Zokora's Weltenschmerz

Zokora

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14. April 2022
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Weltenschmerz, Depressionen, in Phasen mal kürzer, mal länger.

In Trauer versunken, absoluter Hoffnungslosigkeit und die Last der Welt in sich tragend, wie ein Fels, der einen in die Knie zwingt. Machtlos, regungslos und voller Schmerz.

Handlungsunfähig bis hin zum Aufstehen. Das klappt dann doch noch. Irgendwie. Und weiter? Dieses stete stumpfe Gefühl. Scheiße, da ist es schon wieder. Ein alter und verhasster Bekannter. Kein Tag an dem er mich nicht als Erster begrüßt. Sogar noch vor meinem Mann. Weiter geht's, Kaffee. Anstrengend. Hinsetzen, ordnen. Wie jeden Morgen. Sonst kann ich es vergessen. Dann kommt der Selbsthass, die Verzweiflung.

Mich direkt den schlechten Nachrichten widmen. Es interessiert mich einfach, was in der Welt passiert, egal wie sehr es schmerzt. Menschen leiden, in Kriegen, durch Hunger, Krankheit und Katastrophen. Gewalt, wo man nur hinsieht. Elendig.

Ich würde so verdammt gerne was tun! Es zerreißt mich schier. Ich will SCHREIEN, WEINEN, TOBEN!

Aber es nützt nichts. Ich kann nicht wie geplant in der Weltgeschichte herumreisen und Entwicklungshilfe leisten. Ich bin krank, physisch. Ist es egoistisch in einem reichen Land mit hervorrander medizinischer Versorgung zu bleiben, anstatt da draußen zu sein, wo so viele Menschen Hilfe benötigen? Ich bin Dreck, erbärmlicher, egoistischer Abschaum!

Reiß dich zusammen! Nein, ist es nicht! Bist DU nicht! Komm wieder klar! ... ordnen, Faktencheck: wenn ich anderen Hilfe zugestehe, sie für andere als nötig erachte, weil sie krank sind, dann gilt das gleiche für mich. Aus falscher, selbstaufgelegter Schuld heraus die Therapie abbrechen? Nein. Das wäre einfach nur dumm und würde keinem anderen helfen.

Mich in Selbstmitleid suhlen? Auch nicht. Das wäre tatsächlich egoistisch, weil ich mir das Leid anderer nicht aneignen darf. Ich muss es bei ihnen belassen, denn es gehört ihnen. So, wie mir auch keiner mein Leid nehmen kann. Ich kann nur mein Bestes versuchen, selbst kein Anlass für Leid zu sein. Manch einem zuhören, wenn es ihm schlecht geht, spenden, Sachen zur Tafel bringen. Ansonsten nur über meine Überzeugungen sprechen. Mehr liegt nicht in meiner Macht. Und Fehler werde ich machen. Und das ist keine Schande.

Erinnere dich: das Leben ist schön! Ja klar, blöder, plumper Satz... Tzzz.... Nein ehrlich! Denk darüber nach!.... Ja, hast ja recht.

Ich habe einen Mann, eine Familie, meine Tiere, eine Wohnung und zu essen, gute medizinische Versorgung und eine Arbeit, die mir Freude bereitet. Dafür muss ich mich nicht schämen. Ich will es würdigen, in dem ich es nicht durch meinen Schmerz schmähe und darin versinke, sondern den Tag begehe.

Ich kann nach langer Krankheit wieder arbeiten. Das ist ein großes Geschenk. Die Schmerzen sind da, ja, aber ich schaffe das. Tag für Tag. Immer wieder aufs Neue.

Was ist dafür zu tun? Ständiges reflektieren, welche Emotionen und Gedanken in mir aufkommen, sie annehmen und transformieren. Das tun, was ich tun kann, aber meine Grenzen erkennen. Dinge akzeptieren, die ich nicht ändern kann. Seufz.... Mich an meine Prioritäten erinnern. Ich bin Philanthropin, ich arbeite mit Menschen. Mein Gemütszustand wirkt sich auf sie aus und auf meine Arbeit. Ich will für sie da sein, ihren Bedürfnissen gerecht werden. Und meiner Familie.

