Allgemeine Frage zum Christentum

martinpi

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Wien
Ich komme gerade von einem Kurzurlaub zurück bei dem ich mehr Kirchen von innen gesehen habe als ich normalerweise tue, sie aber hauptsächlich besichtigt habe, deren Geschichte ich nachgelesen habe, Ausstellungen besucht habe, unter anderem eine über Hexenverfolgung.

Wenn ich an Erziehung, Religionsunterricht, Gottesdienste etc. zurück denke so ist mir immer nur in Erinnerung dass von den "Tatsachen" die Rede war die in der Heiligen Schrift stehen und von moralischen Vorschriften. Es wurde rein die Ratio angesprochen, von spirituellen Erfahrungen war nie die Rede. Wir hörten "Gott spricht zu dir". Mein jüngerer Bruder sagte: "Ich horche immer nach oben aber ich höre nie etwas". Ich war weniger vorlaut, ich begnügte mich damit dass man nichts hört. Irgendeine Antwort wird er wohl darauf bekommen haben, ich erinnere mich nicht mehr (und offensichtlich war die Antwort auch nicht so toll).

Bei den Kirchenbesichtigungen habe ich versucht mich in die Herrscher zu versetzen die einen Kirchenbau angeordnet haben und in die "einfachen" Leute, von deren Geld die Kirche bezahlt wurde. Das ist den Menschen offenbar notwendig vorgekommen um Hochwasser, Hagel, Blitzschlag und Dürre abzuhalten und um in den Himmel zu kommen.

Wer spirituelle Erlebnisse hatte wurde heilig gesprochen oder landete auf dem Scheiterhaufen, je nach dem wie geschickt das erlebte dargestellt wurde. (Um auf dem Scheiterhaufen zu landen brauchte man nicht einmal das.)

Das Christentum setzt ja von Anfang an auf die Trennung: "Gott" ist etwas anderes als "die Welt". (Heutzutage sehen das viele Menschen anders, aber mir dreht es sich hier um die traditionelle und offizielle Linie der Kirche)

Ich beschäftige mich jetzt mit fernöstlichen Lebensanschauungen und Praktiken. Im Gegensatz zu dem was ich im Christentum kennengelernt habe wird hier viel Wert auf eigenes Erleben gelegt, vor allem in der Meditation. Es gibt dabei nicht allzu viel was man glauben muss, von der Wiedergeburt einmal abgesehen. Und auch das kommt mir nicht dogmatisch vor.

Meine Frage: Stimmt es dass allgemein im Christentum vornehmlich die Ratio angesprochen wird, relatives und trennendes Denken herrscht? Stimmt es dass allgemein im Christentum spirituelle Erfahrung, absolutes Wissen weniger bis gar nicht beachtet werden?

Ich brauche jetzt keine Schilderungen von religiösen Erlebnissen Einzelner. Das glaube ich euch schon. Und auch keine Missionierungsversuche. Wer das mitteilen will, für den gibt es andere threads, bzw. ihr könnt einen eigenen aufmachen. Bitte nur die Frage beantworten.

Greetz, Martin
 
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Ich komme gerade von einem Kurzurlaub zurück bei dem ich mehr Kirchen von innen gesehen habe als ich normalerweise tue, sie aber hauptsächlich besichtigt habe, deren Geschichte ich nachgelesen habe, Ausstellungen besucht habe, unter anderem eine über Hexenverfolgung.

Wenn ich an Erziehung, Religionsunterricht, Gottesdienste etc. zurück denke so ist mir immer nur in Erinnerung dass von den "Tatsachen" die Rede war die in der Heiligen Schrift stehen und von moralischen Vorschriften. Es wurde rein die Ratio angesprochen, von spirituellen Erfahrungen war nie die Rede. Wir hörten "Gott spricht zu dir". Mein jüngerer Bruder sagte: "Ich horche immer nach oben aber ich höre nie etwas". Ich war weniger vorlaut, ich begnügte mich damit dass man nichts hört. Irgendeine Antwort wird er wohl darauf bekommen haben, ich erinnere mich nicht mehr (und offensichtlich war die Antwort auch nicht so toll).

