Exemplarisch nehme ich die Christliche Religion. Sie kennt zwei Fälle von besonderem Verlassen bzw. Verlassenwerden.
1. Den Fall der Engel
2. Die Vertreibung aus dem Paradies (der Fall der Menschheit)
Die erste verlorene Beziehung ist die Beziehung der gefallenen Engel zu Gott. Die zweite verlorene Beziehung ist die der Menschen zu Gott, verursacht eben durch gefallene Engel. Ich stelle jetzt einfach die Hypothese auf: Wenn wir aufhören, zu übersehen, daß menschliches Schicksal in einen größeren Zusammenhang eingewoben ist (eine Resonanz auf beispielsweise archetypische Erfahrungen hat), und einräumen, daß ein individuelles Schicksal aus diesem Grund einen bestimmten Verlauf nimmt, kommen wir dem Kern der Andeutung Schwarz-Salants sehr nahe:
In der wohlwollenden Formulierung:
Borderline ist der in der Verdrängung und Projektion steckengebliebene karmisch bedingte Fehlversuch, den (doppelten) Abfall vom Schöpfungsstrahl innerhalb eines Einzelschicksals zu heilen.
In der weniger wohlwollenden:
Borderline ist die Fortsetzung eines bösen Spiels mit den Menschen. Die Regeln für dieses Spiel stammen von der selben Kraft, die die Menschheit von Gott entfremdet hat. Diese Kraft hat kein Interesse daran, daß die alte Narbe heilt. Immer wieder werden Menschen in Situationen gebracht, in denen sie grundlos negative Erfahrungen machen. (Viele Menschen aus dem sozialen Umfeld von Borderlinern kennen die seelische Verwüstung, die ein Borderliner anrichtet.) Der Teufel rächt sich an den Menschen, weil er seine Verbindung zu Gott nicht halten konnte. Er reißt im einen Fall eine alte Narbe wieder auf, im anderen reißt er neue Narben in offene und unschuldige Seelen. Der Borderliner kann das, weil er an der Grenze zwischen geistiger und körperlicher Welt lebt - und so einen besonderen, geradezu überlappenden Zugang zur Seele eines anderen hat.
Es ist tatsächlich wahr, wenn ich eine Borderlinerin mit ihrer Aussage in einem psychologischen Interview Ich bin ein Teil vom Satan. zitiere. Mir liegt aber nichts daran, einen Borderliner zu verteufeln. Aber mir liegt viel daran, das Göttliche wahr zu machen. Ob es mit Empathie (die wohlwollende Variante) oder konfrontierender Abgrenzung (die andere Sicht) besser geht, wird die therapeutische Psychologie noch genauer zeigen und Gott erst recht.