Also, der Kaffe ist leer. Steh auf und mach dich fertig.

15 Minuten. Jeden Tag. Ich bin wieder ich.
 
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Heute, ein ganz besonders schlimmer Tag.

Ich war ein paar Wochen krank. CoViD. ich bin oft krank, falle oft aus. Tatsächlich liegt auch das nicht in meiner Macht. Herunter gewirtschaftetes Immunsystem. Heute sage ich auf Arbeit bescheid, dass ich morgen wieder komme. Das Telefonat ist eine Herausforderung für mich. In mir und meiner Geschichte begründet. Ich muss mich den Reaktionen stellen, da komme ich nicht drumherum, Verantwortung übernehmen, weiter machen. Auch morgen arbeiten gehen und die Reaktionen direkt erfahren. Aushalten. Dann wird auch klar, dass es nicht so schlimm ist, wie ich es mir vorstelle.

Mit dem ständigen Unmut meiner Kollegen muss ich leben. Ich kann es verstehen, wirklich. Um so mehr respektiere und achte ich sie dafür, dass sie mich nicht ablehnen und lynchen. Ist alles andere als selbstverständlich, wie frühere Erfahrungen mich lehrten.

Zu selten ist es mir möglich, mich zu erklären. Natürlich nur als Versuch etwas Verständnis zu erhaschen. Verständnis? Nein. Verstehen kann man, deswegen muss man es nicht gutheißen. Und ich kann nicht erwarten, dass es jemand gutheißt (selbst über mich und diese Absurdität lachend🤣), auch Verständnis nicht. Eine Absolution ist Nonsens. Wäre das unfair von mir, es zu erwarten? Meines Erachtens nach, ja. DEFINITIV.

Ich bin mitten in den Dreißigern. Mitten im Leben und stehe ständig an der Grenze zur Arbeitsunfähigkeit/ Erwerbsunfähigkeit. Zuhause rumsitzen ist keine Erfüllung für mich. Ich gehe gerne Arbeiten, bin gerne unter Menschen. Vermisse die Bewohner, auch sie sind so etwas wie Familie für mich. Außerdem muss ich an die Zukunft denken, an meine Familie. Ich kann nicht einfach nicht arbeiten, weil ich Verantwortung habe und gerne übernehme. Und ohne Arbeit, kein Gehalt und kein Rentenbeitrag, um es mal ganz praktisch zu sagen. Und das Leben wird sowieso schon immer teurer.

Ich kann morgen wieder arbeiten. Es geht mir körperlich nicht gut. Aber.... hoffentlich... gut genug. Ich weiß nicht wie lange, das weiß ich nie. Aber ich kämpfe weiter dafür. Und jedes Mal aufs Neue, nach einer weiteren Krankheitsphase, erhoffe ich einen längeren Zeitraum. Aber anfangen werde ich mit Stunde für Stunde, Tag für Tag. Zu große Schritte kann ich nicht machen, kann ich nicht planen.

Was mir bleibt, uneingeschränkt und frei, ist mein Geist. Von all den negativen Gedanken abgesehen, die einen Bruchteil dessen spiegeln, was in mir vorgeht, existiert viel, über das man nachdenken, philosophieren kann, das man fühlen und empfinden kann, erleben und erfahren.

Schöne Dinge, interessante Dinge, wichtige Dinge. Dinge in mir und außerhalb von mir.
 
Mich direkt den schlechten Nachrichten widmen. Es interessiert mich einfach, was in der Welt passiert, egal wie sehr es schmerzt. Menschen leiden, in Kriegen, durch Hunger, Krankheit und Katastrophen. Gewalt, wo man nur hinsieht. Elendig.
Und was machen diese Nachrichten mit einem Menschen? Sie lassen ihn noch mehr in den dunklen Gedanken versinken. Man fühlst sich noch hilfloser, noch machtloser, noch zorniger. Was für eine schreckliche Welt. Was für egoistische Menschen, die sich selber und ihren Heimatplaneten zerstören. Jeden Tag ein bisschen mehr. Jeden Tag ein bisschen schneller.

