und
Warum ist Atheismus die Spaltung zwischen Mensch und Gott? Dem Wahrnehmbaren und dem Numinosen?
Es kann keine Spaltung zwischen etwas geben was möglicherweise existiert.
Die Spaltung kann nur ein religiöser Mensch denken, weil er eben kein Atheist ist,und dieser den Nichtglauben an Gott nicht akzeptieren mag und scheinbar kann, somit ist doch die Spaltung von diesem geschaffen und erhoben worden.
Ein Atheist, so wie er früher war sagt, ich glaube an keinen Gott oder einer Übergeordneten Instanz, sage aber nicht das es sie möglicherweise nicht geben kann.
Lieber flimm!
Für einen
Sehenden ist es schlichtweg nachvollziehbar, dass ein
Blinder Licht und Farben
nicht wahrnehmen kann. Er bedauert diesen tragischen Umstand zutiefst und begegnet dem von völliger Dunkelheit umgebenen mit Verständnis, mit Nachsicht und aufrichtigem Mitgefühl.
Niemals aber würde der Sehende den Blinden ob seines Schicksals
rügen, kritisieren oder
verspotten! Er würde mit objektiver Sachlichkeit und Klarsicht lapidar konstatieren: Der Blinde ist
krank, krank an seinen Augen, und deshalb ist er für das Sichtbare
unempfänglich. - Diese Konstatation ist ein
nüchtern-
neutrales und
wertfreies Urteil. - Wenn der Blinde die gesund Sehenden sprechen hört von Licht, Schatten und Farben, von Schärfe und Kontrast, vom optischen Erleben der Räumlichkeit usw. und dabei bemerkt, dass sie
alle - selbst völlig unabhängig voneinander -
exakt dieselben Phänomene benennen, wird für ihn die
Begrenztheit seines sensorischen Wahrnehmungshorizontes zur
Gewissheit, und demgemäß wird er seinen sehfähigen Mitmenschen
Glauben schenken und ihnen ausnahmsloses
Vertrauen entgegenbringen.
Ganz anders ist das Verhältnis, wenn der Blinde in der Überzeugung lebt, dass er
gesund sei. Dann freilich
kann es für ihn jene optischen Phänomene gar nicht geben
, nun aber nicht allein deshalb, weil er sie nicht wahrnimmt, sondern weil, unbewusst spontan
seinen eigenen Status praesens
auf alle Menschen übertragend, es für ihn vollkommen unmöglich ist, dass diese etwas wahrnehmen, was sie - aus
seiner Befindlichkeit und aus
seiner Überzeugung heraus - gar nicht wahrnehmen
können. Folglich ist es verständlich und für ihn völlig legitim, wenn er den anderen Menschen Lug und Betrug, Schwärmerei, Wunschillusionen, Halluzinationen oder Wahnvorstellungen etc. unterstellt. Wenn er aber hierdurch mehr oder minder
die gesamte Menschheit für anormal erklärt, reißt sich ein schrecklicher Abyssus auf, der ihn nicht nur mehr physisch beeinträchtigt, sondern ihn
seelisch und
geistig von Gott und der Welt
trennt und
isoliert. - Wie steht der gesund Sehende einem solchen verirrten Blinden gegenüber? Dem grotesken paradoxen Anschein eines Kranken, der sich selber als gesund, aber die
Gesunden als krank empfindet? - Lässt sich die schmerzvolle Tragik, die man dabei erlebt, in Worte fassen? - Und wenn manch gesund Sehender an solch einem Schicksal verzweifelt und scheitert - wäre es ihm denn zu verübeln? -
Man tut der großen Zahl jener aufrichtig und überzeugt Gläubigen, die dem pathologischen Atheismus nicht gewachsen sind und ihn aus einer normalen und durchaus verständlichen menschlichen Schwäche heraus spontan aktiv abwehren oder angreifen, unrecht. Jene
Spaltung hingegen (bzw. den "Krieg", sofern ich Dich recht verstehe) zwischen den Atheisten und Gläubigen, von der Du annimmst, dass sie primär die
Gläubigen verursachen, entsteht zum Einen schon naturgemäß aus dem gegebenen Missverhältnis als solchem heraus, zum Anderen aber auch durch die lieb- und verständnislose, bornierte und aggressiv fanatische Gesinnung, die unverkennbar
in beiden Lagern wütet! Und dort sind es gewiss
nicht die friedfertigen, "einfältigen" und intellektuell unbedarften Frommen hier und die umgänglichen, toleranten und loyalen Gottesleugner da. -
Der Atheismus, wie er - wie Du sagst:
früher - vorherrschte ist ja -
Gott sei's klagend gedankt! - noch immer die Regel. - Ein Hoffnungsschimmer, dass vielleicht eines Tages der gesunde Menschenverstand zur Vorstufe der allgemeinen Erleuchtung verhelfen mag...
Schönen Oster-Montag!
Werdender