Der Kreuzgang

Sicher w i s s e n können wir nur d a s, was Naturwissenschaftler sagt.

Wenn ich nicht vom Fach bin, muss ich glauben, was von Naturwissenschaftlern behauptet wird. Wie die Geschichte zeigt, wurde nicht selten das, was als Wissen galt, später widerlegt. Von sicherem Wissen würde ich nicht reden, eher vom aktuellen Wissenstand.

Dem gegenüber steht ein inneres Wissen, eine "Gewissheit", die sich aus Erfahrung und Prüfung ergibt. Das ist kein Glauben und "funktioniert" auch ohne religiösen Unterbau.

Frohe Ostern!
Rita
 
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Dem gegenüber steht ein inneres Wissen, eine "Gewissheit", die sich aus Erfahrung und Prüfung ergibt. Das ist kein Glauben und "funktioniert" auch ohne religiösen Unterbau.

Ich habe in meinem Leben stets nach dem Mantram von Hermann Kissener (Drei Eichen Verlag), einem meiner Lehrer gehandelt:
Prüfe alles und das Gute behalte!

Und ich bin so frei, prüfe alles und behalte das Gute.
Das Grösste für mich ist das TAO, die Schöpfung, die sich in jedem Moment immer wieder neu vollzieht, auch und vor allem in mir selbst. Deshalb schreibe ich, frank und frei, was mich innerlich inspiriert.

Das ist Universale religio und braucht keine Institutionen, keine Organisationen und keine Häuser aus Stein. Nur das innere Haus des Lichtes, der Liebe und des Lebens, Sicherheit, Geborgenheit, Heilung und Zuversicht. Im Sat chakra nirupana ist es der kleine 8-blättrige Lotos unterhalb des 12-blättrigen Herz-Lotos, dem Herzzentrum des ICH BIN, der Einkehr in das innerste Haus der Seele und der heilenden Stille.
Alles Liebe
ELi
 
Wenn ich nicht vom Fach bin, muss ich glauben, was von Naturwissenschaftlern behauptet wird. Wie die Geschichte zeigt, wurde nicht selten das, was als Wissen galt, später widerlegt.
Naturwissenschaften regulieren sich selbst durch die "Wiederholbarkeit".
Von sicherem Wissen würde ich nicht reden, eher vom aktuellen Wissenstand.
Die naturwissenschaftliche Gesetze sind sicher, bis man Abweichungen erkennt. Dann versucht man sie zu verbessern.
Beispiel Relativität von Newton und Einstein.
Für noramle Verhältnisse reicht Newton. Z.B. im Zug mit o. gegen Fahrtrichtug des Zugs gehen. Sie ist damit nicht falsch und stets wiederholbar. Die Grenze bei Newton liegt bei sehr hohen Geschwindigkeiten, Nahe Lichtgeschwindigkeit. Deshalb braucht man die Verbesserung von Einstein. Einstein ist jedoch noch Theorie, weil noch nict vollständig praktisch bewiesen (jedoch zum gröstenTeil). D.h. es ist immer noch drin, daß sich was verändert bzw. verfeinert.

Darum sind Naturwissenschaften sicheres, faktisches Wissen bis heute. Oder wie du und andere sagen: aktueller Wissenstand. Einen soliden Naturwissenschaftler erkennt man daran, daß er beschreibt was er weiß und was er nicht weiß. Je mehr Konjunkiv man in wissenschaftlichen Aussagen findet, desto spekulativer sind diese.

Absolutsanspruch in ihrem Wissen erheben nur so mancher Religionsführer. Jedoch haben auch Releigionen ihre Entwicklung! (Religionsgeschichte). Theologie ist jedoch eine Geisteswissenschaft. Für viele Naturwissenschaftler besteht die Geisteswissenschaft nur aus reiner Theorie, bestehend aus Behauptungen und Postulaten. Der praktisch, regulative Teil fehlt.

