile bin ich mir jedoch ziemlich sicher dass entweder A) Das Gehirn zu arg beschädigt dadurch wird; B) Falls alles intakt bleibt im Gefrorenen Zustand, dann wird es beim auftauen beschädigt; oder C) Nachdem die Leute ihr Geld haben und man dann 100 Jahre oder so in den Kühlcontainern lag wird man halt entsorgt weils keinen interessiert.

Ich war einige Zeit lang in Psychiatrischer Behandlung, was jedoch garnichts gebracht hat. Der erste Arzt war zusammengefasst einer der "Ist halt so, damit muss man sich abfinden" Kandidaten, der zweite ein spiritueller welcher auch Rückführungen gemacht hat. Wir haben so eine Rückführung dann bei mir durchgeführt jedoch ist nichts geschehen ausser dass ich auf dem Sofa lag.

Ich war immer ein schlechter Schüler. Ich hatte einen 4er Schnitt in der Hauptschule und schaffte es trotz Anstrengungen nicht bessere Noten zu erzielen. In dieser Hinsicht hat sich die Angst vor der Nichtexistenz wohl gelohnt, denn seitdem ich dieses "Problem" habe, ist alles über 2.0 schlecht und ich habe meinen Realschulabschluss nachgemacht + Fachhochschulreife. Ich wollte immer Informatiker werden doch dies hat sich nun geändert. Der Drang, die Sterblichkeit zu überwinden lenkte mich in die Richtung der Gentechnik.

Esoterik, Religion und Kryonik kann mir nicht helfen. Nun versuche ich es selbst in die Hand zu nehmen durch die Wissenschaft, denn im Endeffekt sind wir doch nur Maschinen, welche bis jetzt noch keiner vollkommen versteht.
Die Ängste habe ich dennoch jeden Tag.

Wovor hast du denn Angst?
Ist es die Art und Weise nicht,überhaupt das Wie macht dir nichts aus,
kenne ich viele,die sagen-mein ICH ist ja dann weg,ich bin weg,ausgelöscht-
wenn dir nichts geholfen hat,du bist hier wieder in der Esoterik.
Das Licht lügt auch nicht,dort,wo du hingehst,deine Seele,habe ich
schon vieles erlebt,das 100%ige Gewissheit gibt,es gibt kein Ende und keinen
Anfang,eine immer währende Schöpfung.
Man kann schon im Jetzt in 2Welten leben,aber ich glaube,egal,was man dir
sagt,du glaubst es nicht,aber sag,was ist es,was dir solche Angst macht?
Die Genforschung?Da musst du aber ran ans lernen,aber,soll es dein Weg
sein,warum nicht,trotzdem,sag,was macht dir soviel,ja schon panische Angst?
liebe Grüsse dir madma:)
 
Hallo liebe/r Lagnus, Mariul, Madma,

herzlichen Dank für eure Antworten zu diesem unliebsamen Thema.

Die Angst vor dem Tod kann ich nachempfinden. Die Angst vor dem Tod ist wohl die menschliche Grundangst. Die Gesellschaft verweist auf die Priester und die Priester verweisen auf eine Hoffnung für ein anderes Leben. Ich glaube, auch eine Hoffnung ist ein Verdrängungsmuster, eine Mogelpackung. Hoffnung ist ein ganz grundlegendes Verdrängungsmuster: man verschiebt die Dinge auf ein Morgen, auf einen späteren Zeitpunkt. Alle machen dir Hoffnung auf ein besseres Morgen. Morgen, ja morgen, werde ich ein neuer Mensch, werde die Dinge anders machen. Wer sagt, dass es ein Morgen geben wird?

Dann und wann hört man, man sei zu jung, um die Dinge zu verstehen, und ist man dann älter, ist man eben schon zu alt. Jeder will alt werden, keiner aber alt sein. Wenn der Tod ein Tabu ist, passt das Alt-Sein auch nicht ins Konzept.

Aus meiner Sicht kommt die eigentliche Angst aus der Identifikation, ich identifiziere mich mit der Person tschü, ich identifiziere mich mit meinem Körper, mit dem was ich habe, mit eigenen und gesellschaftlichen Bewertungen. Und irgendeinmal wird der Tod alles wegnehmen. Identifikationen ist auch der Stoff für die ganzen Ängste. Alles, was man in irgendeiner weise besitzt, Aussehen, Ansehen, Geld, Macht, eine schöne, erfüllende Beziehung usw kann sich ändern, kann wieder „genommen“ werden. Auch was man mit Magie, Wunschtechniken und was auch immer erlangt, wird wieder genommen.

Das Thema beinhaltet somit auch die Konfrontation des „Ego“ mit dem „Nichts“. Der Tod macht aus den Identifikationen wieder das was sie sind: „nichts“.

