Eine Beziehung: Borderline / Narzissist

Jepp. Ich finde es auch ausgesprochen unfair, um nicht zu sagen diskriminierend, wie hier über eine Gruppe von Menschen gesprochen und geurteilt wird. Leute mit einer Borderline Persönlichkeitsstörung sind nicht wie Grippekranke, wo man recht genaue Prognosen machen kann, welche Symptome ein Erkrankter haben muss. Bei Persönlicheitsstörungen wie der BL Persönlichkeitsstörung ist eine grosse Vielfalt von Symptomen und Verhaltensweisen möglich. Klar gibt es auch "den" typischen Borderliner, selbstunsicher, besitzergreifend, manipulativ, impulsiv, instabil in Beziehungen. Aber es gibt auch massig Leute, die andere Symptome haben und weit weniger auffällig auftreten. (ich hab einige kennengelernt)

Stimme dir da zu.

Ist sowieso das Problem bei Diagnosen. Das sind eben Schubladen.
Menschen ohne Diagnose können ganz unterschiedlich sein, aber wer irgendeine Diagnose hat, dem wird alles übergestülpt.

Ist dann die Frage ob es diese Schubladen überhaupt real gibt. Man bedenke, dass Psychologie keine exakte Wissenschaft ist.

Ich habe keine Diagnose, denke aber, dass einiges was unter "Asperger" läuft auf mich zutrifft.
Aber wenn man in den Augen von Leuten unter diese Gruppe fällt, ist man ein komisches Mathe-Genie, dass sich sprachlich nicht ausdrücken kann und will, noch nie Sport gemacht hat, und dem gesagt werden muss, dass der Postillon in Wirklichkeit aber gar keine ehrlichen Nachrichten in die Welt setzt...:D
 
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Nur sind dafür solche "alle xyz sind so und so" wirklich nicht zu gebrauchen. Das ist genau unfair wie "alle Türken sind soundso", "alle Rechtsanwälte sind soundso" oder "alle Schwulen sind soundso".

Es gibt ein herrliches Buch dazu:
Psychopathen: Was man von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen kann (dtv premium)

Danach haben einige Anwälte durchaus auch psychopathische Eigenschaften, ebenso Chirurgen, die täglich Leben retten, jedoch einen psychopatisch-kühlen Kopf behalten müssen am OP-Tisch, überhaupt Retter und Helden, ebenso Heilige und Mönche. Tja. Alles ist relativ zu sehen. :D
 
Ich selbst bin sehr empathisch. Neige auch zum Helfersyndrom. Man muss lernen, Grenzen zu setzen und nein zu sagen.

Das Helfersyndrom kann auch sehr egoistisch strukturiert sein, wenn man durch Helfen den anderen kontrollieren und manipulieren und an sich binden will. In gewisser Weise kann auch das wenig empathisch sein, weil dabei ebenso Grenzen überschritten werden und andere abhängig gemacht werden. Das sage ich jetzt nur allgemein als Spielart, muss bei Dir natürlich nicht so sein, denke ich auch nicht, aber das gibt es und es ist sehr schwierig für die jeweilige Person, aus diesem ungesunden Schemata rauszukommen, denn der Kick des Helfens ist eben die zu erwartende Zuneigung, die sonst ausbleibt, so die Befürchtung, also auch Bestätigungssuche wie beim Narzissten. Ich würde sogar sagen, dass diese Art von Manipulation besonders raffiniert und versteckt ist, weil sie das Gegenüber besticht mit scheinbarer Selbstlosigkeit, was aber eben nicht wirklich stimmt.
 
(Eigener Gedankensenf: Vielleicht ist man sich des Zündstoffs ja bewußt, der in einer solchen Beziehung lauern könnte und die eigene "Natur" nicht unberührt lassen würde, was zumindest der Narzist ganz sicher nicht will, denn der Boarderliner würde den Narzisten in den Himmel loben, um ihn anschliessend zu zerstören...der Narzist ist kein Dummerchen.)

So wie ich die Borderliner in meinem Umfeld kennengelernt habe, hegen sie keinerlei Bewunderung für andere. Ihre Werte sind gefühlsmäßig und nicht karriereorientiert. Deshalb sind sie öfter in Pflegeberufen zu finden. Narzissten finden bei Borderlinern keine Bestätigung und Bewunderer, das finden sie vielmehr bei komplementären (weiblichen) Narzissten.
 
Tut es. Krankhafter Narzissmus findet sich bei allen psychischen Störungen, wo die kleinste Kritik als massive Kränkung erlebt wird und immer "die Anderen" das Problem haben, aber nie man selbst.

