Definitionsfrage

P

Palo

Guest
Hallo,

ich bin ein wenig irritiert. Ich lese hier sehr viel, was unter dem Namen Schamanismus verstanden wird.
Wie kommt es zu dieser Vermischung?
Gibt es im Schamanismus keine Traditionen, auf die sich berufen wird, nach denen man lernt oder auf die man sich beruft? Oder ist es schlicht und ergreifend nicht von Bedeutung und letztlich egal?

Es würde mich wirklich interessieren, da ich mich sehr schwer tue, nachzuvollziehen, was der Schamanismus letztlich für die hier Praktizierenden/Interessierten wirklich ist oder wie er wonach gelebt und gelernt wird.

Wo fängt Schamanismus an? Bei einer geführten Reise oder wenn man in die Lehre geht? Oder egal?

Grüßlies
Palo
 
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Hallo Palo,

weder noch. Eine geführte Reise ist imho kein Schamanismus - es ist eine Phantasiereise. Eine Lehre (bei einem physisch-inkarnierten Lehrer) ist auch kein Schamanismus... kann allerdings dazu gehören.

Schamanismus ist imho (meine Def. findest du auch in den Sammelthread-links) der Kontakt mit den Geistern. Das kann auf verschiedene Weise stattfinden, die Trommel ist das klassische "Transportmittel". Muss aber nicht, ich stehe auch so permanent in Verbindung, mal enger, mal weniger eng.
Der Sinn und das Ziel des Geisterkontaktes ist Leitung und Hilfe in diversesten Fragen, mein eigenes Leben oder das anderer betreffend, zur Heilung, als Entscheidungshilfe etc. Selbstverständlich ist es ein Zusammenarbeiten, weder die Geister noch ich sind dabei "Befehlsempfänger".

Nicht jeder, der Schamanismus betreibt, ist ein Schamane. Zum Schamane-Werden gehört unbedingt die Berufung. Die Geister entscheiden, wer Schamane ist und wer nur mal ein bisschen schamanisiert. Zum Schamane-Werden kann es in bestimmten Traditionen/Kulturen gehören, dass man in die Lehre geht, bei einem physisch-inkarnierten Lehrer, muss aber nicht.

Das bedeutet, "den Schamanismus" gibt es nicht - zumindest nicht als Tradition. Es gibt viele verschiedene kulturelle Traditionen, die Schamanismus kennen. Schamanismus ist aber erstmal die Technik des in-Kontakt-Tretens mit den Geistern - also keine Religion, keine Tradition. Es gibt keine traditionell begründeten Regeln, einzige Autorität sind... die Geister!

Wie es zu der Vermischung kommt? Gute Frage... aus Unwissen wahrscheinlich, und weil sich das Label "schamanisch" irgendwie gut verkauft.

Liebe Grüße

Raeubertochter
 
Hallo Raeubertochter,

erstmal herzlichen Dank für deine Erklärung. Die Links werde ich mir später in Ruhe einmal ansehen.
Ich muss zugeben, irgendwie hatte ich immer gedacht, es gäbe Traditionen, in denen man lernt und lebt und auf die man sich innerhalb dieser dann beruft.

Daher auch mein Verständnisproblem in dem leidigen Thread vor einiger Zeit, wobei ich mich für mein Verhalten immer noch schäme.
Dort tauchte immer wieder der Begriff der Symbole auf. Leider ist mir immer noch nicht ganz klar, was das für Symbole sind, auf die sich berufen wird und die wohl sehr wichtig und wertvoll sind.

Wenn es also keine Lehren und keine Traditionen in dem Sinne gibt, was sind das dann für Symbole, mit denen gearbeitet wird?

Grüßlies
Palo
 
hallo palo,


es ist ja nicht so, dass es keine lehren und traditionen gibt, die traditionen werden immer noch von volk zu volk weitergegeben. nur haben wir hier in unserer zivilisation oder gesellschaft keinen so traditionellen schamanismus mehr, weil viele unserer überlieferungen mit unserer alten kultur verloren gegangen sind.

meist ist es jetz so, wenn von uns hier jemand auserwählt wird schamane/in zu werden, dann fliessen von mehreren kulturen schamanische praktiken und lehren zusammen.

ich kenne eine schamanin, die praktiken, von süd-nordamerika und sibirien gelehrt bekam. die kulturen vermischen sich eben und auch ihre lehren.
 