@ Mariul: ja das mit den umherirrenden Seelen die meist ihren eigenen Tod nicht registriert haben, ist ein Spezialthema hier, hier kann man zureden, erklären etc, aber das "Problem" beruht zu einem gewissen Grad wohl auch auf dem tabuisierten Umgang mit dem Tod.

Liebe Grüße, danke für eure Antworten,
tschü
 
Liebe tschü

danke für das Thema.
Diesem stimme ich voll und ganz zu:
Aus meiner Sicht kommt die eigentliche Angst aus der Identifikation, ich identifiziere mich mit der Person tschü, ich identifiziere mich mit meinem Körper, mit dem was ich habe, mit eigenen und gesellschaftlichen Bewertungen. Und irgendeinmal wird der Tod alles wegnehmen. Identifikationen ist auch der Stoff für die ganzen Ängste. Alles, was man in irgendeiner weise besitzt, Aussehen, Ansehen, Geld, Macht, eine schöne, erfüllende Beziehung usw kann sich ändern, kann wieder „genommen“ werden. Auch was man mit Magie, Wunschtechniken und was auch immer erlangt, wird wieder genommen.

Das Thema beinhaltet somit auch die Konfrontation des „Ego“ mit dem „Nichts“. Der Tod macht aus den Identifikationen wieder das was sie sind: „nichts“.

Der Tod ist für mich ein großer Lehrer. Zunächst einmal lehrt er mich, im Leben auf mich achtzugeben. Es gibt nun einmal Dinge, Denkmuster und Verhaltensweisen, die für mich lebensgefährlich sind, und wenn ich mein Leben leben will, ist es nötig sie kennen zu lernen.
Dann lehrt er mich die Vergänglichkeit von allem. Der Buddha empfahl, den Tod zum Gegenstand der Meditation zu machen: sich konkret vorzustellen, wie der Körper nach und nach verwest. Zuerst habe ich mich nicht getraut, aber dann fand ich es am Ende sogar tröstlich. Mein Körper kehrt wieder zu den Elementen zurück, aus denen er genommen ist. Er muss nicht mit Gewalt am Leben erhalten werden.
"Ich darf sterben", ging es mir mit einem Mal durch den Sinn. Dieser Gedanke hat etwas sehr Befreiendes für mich. Der Tod ist ja bei uns so tabuisiert, dass nicht nur Selbsttötung, sondern jede Art von Sterben mir verboten vorkam.
Der Tod ist in der körperlichen Existenz das einzig Gewisse, der Erlöser von Qualen, der Gleichmacher von Arm und Reich, Hoch und Niedrig, der Beender aller Eitelkeit und Illusion.
Nach dem Tibetanischen Totenbuch, auch nach dem Glauben der Schamanen, ist der Augenblick des Todes die große Chance der Befreiung. Da kann das "Klare Licht" der Wirklichkeit geschaut werden wie kaum sonst einmal.

Herzliche Grüße
Marjul
 
Hallo liebe Mariul,

herzlichen Dank für deine Worte, denen kann ich vollinhaltlich zustimmen.

Die Angst vor dem Tod ist letztlich die Angst vor der Verlust des Egos, die Angst vor dem Verlust der Identifikationen und damit auch der "Illusionen". Diese Angst ist es wiederum, die das Ego, die "Identifikationen", also die "Egomatrix" am Leben halten. Da der Tod die Loslösung von den Identifikation ist, ist er auch das, wovor sich das "Ego", also die Schicht aus Identifikationen mit Geld, Macht, Körper usw. am meisten fürchtet.

Daher tun wir zumeist auch so, als ob es den Tod nicht gäbe. Dazu gehören auch Phantasiegedanken wie zB eines Tages wird die Wissenschaft den Tod besiegen. Damit wäre das Ego unsterblich und die Egomatrix ein ewiges Gefängnis. Und wenn dieses Gefängnis qualvoll und grausam wäre únd es keine Erlösung davon geben kann, was wäre das für eine Perspektive? Aber zum Glück ist das nur eine Phantasie von Wissenschaftlern, aber sie ist nicht wirklich so neu, auch die Pharaonen haben es mit dem Einbalsamieren versucht, aufgewacht ist allerdings noch keiner.

Da das Thema Tod, der Gedanke an das Sterben, das Wissen um die Tatsache, dass sich mit jeder verfließenden Minute auch der Tod nähert, meist auch mit Schmerz verbunden ist - je nachdem wie sehr man eben an den Identifikationen hängt - vermeiden wir es, uns damit zu beschäftigen. Philosophieren vieleicht über ein Leben nach dem Tod, blenden dabei aber die zerstörerische Wirkung auf das Ego bzw. unsere Persönlichkeit oft aus.