Natürlich ist die Welt umfangreicher als das gesicherte Wissen. Newton sagte es in folgenden Worten: "Unser Wissen ist ein Tropfen, unser Nichtwissen der Ozean". Alle Hypothesen und Spekulationen sind jedoch nur unbewiesene Möglichkeiten.

Beispiel: Wenn die Hermetik sagt "Der Alleine erschuf die Welt als Projektion" ist das eine Möglichkeit. Eine andere Möglichkeit ist, daß der Mensch das höhere Wesen als Gott nach außen projeziert. Jeder kann es sich selbst aussuchen oder verwefen. Sind Ideen. Doch bei manchen Reliigionen wird sich um Ideen gestritten bis zu Krieg. Schade eigentlich.
 
Hallo Dilbert :)

Naturwissenschaften regulieren sich selbst durch die "Wiederholbarkeit".

Wobei es schon bei der Wiederholbarkeit hapern kann. Chemiker haben nicht selten Probleme, ein Versuchsergebnis zu reproduizieren, selbst wenn sich sie genauestens an das "Kochrezept" halten.

Ich möchte hier jedoch keine wissenschaftstheoretische Diskussion führen. :) Mein Anliegen war vielmehr, zu zeigen, dass auch Wissenschaft ein Glaubensgegenstand sein kann - nämlich dann, wenn man selbst nicht in der Lage ist, eine Behauptung, ein Ergebnis etc. zu überprüfen.

Einen soliden Naturwissenschaftler erkennt man daran, daß er beschreibt was er weiß und was er nicht weiß.

Genau. Er beschreibt, was er beobachtet hat, in welchem Kontext er seine Ergebnisse stellt, er diskutiert seine Annahmen und Schlussfolgerungen (pro und contra, andere Erklärungsmöglichkeiten).

Absolutsanspruch in ihrem Wissen erheben nur so mancher Religionsführer.

Oder Politiker mit ihrem TINA-Prinzip. :D

Schöne Grüße
Rita
 
Habe gerade diesen schönen Text gelesen und fand es sehr passend zu diesem Thema :flower2:

Zitat von Wolf Dieter Storl

"Ostern feierten schon die alteuropäischen Waldvölker und überhaupt die indoeuropäischen Völker. Ostern ist verwandt mit Osten, den dort geht die Sonne auf, das Licht, das die finstere Nacht vertreibt. Es ist das Fest der Morgenröte, die bei den Indoeuropäern als eine junge Göttin imaginiert wurde, die über das Land geht und mit jedem Schritt das Lebensgrün sprießen lässt.

Sie ist die liebliche Göttin Ushas der vedischen Inder, die Aurora der Römer, die Eos der Griechen, die Easter der heidnischen Sachsen, die germanische Osra. In der Vision der Seher galt sie als Tochter des Himmels und Schwester der Sonne. Jeden Morgen erscheint sie unserer Seele als strahlende Muse und bringt uns in den neuen Tag. Wenn unser Geist klar ist, können wir sie morgens, an der Schwelle zwischen Schlafen und Wachen sehen. (Das ist keine Einbildung, sondern ein wahrhaftes Sehen mit den Augen der Seele.)

Da das Jahr, wie ein großer Tag ist, erschient diese jungfräuliche
Göttin auch im Jahreszyklus. Sie erscheint im Frühling mit dem neuen Licht, welches die Seele erfreut. Frisches Grün, bunte Eier und der flinke, fruchtbare Hase gehören ihr.


Die christliche Vision ist kein Widerspruch zu dieser Vision. Denn
auch hier ist Ostern das Fest der Auferstehung des Lebens. Der schwere Stein des Materialismus wird weggerollt. Auch hier wird die Botschaft gebracht, dass unser Universum nicht nur aus Materie und unpersönlicher Energie besteht, sondern dass das Leben selbst und die Beseeltheit Teil des Ganzen sind. Ja, dass sie sogar den Vorrang haben, dass sie unzerstörbar sind, dass sich nicht nur das Leben der Natur jedes Jahr erneuert, sondern auch unsere Seele rein, strahlend und voller Freude wieder aufersteht, nachdem alles düstere Leid überwunden ist. "

Zitat von Wolf Dieter Storl

 
A.)