Hallo Sitanka,
es ist ja nicht so, dass es keine lehren und traditionen gibt, die traditionen werden immer noch von volk zu volk weitergegeben. nur haben wir hier in unserer zivilisation oder gesellschaft keinen so traditionellen schamanismus mehr, weil viele unserer überlieferungen mit unserer alten kultur verloren gegangen sind.

Nun daran ließe sich ja was ändern.

meist ist es jetz so, wenn von uns hier jemand auserwählt wird schamane/in zu werden, dann fliessen von mehreren kulturen schamanische praktiken und lehren zusammen.

Verstehe!

ich kenne eine schamanin, die praktiken, von süd-nordamerika und sibirien gelehrt bekam. die kulturen vermischen sich eben und auch ihre lehren.

Okay, dann ist mir auch klar, wie es zu so vielen Vermischungen kommt. Dann wundert es mich auf der anderen Seite auch nicht mehr, dass so vieles unter dem Namen Schamanismus gibt, was letztlich aber rein esoterische Begriffe sind bzw. aus dieser Ecke kommen. Was jetzt nichts gegen das Ursprüngliche Wissen und die Weitergabe durch die Spirits heißen soll, oder gegen Techniken sprechen soll.
Allerdings wird durch diese Vorgehensweise auch leider Plastics Tür und Tor geöffnet. Und wer sich vorab mit der Thematik noch nie befasst hat, wird schnell Opfer dieser "freundlichen" Zeitgenossen.

Ich denke und das ist meine rein persönliche Meinung, Initiationen und das Gehen in eine Lehre machen durchaus Sinn.
Bücher mögen ein gewisses Grundverständnis und Hintergrundinfos bieten, ersetzen letztlich aber nicht Menschen, die einem auch mal unter die Arme greifen oder auch mal die Notbremse ziehen, letztlich auch als Schutz, Hilfestellung und das Vermitteln von Wissen.

Ich würde aber gerne nochmal auf die Symbole kommen. Was hat es mit diesen genau auf sich?

Grüßlies
Palo
 
ich kopier mal einen text von meiner homepage hier rein, palo......

Schamanen arbeiten immer in ihrem kulturellen Kontext, logischerweise, ist ja ihr Ursprung - d.h. ein Sioux wird im Kontext seiner Kultur schamanisieren, ein Irokese im Kontext seiner Kultur, ein Bön-Schamane wird tibetischen Buddhismus als Grundlage haben, etc.
Jede dieser Kulturen hat ihren ureigenen Umgang mit Tieren, Pflanzen, mit allem. Sich an irgendwelche Glaubensbilder einer anderen Kultur zu halten, bringt nichts - auf jedenfall solange nicht, wie man sich nicht mit dieser Kultur auseinandergesetzt hat - und das meint nicht, ein paar Bücher über die Sache gelesen zu haben, sondern in diesem kulturellem Umfeld lange Zeit zu leben - ansonsten hat man weder die Symbolik noch die Denkweise auch nur ansatzweise kapiert, geschweige denn verinnerlicht. Selbst Menschen, die jahrzehntelang in einer fremden Kultur gelebt haben, fehlen oft viele Zugänge, aus dem einfachen Grund, das sie dort nicht aufgewachsen sind, und wir eben die meisten Sachen im Kindesalter, oft unbewußt, erlernen. Von daher bringen weder Bücher, die etwas über die Bedeutung von Tieren erklären, noch die Tabus bzw. Verhaltensregeln aus anderen Kulturen uns etwas. Was wir von anderen Kulturen lernen können, sind die Techniken, wie wir uns mit der Anderen Wirklichkeit in Verbindung setzen können, weil unsere schon lang verschütt gegangen sind. Mit den Techniken finden wir wieder unseren eigenen Zugang, und haben dann die Möglichkeit mit Hilfe von Verbündeten (Krafttiere, Kraftpflanzen, Ahnen, etc.) zu arbeiten und einen eigenen Zugang zu diesen Welten zu erhalten, der ev. sogar dem ähneln mag, den unsere Vorfahren hatten, bevor diese Sicht der Dinge ausgelöscht wurde.


das hat auch insofern was mit den symbolen zu tun, da in den meisten, wenn nicht allen kulturen bestimmten symbolen bestimmte bedeutungen zukommen.
damit werden diese symbole quasi "aufgeladen" mit der entsprechenden wirkung, und können von daher auch ohne großes hintergrundwissen "wirken".
die aufregung in dem thread, den du ansprichst, ist mir persönlich nicht ganz nachvollziehbar gewesen. mir wars allerdings schlicht zu blöd zu dem zeitpunkt, dort noch mitzuschreiben.
meine schlichte meinung, liebe palo - du kannst was, du bist gescheit, du hast magischen hintergrund - und so weit ich weiß biste jetzt auch grad in einer guten schule - mach dir kein kopf um die aussagen in dem thread.