Den Tod selber kümmert es aber nicht, ob wir es schaffen, hingebungsvoll ihn anzunehmen, hingebungsvoll den damit verbundenen Schmerz annehmen, oder klagen, schreien, weinen, wütend sind oder dabei durchdrehen. Der Tod hat etwas absolutes.

Und bevor man sich mit den Themen wie zB "in den Lichtkörper gelangen", ins Licht gelangen auseinandersetzt ist es vieleicht auch einmal gut, die Tatsache, dass es den Tod gibt, als Lehrmeister zur Loslösung von den Identifikationen anzusehen.

Ich freue mich über eure Gedanken und Anregungen.

Liebe Grüße,
tschü
 
Sehr spannendes Thema,
ich denke viele Menschen haben Angst vor dem "Bösen", dh. vor einer Art Gericht oder auch von solchen Dingen wie Hölle. Ich denke man muss sich vieleicht gar keine Sorgen machen, denn der Weg ist ein Fluss. Ich denke sterben gehört zum Leben dazu.
Ich hatte mir auch vor Jahren immer Gedanken gemacht wegen dem Sterben, aber ich habe keine Angst davor, denn ich denke es ist wie es ist und man kann es nicht ändern, wenn es mal soweit sein sollte. Interessant wäre vieleicht, wenn diese Frage jemand beantworten kann, wie soll man damit umgehen, danach, unmittelbar nach dem Tod?
lg
Cyrill
 
Ich denke wir arbeiten täglich auf den Tod hin.
In dieser Schule des Lebens atmen wir bewusst die Vergänglichkeit des Seins.
Wir werden geboren mit einem unglaublichen Wissen,spüren die reine Liebe in uns.Vertrauensvoll lehnen wir uns an unsere irdischen Führer.Unser Urvertrauen lässt uns keine Wahl.
Das Leben hier schult uns,immer wieder hält es besondere Prüfungen für uns bereit,die uns stetig an unsere Grenzen führen.

Bei diesem Lebensfluss,erkenne ich zum Beispiel für mich,dass ich bei vielen Begegnungen nur auf der Suche nach Liebe war.
Hier habe ich mein Empfinden geprüft,ständig vorausgesetzt das der Nächste tief in seinem Innern genau so empfindet wie ich.
Oft spürte ich diese Enttäuschung in mir,sie hemmte mich ,liess mich weiter,viele Jahre, in meinem Hamsterrad meine Runden ziehen.

Dann gab es immer wieder Meilensteine des Ruhens,dort konnte ich innehalten und neue Kraft schöpfen,Vergangenes verarbeiten lernen.

Diese endlos scheinende Suche,nach der Sinnhaftigkeit dieser oft schmerzenden Begegnungen,brachten mich jedoch Schritt für Schritt zurück zu meinem Lebensfunken in mir, den ich gleich schon als Basispaket mit auf die Welt brachte.

Liebe zu spüren,sie zu verteilen ,aus vollem Herzen weiter reichen...ich glaube das ist eigentlich unser Bestimmung hier.
Wir dürfen die Welt ein wenig sanfter gestalten...und das ist doch schon eine ganze Menge...

Ich habe gerade von Cyrill einen Satz aufgeschnappt,den ich hier noch her kopieren möchte:

"Dumm, wenn man aufwacht und merkt, dass man tot ist. "

...da fragt man sich dann tatsächlich,was habe ich hinterlassen in meinem Leben...

Ich denke,ein Lächeln tief aus dem Herzen,ein liebendes Wort,Mitempfinden der Trauer und Freude des Nächsten,sind Momente die uns Drüben eine neue Welt eröffnen,wieder ist es eine Geburt...die auch mit dem Seelenfunken beginnt...ihn zu entfachen ,wird auch Drüben unser Weg sein,um in unglaublich intensiver Liebe zu verschmelzen...

Vertrauen wir einfach...
Alles Liebe
Suenja
 
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tschü;3049606 schrieb:
Jeder muss sterben. Ich meine hiermit natürlich nicht die Seele, aber primär der Körper, mit dem wir uns identifizieren. Alles, was unsere "Persönlichkeit" ausmacht, überlebt den Tod nicht. Und beim Identifizieren wären wir auch beim Ego angelangt. Der Tod reduziert das Ego auf eine Form von Absurdität. Denn er holt den Bettler genauso wie den König. Er holt den Esoteriker, den Christen genauso wie den Ateisten.

Das Thema ist für viele ein „geistiges Sperrgebiet“. Es ist auch nicht wirklich gesellschaftsfähig, weil alles, insbesondere auch die Wirtschaft von zukünftigen Erwartungen lebt.

