Der heilige Sand

TaraTamasa

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Der heilige Sand (aus meinem Buch "Shanti und der Yogi")


Einst lebte ein Händler, der seinen Lebensunterhalt durch Tauschgeschäfte, zwischen Indien und Nepal, bestritt. Mehrmals im Jahr zog er nach Indien um dort Waren einzutauschen.

Als er sich wieder einmal zu einer Reise rüstete, bat ihn seine Mutter, die in ihrem Zimmer einen Schrein für Krishna hatte, er möge ihr doch etwas Heiliges mitbringen. Auch wenn es nur etwas ganz Kleines wäre, sie würde es zu Ehren Krishnas auf ihren Altar legen. Der Sohn versprach es und zog los.

In Indien angekommen verrichtete er seine Geschäfte und kehrte mit vollen Säcken zurück. Kurz bevor er das Haus seiner Mutter erreichte, fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, seiner Mutter das Erbetene mitzubringen.
„Meine Mutter wird mir dies bestimmt nicht verzeihen. Sie bat mich ja nur um diese kleine Gefälligkeit“ dachte er bei sich.

Er sah sich um, konnte aber nichts geeignetes finden. Also bückte er sich, hob eine Handvoll Straßenstaub auf, packte ihn in einen schön verzierten Beutel und betrat das Haus seiner Mutter.

Diese freute sich sehr, dass ihr Sohn gesund zurückgekehrt war. Er reichte ihr das Beutelchen und sagte: „Dies ist etwas Sand von dem Ort, an dem Gott auf die Erde kam. Krishnas Füße haben diesen Sand berührt und ihn somit gesegnet.“

Seine Mutter glaubte ihm, behutsam öffnete sie das Beutelchen, blickte hinein und legte es dann vorsichtig vor die Bildgestalt Krishnas auf ihren Altar.

Jeden Tag betete sie und sang Mantras zu Ehren Krishnas. Sie vertiefte sich so sehr in ihre Hingabe, dass es nicht lange dauerte, bis sie ihren inneren Frieden gefunden hatte.

Auch Nachbarn und Freunde bemerkten bald, dass ein zartes Regenbogenlicht den Altar mit dem Sand umgab. Immer mehr Leute besuchten die Frau und bestaunten den Schrein.

Als die Frau, nach vielen glücklichen Jahren, starb, verriet ihr Lächeln, dass sie zu Gott heimgekehrt war.

Wie man sieht, kann durch liebevolle Hingabe und durch die Hilfe Gottes, selbst gewöhnlicher schmutziger Straßenstaub heilig werden.
 
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Diese Geschichte zeigt, dass es nicht auf die materiellen Werte ankommt, die uns weiterbringen - aber auf der anderen Seite bringt es auch etwas anderes ans Licht, nämlich die Unehrlichkeit der Menschen und die Macht von Manipulation.

LGInti
 
Interessante Geschichte, Tara... ihre Liebe, durch seine "Lüge" und ihren Glauben sowie ihr Vertrauen erwirkt... machte es möglich. :)
 
Der heilige Sand (aus meinem Buch "Shanti und der Yogi")


Einst lebte ein Händler, der seinen Lebensunterhalt durch Tauschgeschäfte, zwischen Indien und Nepal, bestritt. Mehrmals im Jahr zog er nach Indien um dort Waren einzutauschen.

Als er sich wieder einmal zu einer Reise rüstete, bat ihn seine Mutter, die in ihrem Zimmer einen Schrein für Krishna hatte, er möge ihr doch etwas Heiliges mitbringen. Auch wenn es nur etwas ganz Kleines wäre, sie würde es zu Ehren Krishnas auf ihren Altar legen. Der Sohn versprach es und zog los.

In Indien angekommen verrichtete er seine Geschäfte und kehrte mit vollen Säcken zurück. Kurz bevor er das Haus seiner Mutter erreichte, fiel ihm ein, dass er vergessen hatte, seiner Mutter das Erbetene mitzubringen.
„Meine Mutter wird mir dies bestimmt nicht verzeihen. Sie bat mich ja nur um diese kleine Gefälligkeit“ dachte er bei sich.

Er sah sich um, konnte aber nichts geeignetes finden. Also bückte er sich, hob eine Handvoll Straßenstaub auf, packte ihn in einen schön verzierten Beutel und betrat das Haus seiner Mutter.