Wohl dem, der die Kraft hat, sich von solchen Nachrichten fern zu halten. Man muss nicht Augen und Ohren verschliessen. Es reicht, wenn man sich die Informationen und die Medien über die sie verbreitet werden gezielt aussucht, um sich einmal am Tag über den Status quo zu informieren. Man will ja wissen, was so läuft. Aber auf die Details kann ich verzichten. Muss nicht sein. Tut mir nicht gut. Was hilft es den ukrainischen Kindern, wenn ich hier in Trübsal verfalle und mich mit Antidepressiva volldröhne? Wird Corona ausgerottet, wenn mein Herz vor lauter Angst stottert und sich mein Brustkorb so zusammenzieht, dass ich kaum mehr Atmen kann?

Routine hilft, solche dumpfen Phasen zu überstehen. Man muss sich dazu zwingen, aber Routine verhindert, dass man sich ganz gehen lässt und hilflos ins Bodenlose fällt. Routine, ein sauberes und ordentliches Daheim und die Natur. Vogelgezwitscher, Blätterrauschen, Wasserplätschern. Eine halbe Stunde alleine im Wald. Augen auf. Ohren auf. Die noch nackten kleinen Vögelchen, die lauthals und ununterbrochen nach Nahrung piepsen sobald Mama kommt. Die Maus, die durch das Laub raschelt. Der Specht, der ein neues Zuhause in den Baumstamm hämmert. Die Welt kann auch schön und friedlich sein. Und das Herz wird wieder leichter. Ein ganz klein wenig nur. Aber es ist ein Anfang.
 
Erinnere dich: das Leben ist schön! Ja klar, blöder, plumper Satz... Tzzz.... Nein ehrlich! Denk darüber nach!.... Ja, hast ja recht.

Ich habe einen Mann, eine Familie, meine Tiere, eine Wohnung und zu essen, gute medizinische Versorgung und eine Arbeit, die mir Freude bereitet. Dafür muss ich mich nicht schämen. Ich will es würdigen, in dem ich es nicht durch meinen Schmerz schmähe und darin versinke, sondern den Tag begehe.
Weltenschmerz, Depressionen, in Phasen mal kürzer, mal länger.
Das Leben ist schön, ja, aber was während dessen geschieht, was Menschen in das Leben tragen, ist nicht immer schön.
Wie kann man realistisch einschätzen was möglich ist und was zu tun ist?

Ganz eindeutig sind die Umstände in denen du Lebst, von deiner Krankheit mal abgesehen, äußerlich gut. Du wurdest in einem wohlhabenden, sicheren Land geboren oder lebst nun da. So wie du schreibst kannst du dich glücklich schätzen, aber etwas stimmt anscheinend trotzdem nicht.

Die Frage ist, ist es möglich mit äußeren Einflüssen wieder alles in das Lot zu bringen? Ist das eine realistische Erwartung?
Auf den Gedanken zu reagieren; "ich muss etwas gegen das Leid tun, damit ich mich wohl fühle" ist schon nachvollziehbar, aber ist es realistisch dass du das Weltleid lindern kannst und wo willst du damit anfangen?

Wir hatten im anderen Thread über Samsara gesprochen. Dieses Leid einmal Neutral zu betrachten und in Verbindung mit Bewusstsein was du über Leid erfahren hast, die Motivationen und Handlungen die dazu führen, dann würdest du für einen Moment einen Teil des Samsara betrachten. Die Ursachen des Leids lösen sich nicht von alleine auf und solange sie dies nicht tun, entstehen sie immer wieder.

Selbst du leidest an dem Weltschmerz, das ist etwas geistiges. Andere Menschen leiden zb. viel mehr an den Umständen denen sie im Leben begegnen. Leid ist beides. Ich will das nicht vergleichen aber realistischer ist es, dass du selbst das Leid überwindest, denn dieses wird sich im Geist mit dem Weltschmerz weiterbilden und entwickeln, solange du nicht weißt wie du dich selbst davon befreien kannst.

Dass eine wäre vielleicht das Zugeständnis an die Situation; "Meine Situation ist meine Situation, ich brauche sie und mich nicht bewerten. Aber ich möchte etwas tun.