Ist eine unbewiesene Annahme!
"Kausalität" ist zwar ein wissenschaftliches Axiom, daß sich all zu oft bestätigt hat. Wo ist der Bewis, das der Mensch ein göttliches Wesen ist?

B.)

Da schon A fraglich ist ist B auch fraglich.
Viele Gläubige können Andersgläubige nicht anerkennen und sind inach ihrem Denken in ihrem Glauben aufrichtig.
Es ist dann des weiteren kein Folgeschluß,daß hier eine pathologische Störung vorliegt. Es ist eine Behauptung, bzw. eine Unterstellung. Diese Konstruktion wird gerne bei der Hypnose verwendet. Wenn A als richtigt anerkannt ist, wird die Folge von A als richtig betrachtet, egal welches Quack man erzählt (hypnotischesSprchmuster).

C.)

Auch hier eine Unterstellung, daß Atheisten menschen-verachtet sind. Wieviel Religionskriege waren menschverhachtet. Sie Urban II : Gott will es.
Athesisten pinkeln denen ans Bein, die sich anmaßen Gottes Vertreter zu sein.

D.)

Da A bis C nicht schlüssig, deshalb auch D nicht schlüssig.

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Zum Glück bist du nicht das Maß, der pathologische Phänomene bzw Geisteskrankheiten festlegt. Sonst wären wir wieder im dunkelsden Mittelalter.

Im Grunde bestätigst Du nur, was ich konstatiere, d.h.: Du setzt hier die faktische Negation hinzu.

Kriege sind nicht menschenverachtend - sie sind nicht mehr und nicht weniger als eine aggressive Verteidigungsstrategie.
Vielmehr werden Kriege grundsätzlich gegen menschenverachtende Systeme geführt. - Und vermagst andererseits Du zu beweisen, dass Gott den Krieg nicht will? -

Wenn viele Gläubige Andersgläubige nicht anerkennen, dann zeigt dies, dass ihr Glaube und ihr Denken keineswegs aufrichtig ist; denn ein echter, überzeugter Glaube macht auch für den überzeugten Glauben anderer Menschen sensitiv und empfänglich, woraus folgt, dass erst hierdurch eine respektvolle Anerkenntnis der fremden Religion möglich ist. Man denke nur einmal an die spirituelle Religiosität eines echten Buddhisten, der die echte(!) christliche Religion zutiefst würdigt und wertschätzt - wozu der konfessionelle "eingefleischte" Katholik, einer wirklich spirituellen Gesinnung völlig abhold, niemals in der Lage - geschweige denn willens wäre...

Alsdann: Atheisten, die denjenigen "ans Bein pinkeln", die sich die göttliche Stellvertreterschaft anmaßen, gibt es gar nicht, kann es gar nicht geben: Denn wer schon verteidigt jemanden, den es für ihn überhaupt nicht gibt?! - Also: Unterscheide präzise zwischen Kirchengegnern und Gottesleugnern: Die christlichen Theologen Uta Ranke-Heinemann, Hans Küng und Eugen Drewermann etwa sind sehr wohl Kirchengegner, aber dennoch zutiefst religiös - und mithin keine Atheisten. Ein Michael Schmidt-Salomon wiederum ist Kirchengegner und Atheist - letzteres primär, wobei er es nicht dabei belässt, die Religion als einen Irrtum zu betrachten und die gottgläubigen in ihrer Welt selig sein zu lassen, sondern sich noch dazu daran befriedigt, die religiösen Stimmungen und Empfindungen der Menschen und alles dasjenige, was ihnen heilig ist, aufs schändlichste zu beleidigen und zu verhöhnen. Beließe Schmidt es bei der passiven Verachtung und Verneinung, wäre er in seiner Überzeugung - wenngleich als geistiger Blind-Gänger - zumindest noch authentisch; so aber entlarvt er sich selber als eben den Atheisten, den ich anprangere: Den Spiritopathen, der in seinem Wahn, die Wahrheit über das Universum zu kennen, alles, was ihm widerspricht, mit penetrant zynischem Geifer bespuckt. -