Diese freute sich sehr, dass ihr Sohn gesund zurückgekehrt war. Er reichte ihr das Beutelchen und sagte: „Dies ist etwas Sand von dem Ort, an dem Gott auf die Erde kam. Krishnas Füße haben diesen Sand berührt und ihn somit gesegnet.“

Seine Mutter glaubte ihm, behutsam öffnete sie das Beutelchen, blickte hinein und legte es dann vorsichtig vor die Bildgestalt Krishnas auf ihren Altar.

Jeden Tag betete sie und sang Mantras zu Ehren Krishnas. Sie vertiefte sich so sehr in ihre Hingabe, dass es nicht lange dauerte, bis sie ihren inneren Frieden gefunden hatte.

Auch Nachbarn und Freunde bemerkten bald, dass ein zartes Regenbogenlicht den Altar mit dem Sand umgab. Immer mehr Leute besuchten die Frau und bestaunten den Schrein.

Als die Frau, nach vielen glücklichen Jahren, starb, verriet ihr Lächeln, dass sie zu Gott heimgekehrt war.

Wie man sieht, kann durch liebevolle Hingabe und durch die Hilfe Gottes, selbst gewöhnlicher schmutziger Straßenstaub heilig werden.

Das gefällt mir sehr gut, besonders auch weil es keine eindeutige Interpretationsmöglichkeit bietet, sonder jeder seine eigenen Schlüsse ziehen darf.
:umarmen:
 
Ich sehe nicht, dass es in dieser Geschichte Interpretationsspielraum gibt. ;)
Diese Geschichte zeigt die wahre Natur des Menschseins, des Schöpfers, der wir sind.
Sie zeigt ferner einige Wahrheiten, des menschlichen Seins.

Also zu sehen ist WER und WAS diesen Dreck heilig macht: die Mutter (der Mensch) und ihr Glaube.
In der Bibel steht: Nach eurem Glauben wird euch geschehen. Steht in anderen Büchern bestimmt auch.
Aber ... der Verstand will nicht glauben. Er glaubt gar nichts - AUSSER, AUSSER AUSSER: dass ER, der einzige und allmächtige VERSTAND im RECHT ist und zwar IMMER. Das ist das EINZIGE, was der Verstand GLAUBT.
Also bitte, nochmal auf der Zunge zergehen lassen: Der Verstand, hier als der Sohn der Mutter erzählt, GLAUBT gar nichts, AUSSER, dass er GLAUBT selbst im Recht zu sein. Ist das klar genug? Der Verstand benutzt dieselbe Waffe, gegen den Glauben anderer. Dies ist eine der unseeligsten Eigenarten des mentalen Verstandes.
Er blickts selber nicht.

Es gibt einen weiteren unrühmlichen Namen für diesen Vorgang und er heißt Placebo.
Der Verstand in Form der modernen Wissenschaft meint sich wissend genug, verächtlich über den Placebo Effekt reden zu dürfen, wo doch auch seine ganze (medizinische) Wissenschaft nur auf Glauben aufgebaut ist. Es kämpfen in der Welt nur Glaube gegen Glaube. Es gibt nur Glaubenskriege.

Ferner, und das will der arrogante und hochnäsige Verstand nicht kapieren, ist alles Gott, also tatsächlich auch der Straßenstaub. Es gibt nur zwei Betrachtungsmöglichkeiten für die Realität in der wir leben: entweder ist alles Gott(durchdrungen) oder nichts. Es ist relativ einfach, die logische Kette zu Ende zu führen. Nur scheinbar tut es niemand.

Solche Geschichten, derer es abertausende gibt, möchten dem Menschen seine unglaubliche (sic!) Macht zeigen.
Die Mutter ist noch unschuldig. Der Sohn bereits das, was man schuldig nennt. Worin besteht seine Schuld? Er trennt. Er trennt sein Wissen vom Herz seiner Mutter. Er kann seine Mutter nicht würdigen obwohl sie vor seinen Augen ein Wunder vollbringt, indem sie den Straßenstaub heiligt, weil sie sich heilig fühlt. Sie hat sich, durch den Staub unter Krishnas Füßen, die ERLAUBNIS gegeben, all ihre Inbrunst, all ihre Begeisterung und all ihren Glauben darein zu werfen und SIEHE DAS ERGEBNIS!!!

