Beziehungsmodelle

In gewisser Weise ja. Oder sagen wir es anders. In der Trennungsphase wurde mir eines bewusst. Es ist nicht die Liebe, die so schmerzt.
Es ist das Ego, das sich verletzt fühlt. Es ist der "Besitzanspruch", den man meint einer Person gegenüber zu haben, die aber völlig frei ist. Und die Gewöhnung...das Gewohnte und Vertraute, das plötzlich wegfällt.
Es geht eine vermeintliche Sicherheit verloren, die im Grunde ja nie bestanden hat. Aber in der Hoffnung, im Glauben und Vertrauen darauf, dass es Bestand hat, wiegt man sich gerne in Sicherheit. Genau genommen ist diese Sicherheit doch der größte Trugschluss.
In gewisser Weise mache ich mich dadurch abhängig von einer anderen Person.

Das klingt, als wärst du sehr lange in einer Partnerschaft gewesen.
Wart ihr verlobt?
 
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Hallo Boddhisattva,

Es geht eine vermeintliche Sicherheit verloren, die im Grunde ja nie bestanden hat. Aber in der Hoffnung, im Glauben und Vertrauen darauf, dass es Bestand hat, wiegt man sich gerne in Sicherheit. Genau genommen ist diese Sicherheit doch der größte Trugschluss.

Dem stimme ich zu, die angebliche Sicherheit in der Gewohnheit ist eine Täuschung, selbst die angebliche Sicherheit im trauten Heim ist eine Täuschung --- erst wenn ich mir dieser Täuschung bewusst bin, schaue ich mich bewusster um und bin mir sicherer als in der vorgegaukelten Sicherheit.

Meine Erklärung dazu ist, dass wir uns in unserem Partner spiegelten. Zerbricht der Spiegel, verlieren wir auch den Blick für uns selbst und müssen wieder erstmal wieder zu uns finden, uns und unseren eigenen Weg wiederfinden.
Aber, und das ist meiner Auffassung nach der Knackpunkt, können wir uns im Grunde gar nicht verlieren. Das Bild, das wir uns innerhalb einer Beziehung von uns selbst machen, ist eigentlich nur eine Reflexion, also Ego. Das Ego ist im Grunde ja nur eine Reaktion auf mein Gegenüber, wohingegen das Selbst in sich "fix" und unverletztlich ist. Sozusagen das Tao. In Wirklichkeit verlieren wir nicht unser Selbst, sondern unsere Idee von uns.

Das was Du als "Ego" bezeichnest, würde ich eher als selbstgemaltes Bildnis oder Fassade bezeichnen, denn das EGO als solches ist das wirkliche ICH.
Das Problem vieler Partnerschaften ist in der Ausdrucksweise zur Partnerschaft schon zu sehen --- oft wird der Partner als die "bessere Hälfte" bezeichnet und oft wird gesagt - "Wir ergänzen uns gut." Jeder ist alleine ein Ganzes und muss weder ergänzt werden, noch ist der Partner die andere Hälfte. Seit ich mir dessen bewusst bin, ist meine Aussage zur Partnerschaft --- meine Partnerin und ich bereichern uns.

Mit der Trennung meinen viele Menschen wirklich einen Teil von sich zu verlieren, plötzlich ganz alleine da zu stehen und solch ein Glück nie wieder zu finden --- alles Täuschungen, die uns die Angst vorgaukelt um uns in die angebliche Sicherheit der Vergangenheit zurück zu drängen, die in der Wirklichkeit eine Täuschung ist.

Das Problem ist nicht das Loslassen, sondern das Erkennen der Täuschung, denn erst durch das Erkennen kann ein Verstehen erfolgen und nach dem Verstehen die Veränderung! Ein Junkie wird auch nie von Außen geheilt werden können, erst die Erkenntnis einer Abhängigkeit (z.B. Alkoholismus) lässt eine Chance zur Heilung zu.
 
Das würde ich sofort, inklusive Deines Zusatzes unterschreiben. Es liest sich gut und lässt sich bestimmt auch leben.

Liebe Butterfly,

danke - du machst mir Mut!
Ich denke eigentlich auch, dass das lebbar ist (wenn man es nicht grad in Stein meißelt und als die neuen persönlichen 10 Gebote übers Bett hängt).

Vor allem der Punkt, dass man das Erleben des anderen einfach akzeptiert und sich nicht im "Du empfindest das falsch" und "Ich hab recht" verliert - was ich so oft beobachte, obwohl es doch klar ist, dass das nirgendwo hinführt - erscheint mir wichtig.