Dieses Etwas tun scheint gerade schwierig, so wie ich dich verstehe. Aber auch hier gibt es eine Möglichkeit bei der ich zumindest eindeutig fortschritte bemerke.

Welches sind deine unumstößlichen Werte, tief aus deinem Wesen? Hast du dazu einen bewussten Zugang?
Falls nicht, sie kommen in der Ruhe des Geistes, nicht durch Nachdenken und grübeln und sie sind Situationsunabhängig.

Wenn du aber einen Zugang zu diesen Werten hast, traust du dich dann auch dafür einzustehen und sie egal mit welchen Konsequenzen auszuführen? Hier verlässt das Leben oft die Gleise auf denen dieses "etwas stimmt nicht" vergeht und zu etwas hin zieht.
Aber das ist wohl ein anderes Thema.

Ich denke es ist sehr sinnvoll sich wieder einem Beginn zuzuwenden. Das ist ein mentales Bild eines "anders" Vorgehens und macht auch deutlich dass die Vergangenheit oder auch der Weltschmerz besonders, vielleicht auch überwiegend, im Geist mitgetragen wird.

Hier wird auch klar, weshalb das Leben so "schön" ist, wobei schön nicht wirklich passt, wie ich finde. Wie Wertvoll es ist, denn was geschieht ist temporär und nicht für immer. Alle werden Älter und sterben irgendwann. Die Zeit ist enorm kostbar weil sie so unbeschreiblich vergänglich ist. Diese Tatsache geht im Samsara oft flöten.

Und während du nachdenkst, dass der "Wohlstand" verglichen mit anderen, dich zu etwas "verpflichtet", vergeht vielleicht die einmalige Chance den Weltschmerz, sein entstehen und überwinden zu verpassen.

Nicht Selbstmitleid, aber etwas mehr Mitgefühl dir selbst gegenüber, zumindest gab es mal eine Phase in der ich mir so ähnlich zu gesprochen habe: "Junge, Junge, wo hast du dich da rein manövriert. Das tut mir Leid, aber ich werde dies so nicht akzeptieren und es verändern."

Ich neige nicht zu Depressionen, Selbstzweifel oder Verachtung, aber ich habe es geschafft den Weg dorthin einzuschlagen. Hier muss man diese destruktiven Emotionen von selbstverantwortlich und körperlich abhängig trennen, sonst gibt es eine riesen Diskussion.

Wenn eine Depression nicht körperlich bedingt ist, gibt es einen Weg in die Depression, der die Ursachen für Gesundheit auslöscht. Auf der anderen Seite gibt es einen Weg in die Gesundheit, der die Ursache für Depression auslöscht. Somit löst sich dieser Dualismus auf.

Zu sagen: "Es geht mir doch eigentlich gut, ich habe dies und jenes, warum leide ich?", kommt mir vor wie, "Ich will nicht empfinden wie ich empfinde!" Wenn es dir nicht gut geht, wo doch eigentlich alles gut ist im Außen, die Gründe im Außen zu suchen warum es dir nicht gut geht, ist nicht besonders effektiv um die Ursachen zu finden.
Bei negativen Emotionen nachvollziehbar, ist es mit dem Willen und Lösungsversuchen allein nicht getan. Diese Emotionen entstehen abhängig von Ursachen.

Ich habe das Unendlichkeitssymbol als Signatur, besonders in Bezug auf den "Weltschmerz" motiviert es mich zu sagen, ja, auf der Welt gibt es viel Unrecht. Zuerst muss ich selbst klar sehen dass ich dieses Leid nicht tolerieren werde und dann mache ich mich auf gen Unendlichkeit, denn solange könnte das mit dem Leid dauern, aber es ist ok, solange ich das Leid verstehe, wie es entsteht und meinen Frieden aufrecht halten kann.

Mir kommt es so vor, als wäre dieser Wunsch zu helfen, der in dir entstanden ist, etwas sehr Wertvolles und dies könnte etwas sein, dass wenn es soweit ist dir in einer positiven Form begegnet die du jetzt vielleicht noch gar nicht erahnst.
Beim Weltleid kommen bei jedem bestimmte Bilder in den Sinn. Aber das Leid ist gar nicht so weit weg, und wo du helfen kannst wirst du auch helfen werden, zuerst muss man sich aber selbst helfen, wenn denn Hilfe notwendig ist.