Der Sohn hat aber ein Problem: Er glaubt (sic!) sich im Recht.
So wie der ganze Westen über den ganzen Osten hochnäsig herzieht.
Selbst Frauen verstehen nicht, dass sie tatsächlich anhand ihrer, von Geburt als Frau her, feineren Herzqualitäten viel mehr glauben können und durch Glauben ein echtes Paradies herstellen können, ja wenn, ja, wenn der Mann sie schützen würde. Aber Mütter erziehen solche Söhne. Ist das nicht gräßlich?

Die Mutter in dieser Geschichte ist NOCH unschuldig. Der Sohn ist schon schuldig. Der Sohn ist - ein weiteres Paradox - bereits weiter im Wachstum zu seinem ganzen Menschsein. Warum? Er ist im unsäglichen Wachstumsabschnitt des mentalen Wachstums, der irren und irrigen Welt des mentalen Illusionen [in der wir heute leben]. Das Wachstum geht weiter, indem wir die mentalen Illusionen überwinden und wieder unschuldig werden.
Jesus der Christus sagte: Wenn ihr nicht WIEDER werdet wie die Kinder.
D.h. der Weg geht: UNSCHULD (1) - SCHULD - UNSCHULD (2) - ....
Unschuld (2) ist nicht gleich Unschuld (1)!
Aber beides ist Unschuld.

Es lebe die Unschuld.

Eine andere Geschichte zum selben Thema:
Es gab einen Stamm von Menschen, in einem tiefen Tal, fernab jeder sogenannter Zivilisation. Als Forscher diesen Stamm entdeckten, der zu beiden Seiten einen reißenden Bergflusses lebte, gingen die Bewohner zu ihren Nachbarn auf der anderen Seite dieses Wildwassers, einfach über das Wasser. Sie gingen also über das Wasser. Etwas, was ja nach Ansicht der Forscher völlig unmöglich ist. Und da es unmöglich ist, und dass es unmöglich ist erklärten die Forscher den Bewohnern ausdrücklich und eindeutig, denn: es kann nicht sein, was nicht sein darf! Und siehe: die Bewohner dieses abgelegenen Bergtales fielen aus ihrer Unschuld. Die Forscher lebten die Trennung nun bis in dieses abgelegene Bergtal. Der Teufel hatte ein weiteres Stückchen heiliger Erde okkupiert. Die Bewohner dieses Bergtales konnten sich nun nicht mehr einfach so besuchen, sondern mussten stundenlang zur nächsten Furt wandern. Aber die Forscher hatten ja schon eine Lösung: per Entwicklungshilfe würde sich sicher ein Brücke bauen lassen, so etwa eine halbe Million Euros deutsche Spendengelder würde es benötigen, um in Deutschland bei einer deutschen Firma ein Brücke zu kaufen, die mit deutschen LKWs und deutschen Baggern und deutschen Helikoptern vor Ort transportiert werden würde, um von deutschen Entwicklungshelfern aufgebaut zu werden, die dabei Sonntags- und Gefahrenzulage bekommen, um den armen, armen Bergmenschen das Leben zu erleichtern. Humanitäre Hilfe [des Teufels].

Klar, um was es geht?

Es lebe die Unschuld (2).
 
@naglegt
Mit dem Begriff der Unschuld hast du einen wichtigen Hinweis geliefert - ja so kann man dies sehen - (die Mutter ist die Herkunft, der Sohn ist die weiterentwicklung) und doch ist es nicht Auftrag und auch gar nicht möglich, von der Schuld in diesen Zustand der Unschuld zurückzukehren. Wer einmal eine Häutung vollzogen hat, kann nicht wieder in die alte Haut zurück, er muss zusehen, dass er eine weitere Häutung vollzieht (im Bild der Geschichte müsste der Sohn ein weiteres Kind zeugen).

Auch gut dass du den Glauben erwähnst und die Kraft die dahintersteckt, nämlich die Kraft des Placebo. Diese Kraft des Glaubens ist in der Geschichte das Vertrauen, das die Mutter in die Ehrlichkeit des Sohnes hat. Hätte sie Zweifel, wäre die Kraft dahin.