lg
lucia
 
Palo schrieb:
Okay, dann ist mir auch klar, wie es zu so vielen Vermischungen kommt. Dann wundert es mich auf der anderen Seite auch nicht mehr, dass so vieles unter dem Namen Schamanismus gibt, was letztlich aber rein esoterische Begriffe sind bzw. aus dieser Ecke kommen. Was jetzt nichts gegen das Ursprüngliche Wissen und die Weitergabe durch die Spirits heißen soll, oder gegen Techniken sprechen soll.
Allerdings wird durch diese Vorgehensweise auch leider Plastics Tür und Tor geöffnet. Und wer sich vorab mit der Thematik noch nie befasst hat, wird schnell Opfer dieser "freundlichen" Zeitgenossen.
daher gibt es leider auch so viele erfundene sachen, die dann einfach unter schamanismus laufen, obwohl es damit nicht wirklich was zu tun hat. es gibt eben viel "esoterisches zeug", dass sie dann einfach in schamanische praktiken oder rituale umändern.


Ich würde aber gerne nochmal auf die Symbole kommen. Was hat es mit diesen genau auf sich?
naja die welt der geister ist voller symbole, welche meinst du im speziellen?
 
Hallo Lucia,
Lucia schrieb:
ich kopier mal einen text von meiner homepage hier rein, palo......

Schamanen arbeiten immer in ihrem kulturellen Kontext, logischerweise, ist ja ihr Ursprung - d.h. ein Sioux wird im Kontext seiner Kultur schamanisieren, ein Irokese im Kontext seiner Kultur, ein Bön-Schamane wird tibetischen Buddhismus als Grundlage haben, etc.
Jede dieser Kulturen hat ihren ureigenen Umgang mit Tieren, Pflanzen, mit allem. Sich an irgendwelche Glaubensbilder einer anderen Kultur zu halten, bringt nichts - auf jedenfall solange nicht, wie man sich nicht mit dieser Kultur auseinandergesetzt hat - und das meint nicht, ein paar Bücher über die Sache gelesen zu haben, sondern in diesem kulturellem Umfeld lange Zeit zu leben - ansonsten hat man weder die Symbolik noch die Denkweise auch nur ansatzweise kapiert, geschweige denn verinnerlicht. Selbst Menschen, die jahrzehntelang in einer fremden Kultur gelebt haben, fehlen oft viele Zugänge, aus dem einfachen Grund, das sie dort nicht aufgewachsen sind, und wir eben die meisten Sachen im Kindesalter, oft unbewußt, erlernen. Von daher bringen weder Bücher, die etwas über die Bedeutung von Tieren erklären, noch die Tabus bzw. Verhaltensregeln aus anderen Kulturen uns etwas. Was wir von anderen Kulturen lernen können, sind die Techniken, wie wir uns mit der Anderen Wirklichkeit in Verbindung setzen können, weil unsere schon lang verschütt gegangen sind. Mit den Techniken finden wir wieder unseren eigenen Zugang, und haben dann die Möglichkeit mit Hilfe von Verbündeten (Krafttiere, Kraftpflanzen, Ahnen, etc.) zu arbeiten und einen eigenen Zugang zu diesen Welten zu erhalten, der ev. sogar dem ähneln mag, den unsere Vorfahren hatten, bevor diese Sicht der Dinge ausgelöscht wurde.

Vielen Dank für diesen Text. Das ist genau das, womit ich meine Schwierigkeiten in Verbindung mit dem Begriff Schamanismus bis dato hatte.
Mein Fehler ist wahrscheinlich, dass ich mich da zu sehr auf Traditionen und Authensität versuche zu berufen, die mir sehr wichtig sind, da, wie du ja auch durch Stephan weißt, dies grundlegende und elementare Dinge sind, nach denen wir uns orientieren und lernen und das aus gutem Grund. Das beinhaltet ebenfalls die Weitergabe von bestimmten Wissen, welches eben für Außenstehende verborgen bleibt.
Aus dem afrikanischen Schamanismus weiß ich, dass dort ebenfalls auf Traditionen, der Verbund der Familie, den Ahnen usw. dies alles elementare Dinge sind, die aber wohl nicht in dieser Art transportierbar sind.

das hat auch insofern was mit den symbolen zu tun, da in den meisten, wenn nicht allen kulturen bestimmten symbolen bestimmte bedeutungen zukommen.
damit werden diese symbole quasi "aufgeladen" mit der entsprechenden wirkung, und können von daher auch ohne großes hintergrundwissen "wirken".