Bei den Kirchenbesichtigungen habe ich versucht mich in die Herrscher zu versetzen die einen Kirchenbau angeordnet haben und in die "einfachen" Leute, von deren Geld die Kirche bezahlt wurde. Das ist den Menschen offenbar notwendig vorgekommen um Hochwasser, Hagel, Blitzschlag und Dürre abzuhalten und um in den Himmel zu kommen.

Wer spirituelle Erlebnisse hatte wurde heilig gesprochen oder landete auf dem Scheiterhaufen, je nach dem wie geschickt das erlebte dargestellt wurde. (Um auf dem Scheiterhaufen zu landen brauchte man nicht einmal das.)

Das Christentum setzt ja von Anfang an auf die Trennung: "Gott" ist etwas anderes als "die Welt". (Heutzutage sehen das viele Menschen anders, aber mir dreht es sich hier um die traditionelle und offizielle Linie der Kirche)

Ich beschäftige mich jetzt mit fernöstlichen Lebensanschauungen und Praktiken. Im Gegensatz zu dem was ich im Christentum kennengelernt habe wird hier viel Wert auf eigenes Erleben gelegt, vor allem in der Meditation. Es gibt dabei nicht allzu viel was man glauben muss, von der Wiedergeburt einmal abgesehen. Und auch das kommt mir nicht dogmatisch vor.

Meine Frage: Stimmt es dass allgemein im Christentum vornehmlich die Ratio angesprochen wird, relatives und trennendes Denken herrscht? Stimmt es dass allgemein im Christentum spirituelle Erfahrung, absolutes Wissen weniger bis gar nicht beachtet werden?

Ich brauche jetzt keine Schilderungen von religiösen Erlebnissen Einzelner. Das glaube ich euch schon. Und auch keine Missionierungsversuche. Wer das mitteilen will, für den gibt es andere threads, bzw. ihr könnt einen eigenen aufmachen. Bitte nur die Frage beantworten.

Greetz, Martin
er sagte ..ich mache alles neu ..ich steh in dieser nachfolge:)
gott ist in uns und um uns ...kann man doch genau so sagen ...
er formt sich durch uns und wir durch ihn
 
Eine Antwort auf diese einfache Frage versuche ich auf das Fundament zweier Aussagesätze zu stellen:

1) Jedes Wort ist eine Unterbrechung, im Gedankengang von dem der es vernimmt.

2) Es hilft nur der Mensch dem Menschen.


Etwa so:

„Morgen werde ich sofort einen Kaffee zubereiten. Das Wasser in die Kaffeemaschine geben. …“

Dann kommt dieses Wort: „Zucker.“

Daraufhin passiert: „Der Kaffe kommt in eine Tasse, in die ich schon Milch gegeben habe. Als Süßstoff werde ich … „

Hier meinen wir, es ist Harmonie. Das Wort wurde auch nur sehr leise gesprochen. Manchmal wird aus dem Wort eine Geste. Vielleicht auch nur ein eigenes persönliches Verhalten – eine Reflektion in der die Zukunft projiziert wird auf die Gegenwart.

Zur Veranschaulichung bin ich nun der „Bad Gay“. Das was im Allgemeinen als Seele bezeichnet wird ist für mich das Bewusstsein. Ein Erlernen aus der Umwelt von Kindestagen an. Immer gewohnt mit den eigenen Fähigkeiten zu messen. Darum weiß ich auch, dieses Ich ist hier entstanden. Je mehr ich von dieser Welt in mich integriere, umso größer wird die Wahrscheinlichkeit, dass es sich dabei um eine lang anhaltende Phase handelt, auf Grund dieser Reserven. Nach der Materialermüdung und dem Verschleiß ist es damit vorbei. Bestenfalls bleibt dieses Bewusstsein übrig, aber die lebenserhaltenden Funktionen bieten sich scheinbar nicht mehr an, also ist das auch der Tod für das Bewusstsein.