Also stellt sich die Frage: wie können wir nun die Kraft des Glaubens (Placebos) wirken lassen, obwohl wir wissen, dass es ein Placebo ist? Also Bewusstwerdung in der Schuld und trotzdem uns den Wirkungen der Unschuld hingeben können?

LGInti
 
Zuletzt bearbeitet:
Nee, naglegt, du bist mir zur Zeit viel zu zynisch und streitlustig.

Geschichten, Gedichte, Kunst sind zum Inspirieren da und zum Nachdenken.

Aber es ist nicht die mentale Analyse, die den Zauber und die eventuell transformierende Wirkung bringt.

Je mehr Symbolismus eine Geschichte enthält, je schwieriger ist sie zu entschlüsseln, aber desto grösser auch ihre Wirkung auf das Unterbewusstsein, auf das Gefühl, auf die ganz archaischen Schichten.

Ja, ich könnte dir noch vielschichtigere Interpretationen bringen ausser du mit deinen Gut-Böse-Definitionen, da wärst du grad nicht offen dafür und die Threaderstellerin möchte nur die Wirkung testen, nicht aber ihren Sinn diskutieren.

Man könnte drüber diskutieren was eigentlich Inspiration ist und der höhere Sinn davon.

Kunst, die man nur einmal anschauen kann und dann versteht man alles, die ist in ihrer Arbeit schon fast verschwendet.
Es macht mehr Sinn noch beim zehnten Lesen/Anschauen wieder freudig ein neues Detail entdecken zu können, eine neue bezaubernde Nuance der Wirkung aufs eigene Wesen.
 
Die Geschichte erinnert mich an die Erzählungen des Prof. Lesch über die Quanten: Man kann sie nicht anschauen, ohne sie mit der eigenen Erwartung und Glauben zu manipulieren.

Die Lüge des Sohns wurde zur Wahrheit der Mutter, weil sie daran glaubte und was über dem Staub glänzte, waren die Quanten ihrer Liebe.
Eine sehr schöne Geschichte. Danke. :blume:
 
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@naglegt
Mit dem Begriff der Unschuld hast du einen wichtigen Hinweis geliefert - ja so kann man dies sehen - (die Mutter ist die Herkunft, der Sohn ist die weiterentwicklung) und doch ist es nicht Auftrag und auch gar nicht möglich, von der Schuld in diesen Zustand der Unschuld zurückzukehren. Wer einmal eine Häutung vollzogen hat, kann nicht wieder in die alte Haut zurück, er muss zusehen, dass er eine weitere Häutung vollzieht (im Bild der Geschichte müsste der Sohn ein weiteres Kind zeugen).

Auch gut dass du den Glauben erwähnst und die Kraft die dahintersteckt, nämlich die Kraft des Placebo. Diese Kraft des Glaubens ist in der Geschichte das Vertrauen, das die Mutter in die Ehrlichkeit des Sohnes hat. Hätte sie Zweifel, wäre die Kraft dahin.

Also stellt sich die Frage: wie können wir nun die Kraft des Glaubens (Placebos) wirken lassen, obwohl wir wissen, dass es ein Placebo ist? Also Bewusstwerdung in der Schuld und trotzdem uns den Wirkungen der Unschuld hingeben können?

LGInti

Wir meinen, weil wir so [geworden] sind, wie wir [geworden] sind, dass es Vertrauen bräuchte, um zu glauben.
Doch der Glaube allein genügt.
Es ist auch nicht die Kraft des Placebos, die wirkt, sondern die Kraft des Glaubens.
Ich weiß nicht, warum im Abendland der Glaube so eine miese Reputation hat.
Auch in mir.

Was die Unschuld anbelangt, dachte ich, es würde genügen, wenn ich schreibe Unschuld (1) ist nicht gleich Unschuld (2).
Unschuld (2) ist das, worum wir uns bemühen.
Wir werden unsere Schuld vergessen.
Das Bedauern wird echt sein, wenn wir einem ehemligen Opfer von uns begegnen.
Und wenn wir einem Täter begegnen werden wir ebenso staunen.
Entsetzen und Staunen, sich wundern haben die selbe Wurzel: Unschuld.

Unschuld (2) weiß sich zu schützen.
Unschuld (2) weiß sich zu putzen.
Unschuld (2) - teilweise kennen wir sie schon.
Teilweise ....
 
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