A.1526
Mitglied
Ich hätte keine Angst, den Leuten gegenüberzusitzen, soferne mein Kind nicht dabei wäre. Denn ICH habe keine Angst vor ihnen, ich hätte nur Angst, dass sie meinem Kind was antun (natürlich betrifft mich das dann in weiterer Folge auch).
Ob das nun Sekundär- oder Primärgefühle sind, spielt für mich in dem Moment wahrscheinlich auch keine Rolle. Ich reagiere als Mutter mit ausgefahrenen Krallen und zu jeder Schandtat bereit, um mein Kind zu schützen.
Wie ich schon geschrieben hatte - ich kann durch diese Angst nicht durch, nicht mit dem Verstand. Denn es gibt diesen Mutterinstinkt, der übermächtig wird und mit dem Denken nicht steuerbar ist. Da ist etwas tief in mir drinnen, das mich reagieren lässt. Und mich sicher sein lässt, dass ich das wieder und wieder tun würde, wenn ein Kind von mir bedroht ist.
Da gibts keine Liebe und kein Metagefühl für irgendwen - da gibts nur noch Reaktion.
Darum komm ich mit Deinem Konzept auch nicht wirklich weiter - ich denke nicht, dass ein Instinkt (und ich vermute, dass es daher kommt) so einfach aufgelöst werden kann.
Liebe Grüße
Suena
Hallo Suena,
vielleicht hast Du "mein" (es ist doch gar nicht von mir ) Format unbewusst schon angewendet?
Du bist bereit, im Falle eines Angriffs auf das Leben Deiner Kinder - also in der Situation der Notwehr - bis zum Äußersten zu gehen und wenn es nicht anders geht, den/die Angreifer/in ebenfalls zu töten. Und Du könntest den Angreifern in Zukunft in die Augen sehen dabei - ebenbürtig.
Sop eine Situation hat m.E. mit dem gemäßen Ausgleich von geben und Nehmen zu tun. Deine Kinder können froh sein, dass du gelernt hast. Sie sind in Zukunft bei Dir sicher. Immerhin wirst Du, so nehme ich zumindest an, nicht gleich jede sich bietende Situation nutzen um unter dem Vorwand der Nothilfe Leute abzuschlachten.
Wo Du meinst, "nicht durch zu können" (und auch nicht musst), das ist die biologisch angelegte "fight & flight response". Und die ist angeboren und ein Schutzmechanismus. Sie ist etwas anderes als Angst, fühlt sich aber ähnlich an.
Ich hab mal in einer Aufstellung jemanden mit einem ähnlichen Schicksal erlebt, wo es zuvor einen solchen (kriegerischen) Mord-Angriff und einen Toten gegeben hatte. Da war die Lösung, dass die Mutter in Gegenwart des erneut Angreifenden (und ihrer Kinder) sich mit einem (in dem Fall gedachten) Messer hin stellte und ihn mit enormer Wucht und Lautstärke anschrie. "Nie wieder!" Sie (die vorher nur Opfergefühle und Leid hatte), war wie befreit danach. Sie ging sehr selbstbewusst und keineswegs mit Mordabsichten aus dem Kurs. Was sie überrascht, so berichtete sie mir hinterher, war, dass sie eine so enorme Kraft entwickeln konnte. Das hatte sie zuvor nicht gedacht.
So wurde aus der mörderischen Enrgie des Mörders eine Ressource zur Verteidigung und Kraft. Ihre Kinder sind jetzt bei ihr absolut sicher.
Gruß
A.