Anthroposophie

Das eigene Sein kann man nur im eigenen Sein erforschen und erkennen, das ist die Basis. Mein eigenes Sein finde ich nicht in Büchern. Trotzdem braucht eine Seele Ansprache, Hinweise, Wegweiser, Hilfe. Diese Hilfe können Menschen geben oder aber auch Bücher, wenn die entsprechenen Menschen schon verstorben sind. Das sind eigentlich Binsenwahrheiten.
Und Hesse mit Steiner zu vergleichen ist wie Himmel und Erde. Allein in der Sprache unterschieden sich schon beide. Hesse ist ein Romanschreiber, der in andere Welten führt, man kann mit ihm hinwegschweben. DSteiner hingegen holt die Welt auf die Füsse und spricht im Hier und Jetzt die Menschen an. Hesse erzeugt Nebelwolken - Steiner zeigt uns durch seine Art der Sprache/Schrift die Klarheit des Seins.

LGInti
Lieber Inti,

es ging mir doch gar nicht um den Vergleich des Schreibstiles von Hesse und Steiner, sondern um deren Verständnis in Sachen der Seelenpflege. Das mit den Büchern hast Du auch nicht richtig verstanden. Ich schätze meine Bücher sehr und lese auch gerne. Wenn ich die Bücher aber in Zusammenhang mit der Seele oder der Spiritualität stelle, meine ich damit, dass man nach diesen Dingen nicht kopfgesteuert suchen sollte. Es geht also nicht um Worte, sondern um Gefühle.

Merlin
 
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es ging mir doch gar nicht um den Vergleich des Schreibstiles von Hesse und Steiner, sondern um deren Verständnis in Sachen der Seelenpflege
Der Schreibstil ist nur ein Aspekt im _Unterschied zwischen Hesse und Steiner. Auch beim Inhalt liegen Welten dazwischen.
Es geht also nicht um Worte, sondern um Gefühle.
Es geht nicht nur um Worte, sondern um die Bedeutung von Worten. Und es geht natürlich auch bei Steiner um die Gefühlswelt, aber halt nicht nur, es geht auch um die Physis und auch um den Geist.

LGInti
 
Der Schreibstil ist nur ein Aspekt im _Unterschied zwischen Hesse und Steiner. Auch beim Inhalt liegen Welten dazwischen.
Um das geht es mir doch überhaupt nicht, sondern um deren Verständnis zur Seelenpflege, wie Du ja auch selbst einräumst:

Inti: ... Und es geht natürlich auch bei Steiner um die Gefühlswelt, aber halt nicht nur, es geht auch um die Physis und auch um den Geist.

Das können sie ja auch so sehen, nur hat das mit meinen Vorstellungen zur Seelenwelt nichts gemein. Ich wüsste deshalb nicht, warum ich jetzt zu einem Jünger Steiners oder Hesses mutieren sollte. Ich denke auch, dass es in diesem Thread nicht um Merlin geht, sondern um Steiner und seiner Anthroposophie.

Merlin
 
Das können sie ja auch so sehen, nur hat das mit meinen Vorstellungen zur Seelenwelt nichts gemein. Ich wüsste deshalb nicht, warum ich jetzt zu einem Jünger Steiners oder Hesses mutieren sollte. Ich denke auch, dass es in diesem Thread nicht um Merlin geht, sondern um Steiner und seiner Anthroposophie.
Ich würde mich auch nicht für einen Jünger von R.Steiner halten, sondern allerhöchstens als Schüler, aber ich akzeptiere auch andere Menschen als meine Lehrer. Und ich hatte schon viele Lehrer, mache davon wissen bis heute nicht, dass ich etwas von ihnen lernen konnte.

LGInti
 
Manche Dinge kann man einfach nicht erwerben. Etwa die Anlage, sich im Leben zu einem Mystiker zu entwickeln. Das muss dem Menschen als Anlage angeboren sein, weil er sich das vor seiner Inkarnation so ausgesucht hat. Oder weil er von einem Stern kommt. Oder weil er hoher Himmelsbote ist.