Verstehe. :)

die aufregung in dem thread, den du ansprichst, ist mir persönlich nicht ganz nachvollziehbar gewesen. mir wars allerdings schlicht zu blöd zu dem zeitpunkt, dort noch mitzuschreiben.

Eine überaus kluge Entscheidung. Werde es in Zukunft ebenso handhaben.

meine schlichte meinung, liebe palo - du kannst was, du bist gescheit, du hast magischen hintergrund - und so weit ich weiß biste jetzt auch grad in einer guten schule - mach dir kein kopf um die aussagen in dem thread.

Das ist zuviel der Ehre, dafür ist mein Wissen zu begrenzt. Wo ich allerdings ein ganz klares Ja zu sagen möchte, die madrina ist eine wundervolle Lehrerin, die mit Herz, Verstand und vielem mehr, worüber ich nicht schreiben möchte, einem die Dinge transportiert und vermittelt. Und das macht eben Lernen innerhalb einer Tradition mit dem notwendigen Background und dem tiefen inneren Wissen um die Dinge im Unterschied zum Bücherlesen aus.

LG & Ashé
Palo
 
Hallo Sitanka,
Sitanka schrieb:
daher gibt es leider auch so viele erfundene sachen, die dann einfach unter schamanismus laufen, obwohl es damit nicht wirklich was zu tun hat. es gibt eben viel "esoterisches zeug", dass sie dann einfach in schamanische praktiken oder rituale umändern.

Und genau dieses esoterische Zeugs ist es, was mich etwas abschreckt. Mir sind zwischenzeitlich einige Begriffe in Verbindung mit Schamanismus untergekommen und ich finde es bedenklich, wenn damit dann großzügig umgegangen wird. Frei nach dem Motto, muss man sich anschauen, bloß keine Wertung. Ach und warum nicht? Ein Apfel ist ein Apfel und wird nicht zur Birne, nur weil sich jemand den Titel Schamane gibt.
Der Thread, wo sich ein User über eine Webseite aufgeregt hat, kann ich absolut nachvollziehen und fand es eher überraschend, wie locker man das teilweise sah.

naja die welt der geister ist voller symbole, welche meinst du im speziellen?

Da ich mich mit Schamanismus nicht wirklich befasse, kann ich dir dies so nicht beantworten. Auf die Wichtigkeit von Symbolen, wurde nur gepocht und Antworten gab es ja leider keine.

LG
Palo
 
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Palo schrieb:
Hallo Sitanka,
Und genau dieses esoterische Zeugs ist es, was mich etwas abschreckt. Mir sind zwischenzeitlich einige Begriffe in Verbindung mit Schamanismus untergekommen und ich finde es bedenklich, wenn damit dann großzügig umgegangen wird. Frei nach dem Motto, muss man sich anschauen, bloß keine Wertung. Ach und warum nicht? Ein Apfel ist ein Apfel und wird nicht zur Birne, nur weil sich jemand den Titel Schamane gibt.
Der Thread, wo sich ein User über eine Webseite aufgeregt hat, kann ich absolut nachvollziehen und fand es eher überraschend, wie locker man das teilweise sah.
du hast schon recht mit dem was du schreibst, keine frage, aber weißt du, aufgrund einer homepage hab ich nicht das recht über einen menschen zu urteilen, daher tu ich das auch nicht. es ist nicht so, dass ich oder auch andere hier leichtfertig mit dieser websitegeschichte umgehen, doch steht es mir von der göttlichen ordnung nicht zu über einen menschen etwas schlimmes zu sagen, wenn ich diesem menschen nicht persönlich begegnet bin. und glaube mir, wenn diese website person mit schamanismus leicht umgeht, bekommt sie die rechnung bestimmt einmal präsentiert, da mach ich mir keine sorgen.


Da ich mich mit Schamanismus nicht wirklich befasse, kann ich dir dies so nicht beantworten. Auf die Wichtigkeit von Symbolen, wurde nur gepocht und Antworten gab es ja leider keine.
darauf hat dir ja lucia etwas erklärt, aber es gibt auch zum thema symbole eine ganze menge bücher, auch wofür diese symbole stehen und sie verwendet werden. das ist auch von kultur zu kultur wieder sehr unterschiedlich.
 
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