Manche Menschen sagen: Mache die Aufmerksamkeitsmeditationen eine paar Wochen, dann wird klarer was los ist.
Ich denke zwar auch dass dies Grundlage ist, aber auch diese verhelfen dann nicht gewisse Problematiken zu betrachten.

Es geht dabei nicht darum, die äußeren Probleme und das Leid zu leugnen, aber dieser Prozess ist es sich den inneren anzunähern und sie aufzulösen. Dann kann es dazu kommen das du frohen Mutes und in innerem Frieden sagst: "So, Ärmel hochkrempeln und auf gehts, du verrückte Welt."
 
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Das Leben ist schön, ja, aber was während dessen geschieht, was Menschen in das Leben tragen, ist nicht immer schön.
Wie kann man realistisch einschätzen was möglich ist und was zu tun ist?

Ganz eindeutig sind die Umstände in denen du Lebst, von deiner Krankheit mal abgesehen, äußerlich gut. Du wurdest in einem wohlhabenden, sicheren Land geboren oder lebst nun da. So wie du schreibst kannst du dich glücklich schätzen, aber etwas stimmt anscheinend trotzdem nicht.

Die Frage ist, ist es möglich mit äußeren Einflüssen wieder alles in das Lot zu bringen? Ist das eine realistische Erwartung?
Auf den Gedanken zu reagieren; "ich muss etwas gegen das Leid tun, damit ich mich wohl fühle" ist schon nachvollziehbar, aber ist es realistisch dass du das Weltleid lindern kannst und wo willst du damit anfangen?

Wir hatten im anderen Thread über Samsara gesprochen. Dieses Leid einmal Neutral zu betrachten und in Verbindung mit Bewusstsein was du über Leid erfahren hast, die Motivationen und Handlungen die dazu führen, dann würdest du für einen Moment einen Teil des Samsara betrachten. Die Ursachen des Leids lösen sich nicht von alleine auf und solange sie dies nicht tun, entstehen sie immer wieder.

Selbst du leidest an dem Weltschmerz, das ist etwas geistiges. Andere Menschen leiden zb. viel mehr an den Umständen denen sie im Leben begegnen. Leid ist beides. Ich will das nicht vergleichen aber realistischer ist es, dass du selbst das Leid überwindest, denn dieses wird sich im Geist mit dem Weltschmerz weiterbilden und entwickeln, solange du nicht weißt wie du dich selbst davon befreien kannst.

Dass eine wäre vielleicht das Zugeständnis an die Situation; "Meine Situation ist meine Situation, ich brauche sie und mich nicht bewerten. Aber ich möchte etwas tun.

Dieses Etwas tun scheint gerade schwierig, so wie ich dich verstehe. Aber auch hier gibt es eine Möglichkeit bei der ich zumindest eindeutig fortschritte bemerke.

Welches sind deine unumstößlichen Werte, tief aus deinem Wesen? Hast du dazu einen bewussten Zugang?
Falls nicht, sie kommen in der Ruhe des Geistes, nicht durch Nachdenken und grübeln und sie sind Situationsunabhängig.

Wenn du aber einen Zugang zu diesen Werten hast, traust du dich dann auch dafür einzustehen und sie egal mit welchen Konsequenzen auszuführen? Hier verlässt das Leben oft die Gleise auf denen dieses "etwas stimmt nicht" vergeht und zu etwas hin zieht.
Aber das ist wohl ein anderes Thema.

Ich denke es ist sehr sinnvoll sich wieder einem Beginn zuzuwenden. Das ist ein mentales Bild eines "anders" Vorgehens und macht auch deutlich dass die Vergangenheit oder auch der Weltschmerz besonders, vielleicht auch überwiegend, im Geist mitgetragen wird.