Und so gibt es in allen Hochreligionen der Welt mystische Erscheinungen bzw. Menschen mit besonderen Fähigkeiten, etwa Gurus, Sufis und Mystiker. Von denen leuchteten z.B. nicht wenige in der Nacht. Andere waren in der Lage, auf dem Wasser zu gehen. Viele brauchten nicht zu essen und zu trinken. Andere konnten direkt in die Seele der Menschen schauen. Und nicht zuletzt bekamen besonderere christliche Mystiker die Stigmata Jesu Christi.

Zum Beispiel hat sich Franz von Asisi überhaupt nicht um eine Einweihung bemüht. Überhaupt ist das Christentum gesegnet von mystisch hoch begabten Menschen und braucht sich nicht zu verstecken. Pater Pio oder Kathryn Kuhlman lebten vor nicht allzu lange Zeit.

Ja, Jesus Christus ist eine ganz besondere Kraft. Bei ihm geht es nicht um eine gescheite Einsicht in umliegende seelenhafte Welten, mit denen man in Kontakt treten kann, um sie magisch zu nutzen.

Bei Jesus geht es um Gottesnähe. Um seine Nähe und seinen Schutz. Und der ist im Alltag recht einfach. Es reicht ein einfaches religiöses Beten und Wünschen. Das braucht keine Einweihung. Ebenso braucht ein von Liebe geprägtes Tun und Handeln keine Magie, keine rhytmische Beschwörung, kein medial geprägtes Sehen der Geisterwelt.
 
Ebenso braucht ein von Liebe geprägtes Tun und Handeln keine Magie, keine rhytmische Beschwörung, kein medial geprägtes Sehen der Geisterwelt.
Tja was braucht der Mensch schon - ich brauch auch kein Eis oder Mangos, trotzdem ess ich es hin und wieder ganz gerne.
Nun kann eine Mango nicht unbedingt für spirituelle Erkenntnis nützlich sein, eine rituelle Handlung kann mich hingegen in eine spirituelle Trance versetzen, die mit Tür sein kann.

LGInti
 
Ist die Vorstellung ein besserer Mensch zu sein, nicht schon der Keim der Intoleranz?


Merlin

Nein, denn das Streben, ein Besserer Mensch zu werden ist die einzige Möglichkeit darüber hinauszuwachsen/zu flüchten.
Und nur, weil man dann ein besserer Mensch geworden ist, muss man andere nicht gleich anders behandeln!

JA! Ein großes Glück ist das, wenn Höhere sehen, wenn man vermeintlich "schlechtere" Menschen, gut behandelt!
Weil diese könnten ja auch in einer anderen Dichotomie/Dimension mächtiger sein!!!
 
Rudolf Steiner ist nun einmal ein philosophisches Kind seiner Zeit, in der sich Romantik mit den Gedanken der Aufklärung vereinte. Wie schon rund 100 Jahre zuvor Weishaupt sich bei seinem Orden der Illuminaten (die Erleuchteten) sehr stark an die Ziele Platons anlehnte, tat es dann auch Steiner.

Platon hatte auch die mystische Sage von dem versunkenen Atlantis aufgenommen, um damit seine Vorstellung von einem perfekten Staat zu erklären. Platon hatte auch eine Lehre von der Seele entwickelt und darin die Botschaft verankert, dass die Sorge um das Seelenheil die vornehmste Aufgabe eins Menschen (Philosophen) sein sollte.

Das kann ich so auch voll und ganz unterstreichen, nur sollte man dabei Wissen, was Platon unter dieser Seele eigentlich verstand. Er hatte die Seele in drei Teile aufgeteilt, wobei die Pflege mehr seiner sogenannten Vernunftseele (Intellekt) galt. Die beiden anderen Seelenanteile waren dabei eher lästig und triebhaft (das Unbewusste), die es galt zu zügeln. Nur die Vernunftseele war unsterblich und konnte sich zur Erleuchtung entwickeln.

