Zokora's Weltenschmerz

Meinst du Gleichgewicht, oder Neutralität? Ein Pendel ist immer im Gleichgewicht. Ob einem die Intensität des pendelns gefällt, oder nicht.
Ein mechanisches Pendel hat keine Gefühle und kein Bewusstsein seiner selbst. Der Mensch, der sich den aufkommenden Gefühlen passiv hingibt, ist dem Pendelschlag ihrer Willkür auferlegen, die Folge ist, dann gibt es gute und schlechte Tage, die nicht vom Bewusstsein beherrscht werden, es lässt sich stattdessen gehen und beherrschen.

Neutralität nimmt keine Stellung ein, was in manchen Situationen angemessen sein kann, während Objektivität verlangt, bewusst in der eigenen Mitte zu ruhen und von dort aus alle Seiten zu berücksichtigen, zu prüfen und ausgleichend anzuwenden.
 
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Ein mechanisches Pendel hat keine Gefühle und kein Bewusstsein seiner selbst. Der Mensch, der sich den aufkommenden Gefühlen passiv hingibt, ist dem Pendelschlag ihrer Willkür auferlegen, die Folge ist, dann gibt es gute und schlechte Tage, die nicht vom Bewusstsein beherrscht werden, es lässt sich stattdessen gehen und beherrschen.

Neutralität nimmt keine Stellung ein, was in manchen Situationen angemessen sein kann, während Objektivität verlangt, bewusst in der eigenen Mitte zu ruhen und von dort aus alle Seiten zu berücksichtigen, zu prüfen und ausgleichend anzuwenden.
Das ist für mich ein typisches Schwarz-Weiß-Denken. Es kann nur das Eine, oder das Andere Geben. Alles Dazwischen kann nicht sein und anders als man denkt, sowieso schon nicht.

Menschen, die behaupten, sie hätten keine guten und schlechten Tage, belügen sich entweder selbst und erwarten gleichzeitig von ihren Mitmenschen unmenschliches, nur wegen eines theoretischen Konzepts dem sie selbst hinterherjagen und niemals erreichen können. Das bringt dieser ganze Bewusstwerdungstrend mit sich. Denn man sich gar nicht allem bewusst sein, dafür ist der Mensch nicht konzipiert. Und das muss einem auch keine Angst machen. Führt aber zu ständiger Kritik an seinen Mitmenschen, ohne verstehen zu wollen.
Oder sie sind, mitunter auch möglich, von Natur aus eher emotional abgeflacht. Was OK ist, denn Menschen sind unterschiedlich und fühlen unterschiedlich stark. Allerdings muss man dann von anderen nicht deshalb auch fordern und erwarten, dass sie genau so sind. Sondern kann akzeptieren, dass andere Menschen eben anders sind und auch andere Methoden pflegen.

Emotionen und Gefühle sind nichts Schlimmes, sind nicht falsch, sind nicht teuflisch, sie müssen nicht ausgeschaltet werden. Sie gehören ebenso zum Menschen dazu wie Kognition.

Wenn du also glaubst, ich gebe mich immer nur passiv hin, habe mir keine Gedanken darüber gemacht und all sowas, nur weil ich einen guten Tag hatte und dies geäußert habe, hast du die Beiträge nicht wirklich gelesen. Was eine weitere Diskussion sinnlos macht.

Man kann sich für seine Mitmenschen natürlich auch einfach freuen, wenn es ihnen gut geht, anstatt es ihnen versauen zu wollen. Alternativ kann man sich Kommentare auch einfach schenken. Damit bricht einem dann auch kein Zacken aus der Krone.
 
Was eine weitere Diskussion sinnlos macht.
... denn du bist genau auf den Punkt getroffen worden!


Das ist für mich ein typisches Schwarz-Weiß-Denken. Es kann nur das Eine, oder das Andere Geben.
Das ist es für dich, denn du hast dich auf den Gedankengang nicht eingelassen, bist oberflächlich geblieben und drängst ihnen eigene Gedanken auf, so beispielsweise:


Menschen, die behaupten, sie hätten keine guten und schlechten Tage, ...
 
