Gedanken kommen aus der Psyche oder aus dem Selbst. Sie beziehen sich zuallermeist auf Vergangenheit und Zukunft. Eine Ausnahme stellen ritualisierte Handlungen dar, wenn sie die Zukunft oder Vergangenheit nicht betreffen. Eine Stillemeditation zum Beispiel bezieht sich nicht auf die Zukunft oder die Vergangenheit, und doch können in ihr Gedanken auftreten. Sie kommen dann aus dem Selbst - es kann zum Beispiel die Stimme eines Engels sein.
Ansonsten sind aber Gedanken der dinglichste, materiellste Teil unseres Geistes.
Das Denken als Solches ist im Grunde eine Gewohnheit. Man muß nicht denken. Man kann auch innerlich singen, schweigen, etwas rezitieren oder ein Gebet beten, ein Mantra sagen, ein Bild projizieren, hören auf die Stille oder auch auf Worte, so wie ich es gerade mache beim Schreiben. Ich höre und schreibe auf, was ich höre - das ist die einfachste Art, finde ich. Auch das Unverfälschteste.
Aber: muß man denken? Nein. Man muß im Grunde keine Gedanken haben.
Jedoch beobachte ich bei mir selber, daß sowohl Arbeit als auch andere Menschen Gedanken verursachen. Bin ich für mich, so ist meine Aufmerksamkeit darauf gerichtet, was ich tue. Aber wenn ich beschäftigt bin oder sogar geschäftig, dann ist meine Aufmerksamkeit nach Aussen gerichtet und ich nehme tausendmal mehr wahr als wenn ich alleine bin.
Nun, und alle diese Eindrücke wollen eben verarbeitet werden. Das geschieht bei mir viel im Traum, aber vor allem auf dem Nachhauseweg. Ich höre dann meinen Gedanken zu, identifiziere womit ich mich beschäftige und ziehe daheraus meine Schlüsse, mache Pläne mich vorzubereiten auf das nächste Mal. Ich verstehe dabei manches Mal Dinge neu.
Aber sonntags abends wie jetzt ist mein Kopf leer. Da bin ich diszipliniert. Heute ist sozusagen Sabath, da arbeitet man nicht und macht sich daher auch keine Alltagsgedanken.
lg