Und: Schließlich ergibt sich aus dem Festgestellten, dass nicht ich das Maß zur Beurteilung festlege, sondern der Tatbestand selbst sich bewertet; glücklicherweise! - Allerdings: Das von Dir zurecht befürchtete Mittelalter ist nach wie vor allgegenwärtig: In der Naturwissenschaft, in der Kunst, in der Religion, in Wirtschaft und Politik, im allgemeinen sozialen Leben, in vielen, vielen Menschen. Und - leider! - auch, wie man sieht, in diesem wunderbaren Forum... -

Herzliche Ostergrüße!

Werdender

 
Darum sind Naturwissenschaften sicheres, faktisches Wissen bis heute. Oder wie du und andere sagen: aktueller Wissenstand. Einen soliden Naturwissenschaftler erkennt man daran, daß er beschreibt was er weiß und was er nicht weiß.

Hallo Dilbert,
Als Brückenbauingenieur war ich Experte für Baustoffe, insbesondere in der Betontechnologie. Der Reproduzierbarkeitsnachweis ist eine der sicheren Grössen in der Beweisbarkeit von Prüfergebnissen. Ich war Dozent an der Technischen Akademie in Filderstadt und Sarnen in der Schweiz. Mir sind die wissenschaftlichen Regeln für die Beweisbarkeit von Aussagen bestens bekannt. Ich habe eigene Patente für die elektrochemische Betonregenerierung durchgesetzt und an Betonbauwerken mit meiner eigenen Ingenieurunternehmung selbst ausgeführt.

Ich war mir jedoch immer bewusst, dass es einen zweiten sicheren Weg neben der zu beweisenden Wissenschaft gibt, den erkenntnistheoretischen Weg der Evidenz, des sicheren Wissens und der Gewissheit, den Weg des voraussetzungslosen Ausgangspunktes nach Goethe, der im eigenen Inneren begangen werden kann. Der sichere Ausgangspunkt ist der, ganz sicher zu wissen, dass ich bin. Daran kann ich nicht zweifeln.
Von diesem Ausgangspunkt aus entstehen Fragen, an welchen weiteren Erfahrungen ich nicht zweifeln kann. Als eine Erfahrung ist jedoch immer anzuerkennen, was sich inhaltlich in der Tätigkeit des Erfahrens zu erkennen gibt. Als diplomierter Sterbebegleiter ist dies die Gewissheit, nicht zu sterben. Der Leib stirbt, ich selbst nicht. Wer den axiomatischen Weg der Evidenz geht, kommt zum selben Schluss. Wer dies nicht nachvollziehen kann, ist nicht zum sicheren Ausgangspunkt des ICH BIN vorgedrungen.
Jeder, der in der Anthroposophie mitgearbeitet hat oder noch mitarbeitet, kennt diesen erkenntnistheoretischen Weg.


Wer meine Texte liest, ist oft erstaunt darüber, dass es sich sehr apodiktisch anfühlt. Das kommt eben von diesem Weg der axiomatischen Evidenz, der innerern Erfahrung, der stets und unablässig mit einem eigenen Prüfmechanismus überprüft wird. Das heisst nicht, dass es keine Fehler gibt. Neben den Schreibfehlern, die mir hin und wieder unterlaufen, ist es oft so, dass bestimmte Axiome nicht berücksichtigt wurden. Daher ist die Vorläufigkeit, die allen wissenschaftlichen Arbeiten inne liegt, auch hier ein Faktum. Also, es gibt keine Unfehlbarkeit.
Alles Liebe
ELi
 
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Liebe Skorpina,
bezugnehmend auf deinen Beitrag #41 möchte ich Dir einen interessanten Zusammenhang des Atheismus mit dem Monotheismus nahebringen. Denn der Atheismus hat ein gleiches dualistisches Weltbild wie der Monotheismus. Beide haben zur Abtrennung des Menschen vom Göttlichen geführt. Dabei wäre ein Weltbild erforderlich, bei dem das Göttliche direkt erfahrbar ist.