Das ist tatsächlich der Idealfall. Für beide Seiten. Offenbar hast du das Glück, diesen Idealfall zu haben. Dafür kann man nicht genug dankbar sein. Deshalb kannst du ja auch so offen darüber sprechen. Aber das funktioniert nur wechselseitig. Ein verständnisvolles Umfeld ist das eine, aber auch der Depressive muss (und in diesem Wort liegt das Problem - MUSS) seinen Teil dazu beitragen. Deine Depression ist m.E. nicht so schwerwiegend, dass du in ein dumpfes Ich-arme-Sau-keiner-liebt-mich-und-die-Welt-ist-sowieso-scheisse Denken verfällst. Dann wärst du nicht mehr in der Lage daran zu denken (oder es überhaupt in Betracht zu ziehen), dass die anderen auch Bedürfnisse und Gefühle haben und du dich, trotz Weltschmerz, da und dort zusammenreissen musst (schon wieder dieses Wort).
Ich hatte diesen Zustand durchaus. Nur eben jetzt, zum Glück, nicht mehr. Dafür muss man aber was machen. Wie du sagst, MUSS. Dieses unliebsame Wort. MUSS, wenn man ein bestimmtes Ergebnis erzielen möchte. Von nix, kommt auch nix. Was nicht heißt, dass es grundsätzlich machbar ist, das will ich gleich sagen. Vielleicht hatte ich zu allen Anstrengungen auch mit dazu noch "Glück", gewisse Möglichkeiten zu besitzen. Man muss, wenn man gewisse Möglichkeiten hat, diese aber auch nutzen.

Dein Mann kann dich einmal in den Arm nehmen und dir ein anderes mal einen Arschtritt verpassen, weil du ihm offenbar auch die richtigen Signale gibst oder du dich verständlich ausdrücken kannst was du gerade brauchst oder nicht brauchst.
Die Wechselwirkung zwischen meinem Mann und mir, ist nicht so ideal, wie es sich anhören mag. Er selbst hat auch, durch diverse Schicksalsschläge, Depressionen. Wir haben uns aber zusammengerauft und einen Weg gefunden, uns nicht in unseren Depressionen gegenseitig zu bestärken, sondern in unseren Bemühungen, daran zu arbeiten. Und da sind wir beide dankbar für. Das gibt aber natürlich auch die Grundlage, für ein gegenseitiges, besseres Verständnis. Kann funktionieren, muss es aber nicht. Das ist dann auch schwere Beziehungsarbeit, bis man an den Punkt kommt, dass zwei Menschen mit Depressionen einander positiv beeinflussen, anstatt sich gegenseitig runterzuziehen. Da müssen beide schon wissen, was sie wollen und wo sie hin wollen und das dann auch kommunizieren, entsprechende Abstriche machen und Kompromisse und lernen, mit Frustration umzugehen, sich selbst zurück zu nehmen an der wichtigen Stelle, und an anderer wichtiger Stelle einfordern, wenn es nötig ist.

Wie soll man sich aber verhalten, wenn ein Depressiver das nicht kann, es vielleicht nie gelernt hat? Wie oft versucht man jemanden in den Arm zu nehmen, wenn man eh nur abgewehrt wird? Wie oft versucht man mit jemandem zu reden, wenn nichts oder nur Gejammer oder "will nicht, mag nicht, kann nicht, Scheisswelt" zurück kommt? Nicht besonders oft.
Dass er es jetzt nicht kann, heißt nicht, dass er es nie können wird. Aber wenn er nicht will, dann will er nicht. Ob man es selbst für richtig hält oder nicht. Man kann sein Gegenüber nicht zwingen, etwas anzunehmen. Das sind die Punkte, in denen die Angehörigen hilflos und ohnmächtig sind. Weil sie einfach nichts tun können, auch wenn sie es doch so gerne tun würden, irgendwas, egal was, bis hin zur Selbstaufgabe.

Da gibt es kein Patentrezept. Weil auch jeder Mensch mit Depressionen anders ist in Persönlichkeit und Krankheitsausprägung und Ursache.

Selbstaufgabe für den Kranken ist aber nicht das Mittel der Wahl. Es hilft weder dem Menschen mit Depressionen, noch dem Angehörigen. Man muss selbst ja auch noch irgendwie sein Leben auf die Kette kriegen. Damit ist auch dem geholfen, der krank ist. Weil ihn das auch peripher an das Leben erinnert, mit all seinen Pflichten und Rechten, dem Unausweichlichen und Gutem. Das Leben geht weiter. Es geht immer weiter. Das ist wichtig.
 