Ist das wirklich so? Tatsache ist – auch wenn die Formel ASW hier nicht sehr gebräuchlich ist – es gibt ein Jenseits mit verschiedenen Einteilungen und Entwicklungsstufen, von denen neben der persönlichen Befindlichkeit jene der gesellschaftlichen am bedeutendsten sein dürfte.

Aber, als „Bad Gay“ bin ich zuerst einmal in dieser „Automation“ wie als Säugling an der Mutterbrust, damit die gewohnten Lebensfreuden gestillt werden können. Zwar sende ich vergleichbar übel riechende Signale aus, aber vielleicht interessiert sich doch jemand dafür, und hilft mit einem entsprechenden Schupps nach. Damit ich auch in die 100%-Quote komme.

Verhalte ich mich jedoch weiter wie bisher, dann war es das. Irgendwann gebe ich auf, verweigere die Nahrung wie man so sagt, und wähle damit den Freitod. Oder ich verändere mich und gleiche mein Verhalten und meinen Charakter an die menschliche Seelengemeinschaft an. Was jedoch dabei passiert ist eine Transformation die mich in der neuen Funktion von der alten grundsätzlich unterscheidet. Ich bin dann ein anderer „Mensch“ geworden.

Nun soll es da und dort Menschen geben, die diese Diskrepanz der Gegebenheiten schon davor auf die Reihe bekommen haben und dieses Verhältnis der Gegensätze beleuchten. In Religionen aller Art wird ausführlich mit Überzeichnungen darauf immer wieder hingewiesen. Dadurch bietet sich die Chance schon vorbereitend darauf anzusprechen.

Allgemein gesprochen kann ich daher sagen, dieses menschliche Jenseits ist eine feine Sache. Jedoch nicht darum weil ich dafür bestimmt bin. Oder ich vielleicht einen Anspruch darauf habe und tun und lassen kann was ich will und trotzdem dahin gelange. Nein, sondern darum, weil ein Verhalten auf ein Jenseits schon im Irdischen diese Welt am besten gestaltet, auch wenn es gar kein Jenseits geben mag.

Aber im natürlichen Ablauf des menschlichen Lebens gibt es dieses Jenseits trotzdem.
Unsere Welt kann man von dort aus nur mannschaftlich erreichen,
so dass wir unsere gewohnten Erscheinungsbilder und Kommunikationen wahrnehmen können.

Einer geringen Neige ist es vorbehalten schon jetzt die Umgangsformen des Jenseits zu erfahren und zu erfassen.
Allgemein wären wir damit jedoch hoffnungslos überfordert.


Frei übersetzt von Teigabid, ohne christliche Vokabeln.




und ein :zauberer1
 
Könnte bitte jemand meine Frage beantworten?
Ich habe mich bemüht, sie verständlich zu formulieren.

@Sternenatemzug: "Das kann man auch so sagen" ... vor 300 Jahren wäre dafür deine Seele auf dem Scheiterhaufen gereinigt worden.
"Die neue Basis" ... ist das eine neue Lehrmeinung in den christlichen Kirchen, "offiziell abgesegnet" durch Konzil, Hirtenbrief etc. oder eine Privatmeinung? (der ich mich anschließen würde, aber das war nicht meine Frage)

@Teigabid: "Das Wort ist eine Unterbrechung" ... schon gut, aber das hast du sicher nicht aus dem Christentum. Da ist "Das Wort Gottes" so ziemlich das zentrale Element, "aber sprich nur ein Wort", die Worte der Lesung etc. Du hast mein Problem formuliert, aber nicht die Frage beantwortet.
 
Noch einmal @Teigabid:
Du hast frei übersetzt.
Was hast du übersetzt? Also von welcher Quelle?
Würde ein Pfarrer, Bischof, Theologe etc. deiner Übersetzung zustimmen?
Zählen Pfarrer, Bischöfe, Theologen etc. zu der geringen Neige die du erwähnst?
 