Für Platon führte also die Pflege des Intellekts zum Seelenheil, wie das dann auch sehr viel später Leute, wie Weishaupt, Steiner und einige mehr nacheiferten. Erst die Tage hatten wir in einem anderen Thread über Hesse diskutiert, bei dem es auch um diese Art Seelenpflege ging.

Ich verstehe hingegen, dass uns die unbewusste Seele mit Leben erfüllt und unser Wesen bestimmt. Ein fragiles „Wesen“, das wie ein Kind behütet und umsorgt werden sollte, damit es glücklich sein kann. Ein Kind, das man nicht zwischen den Seiten schlauer Büchern findet, sondern im Herzen.

Ich habe eine Menge Bücher in meinen Regalen stehen, aber das darf doch nicht die Voraussetzung für ein Seelenheil sein. Soll ich einem einfach strukturierten Menschen sagen, er brauche sich erst gar keine Mühe um sein Seelenheil machen, weil er das ohnehin nicht verstehen kann?

Matthäus 5[3] Selig sind, die geistlich arm sind, denn ihnen gehört das Himmelreich ...
[8] Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.


Ist es nicht auch so, dass sich Botschaften in der Seele leichter verankern lassen, wenn sie möglichst kurz und einfach gehalten werden?


Merlin

Nicht nur der Geist - und darüber hinaus die Psyche ist eine Erkundung wert.
Auch der "wahre" Körper hat einiges zu bieten. Um nicht zu sagen, die Seele, die den erfahrensten Körper auflöst, um ihn einen Schritt weiter zu führen.

Ich glaube: die beliebigen Körper, denen ihr tagtäglich über den Weg läuft, sind nur Hüllen für einen Geist.
Die Körper bestehen aus Chemischen Kohlenstoffverbindungen. Wenn man dies esoterisch weiterspinnen will bestehen Körper aus allem möglichen!
 
Nein, denn das Streben, ein Besserer Mensch zu werden ist die einzige Möglichkeit darüber hinauszuwachsen/zu flüchten.
Und nur, weil man dann ein besserer Mensch geworden ist, muss man andere nicht gleich anders behandeln!

JA! Ein großes Glück ist das, wenn Höhere sehen, wenn man vermeintlich "schlechtere" Menschen, gut behandelt!
Weil diese könnten ja auch in einer anderen Dichotomie/Dimension mächtiger sein!!!
Sicherlich ist das Ziel ein besserer Mensch werden zu wollen wünschenswert, nur zeigt uns die Wirklichkeit auch eine andere Seite. Gerade im 18. und 19. Jahrhundert wurden in diesem Zusammenhang verhängnisvolle Weichen gestellt. Es kommt dann halt darauf an, mit welcher Motivation man ein besserer Mensch werden möchte. Ich sehe da halt einem sehr schmalen Grat, auf dem man sich hier bewegt.


Merlin
 
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Sicherlich ist das Ziel ein besserer Mensch werden zu wollen wünschenswert, nur zeigt uns die Wirklichkeit auch eine andere Seite. Gerade im 18. und 19. Jahrhundert wurden in diesem Zusammenhang verhängnisvolle Weichen gestellt. Es kommt dann halt darauf an, mit welcher Motivation man ein besserer Mensch werden möchte. Ich sehe da halt einem sehr schmalen Grat, auf dem man sich hier bewegt.


Merlin


Klingt interessant! Es wäre schön von dir, wenn du es erklären würdest! Welche verhängnisvolle Weichen?

Ich kenne auch negative Beispiele davon, ein besserer Mensch werden zu müssen: sich über die Anderen (Arbeiter) zu erheben, indem man auf der Karriereleiter eine Stufe höher ist.
 
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