... denn du bist genau auf den Punkt getroffen worden!



Das ist es für dich, denn du hast dich auf den Gedankengang nicht eingelassen, bist oberflächlich geblieben und drängst ihnen eigene Gedanken auf, so beispielsweise:
Interpretier das ruhig, wie du möchtest :dontknow:. Du hast dir deine Meinung über mich, aufgrund einer Diagnose, eh schon gemacht... ich werde da nicht gegen sprechen.
 
Interpretier das ruhig, wie du möchtest :dontknow:. Du hast dir deine Meinung über mich, aufgrund einer Diagnose, eh schon gemacht... ich werde da nicht gegen sprechen.
Das machst du schon die ganze Zeit. Was sich dabei zeigt, ist, dass du eigene Gedanken und Gefühle lediglich bestätigt haben willst.
 
Man kann in diesem Forum Meinungen aber auch Erfahrungen austauschen.

Ich habe das Gefühl, es ist untergegangen, dass ich von meiner Erfahrung mit einer Depression schreiben wollte, da ich es zu Allgemein geschrieben habe und dazu nur angeschnitten habe.

Erstmal habe ich diese Depression vollständig überwunden. Ich habe seit bald 3 Jahren nichts mehr dergleichen erlebt. Das ist ein großer Erfolg für mich und ich möchte so etwas wie ich es zum Ende hin erfahren habe, nie wieder erleben.

Was ich bisher schrieb kann ich sehr einfach untermauern wenn ich etwas mehr darüber schreibe.
Ich schreibe aus meiner Erfahrung und möchte andere damit nicht irgendetwas vorwerfen.

Bevor ich damals begann mich damit auseinanderzusetzen war mein persönlicher Lebenstiefpunkt.
Ich habe das verloren, was mich lange Zeit, immer wieder über unhaltbare Situationen getragen hat. Mein Selbstvertrauen, meine Zuversicht und Kraft. Der Verlust der Kraft von der ich schreibe, war körperlich und mental. Das Selbstvertrauen das dazu fehlte, hat dazu geführt dass ich mich in Situationen die mir vorher leicht fielen nicht mehr zurecht fand und mich selbst nicht mehr verstehen konnte. Die Zuversicht die mir immer wieder Motivation geschenkt hat, hat alles als sinnlos erscheinen lassen, woraus ich mich nicht mehr aufraffen und befreien konnte.

Wie bei vielen andere Menschen, gab es eine Entwicklung dahin, die ebenfalls aus sehr unschönen früheren Erfahrungen, Erinnerungen und daraus entstandenen Verständnis resultierte, für die ich nichts konnte und an denen ich keine Verantwortung trage.

Was ich über die Depression gelernt habe, über mich selbst und sogar über Geist und das Leben, ist von unschätzbaren Wert für mich. Das habe ich angeschnitten mit den tiefsten Wünschen die in Erfüllungen gingen, weil ich mich auf Dinge eingelassen habe die vorher undenkbar waren.

Nicht anders als @Zokora habe ich damit begonnen mich mit der Depression zu arrangieren. Ich habe sie mehr oder weniger angenommen. D.h. Mich nicht dagegen gewehrt was in mir erzeugt wurde sondern gelernt sie anzunehmen als einen Teil meiner inneren Welt.
Das allein war eine kleine Erleichterung.

Ich begann zu untersuchen was ich mir selbst erzählen will, in diesen destruktiven Gefühlswelten und Interpretationen. Dies funktionierte erst, als ich mich aus dem Fluss der Depression nehmen konnte, d.h ganz bewusst zu beobachten was in mir vor sich geht.

Das war wirklich kein gesundes Selbstbild und erst recht Verachtung für andere, Gedanken und Erinnerungen die ich begraben wollte, Tatsachen die ich überspielen wollte, Urteile und Bewertungen wo das geistige Auge hinreichte und keine schönen.

Das entsprang meiner ganz eigenen, individuellen, einzigartigen Innenwelt.

Einerseits machte mich dies superklein, wie ein kleines hilfloses Kind und paradoxerweise habe ich mich so ernst genommen, dass alle und jeder gegen mich waren alles habe ich als persönlichen Angriff auf mich bezogen und Menschen die mir wichtig waren/sind verletzt.