Armin Risi beschreibt das in seinem Buch ´Der radikale Mittelweg`, Kapitel 3,
Hier eine Zusammenfassung :

3 Die überwindung der Urspaltung in Atheismus und Monotheismus
Monotheistische und atheistische Weltbilder gehen von der diabolistischen Urspaltung aus zwischen Mensch und Gott bzw. zwischen der wahrnehmbaren Welt und dem Numinosen. Beide führen zum Endkampf zwischen Gut und Böse, Sein und Nichtsein, Leben und Tod. Der Weg zur Überwindung der diabolistischen Urspaltung geschieht durch ein befreiend-absolutes theistisches Gottesbewusstsein. Es ist frei von Abhängigkeiten von Dogmen, Schriften und Verabsolutierungen in Monotheismus und Atheismus. Entscheidend ist nicht die Abhängigkeit von einer bestimmten Religion, sondern von einer inneren Gottesverbindung des einzelnen Menschen. Die theistische Vernetzung führt zur Heimkehr ins UR, zur Ur-religio, zur Überwindung der Urspaltung zwischen Gott und dem Menschen.


Wie überwindet der Theismus die Urspaltung?
Armin Risi gibt eine Antwort in Kapitel 2 seines Buches:


2 Theismus und Monotheismus
Sowohl Monotheismus als auch Atheismus haben zu absolutistischen Ansprüchen für den Glauben geführt. Doch nur Gott ist absolut.
Monotheismus ist der Glaube an einen einzigen Gott. Der monotheistische Gott ist eine menschliche Projektion. Judentum, Islam und Christentum haben einen nationalistischen Ein-Gott-Glauben, ein relatives absolutistisches Gottesbild eines jeweils realivistisch einseitig vorgestellten, jeweils eigenen Gottes, der Andersgläubige unterdrückt und Glaubenskriege führt. Theismus ist der Glaube an einen absoluten Gott, der gegensatzlos, allumfassend und spaltungsüberwindend ist. Gott ist nicht Eins, Gott ist Alles.


Alles Liebe
ELi
 
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Warum ist Atheismus die Spaltung zwischen Mensch und Gott? Dem Wahrnehmbaren und dem Numinosen?
Es kann keine Spaltung zwischen etwas geben was möglicherweise existiert.
Die Spaltung kann nur ein religiöser Mensch denken, weil er eben kein Atheist ist,und dieser den Nichtglauben an Gott nicht akzeptieren mag und scheinbar kann, somit ist doch die Spaltung von diesem geschaffen und erhoben worden.

Meiner Erinnerung nach :
Ein Atheist, so wie er früher war sagt, ich glaube an keinen Gott oder einer Übergeordneten Instanz, sage aber nicht das es sie möglicherweise nicht geben kann.
 
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und
Warum ist Atheismus die Spaltung zwischen Mensch und Gott? Dem Wahrnehmbaren und dem Numinosen?
Es kann keine Spaltung zwischen etwas geben was möglicherweise existiert.
Die Spaltung kann nur ein religiöser Mensch denken, weil er eben kein Atheist ist,und dieser den Nichtglauben an Gott nicht akzeptieren mag und scheinbar kann, somit ist doch die Spaltung von diesem geschaffen und erhoben worden.

Ein Atheist, so wie er früher war sagt, ich glaube an keinen Gott oder einer Übergeordneten Instanz, sage aber nicht das es sie möglicherweise nicht geben kann.

Lieber flimm!