Hier wird auch klar, weshalb das Leben so "schön" ist, wobei schön nicht wirklich passt, wie ich finde. Wie Wertvoll es ist, denn was geschieht ist temporär und nicht für immer. Alle werden Älter und sterben irgendwann. Die Zeit ist enorm kostbar weil sie so unbeschreiblich vergänglich ist. Diese Tatsache geht im Samsara oft flöten.

Und während du nachdenkst, dass der "Wohlstand" verglichen mit anderen, dich zu etwas "verpflichtet", vergeht vielleicht die einmalige Chance den Weltschmerz, sein entstehen und überwinden zu verpassen.

Nicht Selbstmitleid, aber etwas mehr Mitgefühl dir selbst gegenüber, zumindest gab es mal eine Phase in der ich mir so ähnlich zu gesprochen habe: "Junge, Junge, wo hast du dich da rein manövriert. Das tut mir Leid, aber ich werde dies so nicht akzeptieren und es verändern."

Ich neige nicht zu Depressionen, Selbstzweifel oder Verachtung, aber ich habe es geschafft den Weg dorthin einzuschlagen. Hier muss man diese destruktiven Emotionen von selbstverantwortlich und körperlich abhängig trennen, sonst gibt es eine riesen Diskussion.

Wenn eine Depression nicht körperlich bedingt ist, gibt es einen Weg in die Depression, der die Ursachen für Gesundheit auslöscht. Auf der anderen Seite gibt es einen Weg in die Gesundheit, der die Ursache für Depression auslöscht. Somit löst sich dieser Dualismus auf.

Zu sagen: "Es geht mir doch eigentlich gut, ich habe dies und jenes, warum leide ich?", kommt mir vor wie, "Ich will nicht empfinden wie ich empfinde!" Wenn es dir nicht gut geht im Außen, wo doch eigentlich alles gut ist, die Gründe zu suchen warum es dir nicht gut geht, ist nicht besonders effektiv um die Ursachen zu finden.
Bei negativen Emotionen nachvollziehbar, ist es mit dem Willen und Lösungsversuchen allein nicht getan. Diese Emotionen entstehen abhängig von Ursachen.

Ich habe das Unendlichkeitssymbol als Signatur, besonders in Bezug auf den "Weltschmerz" motiviert es mich zu sagen, ja, auf der Welt gibt es viel Unrecht. Zuerst muss ich selbst klar sehen dass ich dieses Leid nicht tolerieren werde und dann mache ich mich auf gen Unendlichkeit, denn solange könnte das mit dem Leid dauern, aber es ist ok, solange ich das Leid verstehe, wie es entsteht und meinen Frieden aufrecht halten kann.

Mir kommt es so vor, als wäre dieser Wunsch zu helfen, der in dir entstanden ist, etwas sehr Wertvolles und dies könnte etwas sein, dass wenn es soweit ist dir in einer positiven Form begegnet die du jetzt vielleicht noch gar nicht erahnst.
Beim Weltleid kommen bei jedem bestimmte Bilder in den Sinn. Aber das Leid ist gar nicht so weit weg, und wo du helfen kannst wirst du auch helfen werden, zuerst muss man sich aber selbst helfen, wenn denn Hilfe notwendig ist.

Manche Menschen sagen: Mache die Aufmerksamkeitsmeditationen eine paar Wochen, dann wird klarer was los ist.
Ich denke zwar auch dass dies Grundlage ist, aber auch diese verhelfen dann nicht gewisse Problematiken zu betrachten.

Es geht dabei nicht darum, die äußeren Probleme und das Leid zu leugnen, aber dieser Prozess ist es sich den inneren anzunähern und sie aufzulösen. Dann kann es dazu kommen das du frohen Mutes und in innerem Frieden sagst: "So, Ärmel hochkrempeln und auf gehts, du verrückte Welt."
Kleine Erinnerung: das von mir beschriebene ist ein kleinster Bruchteil dessen, was Teil von mir ist. Ergibt also nicht wirklich Aufschluss über all meine Gedanken, Emotionen, Erfahrungen, Werte, Handlungsansätze, Glaubensmuster, etc..

Mehr und ausführlicher später.
 
