ich finde das beispiel super, weil es so schön klarmacht, wie schnell stereotype deutungen dem leben unrecht tun können, das einer für sich gewählt hat. ich hätte in einer "blind-deutung" auch auf alles andere als auf einen kung fu-begeisterten getippt...
bei näherem hinsehen: zu dem, was schon gesagt wurde, fällt mir auch noch die venus an der spitze 3 auf, die mit sextil auf mond einerseits und saturn/pluto andererseits eine "wiege" mit der mond-neptun-opposition bildet ... wenn ich die quadrate dieser oppo auf den MC noch dazunehme, ergibt auch das ein bild, in dem ich kung fu (was ich halt davon zu wissen glaube) gut sehen kann. die ästhetik und harmonie der bewegung (venus spitze 3), fokussiert auf den selbstausdruck (haus 3 löwe) ... SA/PL hat rita ja schon skizziert ... neptun in 6 schütze als "sportliche" (aber auch quasi religiös fundierte) "erlösung" vom vordergründigen durch überwindung der grenzen des körpers ... damit wird der herrscher des MC, neptun, sozusagen "erfüllt" (und übersehen wir nicht: im 10. haus ist widder eingeschlossen!).
12 steht im zeichen des zwillings und nicht im krebs... also auch da das thema bewegung durchaus angesagt (zwilling ist ja nicht nur kommunikation, sondern auch bewegung im nahen umraum, manuelle verrichtung...). und nun die rätselhaften krebs-dimensionen ... immerhin ist dieser mond in 12 (ebenfalls in zwilling/bewegung) ja auch der AC-herrscher, und der AC hat mundan widder-qualität.
die sonne als herrscher von 3 in konjunktion mit merkur (eine sonne-mars-konjunktion sehe ich da eigentlich nicht mehr) bringt noch einmal und gleich verdoppelt das merkurische bewegungsthema ... aber als krebs-sonne!?
nun ja... wenn ich's verstanden haben sollte, ist kung fu kein aggressiver kampfsport, sondern eine kampfkunst (auf den unterschied legen die kampfkünstler wert...). es geht um das aufnehmen einer bewegung, das umwandeln ihrer energie, um das auflösen von aggression in fließende, die grenzen des physikalisch möglichen scheinbar überschreitende vereinigung der kämpfer in einem wirbelnden, verwirrenden "kampftanz" ... was bei uns so bewundert wird, diese knochenbrecher-übungen mit eisenstange auf den kopf und betonbretter auf dem bauch zerschlagen etc. sind ja wohl nur entartete showeffekte, zeigt aber auch, dass uns vertraute grenzen überschritten werden ... eine perversion von transzendenz für die bühne.
lao-tse fällt mir ein, der den sieg des weichen über das harte preist und das wasser dafür als beispiel wählt, das den fels besiegt. kampfkunst in 12/krebs...!?
aber es werden ja durchaus auch ein paar haus-12-klischees bedient: die mönchische konzentration auf die kampfkunst mit all der disziplin, die gewissermaßen den übenden ja auch in eine art klausur sperrt; die spirituellen inhalte und beiklänge des kung fu...
und was die sanftheit des mondes anlangt... der ist ja "nur" der eine pol der achse krebs-steinbock, und dass kompensation oft auch über den gegenpol läuft, ist nicht unbekannt.
danke noch einmal für das schöne beispiel, das von den allerweltsdeutungen wegführt!
alles liebe,
jake