Für einen Sehenden ist es schlichtweg nachvollziehbar, dass ein Blinder Licht und Farben nicht wahrnehmen kann. Er bedauert diesen tragischen Umstand zutiefst und begegnet dem von völliger Dunkelheit umgebenen mit Verständnis, mit Nachsicht und aufrichtigem Mitgefühl. Niemals aber würde der Sehende den Blinden ob seines Schicksals rügen, kritisieren oder verspotten! Er würde mit objektiver Sachlichkeit und Klarsicht lapidar konstatieren: Der Blinde ist krank, krank an seinen Augen, und deshalb ist er für das Sichtbare unempfänglich. - Diese Konstatation ist ein nüchtern-neutrales und wertfreies Urteil. - Wenn der Blinde die gesund Sehenden sprechen hört von Licht, Schatten und Farben, von Schärfe und Kontrast, vom optischen Erleben der Räumlichkeit usw. und dabei bemerkt, dass sie alle - selbst völlig unabhängig voneinander - exakt dieselben Phänomene benennen, wird für ihn die Begrenztheit seines sensorischen Wahrnehmungshorizontes zur Gewissheit, und demgemäß wird er seinen sehfähigen Mitmenschen Glauben schenken und ihnen ausnahmsloses Vertrauen entgegenbringen.

Ganz anders ist das Verhältnis, wenn der Blinde in der Überzeugung lebt, dass er gesund sei. Dann freilich kann es für ihn jene optischen Phänomene gar nicht geben, nun aber nicht allein deshalb, weil er sie nicht wahrnimmt, sondern weil, unbewusst spontan seinen eigenen Status praesens auf alle Menschen übertragend, es für ihn vollkommen unmöglich ist, dass diese etwas wahrnehmen, was sie - aus seiner Befindlichkeit und aus seiner Überzeugung heraus - gar nicht wahrnehmen können. Folglich ist es verständlich und für ihn völlig legitim, wenn er den anderen Menschen Lug und Betrug, Schwärmerei, Wunschillusionen, Halluzinationen oder Wahnvorstellungen etc. unterstellt. Wenn er aber hierdurch mehr oder minder die gesamte Menschheit für anormal erklärt, reißt sich ein schrecklicher Abyssus auf, der ihn nicht nur mehr physisch beeinträchtigt, sondern ihn seelisch und geistig von Gott und der Welt trennt und isoliert. - Wie steht der gesund Sehende einem solchen verirrten Blinden gegenüber? Dem grotesken paradoxen Anschein eines Kranken, der sich selber als gesund, aber die Gesunden als krank empfindet? - Lässt sich die schmerzvolle Tragik, die man dabei erlebt, in Worte fassen? - Und wenn manch gesund Sehender an solch einem Schicksal verzweifelt und scheitert - wäre es ihm denn zu verübeln? -

Man tut der großen Zahl jener aufrichtig und überzeugt Gläubigen, die dem pathologischen Atheismus nicht gewachsen sind und ihn aus einer normalen und durchaus verständlichen menschlichen Schwäche heraus spontan aktiv abwehren oder angreifen, unrecht. Jene Spaltung hingegen (bzw. den "Krieg", sofern ich Dich recht verstehe) zwischen den Atheisten und Gläubigen, von der Du annimmst, dass sie primär die Gläubigen verursachen, entsteht zum Einen schon naturgemäß aus dem gegebenen Missverhältnis als solchem heraus, zum Anderen aber auch durch die lieb- und verständnislose, bornierte und aggressiv fanatische Gesinnung, die unverkennbar in beiden Lagern wütet! Und dort sind es gewiss nicht die friedfertigen, "einfältigen" und intellektuell unbedarften Frommen hier und die umgänglichen, toleranten und loyalen Gottesleugner da. -

Der Atheismus, wie er - wie Du sagst: früher - vorherrschte ist ja - Gott sei's klagend gedankt! - noch immer die Regel. - Ein Hoffnungsschimmer, dass vielleicht eines Tages der gesunde Menschenverstand zur Vorstufe der allgemeinen Erleuchtung verhelfen mag...:rolleyes:

Schönen Oster-Montag!

Werdender
 
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