Irgendwann wurden mir wiederkehrende Gedanken und Gefühle bewusster, und es war mir nicht mehr neu. Da ich ganz rational geschaut habe, was daran eigentlich wirklich den Tatsachen entspricht und nicht bloß einem Schein, konnte ich irgendwann sagen: Langweilig, kenn ich schon. Ist Unsinn.
Das war eine noch größere Erleichterung.

Gleichzeitig begann sich neues Selbstvertrauen zu entwickeln. Zuversicht, „ich bin auf dem richtigen Weg“, ich spürte auch wieder Energie und Neugierde auf neue Erfahrungen und die Zukunft. Ich kam damit in die Lage neue Entscheidungen zu treffen, die Konsequenzen anzunehmen und gleichzeitig entwickelten sich im Außen Möglichkeiten dessen Potenzial ich erkennen konnte ohne große Mühe, da meine Innenwelt freier von den destruktiven Empfindungen und Gedanken war. Was ich nun empfand wurde eine zuverlässige Richtschnur auf die ich mich verlassen konnte. Das half meinem Selbstvertrauen enorm und meine Energie war zurück was mich, nicht zu beschreiben, freute denn auch die Zuversicht kam damit einher.

Ich spürte Vertrauen, ich spürte Ruhe, ich spürte Dankbarkeit, ich spürte Harmonie, ich spürte Freude und Neugierde und mir wurde bewusst, dass ich nicht viel über Alles wissen kann, aber über meine innere Welt die ich vernachlässigt habe, da mir nicht bewusst war dass sie mein Dreh und Angelpunkt sämtlichen Erlebens und Auffassung ist.

Niemals würde ich auf die Idee kommen Empfindungen wie Emotionen oder Gefühle neutralisieren zu wollen. Das einzige was ich daran hinterfrage ist, ob die äußeren Umstände richtig betrachtet sind oder ich einem Irrtum unterliege, so wie zur Zeit der Depression bei sehr vielen Erwartungen zb.

Wie sich darauf mein außen veränderte, ist tatsächlich ein anderes Thema und mein ganz persönlicher eigener Weg, aber auch hier muss ich sagen, ohne die Depression und das „studieren“ dieser, wie sie entstand oder sich entwickelte, wie sie sich zeigte, wie ich sie erkennen konnte, wie ich sie als einen Teil von mir akzeptierte, wie ich sie hinterfragte und verstand und wie ich ohne sie empfinde, ist aus heutiger Sicht für mich mehr als Begriff aus der Medizin.
 
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Irgendwann wurden mir wiederkehrende Gedanken und Gefühle bewusster
Man darf nicht vergessen, dass aus Gedanken Gefühle werden. Das verrückte ist ja, dass wir ununterbrochen Gedanken haben, ob nun bewusst oder unbewusst. Deshalb fällt es den meisten Menschen schwer beim Meditieren an Nichts zu denken. Die unbewussten Gedanken aber sind oft diejenigen, die unsere Gefühlswelt und damit unser Verhalten stark beeinflussen.

Es gibt eine Übung, um die eigenen Gedanken wieder bewusst wahrzunehmen. Wann immer es dir in den Sinn kommt, frage dich: "Was denke ich jetzt gerade?" So Mancher wird ein Aha-Erlebnis haben. Als ich mit dieser Übung anfing merkte ich, dass mir immer das Gleiche im Kopf herumschwirrte, wann immer ich alleine Auto gefahren bin. Immer wieder erwischte ich mich bei den Gedanken an diese bestimmten Menschen, die mir so weh getan haben, dass ich es niemals vergessen werde. Niemals. Und beim Autofahren habe ich praktisch ununterbrochen an sie und an meine Rachefantasien gedacht. Und ich merkte es noch nicht einmal. Ich war überzeugt, dass ich einfach so vor mich hinfuhr während ich Musik hörte. Die destruktiven Gedanken wurden mir erst durch diese Übung bewusst und dann konnte ich auch aktiv meine Gedanken "umprogrammieren". Es gibt sogar eine App, die einen mit einem Ton in unregelmässigen Abständen daran erinnert sich zu fragen: "Was denke ich jetzt gerade?"
 
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