Meine Frage: Stimmt es dass allgemein im Christentum vornehmlich die Ratio angesprochen wird, relatives und trennendes Denken herrscht? Stimmt es dass allgemein im Christentum spirituelle Erfahrung, absolutes Wissen weniger bis gar nicht beachtet werden?
Greetz, Martin

freies Denken war sicher kein Ziel, schliesslich ist es nur Instrument einer Vereinigung, das Christentum ist trockene Einrichtung um Menschen in geordnete Bahnen zu lenken und aus ihrem Geld zu leben, wie aber auch andere Relis auch praktizieren.
Wissen...wozu, der Christ soll glauben was ihm gesagt wird und auch befolgen... aber langsam löst sich alles auf, die Menschheit geht einen Schritt weiter.
 
Das Christentum setzt ja von Anfang an auf die Trennung: "Gott" ist etwas anderes als "die Welt". (Heutzutage sehen das viele Menschen anders, aber mir dreht es sich hier um die traditionelle und offizielle Linie der Kirche)

Ich beschäftige mich jetzt mit fernöstlichen Lebensanschauungen und Praktiken. Im Gegensatz zu dem was ich im Christentum kennengelernt habe wird hier viel Wert auf eigenes Erleben gelegt, vor allem in der Meditation. Es gibt dabei nicht allzu viel was man glauben muss, von der Wiedergeburt einmal abgesehen. Und auch das kommt mir nicht dogmatisch vor.

Meine Frage: Stimmt es dass allgemein im Christentum vornehmlich die Ratio angesprochen wird, relatives und trennendes Denken herrscht? Stimmt es dass allgemein im Christentum spirituelle Erfahrung, absolutes Wissen weniger bis gar nicht beachtet werden?


Greetz, Martin

Ja, von den Kirchen und sonstigen Organisationen wird das unter dem Motto Christentum verkauft. Schlimmer noch, das Denken ist gar nicht erwünscht. Gott ist der Strafende und alle sind Schafe, die gefälligst zu folgen haben, sonst gibt´s dafür im Himmel Knäcke:nudelwalk

Das ist aber nur das, wie es von den Kirchen und Organisationen verkauft wird. Die Bibel ist so kryptisch, dass der normale Mensch da nicht durchblickt und die Aufklärung darüber ist allgemein nicht vorhanden. Warum wohl (?) s.o..

Dabei ist Christ sein genauso spirituell wie Buddhist sein.

LG

Iza.
 
...das Christentum ist trockene Einrichtung um Menschen in geordnete Bahnen zu lenken und aus ihrem Geld zu leben, wie aber auch andere Relis auch praktizieren.
Wissen...wozu, der Christ soll glauben was ihm gesagt wird und auch befolgen...
So sehe ich es auch. Ich möchte aber wissen ob ich damit falsch liege, immerhin habe ich in den letzten 40 Jahren nicht oft eine Kirche von innen gesehen. Außer bei Hochzeiten und Begräbnissen. Kann ja sein dass sich da etwas grundlegendes geändert hat und ich hab's nicht mitgekriegt.

aber langsam löst sich alles auf, die Menschheit geht einen Schritt weiter.
Naaaa ja.. in welche Richtung.... und sind die Christen dabei? Oder hinten nach wenn überhaupt?
 
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Ja, von den Kirchen und sonstigen Organisationen wird das unter dem Motto Christentum verkauft. Schlimmer noch, das Denken ist gar nicht erwünscht. Gott ist der Strafende und alle sind Schafe, die gefälligst zu folgen haben, sonst gibt´s dafür im Himmel Knäcke:nudelwalk

Das ist aber nur das, wie es von den Kirchen und Organisationen verkauft wird. Die Bibel ist so kryptisch, dass der normale Mensch da nicht durchblickt und die Aufklärung darüber ist allgemein nicht vorhanden. Warum wohl (?) s.o..

Dabei ist Christ sein genauso spirituell wie Buddhist sein.

LG

Iza.

Gute Antwort! :danke:
 
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