Narzissmus ist eine überlebensnotwendige Grundeigenschaft wie Angst und Zwang/Kontrolle und findet sich auch bei Durschnittspersönlichkeiten. Die krankhafte Form jedoch ist eine eigene Diagnose, das kannst Du nicht mit anderen Diagnosen mischen, wenn es nicht speziell eine kombinierte Diagnose ist, das wird schon sauber abgeklärt. Du bist mir da zu pauschal.
 
Das stimmt auch wieder, problematisch wird es, wenn wenigstens einer der Beiden bereits eine Diagnose hat, dabei ist es egal ob BL oder NPS. Dieser Mensch wird es in jedem Fall so sehen, dass nicht er das Problem ist, sondern immer der andere. Wobei ich die Krankeneinsichtsfähigkeit beim BL als etwas höher einschätzen würde.

Ich finde diese zwei Diagnosen sehr unterschiedlich und nicht gut vergleichbar. Narzissten können sehr leistungsfähig sein und z. B. einer Familie finanziell eine Basis geben. Womöglich ist ein Narzisst manchmal auch leichter zu nehmen, solange man ihn bestätigt und "füttert". Ein Borderliner kann unter Umständen viel zerstörerischer auf das Umfeld sein, z. B. mit Drogensucht im Extremfall, oder ständige Suizidversuche. Es gibt viele Abstufungen, aber ich finde diese zwei Diagnosen nicht wirklich vergleichbar. Ein Borderliner hat selten Karrierevorstellungen, er will die emotionale Symbiose, also etwas ganz anderes. Es sind zwei eigene Galaxien, würde ich sagen. Narzissten leben auch oftmals einen höheren Lebensstandard, sind oft erfolgreich (obwohl es auch sogenannte erfolglose Narzissten gibt), während Borderliner eher weniger hoch hinaus wollen, sondern eher kreativ und künstlerisch drauf sind.
 
IEin Borderliner kann unter Umständen viel zerstörerischer auf das Umfeld sein, z. B. mit Drogensucht im Extremfall, oder ständige Suizidversuche. Es gibt viele Abstufungen, aber ich finde diese zwei Diagnosen nicht wirklich vergleichbar.

Das betrifft aber nur Borderliner die eher zur Selbstverletzung neigen, und BL die nicht therapiert sind. Nach der Therapie verschieben sich klarerweise die Verhaltensmuster. Es ist daher schon grundsätzlich falsch von "dem BL" oder "dem Narzisten" zu reden. Wobei in der Regel der Therapiegrad bei Borderlinern auf Grund der gesellschaftlichen Auffälligkeit (bzw. fehlenden Akzeptanz) grundsätzlich höher ist als bei Narzisten (die gesellschaftlich ja eher in sehr weiten Grenzen akzeptiert sind).
 
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Das betrifft aber nur Borderliner die eher zur Selbstverletzung neigen, und BL die nicht therapiert sind. Nach der Therapie verschieben sich klarerweise die Verhaltensmuster. Es ist daher schon grundsätzlich falsch von "dem BL" oder "dem Narzisten" zu reden. Wobei in der Regel der Therapiegrad bei Borderlinern auf Grund der gesellschaftlichen Auffälligkeit (bzw. fehlenden Akzeptanz) grundsätzlich höher ist als bei Narzisten (die gesellschaftlich ja eher in sehr weiten Grenzen akzeptiert sind).

Ich lese zwar immer wieder von therapiewilligen Narzissten, gerade wenn sie aufgrund ihres Leistungswillens Burnout-Symptome kriegen. Borderline ist immer irgendwie selbstzerstörerisch. Die Fälle, welche Therapie machen, sind eher die schlimmeren Fälle, weil sie deshalb gezwungen sind, überhaupt eine Therapie aufzusuchen bzw. sie mit ihrem BL auffielen. Die anderen konnten sich noch irgendwie im System halten und fallen eher nur in privaten Beziehungen auf. Aber dort kann es dann schon sehr belastend werden für die Angehörigen. Nur wird da der Deckel draufgehalten, denn BLer funktionieren in der Arbeit oft sehr gut, weil die Arbeit Struktur gibt. Mein Eindruck ist, dass manche BLer erst recht in ein Loch fallen, wenn sie vom Therapiesystem abhängig werden, dann werden nämlich die Ärzte und Therapeuten Beziehungspartner, wo ihre Symbiose und die ganze BL-Dynamik andockt.
 
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