Kleine Erinnerung: das von mir beschriebene ist ein kleinster Bruchteil dessen, was Teil von mir ist. Ergibt also nicht wirklich Aufschluss über all meine Gedanken, Emotionen, Erfahrungen, Werte, Handlungsansätze, Glaubensmuster, etc..

Mehr und ausführlicher später.
Das nehme ich bei allen automatisch an, aufgrund von Missverständnissen die mir selbst im Internet begegnet sind.
Aber dieser Teil ist gerade und in Form von Internetaustausch präsent.
 
@Zokora
Hab mal ein Gespräch mitbekommen, da fragte ein Zuhörender den Erzählenden auf einmal gänzlich unerwartet und direkt ein bischen ärgerlich:
Wann hast du damit angefangen, dich so Scheiße so finden?
Mehr kam nicht. Nur dieser eine Satz. Weil der so überraschend kam und ganz alleine dastand, fand ich ihn einprägsam. Jedes mal, wenn er mir wieder einfällt, so wie eben beim hier lesen, kommt er mir zunächst etwas krass vor, und dann erkenne ich wieder, wie hilfreich er ist und wie ungeheuer verstehend. In diesem Sinne: mach was draus!
 
Der Teufel steckt im Detail. Hat man den Blick nur auf die Details gerichtet, ist der Teufel wie hinter einem her, er zerreißt die Seele. Dem spaltenden Detail steht gegenüber der umfassende Blick des Ganzen. Das Detail versteht sich erst aus der Überschau.
 
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Und was machen diese Nachrichten mit einem Menschen? Sie lassen ihn noch mehr in den dunklen Gedanken versinken. Man fühlst sich noch hilfloser, noch machtloser, noch zorniger. Was für eine schreckliche Welt. Was für egoistische Menschen, die sich selber und ihren Heimatplaneten zerstören. Jeden Tag ein bisschen mehr. Jeden Tag ein bisschen schneller.

Wohl dem, der die Kraft hat, sich von solchen Nachrichten fern zu halten. Man muss nicht Augen und Ohren verschliessen. Es reicht, wenn man sich die Informationen und die Medien über die sie verbreitet werden gezielt aussucht, um sich einmal am Tag über den Status quo zu informieren. Man will ja wissen, was so läuft. Aber auf die Details kann ich verzichten. Muss nicht sein. Tut mir nicht gut. Was hilft es den ukrainischen Kindern, wenn ich hier in Trübsal verfalle und mich mit Antidepressiva volldröhne? Wird Corona ausgerottet, wenn mein Herz vor lauter Angst stottert und sich mein Brustkorb so zusammenzieht, dass ich kaum mehr Atmen kann?

Routine hilft, solche dumpfen Phasen zu überstehen. Man muss sich dazu zwingen, aber Routine verhindert, dass man sich ganz gehen lässt und hilflos ins Bodenlose fällt. Routine, ein sauberes und ordentliches Daheim und die Natur. Vogelgezwitscher, Blätterrauschen, Wasserplätschern. Eine halbe Stunde alleine im Wald. Augen auf. Ohren auf. Die noch nackten kleinen Vögelchen, die lauthals und ununterbrochen nach Nahrung piepsen sobald Mama kommt. Die Maus, die durch das Laub raschelt. Der Specht, der ein neues Zuhause in den Baumstamm hämmert. Die Welt kann auch schön und friedlich sein. Und das Herz wird wieder leichter. Ein ganz klein wenig nur. Aber es ist ein Anfang.

Das hast du gut gesagt!

Es gibt Zeiten, da mach ich das, schaffe es, keine Nachrichten zu sehen. Wenn ich merke, es nimmt überhand und beeinflusst mich auf eine Art immer weiter sinkende Spirale. Die darin enden könnte, dass ich mich (erneut) selbst handlungsunfähig mache.

Wenn ich mich durch Krankheit wieder nur schlecht bewegen kann, ist das mit der Routine so eine Sache. Ich musste das lernen zu akzeptieren. Funktioniert mal besser, mal schlechter. Mir hilft dann das Wissen, dass es eben nur Phasen sind und einfach zu meinem Leben dazu gehören. Und mein Blick aus der Fensterfront in den Garten und das Waldstück dahinter. Das beruhigt meinen Geist.
 
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