In den meisten Beziehungen gehen die Partner miteinander um, als wäre es ein Wettkampf - der andere soll Unrecht haben, weil dann hab ich gewonnen...

Ich möchte eine Beziehung, in der BEIDE gewinnen.

Alles Liebe für dich,
Grüße an euch alle,
Irene
 
Das klingt, als wärst du sehr lange in einer Partnerschaft gewesen.
Wart ihr verlobt?
Nein. Wir waren ca. 4 Jahre ein Paar. Würde ich an das Konzept Ehe glauben, hätte es aber vermutlich einen Antrag von meiner Seite aus gegeben....denn ich empfand sie als sie Liebe meines Lebens.
....wir lebten und wohnten zusammen, mit ihren beiden Kindern. Es war eine wunderschöne und bereichernde Zeit.
Der Verlust tut immer noch weh. Die ein oder andere Träne fließt nach wie vor. Aber ich kann es nicht ändern, und stimme mich auf ein neues Leben ein. Aber mein neues Leben hat auch was. Ich gebe Liebe, empfange Liebe. Ich lerne von Frauen, von Männern, von homosexuellen Männern und Frauen. Die Gespräche mit meinen warmen Brüdern haben mich sehr bereichert. ;) Ein geiles Volk, die Schwulen. :D
Die Abende mit Frauen waren besonders aufschlussreich. Man hört zu und lernt.
Und ich habe vieeeeeel gelernt, und nehme dies nun mit. Eine tolle Erfahrung einen ganzen Abend mit sehr offenen Frauen zu verbringen. Da wird einem einiges klar. :)
Ansonsten rede ich sehr viel mit Frauen jeden Alters. Es ist eine wundervolle Erfahrung. Kann ich jedem empfehlen.
 
Liebe Butterfly,

danke - du machst mir Mut!
Ich denke eigentlich auch, dass das lebbar ist (wenn man es nicht grad in Stein meißelt und als die neuen persönlichen 10 Gebote übers Bett hängt).

Vor allem der Punkt, dass man das Erleben des anderen einfach akzeptiert und sich nicht im "Du empfindest das falsch" und "Ich hab recht" verliert - was ich so oft beobachte, obwohl es doch klar ist, dass das nirgendwo hinführt - erscheint mir wichtig.

In den meisten Beziehungen gehen die Partner miteinander um, als wäre es ein Wettkampf - der andere soll Unrecht haben, weil dann hab ich gewonnen...

Ich möchte eine Beziehung, in der BEIDE gewinnen.

Alles Liebe für dich,
Grüße an euch alle,
Irene


Eben, es soll eine Bereicherung für beide sein, ein sich erfreuen, dass man zusammen sein darf....kein muss.....
 
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Nein. Wir waren ca. 4 Jahre ein Paar. Würde ich an das Konzept Ehe glauben, hätte es aber vermutlich einen Antrag von meiner Seite aus gegeben....denn ich empfand sie als sie Liebe meines Lebens.
....wir lebten und wohnten zusammen, mit ihren beiden Kindern. Es war eine wunderschöne und bereichernde Zeit.
Der Verlust tut immer noch weh. Die ein oder andere Träne fließt nach wie vor. Aber ich kann es nicht ändern, und stimme mich auf ein neues Leben ein. Aber mein neues Leben hat auch was. Ich gebe Liebe, empfange Liebe. Ich lerne von Frauen, von Männern, von homosexuellen Männern und Frauen. Die Gespräche mit meinen warmen Brüdern haben mich sehr bereichert. ;) Ein geiles Volk, die Schwulen. :D
Die Abende mit Frauen waren besonders aufschlussreich. Man hört zu und lernt.
Und ich habe vieeeeeel gelernt, und nehme dies nun mit. Eine tolle Erfahrung einen ganzen Abend mit sehr offenen Frauen zu verbringen. Da wird einem einiges klar. :)
Ansonsten rede ich sehr viel mit Frauen jeden Alters. Es ist eine wundervolle Erfahrung. Kann ich jedem empfehlen.

Naja, so etwas schmerzt immer, und vier Jahre sind eine lange Zeit.
Ja, stimmt, Reden ist so ziemlich das wichtigste Mittel der menschlichen Kommunikation:D
ok, lernen kann man sicher viel - und solange beide Seiten einverstanden sind, ist es auch nichts verwerfliches.
 
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