Ich rede da nicht von irgendeinem abstrakten Tod, sondern von einem ganz persönlichen Tod: von meinem und deinem Tod. Wenn mein oder dein Körper in einem Grab liegt und von den Würmern aufgefressen wird, dann sind wir eben tot.

Daher möchte ich ein paar häufig anzutreffende Muster erwähnen, wie wir mit diesem Tabuthema umgehen:

a) Hinausschieben und „Vogel Strauß- Methode“: Man kann sagen, das liegt ja noch so fern, das dauert ja noch so lange bis es soweit ist oder man kann es im Leben einfach ausblenden, dass es den Tod gibt.

b) Ablenkungsmethode: man kann fernsehn, im Forum schreiben, irgend einen sinnlosen Krimi oder Liebesroman lesen, shoppen, also kurzum sich mit irgendwelchen Dingen ablenken. Aber auch wenn man noch so hilfreich war, noch so viel spirituelle Bücher gelesen hat, der Tod kommt früher oder später. Mit jeder Minute, die vergeht, nähern wir uns dem Tod.
In kleineren Dosen ist er ja auch ständig zugegen, beispielsweise wenn eine Beziehung zu Ende geht, ein Job zu Ende geht, wir verlieren einen Zahn, wechseln eine Wohnung, auch das beinhaltet die Essenz von Beendigung und damit eine Version des Todes. Auch der Schlaf, wo wir alles loslassen und in eine andere, fremde „Traumwelt“ hinübergleiten, ist eine Form von Tod.

c) Spirituelle Verniedlichungsmethoden: man kann sagen, ja es gibt ja ein Leben nach dem Tod, oder es gibt ja eine "Wiedergeburt". Aber die Sache ist -es ist ja nicht das selbe. Wenn der Körper in der Erde von den Würmern aufgefressen wird, ist es einfach total real, dass man nicht mehr in dieser Form existiert. Themen wie Reinkarnation sind hier ein - sagen wir - spiritueller Tranquilizer, ein spirituelles Valium, denn - so wie es war wird es jedenfalls nicht mehr - und das Thema Identifikationen wird - wenn überhaupt - eher am Rande berührt. Oder sagen wir "für das nächste Leben aufbewahrt". Unter Zugrundelegung des Glaubens, dass es ein nächstes Leben gibt.

Der Tod als „Worst-Case-Szenario“:
In der Nacht habe ich oft nach dem Aufwachen eine höhere Wahrnehmungsfähigkeit. Eines Nachts konnte ich dabei eine tote Seele wahrnehmen. Derartiges konnte ich öfters aber diese war "besonders". Es fühlte sich auch als Krafterfassung und nach absoluter und totaler Verzweiflung an. Diese Seele – offenbar eine Frau – hing wirklich mit ganz totaler Verzweiflung an ihrem Leben und es zeigten sich auch Bilder von ihrem Grab. Das ist es wohl - das Ergebnis unserer Todesleugnung.

Daher frage ich mal, wie ist euer Verhältnis zur eigenen Sterblichkeit?

Liebe Grüße,
tschü

Ich bin auch noch unsicher,aber ich habe mich mit dem Thema schon 2 Jahre jetzt intensiv auseinandergesetzt und denke dass ich die Identifizierung mit dem Körper auch bald loslassen werde.
Was dann mit dem Körper passiert ist nicht mehr so ausschlaggebend.
Ein weiteres Leben werde ich dann wohl auch nicht benötigen.
Und ich hoffe natürlich ,dass ich im Jenseits nicht mein Gedächtnis an die anderen Leben verliere,was man natürlich auch wieder als Angst vor der Nichtexistenz auslegen könnte.
Ich denke die Angst besteht darin nicht zu wissen wer man ist.
Aber wenn ich jetzt grade mal so drüber nachdenke,kann ich mich auch nicht an die Zeit als 2-Jähriger erinnern und trotzdem bin ich jetzt bewusst und weiß was ich bin.
Das heißt,auch wenn ich schon viele Tode in meiner Entwicklung gehabt habe,weiß ich dennoch was ich bin.
Ich weiß noch nicht genau wie das sein wird ohne das Ego ,aber ich schätze ich kann es auch nicht wissen,weil es meine Vorstellungskraft übersteigt.
Was mich beruhigt hat ist aber dass mein Herz mir gesagt hat,du wirst schon nicht deinen Verstand verlieren und das reicht mir aus um mich darauf einzulassen.
Auch wenn da noch 2 negative Faktoren sind ,zum einen die Angst und zum anderen auch die Ablehnung gegen das wahre Selbst,schätze ich dass meine Motivation ausreicht um die Grenze aufzuschließen.

lg
 
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